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Corona und die Widerstandsfähigkeit der Religionen - Druckversion

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Corona und die Widerstandsfähigkeit der Religionen - Maghribi - 30.03.2020

Coronavirus und die Widerstandsfähigkeit der Religionen
vom 29.03.2020
 
Der Antichrist des Augenblicks hat einen Namen, der so glänzend ist, dass selbst Kinder ihn gut kennen: Das Coronavirus. Es ist schicksalhaft zum neuen Planetenstern von Peking bis New York über Paris, Madrid, Lourdes, den Vatikan, Mekka und Medina geworden. 173 Länder sind betroffen und nach vorläufigen Zählungen sind es mehrere hunderttausend Infektionsfälle und einige tausend Todesfälle.
 
Covid-19 ist trotz der Grenzschließungen überall zu finden. Wie ein unerwünschter Gast stößt er die Türen unserer Gesellschaften auf und tritt ein. Unsere globalisierte Wirtschaft zittert seit seinem Erscheinen, unsere Börsen sind fiebrig, unsere Krankenhäuser überlastet, unsere Schulen geschlossen, unsere Richtlinien veraltet, usw.
 
Der Kampf dagegen ist nicht mehr das alleinige Anliegen von Politikern und Regierungen. Es beinhaltet auch die Annahme verantwortungsbewusster täglicher hygienischer Gesten durch individuelles Bewusstsein, durch gute Staatsbürgerschaft, Disziplin und Solidarität, die manchmal durch irrationales, sogar selbstsüchtiges Verhalten untergraben werden. … Toilettenpapier sei die ultimative Waffe gegen das Virus geworden; und Hysterie kann eine ansteckende Psychose nur noch beschleunigen.
 
Das Arsenal der Maßnahmen wird von den verschiedenen Vertretern der großen Religionen sehr ernst genommen, um die Gläubigen vor dem Virus zu schützen, das zum gemeinsamen Feind geworden ist. …
 
In nur einem Monat stiegen die Zahlen der Infizierten und Verstorbenen exponentiell in die Höhe. Außergewöhnliche Maßnahmen wie Schließung von Schulen und Ausgangssperren und weitere drakonische Maßnahmen für unsere Gesellschaften sind notwendig geworden, um den Fortschritt dieses Virus zu verlangsamen.
 
Angesichts der Pandemie mussten sich die religiösen Autoritäten auch anpassen und einen beispiellosen Kontext schaffen. Christentum, Judentum, Islam ... alle mussten ihre täglichen Rituale oder Praktiken anpassen, um ihre Anhänger zu schützen und die Ausbreitung des Coronavirus zu vermeiden. … auch der Papst musste angesichts der Coronavirus-Epidemie vorsichtig und pragmatisch sein. …
 
Es ist die Funktion und das Wesen der Religionen, das Böse durch Gebete auszutreiben. Angesichts einer unaufhaltsamen Epidemie spielen sie eine wichtige Rolle, wenn es darum geht, ihre Gläubigen zu einer verantwortungsvollen Praxis zu drängen, Versammlungen zu meiden, zu Hause zu beten und die Gesundheitsempfehlungen zu befolgen.
 
Kürzlich wies die amerikanische Zeitschrift Newsweek in der Planetenkrise darauf hin, dass der Prophet Sidna Mohammed während einer Pandemie ein Pionier in Sachen Hygiene und Quarantäne gewesen sei! Tragisch dagegen, wenn wir die medizinische Forschung, Prävention und den erbärmlichen Zustand von Krankenhäusern in der arabisch-muslimischen Welt sehen.
 
Das Böse kann man nicht mit Resignation oder fatalistischer Haltung abwehren. Das Heil kommt von Handlung und Willen. Die muslimische Tradition erzählt in vielerlei Hinsicht von einem symbolischen Ereignis. Eines Tages bemerkte der Prophet, dass ein Beduine sein Kamel verließ, ohne es zu anzubinden. Er rief ihm zu: "Warum bindest Du dein Kamel nicht an?" Der Beduine antwortete: "Ich vertraue Gott." Der Prophet erwiderte: "Binde zuerst dein Kamel an und vertraue dann auf Gott."
 
Das Coronavirus ist ein kollektiver Test, und die Religionen können ihren Anteil an Trost und Hoffnung spenden. Sie können ein Bündnis von guter Staatsbürgerschaft, Glauben und universeller Brüderlichkeit sein, nützlicher Glaube in diesen dunklen Zeiten. Schließlich heißt es: "Nachts ist es schön, an das Licht zu glauben."
 
Leberation