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Marokkanische Migranten, eine Analyse - Druckversion

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Marokkanische Migranten, eine Analyse - Maghribi - 15.03.2020

Marokkanische Migranten lindern das Problem der Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung. Ihr Beitrag zu den Deviseneinnahmen des Landes liegt bei über 10% des marokkanischen BIP.

Eine Entschlüsselung der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den im Ausland lebenden Marokkanern und Marokko, ist Gegenstand einer kürzlich vom "Policy Center for the new South“ durchgeführten Analyse.

Die Autoren und Ökonomen Mahmoud Arbouch und Uri Dadush, erklären, dass die marokkanische Diaspora erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung Marokkos beiträgt: Senden von Geld, Investitionen in Wohnraum, häufige Besuche in Marokko als Touristen, etc.

Der Beitrag der marokkanischen Diaspora zur Wirtschaft, zeigt sich auf verschiedene Weise. Diese unterhält im Allgemeinen enge Beziehungen zu Marokko und trägt in gewisser Weise dazu bei, die Handels- und Investitionsbeziehungen zwischen Marokko und den Gastländern zu stärken. Nach Ansicht der Experten, wirkt sich die Migration positiv und signifikant auf die marokkanischen Exporte und Importe aus. Diese Analyse stützt sich auf die nur wenigen verfügbaren Studien und Daten zu diesem Thema.

Die Analyse zielte darauf, die Hauptfaktoren der marokkanischen Auswanderung und die unterschiedlichen Arten der Beteiligung der Diaspora an der Wirtschaft fassbar zu machen. Sie wirft mehrere Fragen auf, insbesondere, wie marokkanische Entscheidungsträger die Diaspora optimal beteiligen (nutzen), und gleichzeitig die negativen Auswirkungen ihrer großen Zahl im Ausland minimieren können.

Die Diaspora in Zahlen

Gemäß den Statistiken der Vereinten Nationen leben 3,1 Millionen Menschen marokkanischer Herkunft im Ausland (Stand 2019). Damit ist Marokko das 22. Land mit der weltweit größten Auswandererbevölkerung und das zweitgrößte in der MENA-Region nach Ägypten.

Diejenigen, die in das Land zurückkehren, sind eine Minderheit, beteiligen sich jedoch maßgeblich an den unternehmerischen Tätigkeiten des Landes.

Von 1990 bis 2019 hat sich die Zahl der marokkanischen Auswanderer von 1,7 Millionen auf 3,1 Millionen fast verdoppelt. Die Zahl der marokkanischen Auswanderer ist in den neunziger Jahren um etwa 330.000 gestiegen. Während des ersten Jahrzehnts der 2000er Jahre stieg die Zahl um weitere 790.000 Menschen und in den Jahren des letzten Jahrzehnts um lediglich rund 27.000 Menschen. Ein deutlicher Rückgang!

Die hohe Auswanderungsrate im ersten Jahrzehnt der 2000er Jahre hängt mit großer Wahrscheinlich mit der Dynamik der europäischen Wirtschaft zusammen und fiel mit der Zeit ab der Finanzkrise zusammen.

88% der marokkanischen Migranten leben in Europa und weniger als 5% in Nordamerika. Diese beiden Teile der Welt sind die wichtigsten Auswanderungsziele für Marokkaner. Auf dem europäischen Kontinent zeigen jüngste Statistiken, dass Frankreich (33%) das erste Gastland ist, gefolgt von Spanien (26%) und Italien (16%). In den Vereinigten Staaten und Kanada leben 2,5% bzw. 2,25% der marokkanischen Migranten. In der MENA-Region werden 6%, davon 0,5% in den Golfstaaten.

Modus operandi

Diese Analyse geht davon aus, dass mehr getan werden muss und kann, um die Beziehungen zur marokkanischen Diaspora noch mehr zu stärken. Die beiden Forscher stützen ihre Argumentation auf das Beispiel der Philippinen. Es leben rund 10% der philippinischen Bevölkerung im Ausland. Das Land bezieht seine Diaspora in mehrere Bereiche ein, die zwei Hauptaspekte abdecken. Die erste Kategorie umfasst Aktivitäten wie Philanthropie, Tourismusinitiativen, Investitionen und Unternehmen sowie den Austausch von Wissen in Technologie. Während die zweite Kategorie Rückkehr und Wiedereingliederung, weltweite Rechtshilfe und Anwaltschaft, medizinische Missionen, Koordination und kulturellen Austausch betrifft.

Darüber hinaus haben die Philippinen Vereinbarungen zur Mobilität von Arbeitnehmern mit rund 80 Ländern. In dieser Analyse wird empfohlen, dass Maßnahmen, die auf die große marokkanische Diaspora abzielen, die Beschränkungen der Kapitalabflüsse verringern und eine größere Wechselkursflexibilität ermöglichen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Marktsektors wiederherzustellen.

Die Tendenz einiger Regionen, infolge der Auswanderung zu entvölkern, ist heute angesichts der strengeren europäischen Einwanderungsbeschränkungen möglicherweise weniger ausgeprägt. Dennoch ist die Regionalpolitik wichtig, damit die öffentlichen Dienstleistungen im gesamten Staatsgebiet angemessen bleiben. Die Politik muss sich auch mit dem „Brain Drain“ (Emigration von Arbeitskräften, die dem Abwanderungsland Kenntnisse und Fertigkeiten, d.h. in den Menschen inkorporiertes Humankapital, entzieht.) befassen. Den beiden Experten zufolge gibt es keine andere Wahl als die Etablierung eines Investitionsumfelds, um u.a. die Schaffung neuer Arbeitsplätze zu fördern.

Quelle