Sind Frauen beruflich erfolgreicher als Männer?
#1
In meinem marokkanischen Bekanntenkreis einschließlich der Verwandten meiner Frau fällt auf, dass die Frauen eigentlich alle einer stabilen Beschäftigung nachgehen, meist im Staatsdienst als Lehrerin, Verwaltungsangestellte, aber auch in der Privatwirtschaft (ich kenne eine Augenoptikerin, mehrere Kindergärtnerinnen, Ärztinnen und Bankangestellte). Reine Hausfrauen scheinen extrem selten zu sein. Bei den Männern gibt es dagegen einige, die nichts wirklich auf die Reihe gebracht haben und sich mit Gelegenheitsjobs herumschlagen oder gar nichts tun und sich von der Verwandtschaft aushalten lassen. Mir scheint es so, dass die Herren eher auf das schnelle Geld aus sind und ihnen die Ausdauer fehlt, ein Studium oder eine Ausbildung durchzuziehen.
Natürlich handelt es sich hier um die städtische Mittelschicht, auf dem Land mag das anders aussehen. Aber auch da sieht man auf dem Acker fast mehr Frauen arbeiten als Männer. Was ist Eure Erfahrung zu diesem Thema?
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#2
(15.12.2021, 21:49)Mike schrieb: In meinem marokkanischen Bekanntenkreis einschließlich der Verwandten meiner Frau fällt auf, dass die Frauen eigentlich alle einer stabilen Beschäftigung nachgehen, meist im Staatsdienst als Lehrerin, Verwaltungsangestellte, aber auch in der Privatwirtschaft (ich kenne eine Augenoptikerin, mehrere Kindergärtnerinnen, Ärztinnen und Bankangestellte). Reine Hausfrauen scheinen extrem selten zu sein. Bei den Männern gibt es dagegen einige, die nichts wirklich auf die Reihe gebracht haben und sich mit Gelegenheitsjobs herumschlagen oder gar nichts tun und sich von der Verwandtschaft aushalten lassen. Mir scheint es so, dass die Herren eher auf das schnelle Geld aus sind und ihnen die Ausdauer fehlt, ein Studium oder eine Ausbildung durchzuziehen.
Natürlich handelt es sich hier um die städtische Mittelschicht, auf dem Land mag das anders aussehen. Aber auch da sieht man auf dem Acker fast mehr Frauen arbeiten als Männer. Was ist Eure Erfahrung zu diesem Thema?



Hallo Mike,
gerne schreibe ich meine rein persönlichen Erfahrungen. Hoffe, das tun dann noch mehr. Werde versuchen, sachlich OHNE VERURTEILUNG zu schreiben. 

Ich kenne Leute vom Land aus einfachen Schichten. Frauen nie berufstätig, geht auch nicht, da kurze Schulbesuche (5-6Jahre?) und keinerlei Ausbildungen. Frauen meines Alters überwiegend Analphabetinnen. 
Eine hat einen Alphabetisierungskurs gemacht! Allerdings nutzlos, es wird nie gelesen. Der Koran wird auswendig beherrscht. 
Männer genau 3 berufstätig:
1 sogar über das Rentenalter hinaus, um die Familie zu erhalten
1 in Deutschland
1 in Frankreich, jahrzehntelang OHNE Familie dort. Diese lebte weiter im Dorf. 
Leider brachte er seine Kinder dadurch um Bildungschancen. Sie „hängen rum“ in Marokko. 

2 andere haben keinen Beruf, erhalten Zuwendungen. Es werden z. T. Gelegenheitsjobs ausgeführt. 
Wir haben uns von hier aus bemüht / bemühen uns noch, diese Männer zu Ausbildungen zu motivieren. Ich bot an, hier behilflich zu sein. Fand Adressen. Es kam nichts zustande….
Mangelnder Ehrgeiz, mangelndes Dranbleiben, mangelnder „Drive“.
Es fehlen auch Französischkenntnisse, die mMn zu gewissen Studiengängen nötig wären. Und hier müsste halt D gelernt werden. 

Frauen wird nicht „zugemutet“, zu arbeiten. „Unsere Mädchen BRAUCHEN nicht zu arbeiten“….
Die Deutsche aber wohl….
Da hat keiner was dagegen. 

Bei Notfällen Verwandten (z. T. Witwen) wird von hier geholfen. Es gibt dort junge & kräftige Töchter. Diese arbeiten nicht. 

Ich denke, Frauen können in Marokko leicht Haushaltshilfen finden sowie Kinderbetreuung. Es gibt immer Verwandte, man wohnt in Großfamilie. 
Alles gehört allen. Also könnte gearbeitet werden. 

Die Zustände, die ich kenne, scheinen aus unserer längst zurückliegenden Vergangenheit in D zu stammen!

Ich darf nicht urteilen. Andere Welt. 
ABER ich sehe leider keine INNOVATION, auch in der Haltung der Männer, die in Europa leben. Diese müssten doch was ändern!

Grüße,

bulbulla
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#3
Hallo Maria,

das was Du schreibst kenne auch ich dutzendfach!

Leider ist viel Leid hier selbstverschuldet und nicht, wie oft gesagt wird, sind "die anderen" schuld am eigenen Nichtszustandebringen.

Generell kann man da nicht feststellen, dass Frauen besser geeignet sind als Männer.
Es hängt von den Familien ab.
Es gibt Familien, da sind alle (Frauen und Männer) beruftstätig (weil man sich selber und auch schon ihre Eltern) sich um BIldung und Ausbildung bemüht haben, so gibt es aber auch Familien, da hängen alle nur herum und langweilen sich zu tode.







.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#4
Hallo Thomas,

ich danke für deine Antwort. 

Wie sehen es die anderen, z. B. Marokkaner, die hier leben und es „geschafft haben“?
Wie habt ihr eure Familien motiviert?

Ich möchte einfach dazu beitragen, dass es vorwärts geht. 
Und mit dem monatlichen Scheck ist das mMn nicht getan. Es gibt so viele intelligente und lernschnelle Personen dort. Auch Mädchen, die -zumindest bei meinem Umfeld- dann versprochen und verheiratet werden. 
Das sollte doch nicht brach liegen! Nach der Hochzeit sind sie dann der Schwiegermutter untergeordnet und „ergeben.“
Nicht jede hat so einen Engel als Schwiegermama, wie ich sie hatte Heart!

LG
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#5
Eure Beiträge machen doch Deutlich das man sich kein Pauschalurteil egal über wem bilden sollte. Es gibt solche und solche genauso wie hier in D. In Marokko gibt es gefühlt Prozentual gesehen mehr Weibliche Beamtinnen als in D

@bulbulla
Was meine Weiblichen Familienangehörige hier in D anbelangt haben sie sich selber Motiviert. Eine Arbeitet beim Jobcenter als Sachbearbeiterin eine bei der Stattlichen Bücherei 2 im Krankenhaus eine lebt und ist Verheiratet in Marokko.
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#6
Sehr interessantes Thema!

Ich habe den Eindruck, dass die "Streuung" anders ist: Bei den Frauen konzentriert sich der Erfolg eher im (guten) Mittelfeld, während es bei Männern große Ausschläge in beide Richtungen gibt: Also zum einen Jungs, die absolut nichts zustande bekommen, aber auf der anderen Seite jene Businessmen, die alles für den Beruf opfern und sich mit Ehrgeiz ganz nach oben pushen. Klar gibt es dort auch das Mittelfeld, aber irgendwie ist die "Streuung" doch anders. 

Ist das nur mein persönlicher Eindruck oder haben andere diese Erfahrung auch schon gemacht?
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