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Drei Besuche, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten...
Es ist windig, wohl eher stürmisch, der Sommer scheint uns in Taznakht verlassen zu haben. Daran müssen wir uns nach über zwei Monaten teilweise extremer Wärme erst einmal gewöhnen.
Ziele, die wir direkt mit dem Auto ansteuern können, kommen uns da gelegen. So fahren wir von Taznakht ca. 25 km Richtung Taliouine, um dann nach links abzubiegen. Bereits nach einigen Kilometern sehen wir links der Straße ein Dorf, an dessen Rand ein mächtiger Speicher liegt, Igherm n'Ti n'Yirg. Neben dem Fußballplatz parken wir, erstaunt, dass uns die kickende Kinderschar nicht umgehend folgt. Der Speicher ist verriegelt, aber offensichtlich nicht verschlossen. Ich wackle am massiven Holzriegel, mag ihn aber nicht gewaltsam zur Seite schieben. Die Kinder unterbrechen nun doch ihr Spiel. Fremde im Dorf sind natürlich interessanter, sie folgen uns zum Speicher. Als sie unsere Absicht erkennen, versucht der Älteste sich selber am Riegel, verdonnert dann den Kleinsten, sich rechts der Tür in einen Spalt zu zwängen, um von innen zu öffnen. Plötzlich gibt der Riegel nach, verblüfft weichen die Kinder zur Seite, lassen uns eintreten. Hinter uns hören wir ehrfurchtsvolles Gemurmel: bismillah! Keiner traut sich weiter. Während wir durch den leider recht desolaten Speicher wandern, Kammern zählen, gesellt sich ein junger Mann zu uns, der offensichtlich etwas französisch spricht. Freundlich begrüßt er uns, beobachtet unser Tun. Auch die Kinder wagen sich langsam ins Innere.
Es hat sich auf 20°C abgekühlt, offenbar Grund genug, Wollmützen und Handschuhe zu tragen...
Als wir wieder Richtung Ausgang schlendern, nimmt der junge Mann einen Stock in die Hand und scheucht die Kinderschar freundlich aber bestimmt vor die Tür. Als er sie verschlossen hat, gebe ich ihm einen Geldschein mit der Bitte, für die Kinder etwas Süßes zu besorgen. Er nimmt den Schein dankend entgegen, wedelt ihn in der Hand und rennt plötzlich los über das Feld Richtung Dorf. Jubelnd folgen alle Kinder. Zum Spaß dreht er noch eine Runde auf dem Feld. Aber die Kinder lassen sich nicht täuschen, warten, bis auch er wieder die richtige Richtung einschlägt. So schnell hat uns eine Horde Kinder noch nie verlassen!
Wir streifen noch etwas in der Umgebung herum, genießen den Ausblick über die im klaren Licht liegende Ebene vor dem Speicher. Noch ehe wir das Auto erreicht haben, kommen zwei der Kinder zurück. Jeder mit einem Päckchen Kaugummi in der Hand, die sie uns freudestrahlend anbieten. Wir lehnen gerührt ab - wollten die Kinder sich doch auf ihre Weise für das ihnen zuteil gewordene Geschenk bedanken. Erleichtert verschwinden die Päckchen in ihren Hosentaschen und sie ziehen von dannen.
Zuversichtlich fahren wir zurück zur N 10, um im nahe der Straße gelegenen Dorf Kourkouda einen weiteren Speicher zu suchen. Im alten Dorf machen wir ihn am Rand aus, finden nur keinen Zugang. Da kommt es uns gelegen, dass gerade die Gebetszeit in der Moschee zu Ende ist, zahlreiche Männer strömen heraus. Wir fragen einen um Rat, sofort winkt er uns, ihm zu folgen und führt uns zum Eingang. Vorbei an der halb verbrannten Eingangspforte gelangen wir hinein. Im Inneren tummeln sich etliche Jugendliche, ziehen sich zwar etwas zurück, beobachten uns aber genau. Während wir durch die Trümmer stolpern, erklärt uns unser Begleiter, dass sich hier die Jugendlichen austoben, vieles mutwillig zerschlagen und gern Feuer legen. Die Spuren an der Eingangstür gehen auch auf ihr Konto. Dann zeigt er uns eine Kammer, die noch immer im Besitz seiner Familie ist. Er weicht uns nicht von der Seite, wir sind sehr dankbar darüber, mögen uns nicht ausmalen, wie unser Besuch ohne seine Begleitung ausgefallen wäre. Unsere Frage, ob die Shibanis - die Dorfältesten hier keinen Einfluss haben, verneint er, bedauernd mit den Schultern zuckend. Erst als er uns einen sicheren Weg zurück zum Auto gezeigt hat, verabschiedet er sich.
Im Auto unterhalten wir uns über das touristische Potential dieses Speichers an einer viel befahrenen Strecke, wäre er in vorzeigbarem Zustand. Da hat uns das Erlebnis im Ighermn'Ti n'Yirg deutlich besser gefallen.
Wir fahren Richtung Taznakht zurück, biegen aber noch nach links auf eine Piste ab. Nach ca. 6 km erkennen wir Igherm N'oufla, nahezu unerreichbar auf einem Felsgipfel gelegen. Wir verzichten auf die Besteigung, Andreas hat noch einen Speicher im Ort Igoujgalene entdeckt. Er steht offen, vieles ist leider bereits eingestürzt, einige Kammern werden aber noch genutzt. Wir genießen es, ganz allein herumsteigen und fotografieren zu können. Obwohl Dorfbewohner und auch Kinder unsere Ankunft beobachtet haben, lässt man uns in Ruhe. Auf dem Rückweg wandern wir noch durch das alte Dorf. Ein Mann dichtet vorsorglich sein Dach mit einer Plane ab, falls es regnet. Er sieht uns, begrüßt uns überschwänglich und lädt uns sofort zum Tee ein. Wir bedanken uns freundlich, bedeuten ihm aber, dass wir weiter wollen. Hier findet man noch ehrliche Gastfreundschaft. Igoujgalene werden wir nicht nur deshalb in guter Erinnerung behalten, wir haben das Gefühl, ein absolut friedliches Dorf kennengelernt zu haben.
Barbara & Andreas
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Tief im Siroua-Gebirge
Auch in Marokko gibt es das goldene Licht im Herbst. So begeben wir uns bei locker bewölktem Himmel und 18°C ins Siroua Gebirge. Zuerst führt uns der Weg von Taznakht Richtung Ouarzazate, bald biegen wir aber auf eine schmale, teils sehr löchrige Asphaltstraße nach links ab. In Nkob endet der Asphalt, wir folgen einer Piste die uns bergauf führt. Nach gut 10 km - mittlerweile haben wir uns in eine Höhe von 2100 m hochgeschraubt - erreichen wir unser angestrebten Ziel: den Ort Imeghlay. Bei 14°C verlassen wir leicht bibbernd in unseren kurzen Hosen das Auto. Der Rundumblick ist atemberaubend: leuchtend rote Hänge, Berge, soweit das Auge reicht und alles in traumhaft klarem Licht.
Aber nur deshalb haben wir die Fahrt nicht unternommen, im Ort gibt es einen außergewöhnlichen Speicher - oval konstruiert. Vor einem kleinen Laden parken wir, ich frage den Inhaber, ob es möglich ist, den Speicher zu besichtigen. Er nickt, kommt mit einem weiteren Mann aus dem Geschäft und schließt seinen Laden zu. Beide bedeuten uns, dass wir ihnen zum Speicher folgen sollen. Unterwegs werden noch ein paar Kinder, die wie zufällig mit einem Fußball unter dem Arm vorbeischlendern, angewiesen, sich von unserem Auto fern zu halten. Wir erreichen den Speicher, an dessen Tür eine Telefonnummer steht. Einer der beiden Männer wählt sie und erklärt uns, der Amin würde gleich kommen. Wir lassen uns vor der Tür nieder und ich nutze die Gelegenheit, nach Safran zu fragen, schließlich befinden wir uns mitten in der Anbauregion.
Rachid, so heißt einer unserer Begleiter, erklärt uns, dass er Chef der Teppich- Kooperative der umliegenden Dörfer sei, Safran hat er selbstverständlich auch. Das klingt spannend und wir nehmen dankbar seine Einladung zum Tee nach der Speicherbesichtigung an.
Mittlerweile ist der Amin in Begleitung seines Sohnes eingetroffen und öffnet das Vorhängeschloss der massiven Holztür. Wir folgen ihm, sehen im Durchgang zur zweiten Tür die obligatorischen Sitzbänke, auf denen einst die Shibanis saßen, sich unterhielten oder Probleme erörterten. Die zweite Tür ist mit einem weiteren Vorhängeschloss gesichert, erst dann kommt der schöne Holzschlüssel zum Einsatz. Bevor wir in den Innenhof eintreten können, bittet Rachid uns, ihm zu folgen. Er kennt den Weg auf das Dach. Von da bietet sich nicht nur ein herrlicher Blick in die Umgebung, sondern auch auf den ovalen Innenhof des Speichers. Unten steht geduldig lächelnd der Amin.
Der Speicher ist noch in voller Nutzung, alle Kammern sind verschlossen. Dreimal drehe ich mich beim Zählen der Türen im Kreis, um alle Etagen zu erfassen. Als ich die Zahl 93 nenne, nickt der Amin zufrieden, offensichtlich habe ich richtig gezählt...
Nachdem wir uns in aller Ruhe umgesehen haben, folgen wir Rachid durch das Dorf zu seinem Haus. Der Tee ist bereits fertig, er tischt zusätzlich Mandeln, Brot, Butter, Olivenöl und Äpfel auf. Während wir den Imbiss genießen, zeigt er uns einige Teppiche, hat aber bereits verstanden, dass wir jetzt keinen kaufen möchten. Auf seinem Handy zeigt er uns noch weitere farbenfrohe Exemplare und erklärt die verschiedenen Herstellungsarten. In einem Nebenzimmer lagern leuchtend rote Safranfäden, die dort bergeweise zum Trocknen liegen. Während wir noch voller Entzücken fotografieren, packt er flink einen Karton mit Äpfeln, den er uns gut verschnürt zum Abschied schenkt. Den Ladeninhaber hat er bereits mit der Aufforderung fortgeschickt, 5 g Safran für mich abzuwiegen. Für einen unschlagbaren Preis erhalte ich die Dose duftenden Gewürzes und freue mich bereits jetzt darauf, es zu Hause zu verwenden.
Barbara & Andreas
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Teppichstadt Taznakht
So manch ein Ort hat lokale Besonderheiten zu bieten. In Taznakht sind es die Teppiche. Man muss schon sehr konsequent sein, um sich nicht von den zahlreichen Einladungen in ein Teppichgeschäft von seinem ursprünglichen Weg ablenken zu lassen. ..."nur gucken, nix kaufen" ist dann der letzte verzweifelte Versuch, angeblich schwerhörige Touristen umzustimmen.
Die leuchtenden Farben und herrlichen Muster lassen sich selbst aus dem Augenwinkel erspähen, ich habe schon Lust, so ein Erinnerungsstück mit nach Hause zu nehmen. Doch wie fängt man es an, wenn man weder von Qualität, Herstellungsart geschweige denn Preisen Ahnung hat. So habe ich die Idee beinahe schon wieder verworfen, als mir plötzlich der Zufall in die Hände spielt.
Nach dem Frühstück schlendere ich zur Wäscherei, um unsere gewaschenen Sachen abzuholen. Plötzlich sehe ich auf der anderen Straßenseite vor einem Geschäft bunte Wollstränge hängen. Die Farben faszinieren mich so, dass ich spontan hinübergehe, um in Ruhe zu schauen. Im Geschäft hängt noch mehr Wolle. Freundlich begrüßt mich der Inhaber - wir einigen uns auf eine Verständigung in Englisch - und ich erfahre, dass hier die Wolle für die umliegenden Teppichwebereien gefärbt wird. Der Anblick ist so schön, dass ich ihm erkläre, noch einmal mit Andreas zum Fotografieren vorbeizukommen.
Als wir erneut erscheinen, erfahren wir, dass er 215 verschiedene Farben hat, jedes Bündel trägt eine Nummer. Dann legt er uns einen Katalog mit Teppichmustern vor und meint, jeder Wunsch kann individuell hergestellt werden. So langsam wittere ich eine Chance, meinem Wunsch doch ein Stück näher zu kommen. Da der Mann sehr angenehm ist, nehmen wir seinen Vorschlag gern an, ihn in das Teppichlager der örtlichen Kooperative zu begleiten. Ehrfurchtsvoll betreten wir den Raum, in dem unendlich viele Teppiche ordentlich gestapelt sind. Einige legt er uns vor, fragt aber dann nach Farbvorstellungen. Schnell sticht mir ein warmes Taubenblau ins Auge, er breitet den gewebtenn Teppich vor mir aus. Es folgen noch weitere Modelle - geknüpfte, flauschige, die aber bei uns auf wenig Begeisterung stoßen. Plötzlich landet ein in bunten Mustern gewebter kleiner Teppich auf dem großen blauen. Und da entsteht die Idee einer eigenen Kreation. Mohamed, so heißt unser Begleiter nickt das ab und wir verabreden, uns per Mail zu verständigen. Auch wenn ich noch ein Jahr warten muss, wird es sicher ein tolles Gefühl, einen selbst entworfenen Teppich in passender Größe zu bekommen.
Mohammed führt uns dann noch in die Kooperative und wir dürfen einer Frau bei der Webarbeit zusehen. Mühevolle Handarbeit ist das, wir erfahren, dass es zwei bis drei Monate dauert, bis ein Teppich fertiggestellt ist. Was uns am meisten fasziniert: die Frau arbeitet nicht nach einer Vorlage, hat die Muster, die sie in die Webarbeit hineinknüpft im Kopf. Oft arbeiten auch mehrere Frauen nebeneinander an einem Stück, jede sieht, was die andere gerade arbeitet und so gelingen ihre Übergänge fließend.
Wie lange mag es wohl dauern, bis man diese Technik beherrscht? Nur mühsam trennen wir uns von den auch hier an den Wänden hängenden wunderschönen Modellen.
Barbara & Andreas
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Auf bekannten Spuren
Ankunft in Tata - zwei Tage Pause in der Wärme, nachdem es uns in Taznakht zu kalt war. Auf lange Hosen und Strümpfe bereits am Nachmittag haben wir Ende Oktober in Marokko einfach noch keine Lust. So fahren wir im La Renaissance vor und werden gleich an der Rezeption freudig begrüßt. Alter Tradition folgend gönnen wir uns nach zwei Monaten das erste Bier. Mit dem Erfolg, dass wir bereits am späten Nachmittag extrem müde werden... Aber der Hunger treibt uns auf Nahrungssuche. Das Restaurant, in dem wir letztes Jahr immer unsere Sonderwünsche erfüllt bekamen, sieht heute anders aus, ist offensichtlich vergrößert. Trotzdem lassen wir uns nieder, geben bei einem neuen Koch unsere Bestellung auf. Plötzlich taucht der Inhaber auf, der uns immer mit "thank you" bedient hatte, erkundigt sich wortreich nach unserem Wohlergehen und serviert anschließend mit dem wohlbekannten "thank you" das Essen. Also alles beim Alten!
Nach einem Tag Nichtstun - wir fühlen uns wie im Urlaub - geht die Fahrt weiter nach Icht. Wüstenfeeling fehlt bislang in unserem Programm. Als wir uns Akka nähern, beschließen wir spontan, unseren Wirt vom letzten Jahr zu begrüßen, wohl wissend, dass er kein Französisch spricht, es also mit der Verständigung schwierig wird. Er freut sich riesig, uns wieder zu sehen, führt uns sofort in den Salon und beginnt, Tee zu kochen. Ein weiterer Mann kommt offensichtlich nach seinem Freitagsgebet vorbei, der Tisch wird gedeckt. Und ehe wir uns versehen, sitzen wir nach dem obligatorischen Händewaschen zu viert vor einer großen Couscousschüssel. Auch ohne viele Worte ist es eine angenehme Atmosphäre. Gesättigt und mit zwei Gläsern Tee im Bauch verabschieden wir uns mit den Worten, dass wir dieses Jahr längere Station in Icht machen werden. Das versteht unser Gastgeber und winkt unserem Auto aus der ersten Etage nach.
In Icht hatten wir bereits letztes Jahr im Maison Amerdoul unterkommen wollen, standen aber vor verschlossenem Tor. Omar, der Inhaber erklärte uns damals, er hätte seit Corona keine Konzession mehr. Wir starten dieses Jahr einen erneuten Versuch, müssen aber am Telefon erfahren, dass erst ab November geöffnet ist. Nun bemühe ich mich so lange, ihn zu überreden, uns dennoch eher aufzunehmen, bis er nachgibt. Allerdings, so müssen wir erfahren, sei die Küche noch nicht aktiviert. Der Not nachtgebend, stimmen wir zu, wohl wissend, dass eine Verpflegung weder im Dorf Icht noch in der Umgebung leicht sein wird. Aber das Glück ist mal wieder auf unserer Seite. Als wir gerade in Tata starten, erreicht uns ein Anruf von Omar, der uns mitteilt, er hätte einen Koch engagiert! Glücklicherweise schneien während unserer Anwesenheit in Icht noch ein paar andere Gäste auf der Durchreise herein, so dass der Koch tatsächlich mehr zu tun hat, als nur uns zu verpflegen.
Nach Icht lockt uns die R 107 auf der Weiterfahrt nach Tafraoute. Obwohl wir sie bereits gefahren sind, fasziniert diese Strecke durch das Gebirge und entlang des Assif Smougen immer wieder. Bereits in Tamanart lohnt die erste Unterbrechung, um sich die Festung mit dem Haus des Caid Tamanatri anzusehen. Etwas weiter flussaufwärts befinden sich auf einer Hochebene die rätselhaften Ruinen eines Großdorfes, auf halber Höhe thront ein Marabout über dem Fluss, an dem auch Gravuren zu finden sind.
Später verengt sich das Tal, die Straße windet sich durch eine bizarre Felslandschaft. Eigentlich möchte man an jeder Kurve anhalten, um den Ausblick zu genießen. Erreicht man die Hochebene, verlässt die Straße den Assif Smougen, man kommt etwas zügiger voran.
Der Abstecher nach Aoukerda ist ein Muss, auch wenn er die Route nach Tafraoute verlängert. Nach einigen Kilometern bietet sich ein fantastischer Blick auf die tief in die Felsen geschnittene Schlucht des Smougen.
Talabwärts führt der Weg vorbei an einem Imi n'Ifri - einer Naturbrücke, bevor der Asphalt vor Aoukerda endet. Im Dorf lohnt es sich, den Felsdurchbruch zu suchen, um von dort ins Flussbett hinabzusteigen. Hoch über Aoukerda sind noch die Reste des ehemaligen Speichers zu erkennen. Bei ausreichend Zeit sind hier der Wanderlust keine Grenzen gesetzt.
Gesättigt mit herrlichen Landschaftsimpressionen rollen wir auf der R107 weiter nach Tafraoute. Erstaunlicherweise ist der Übergang von der Provinz Tata in die Provinz Tiznit am deutlich schlechteren Zustand der Straße erkennbar. Wir meistern auch diese Herausforderung voller Vorfreude auf Tafraoute. Der krönende Abschluss dieses Tages ist dann unser obligatorisches Bier im Salon des Hotel Amandiers. Die Kellner begrüßen uns mittlerweile per Handschlag.Vor elf Jahren verbrachten wir hier einen zweiwöchigen Urlaub, der dazu führte, dass Tafraoute seitdem mein Lieblingsort geblieben ist.
Barbara & Andreas
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Kulturschock zum Abschied
Von Tafraoute reisen wir nach Taroudant. Für die 140 km brauchen wir natürlich einen ganzen Tag, es liegt ja so viel Sehenswertes an der Strecke, wo wir nicht so einfach vorbeirauschen können. Wir wählen die R 106, ein Fotostopp an dem einen oder anderen Agadir muss schon sein. Nur mit Mühe gelingt es Andreas, mich von Besichtigungen abzuhalten...
Dann biegen wir auf die P 1723 ab, genießen einen Fernblick auf Tasguent und steuern Agadir Toumliline an. Bereits im Jahr 2015 versuchten wir hineinzukommen, fanden aber niemanden, der den Speicher aufschloss. Heute geben wir uns mehr Mühe, fragen in den beiden Nachbardörfern und finden schließlich einen hilfsbereiten Mann, der uns mit Schlüssel begleitet. Leider passt der Schlüssel nicht, er bedeutet uns, zu warten und geht allein auf Suche. Nach geraumer Zeit kommt er zurück, schließt auf, bittet uns aber, noch vor der Tür zu warten. Das haben wir noch nie erlebt, gehorchen aber selbstverständlich. Etwas später kommt eine alte Frau mühsam auf einen Stock gestützt und begrüßt uns freundlich. Offensichtlich der Amin, hier aber eine weibliche Wächterin. Ihr folgen wir in den leider recht verfallenen Speicher, der aber aufgrund des Inhalts zahlreicher Kammern noch seinen Charme behalten hat. Unzählige Krüge, Körbe, Holzkisten und auf Holz geschriebene Dokumente liegen in den offenen Kammern.
Eine weitere Frau ist mittlerweile dazu gekommen, wir hören lautstarke Gespräche und offensichtlich die gleiche Freude an den Funden, die auch wir spüren. Zum Abschluss werden wir noch eine Runde um den Speicher geführt, dann verabschieden wir uns von der freundlichen Frau und unserem Helfer mit dem dazugehörigen finanziellen Dankeschön.
In Toufelaazt überkommt uns der Hunger, wir lassen uns Omelette und Tee schmecken, bevor wir auch hier noch zum Speicher hochsteigen. Ein ovaler Bau mit 44 Kammern thront über dem alten Dorf. Erstaunlicherweise sind 4 Kammern von außen zugänglich, auch eine Besonderheit, die wir noch nie gesehen haben. Alles in allem ist der Zustand des verlassenen Speichers jedoch eher traurig.
Mittlerweile ist später Nachmittag und uns wird bewusst, dass wir in die Dunkelheit hinein fahren werden. Keine Pause mehr, bis wir erleichtert bei Yves in Taroudant vor dem Riad Dar Dzahra unser Auto abstellen. Wir streben eine uns bekannte Gaststätte in der Nähe an, um zu essen. Fast entsetzt beobachten wir den Trubel auf der Straße: Fußgänger, Rad- und Mopedfahrer, Autos, Pferdekutschen und Eselskarren schieben sich mit der entsprechenden Lautstärke aneinander vorbei. An Marktständen wird Ware angepriesen, im Hintergrund verfolgen und kommentieren Marokkaner beim Tee ein Fußballspiel im Fernsehen. Uns summen die Ohren, fast sehnen wir uns nach so manch einer dörflichen Ruhe zurück.
Am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder etwas anders aus, wir stürzen uns in den Trubel, kaufen Gewürze ein, trinken Tee, Andreas lässt sich die Haare schneiden, ich entdecke Berge meiner Lieblingssüßigkeit Chebakia. Freunde aus Massa besuchen uns, wir verbringen eine angenehme Zeit miteinander, die uns den bevorstehenden Abschied vorübergehend vergessen lässt.
Während wir unser Auto am vorletzten Tag in fachkundige Hände zur dringend notwendigen Generalreinigung geben, lassen wir die vergangenen Wochen Revue passieren. Aït Ourir im Ourikatal, Skoura mit vielen Lehmruinen und teils sehr aggressiven Geldforderungen von Kindern, die gemütliche Unterkunft in Oulad Othmane, in der wir das Erdbeben erlebten, aber auch mit vielen anstrengenden und spannenden Wanderungen zu Gravuren. Über Agdz mit Lehmbauexkurs führte die Tour nach N‘Kob in die uns völlig neue Region des Jbel Sarhro. Bei Errachidia hat das ehemalige Foltergefängnis Tazmamarte tiefe Spuren hinterlassen, dann die Fahrt nach Bouarfa, Weiterreise nach Oujda im marokkanischen Überlandbus, am nächsten Tag die legendäre Zugfahrt im "Train du desert". Weiterreise von Bouarfa über Rissani nach Zagora, in die einzige Unterkunft, in der wir uns beide nicht sehr wohl fühlten und auch wenig spektakuläre Ziele besuchten. In der Teppichstadt Taznakht ging es uns deutlich besser, bis uns das kalte Wetter Richtung Süden trieb mit Tata als Zwischenstopp und einem längeren Aufenthalt in Icht. Dort begaben wir uns in die algerische Grenzregion, um uns in Tanzida ca. 70 Jahre in die Vergangenheit zu träumen, als hier noch Suchus (westafrikanische Krokodile) lebten.
Zum Ende unserer Reise folgten wir dem Tizi-Test nach Marrakech. Unglaublich, wie schnell dieser durch das Erdbeben teilweise vollkommen verschüttete Pass wieder befahrbar gemacht wurde. Man braucht Zeit, kommt aber durch. Viele Zeltdörfer sind neben kaputten Orten errichtet. Was uns aber sehr still werden lässt, ist der Anblick zahlreicher Orte nach der Passhöhe in Richtung Marrakech. Fassungslos blicken wir von oben auf die Reste von Tin Mal, rollen durch Dörfer, die nur noch aus Trümmern bestehen. Trotzdem gehen die Marokkaner ihren alltäglichen Beschäftigungen nach, als sei nichts gewesen. Eine bewundernswerte Haltung!
Diese abschließenden Eindrücke lassen uns in der letzten - eh schon kurzen Nacht kaum zur Ruhe kommen. Am 12. November früh um 6 Uhr verlassen wir Marokko, gruseln uns vor den 6° C, die uns zu Hause erwarten und beginnen bereits jetzt, vom nächsten Aufenthalt zu träumen.
Barbara & Andreas
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Noch einmal ganz herzlichen Dank für eure anschaulichen und ausführlichen Berichte!!! Sie waren mir eine große Freude.
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Orient Desert Express
Es macht Spaß, im winterlich kalten Deutschland die sonnigen Erlebnisse aus Marokko aufzuarbeiten. Einige haben lange darauf gewartet – nun ist der Bericht vom Train du désert endlich fertig! Genießt Lektüre und Bilder.
Barbara & Andreas
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Ich möchte mich noch ganz herzlich für eure tollen Berichte bedanken!
Ein wunderbarer Genuss….
LG,
Mari
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Übersetzer gesucht
Wer ist in englischer und französischer Sprache versiert und hat Lust, sich an unserem Projekt zu beteiligen?
All unsere Erlebnisse und kulturellen Entdeckungen aus Marokko wollen verarbeitet werden. Vieles findet Platz in unseren Reiseführer-Landkarten. Jährlich bemühen wir uns, zwei neue Blätter der Serie herauszubringen.
Die Textseite enthält immer thematisch passende Beiträge, bei deren Übersetzung wir uns nicht auf den Computer verlassen möchten.
Dafür suchen wir interessierte Marokkoliebhaber, die von Englisch oder Französisch mehr verstehen, als wir.
Der längste Text bisher enthielt 630 Worte, die meisten sind aber deutlich kürzer. Ihr erhaltet die Texte so rechtzeitig, dass ihr ein ausreichendes Zeitfenster für eure Arbeit habt. Aktuell wären kurze geologische Texte in Englisch zu übersetzen.
Gern möchten wir uns für euren Einsatz erkenntlich zeigen. Natürlich erscheint euer Name auf der Karte, zusätzlich erhaltet ihr ein Freiexemplar des aktuellen Blattes. Gern bedanken wir weiterhin mit der einen oder anderen Karte aus der Serie für eure Arbeit.
Lust bekommen? Dann freuen wir uns auf Zuschriften!
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Moi,
Das geht auch per Google, da kann man eine
Menge Herausforderung, ist aufjedenfall machbar
Oder ich übernimm das.
Marokko ist ein Land der Gastfreundschaft und der typischen orientalischen Architektur.
Für Fragen Tipps oder Anregungen unter
https://www.facebook.com/marokkoentdecke...tid=ZbWKwL
https://www.facebook.com/marrakeschentde...tid=ZbWKwL
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(16.06.2024, 09:57)Marokech schrieb: Moi,
Das geht auch per Google, da kann man eine
Menge Herausforderung, ist aufjedenfall machbar
Oder ich übernimm das.
Marokko ist ein Land der Gastfreundschaft und der typischen orientalischen Architektur.
Für Fragen Tipps oder Anregungen unter
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Hallo,
nun, über Google sollte das ja gerade nicht erfolgen, denn die Übersetzungen müssen natürlich astrein & fehlerlos präsentiert werden.
Das schafft nicht jede-/r und eine kI erst recht nicht.
Übrigens @all:
Mabrouk el Eid!
vG,
Maria
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(16.06.2024, 09:57)Marokech schrieb: Moi,
Das geht auch per Google
Hallo,
nun ja also zum Glück kann Google das nicht auf einen professionellen Niveau das gefordert ist.
Mal davon abgesehen, Reisebüro oder Reiseführer kann das Google auch?
MfG
Marco Wensauer
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Zaubern mit Thuja
ungeschliffene Holzplatte mit Intarsien, Arbeitsmaterial
Der Eingang zum Geschäft in einer belebten Einkaufsgasse in Essaouira: eher bescheiden und klein.
Die Werkstatt: ein liebevolles Chaos, Werkzeuge und angefangene Arbeiten in raumhohen Regalen, es duftet nach Holz. Maschinen sind nirgends zu sehen.
Die Ausstellung: untergebracht in einem riesigen Raum. Hier findet sich - fast - alles aus Thuja-, Walnuss- oder Kiefernholz, was das Herz begehrt: kleine Möbelstücke, Gebrauchsgegenstände wie Teller, Schüsseln, Platten, Becher, Schatullen in allen Größen, allerlei Dekorationsstücke bis hin zum Spielzeug. Ungefähr 35 Handwerker aus Essaouira sind extra mit den Anfertigungen für den Verkaufsraum beschäftigt. Die Augen werden nicht fertig mit Schauen, plötzlich wird einem bewusst, was man alles brauchen könnte...
Die Herstellung der kunstvollen Möbel mit Intarsien interessiert uns. Schnell findet sich ein freundlicher Handwerker, der uns auf Englisch Rede und Antwort steht. Am Beispiel eines runden Tisches - eine Auftragsanfertigung für einen portugiesischen Kunden - erfahren wir den langen Produktionsweg.
Die kunsthandwerklichen Möbelstücke werden aus dem Edelholz des Sandarakbaumes - den unterirdisch wachsenden Maserknollen - gefertigt. Afrikanischer Sandarak, auch Berberthuja genannt, wächst zwischen Essaouira und Agadir an den Ausläufern des Hohen Atlas. Weite Transportwege bis in die Werkstatt entfallen also. Einzig zum Schneiden des Holzes zu Platten wird eine Maschine verwendet, alle weiteren Schritte sind reine Handarbeit.
Die verschiedenen Holzfarben stammen vom Zitronenholz (geölt, gelbe Farbe), Akazie (dunkelbraune Farbe) und dem aus Senegal eingeführten Ebenholz (schwarze Farbe). Mit Perlmuttintarsien zaubern die Handwerker den unvergleichlichen Schimmer, Aluminiumstreifen werden für geschwungene Linien verwendet.
Mit Hilfe eines Stanzeisens werden die Formen ausgeschlagen. Aus Akazien- und Zitronenholzleisten schneiden Handwerker die einzulegenden Formen, die dann in dünne Scheiben gesägt und mit etwas Leim in die ausgestanzten Lücken eingepasst werden. Ist die Platte mit Intarsien gefüllt, wird sie mittels Sandpapier grob geglättet, erst danach beginnt die langwierige Prozedur des Polierens.
Schellack und Polierballen (Baumwolle, über einen Holzgriff gezogen) sorgen so abschließend für den Schutz des Holzes und eine Repräsentanz des Möbelstücks. In Essaouira wird bevorzugt Schellack von Mimosen vewendet. Dabei handelt es sich um ein organisches Produkt von Lackschildläusen. Diese ernähren sich vom Pflanzensaft der Mimosen und scheiden an ihren Ästen eine harzartige Substanz aus. Von den Ästen entfernt wird dieser zu feinen Blättchen zerrieben und bildet mit Alkohol vermischt eine ideale Polierpaste, um den edlen Möbelstücken das unverwechselbare Aussehen zu verleihen.
Der wunderbare Tisch, an dem uns die einzelnen Arbeitsschritte erklärt werden, ist ein Produkt zweijähriger Arbeit. Dafür zahlt der Kunde bei Lieferung bis zur Haustür 3000 Euro - ein Preis, bei dem kein europäischer Handwerker für zwei Arbeitsjahre mithalten könnte!
Barbara & Andreas
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Zwei Raufbolde
Wer kennt sich aus und kann uns sagen, welche Schlangen wir im Kampf beobachtet haben?
Ineinander verbissen und regelrecht verknotet kämpften sie auf einer Piste zwischen Taroudant und Taliouine miteinander.
Irgendwann lösten sie die Zähne voneinander, und verschwanden in verschiedene Richtungen - zum Glück nicht in unsere...
Mit ihrer beachtlichen Länge von ca. 120 - 150 cm boten sie schon einen beeindruckenden Anblick!
Barbara & Andreas
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Wow, was für Bilder!
Ich kenne sie leider auch nicht.
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Hallo.
Tolle und seltene Bilder!!!
Nach meinen Kenntnissen müssten das europäische Eidechsennattern sein.
Darauf deutet die Färbung hin.
Siehe:
https://www.fokus-natur.de/bilder/amphib...22143.html
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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(02.12.2022, 15:07)marokko erfahren schrieb: Agadir im Baufieber
Bereits letztes Jahr haben wir erlebt, dass Agadir sich rüstet, um eine moderne, fortschrittliche Stadt zu werden. Umgehungsstraßen entstehen, neue Straßenzüge werden gebaut, andere erneuert, Grünstreifen dazwischen angelegt.
Das sieht sehr schnell attraktiv aus, weil Rollrasen verwendet wird und große Bäume herangekarrt werden.
Gelegentlich vergessen die Arbeiter bei Betonierarbeiten eines Fußweges jedoch, dass noch Bewohner im Haus sind.
So musste eine Freundin von uns ratlos vom Balkon zuschauen, wie der ca. 5 m breite Fußweg vor ihrem Haus frisch betoniert und damit vorübergehend unpassierbar war, als ihr Mann sie zu einem Termin fahren wollte. Erfindungsreich wurde unter Aufsicht des Bauleiters eine Behelfsbrücke aus Holzlatten konstruiert, hilfsbereit leiteten die Arbeiter sie dann über dieses Konstrukt.... Modernes Agadir
Noch vor zwei Jahren stöhnten nicht nur Touristen, sondern auch Einheimische unter Dauerbaumaßnahmen, gesperrten Straßen, Umleitungen und Lärm. Heute präsentiert sich die Stadt in modernem Outfit.
Großzügige Grünanlagen mit attraktiver Bepflanzung werden regelmäßig gewässert und gepflegt. Jardin Olaho und Jardin Ibn Zaidoun sind neu angelegt, verschlungene Wege mit Hinweisschildern laden zum Flanieren ein. Pflanzen sind beschriftet, Spiel- und Sportplätze für Kinder und Jugendliche sind ebenso vorhanden wie Ruhebänke und Picknickplätze. An einem Schließtag pro Woche wird der jeweilige Park gereinigt, so dass es Wohlfühloasen mitten in der Stadt bleiben.
Die Kasbah d’Agadir Oufella ist fertig, Besucher können in den restaurierten Bereich eintauchen, nachdem sie mit der Seilbahn nach oben geschwebt sind. Danialand, ein Vergnügungspark erfreut besonders die im Sommer zahlreich anreisenden marokkanischen Touristen.
Gebaut wird weiterhin fleißig, jedoch mehr an der Peripherie. Umgehungsringe entstehen, die Autobahn wird weiter gebaut. Auch in der Stadt sind Museen noch im Aufbau, hier und da wird gewerkelt, aber im Großen und Ganzen hat sich die Stadt sehr positiv entwickelt.
Barbara & Andreas
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marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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Glitzernde Kristalle aus Essaouiras Umgebung
Auf Edelsteinsuche waren wir nicht, aber es gab Zeiten, in denen Salz so kostbar war wie Gold. Daher interessieren uns Salinen immer ganz besonders. Zwei außergewöhnliche sind in weiterer Entfernung von Essaouira anzutreffen.
Die eine, nördlich des Jbel Hadid gelegen, fasziniert uns, weil dort alles noch in Handarbeit stattfindet. Zwar wird im September nur noch das gewonnene Salz abtransportiert, für die Verdunstung des Wassers aus den Becken steht die Sonne bereits zu tief. Aber die Technik bleibt unverändert vor Ort.
Über einem Brunnenschacht entdecken wir eine Seilwinde mit einem Eimer (gefertigt aus alten Reifen). Aus der Tiefe wird das salzhaltige Wasser so an die Oberfläche geschafft, in eine Rinne gegossen, die in ein Verdunstungsbecken führt. Ist dieses gefüllt, wird der Zulauf so verändert, dass ein weiteres Becken volläuft. Dann ist es Aufgabe der Sonne, das Wasser verdunsten zu lassen, bis das reine Salz aus den Becken auf große Haufen zum Trocknen geschaufelt wird. Esel mit zwei großen Packtaschen auf dem Rücken schaffen dann die schwere Last bis an die Straße.
Ganz das Gegenteil einer kleinen beschaulichen Saline entdecken wir auf dem Weg nach Agadir, unweit der RN1. Weit über einen Kilometer reihen sich in einer Ebene zahllose Verdunstungsbecken aneinander - ein Ausmaß, dass uns mehr als staunen lässt. Hier wird aus vielen Brunnen mit Motorpumpen das Wasser an die Oberfläche geholt.
Gerade war man mit Ausbesserungsarbeiten beschäftigt, während an anderen Stellen das gewonnene Salz in Säcke geschaufelt und per LKW abtransportiert wird.
Wir nähern uns zwei Männern, die an einer Winde arbeiten und uns fröhliche heranwinken. Unten im Brunnen wird per Hand der Schacht vertieft, der Abraum in Eimern hochgezogen. Die Männer unten bitten um Zigaretten, wir legen sie in den leeren Eimer. Große Freude, als der unten ankommt. Einer der Arbeiter bindet sich ein Seil um die Hüfte, lässt sich nach oben ziehen und eilt mit einem Plastiksack fort. Schwer hat er zu tragen, als er wieder zurückkommt und uns strahlend den mit reichlich 10 kg Salz gefüllten Beutel in die Hand drückt.
Während er sich das Seil erneut um die Hüfte bindet, um sich wieder in den Schacht zu lassen, verabschieden wir uns von den freundlichen Arbeitern. Aus unserem aktuellen Salzüberfluss werden wir nicht nur hier dem ein oder anderen eine Freude bereiten können, viel davon muss im November auch Platz in unseren Taschen finden...
Barbara & Andreas
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Hallo Barbara&Andreas,
interessanter Beitrag, für einen "Uralt-Bergmann", der viele Jahre in Marokko verbracht und gearbeitet hat jedoch nichts Neues. Diese von Hand abgeteuften Schächte, Befahrung mit primitiven Seilwinden (siehe Bild) mögen für den Touristen neu und "romantisch" sein, dem Fachmann dreht sich der Magen um, denn kein Besucher fragt, wieviele Tote/Verletzte dieses Verfahren (Bergbau des 16. Jhdts) jählich bringt. In Marokko gibt es viele dieser Gruben, gleich ob auf Salze, Erze, Industriemineralien, Kohle. Diese "Gruben" werden meist von Privatiers, sind kurze Zeit in Betrieb, die Bergbehörde sieht geflissentlich weg und/oder bezieht "raschua" und werden dann verlassen, wenn die gesuchten Mineralien mit diesem Verfahren niocht mehr gewinnbar sind. Zufällig später vorbeikommende Menschen können dann problemlos in diese Löcher fallen, sei´s drum.
Nein danke!!
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Hallo Otto.
Danke für Deinen kritischen Beitrag.
Es freut mich Dich hier im Forum wieder "aktiv" anzutreffen!
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Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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