Bedeutung der Verlobung
#1
Question 
Hallo zusammen,

meine Freundin lebt jetzt seit einem halben Jahr in Deutschland. Sie ist nicht religiös, genauso wie ihr Bruder und Vater. Nur die Mutter ist Muslima. Sie kommt aus einem Akademiker-Haushalt und nicht vom Dorf. Beide Eltern waren Lehrer.
Wenn wir uns treffen wollen, geht das nur bei meinen Eltern, weil alles andere sie zu sehr wegen ihres kulturellen Hintergrundes stresst. Wir kennen uns nun seit 2 Jahren. Sie meinte, dass nach einer Verlobung alles etwas entspannter wäre. Meine Eltern meinten: Mach das ruhig! Nun ja. Hier in Deutschland ist eine Verlobung ja etwas entspannter zu betrachten. Es bedeutet ja erstmal nicht so viel. Manche Paare sind dann jahrelang verlobt.
Aber wie sehen das die Marokkaner? Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob es eine gute Idee ist und welche Konsequenzen es gibt.
Sie versteckt mich auch vor der Familie. Sie wissen zwar, dass es mich gibt, aber nicht in welchem Verhältnis wir zueinander stehen. Das ganze macht spontane Besuche unmöglich und nervt mich wirklich sehr.
Da ich weder des Französischen noch Darjia/Arabischen mächtig bin kann ich mich nicht auf marokkanischen Seiten erkundigen.
Wie sind so eure Erfahrungen und was sind eure Tipps?
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#2
Hallo Exelero,

eine Verlobung bedeutet das Vorhaben, eine EHE eingehen zu wollen. 
Ob das in D oder in Marokko ist, egal. Man verspricht sich einander. Soweit zum „lockerer sehen“.
Deine Eltern wissen das doch sicher auch? Also akzeptieren sie eure Verbindung als dauerhaft und das Mädchen als Schwiegertochter?

Dass dich deine Freundin der Familie verschweigt, kein gutes Zeichen. Wie fühlst du dich dabei? Dahinter steckt natürlich, dass die Eltern des Mädchens sich vermutlich einen muslimischen Schwiegersohn wünschen. 

„Nur“ die Mutter ist Muslima… Da dürftest du dich täuschen. Vater und Bruder mögen vllt. nicht praktizierend sein, ist aber der Vater Moslem, sind es die Kinder automatisch. Und was heißt da „nur“ die Mutter?

Ob Lehrer, ob Bauer, aus der Stadt, vom Dorf, ist dabei völlig egal!
Solltest du ernsthaftes Interesse haben, sollte dich deine Freundin der Familie vorstellen. 
Möchtest du sie heiraten, musst du nach islamischer Auffassung konvertieren - mit allem, was dazu gehört Wink .

Sprecht ihr darüber? Deine Freundin weiß das alles. Sie kann es dir erklären. 
Heimlichkeit würde ich nicht wollen. Und als Eltern auch nicht dulden bzw. decken. 
Was hast du zu verlieren?? Selbstverständlich ist es für Gläubige verboten, vor der Ehe intime Beziehungen aufzunehmen. Deine Freundin kommt da in große Bedrängnis. Was da heimlich vor sich gehen mag, bringt Probleme. 

Arabisch / Darija musst du nicht können. Ich gehe davon aus, dass die Familie D spricht / lernt, falls ihr hier in D wohnt. 

Vllt erhältst du hier Links zur Information. Informiere dich über die Kultur, Religion, Geschichte etc.  

Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück.
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#3
@Bulbulla,



Zitat:...mit allem, was dazu gehört [Bild: wink.png] .



Was meinst Du damit?




Die meisten Europäer die ich kenne haben das "Sprüchlein" halbherzig aufgesagt und dafür "den Schein" bekommen und das war´s!





.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#4
(08.11.2021, 19:26)Thomas Friedrich schrieb: @Bulbulla,



Zitat:...mit allem, was dazu gehört [Bild: wink.png] .



Was meinst Du damit?




Die meisten Europäer die ich kenne haben das "Sprüchlein" halbherzig aufgesagt und dafür "den Schein" bekommen und das war´s!





.

Ich kenne solche und solche. 
Ein ganz persönliches Thema…
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#5
(08.11.2021, 15:01)bulbulla schrieb: Hallo Exelero,

eine Verlobung bedeutet das Vorhaben, eine EHE eingehen zu wollen. Das ist klar. Sowas wie Freund+Freundin gibt es da nicht. Da tauchen die zukünftigen Ehpartner ja mehr oder weniger aus dem Nichts aus und sind direkt verlobt. 
Ob das in D oder in Marokko ist, egal. Man verspricht sich einander. Soweit zum „lockerer sehen“. Mit "locker sehen" meine ich einfach, dass man hier erstmal so weiterleben kann wie bisher und der Zeitraum der Verlobung unbestimmt ist. Nur denke ich, dass sie es dort anders sehen werden?
Deine Eltern wissen das doch sicher auch? Also akzeptieren sie eure Verbindung als dauerhaft und das Mädchen als Schwiegertochter? Ja, tun sie. Sie sind begeistert von ihr. Meine Eltern sind sehr weltoffen und auch beide nicht religiös oder sonstwie "engstirnig"

Dass dich deine Freundin der Familie verschweigt, kein gutes Zeichen. Wie fühlst du dich dabei? Dahinter steckt natürlich, dass die Eltern des Mädchens sich vermutlich einen muslimischen Schwiegersohn wünschen. Dahinter steckt, dass sie extrem sensibel ist und sich sehr viele Gedanken darüber macht, was andere von ihr denken. Ihre Eltern, vor allem die Mutter hat schon Probleme damit ihre Schwiegertochter zu akzeptieren, die ebenfalls Marokkanierin ist. Ganz nach dem Motto: Sie ist nicht gut genug für meinen Sohn. Meine Situation dürfte dann also ungleich schwieriger sein.
Mein "Glück" ist natürlich: Die Eltern werden nicht nach Deutschland auswandern. Hier hätte man also die meiste Zeit seine Ruhe. - Wie auch der Sohn mit seiner Frau in den Niederlanden.

„Nur“ die Mutter ist Muslima… Da dürftest du dich täuschen. Vater und Bruder mögen vllt. nicht praktizierend sein, ist aber der Vater Moslem, sind es die Kinder automatisch. Und was heißt da „nur“ die Mutter? Das heißt, dass die Mutter die einzige ist, die sich was aus dem Koran macht. Die anderen drei sind Atheisten/Agnostiker. 

Ob Lehrer, ob Bauer, aus der Stadt, vom Dorf, ist dabei völlig egal! Das denke ich nicht. Hier habe ich schon diverse Berichte gelesen, dass Leute vom Land noch viel eher in den alten Traditionen feststecken, die Religion sehr wichtig ist und die Stadtbevölkerung da schon offener ist. Erst Recht, wenn sie auch noch gut gebildet sind, wie in meinem Fall.  
Solltest du ernsthaftes Interesse haben, sollte dich deine Freundin der Familie vorstellen. 
Möchtest du sie heiraten, musst du nach islamischer Auffassung konvertieren - mit allem, was dazu gehört Wink . Das wird ganz sicher nicht passieren und habe es ihr auch klar gemacht. Als jemand, der nicht an irgendwelche Geister, Götter, was weiß ich glaubt ist sowas ein No-Go.

Sprecht ihr darüber? Deine Freundin weiß das alles. Sie kann es dir erklären. Wie gesagt: Religion spielt keine wirkliche Rolle in ihrem Leben. Sie wird nicht verlangen, dass ich konvertiere. Wozu auch? Glaubt ja selbst nicht an den Hokuspokus.
Heimlichkeit würde ich nicht wollen. Und als Eltern auch nicht dulden bzw. decken. Wir nehmen, was wir kriegen können. Nach 1,5 Jahren online only ist das das Beste, was wir haben können.
Was hast du zu verlieren?? Selbstverständlich ist es für Gläubige verboten, vor der Ehe intime Beziehungen aufzunehmen. Deine Freundin kommt da in große Bedrängnis. Was da heimlich vor sich gehen mag, bringt Probleme. Nochmal: Es geht nicht um den Glauben, sondern generell die Traditionen. Was andere von ihr denken. Natürlich ist es verwoben. Aber sie ist NICHT gläubig. 

Arabisch / Darija musst du nicht können. Ich gehe davon aus, dass die Familie D spricht / lernt, falls ihr hier in D wohnt. Es geht darum, wo ich Informationen zur Verlobungsproblematik herbekomme. Das ich mich nicht auf marokkanischen Seiten mangels Sprachkenntnissen informieren kann. Nur sie ist hier in Deutschland. Sonst niemand von ihrer Familie.

Vllt erhältst du hier Links zur Information. Informiere dich über die Kultur, Religion, Geschichte etc.  

Ich wünsche euch alles Gute und viel Glück. Danke
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#6
(08.11.2021, 19:26)Thomas Friedrich schrieb: @Bulbulla,

Zitat:...mit allem, was dazu gehört [Bild: wink.png] .


Was meinst Du damit?


Die meisten Europäer die ich kenne haben das "Sprüchlein" halbherzig aufgesagt und dafür "den Schein" bekommen und das war´s! Welchen Schein? Wir würden hier dann standesamtlich heiraten. Sodass man vor dem deutschen Gesetzt vermählt ist.
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#7
Guten Morgen,
es würde mich wundern, wenn sie und ihre Familie sich drauf einlässt. ihr geltet dann in Marokko nicht als verheiratet. Mit allen Konsequenzen.
Du musst nicht immer alles glauben was du denkst.
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#8
(08.11.2021, 20:54)Exelero schrieb:
(08.11.2021, 19:26)Thomas Friedrich schrieb: @Bulbulla,

Zitat:...mit allem, was dazu gehört [Bild: wink.png] .


Was meinst Du damit?


Die meisten Europäer die ich kenne haben das "Sprüchlein" halbherzig aufgesagt und dafür "den Schein" bekommen und das war´s! Welchen Schein? Wir würden hier dann standesamtlich heiraten. Sodass man vor dem deutschen Gesetzt vermählt ist.




Mal immer schön langsam mit einer Heirat! 
Informiere dich, du bist sicher verliebt, hast aber noch sehr viel zu lernen in puncto Marokko und Islam.
Besuche das Land. Besuche die Eltern. Mach dir ein Bild - wenn dann die Flieger endlich wieder fliegen. 
Möchtest du dich HIER schon mal einhören, stelle Kontakt zu einer Moscheegemeinde her. Suche eine „korrekte“. Es ist möglich, dass diese staatlich überprüft wird. 
Du kannst dich dort über die Bedeutung u. a. der Verlobung informieren. 

Und an deiner Stelle würde ich Religion nicht herabwürdigen - „Hokuspokus“…. „Geister“… „Götzen“…. etc. 

Jeder darf HIER glauben, was er möchte. Aber keinen anderen deswegen herabsetzen. 

Viel Glück auf deiner Reise!
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#9
(09.11.2021, 09:10)bulbulla schrieb: Und an deiner Stelle würde ich Religion nicht herabwürdigen - „Hokuspokus“…. „Geister“… „Götzen“…. etc. 

Ay, ay, ay... das würde ich auch mal sagen. Also mit der Einstellung das Religion nur Götzen-Hokuspokus ist, machst du dir in Marokko (aber auch in Deutschland) früher oder später definitiv Feinde. Und wenn du eine Marokkanerin heiratest, wirst du sicherlich auch mal Verwandte von ihr kennenlernen, die du mit so einer Haltung verletzen oder verärgern würdest. Willst du das? 

Grundsätzlicher Rat: Bei interkulturellen Beziehungen sollte man sich nicht nur dem Partner, sondern auch seinem Background öffnen. Du musst dich nicht verbiegen oder konvertieren, aber etwas mehr Neugierde, Offenheit und Toleranz solltest du schon an den Tag legen.
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#10
Hallo und guten Abend,

Ich kenne viele Marokkaner und Marokkanerinnen, die von sich aus behaupten "nicht religiös" zu sein... bei genauem Hinsehen entpuppt sich das lediglich als "nicht regelmäßig in die Moschee zugehen und das tägliche Beten großzügig ausfallen zu lassen". Sei nicht so naiv und vergiss niemals... jede Religion prägt die Kultur und gewisse Traditionen, etwas das sich in jedem irgendwie verwurzelt und sich nicht einfach so verleugnen lässt. Selbst wenn du dich als Atheist bezeichnest, so feierst auch du mit deiner Familie Weihnachten, oder etwa nicht?(vielleicht nicht mit dem christlichen Hintergrund... aber es gehört doch irgendwie dazu, oder?)... das ist überall auf der Welt so... Frag einfach mal deine Freundin was sie von Ramadan hält (nicht vom Fasten an sich, sondern von all dem Drum-Herum... und den Feierlichkeiten am Ende)

Sich von vornherein quer zu stellen, macht dir das Leben nicht einfach... erst recht in Marokko... du hast eine marokkanische Freundin: verlange nicht eine völlige Anpassung an deine Lebensweise sondern sei fair und offen ihrer Kultur gegenüber und toleriere auch Neues...

By the way... ich finde es kein gutes Zeichen, wenn sie dich nicht in der Familie zeigt... und fast sicher, dass deine "radikale" ablehnende Haltung zur Religion eine entscheidende Rolle spielt...

Alles Gute für euch
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#11
Wenn ihr heiraten wollt... bleibt dir nichts anderes übrig als zu konvertieren, wenn ihr auch in Marokko als verheiratet gelten wollt... so ist einfach die rechtliche Lage...

Es sei denn du fragst sie ob sie aus dem Islam austreten will (was eigentlich nicht geht... aber schon der ein/die ein oder andere gemacht hat)...

Ansonsten... die Verlobung ist die Vorstufe zur eigentlichen Heirat, manchmal werden schon hier bestimmte Dinge festgeschrieben und ausgemacht... vielleicht sogar zeitlich festgelegt, wann spätestens zu heiraten ist. Wir haben uns verlobt, aber als die Grenzen "zu waren" hatte die Verlobung keinerlei rechtliche Auswirkung auf die Erlaubnis "Familienangehörige zu besuchen" - ich galt als "Tourist".
Es ergeben sich rechtlich keine besonderen Pflichten oder Rechte... außer es wurde etwas schriftlich in einem Vertrag geregelt.
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#12
Hallo, 
Freundin ist in Marokko verboten und es kann passieren das man bei Spazierengehen verhaftet wird, obwohl selten passiert. 
Als Europäer werde ich nicht unbedingt eine Marokkanerin heiraten, irgendwann wird mit Sicherheit alles kapput gehen und das ist die Realität. 
Marokkanische Frauen stehen auf marokkanische Männer und da spielt die Familie, Tradition, Religion, Freundeskreis und vieles ein großer Rolle. 
Und wenn du nicht glaubst die Zeit wird dir irgendwann antworten. 
Viel Glück
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#13
(14.11.2021, 10:33)Charif schrieb: Hallo, 
Freundin ist in Marokko verboten und es kann passieren das man bei Spazierengehen verhaftet wird, obwohl selten passiert. 
Als Europäer werde ich nicht unbedingt eine Marokkanerin heiraten, irgendwann wird mit Sicherheit alles kapput gehen und das ist die Realität. 
Marokkanische Frauen stehen auf marokkanische Männer und da spielt die Familie, Tradition, Religion, Freundeskreis und vieles ein großer Rolle. 
Und wenn du nicht glaubst die Zeit wird dir irgendwann antworten. 
Viel Glück



Hallo Charif,

Inshallah kann es gut gehen. Mit Liebe und viel Geduld und baraka. 

Allerdings sollte Exelero sich in Marokko sehr gut informieren und alles anschauen. So, wie er hier schreibt, hat er wohl keine Chancen. Tut mir leid für ihn. 
Lebst du auch binational?
Musst nicht antworten, falls zu persönlich. 

Gruß, bulbulla
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#14
Das finde ich auch! Würde es nicht von Vornherein ausschließen, dass eine marokkanisch-deutsche Liebesbeziehung funktionieren kann. Nur ist dort eben viel kulturelles Fingerspitzengefühl gefragt. 

Warte auch nach wie vor auf eine neue Stellungnahme von Exelero; würde mich ja schon interessieren, was er zu unserem Input sagt!

(14.11.2021, 11:10)bulbulla schrieb: Inshallah kann es gut gehen. Mit Liebe und viel Geduld und baraka. 
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#15
(29.11.2021, 08:18)Ahnma schrieb: Das finde ich auch! Würde es nicht von Vornherein ausschließen, dass eine marokkanisch-deutsche Liebesbeziehung funktionieren kann. Nur ist dort eben viel kulturelles Fingerspitzengefühl gefragt. 

Warte auch nach wie vor auf eine neue Stellungnahme von Exelero; würde mich ja schon interessieren, was er zu unserem Input sagt!

(14.11.2021, 11:10)bulbulla schrieb: Inshallah kann es gut gehen. Mit Liebe und viel Geduld und baraka. 

Wo bleibt denn das "kukturelle Fingerspitzengefühl" Marokkos, wenn Nichtmuslime zum Islam konvertieren müssen (qua Gesetz) um ein(e) marokkanische(n) Staatsbürger(in) zu heiraten?
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#16
(29.11.2021, 08:34)Otto Droege schrieb:
(29.11.2021, 08:18)Ahnma schrieb: Das finde ich auch! Würde es nicht von Vornherein ausschließen, dass eine marokkanisch-deutsche Liebesbeziehung funktionieren kann. Nur ist dort eben viel kulturelles Fingerspitzengefühl gefragt. 

Warte auch nach wie vor auf eine neue Stellungnahme von Exelero; würde mich ja schon interessieren, was er zu unserem Input sagt!

(14.11.2021, 11:10)bulbulla schrieb: Inshallah kann es gut gehen. Mit Liebe und viel Geduld und baraka. 

Wo bleibt denn das "kukturelle Fingerspitzengefühl" Marokkos, wenn Nichtmuslime zum Islam konvertieren müssen (qua Gesetz) um ein(e) marokkanische(n) Staatsbürger(in) zu heiraten?

Hallo Otto,

Marokko ist nun mal kein laizistischer oder säkularer Staat. Und das muss man akzeptieren, auch wenn Dir eventuell einige Gesetzgebungen in diesem Staat zuwider sind.
Als Muslim liebt man Allah, seinen Gesandten und entsprechend auch die damit verbundenen Gesetze. Und auch der Staat möchte den Islam wahren und Ihre Pflichten diesbezüglich erfüllen. Das ist ein sehr großes Thema - und sicherlich könnte man Stunden darüber diskutieren. Das würde vermutlich aber zu keinem Ende führen.
Ich kann Dir nur sagen, dass es auch genug Menschen gibt, die in so einem Staat leben möchten, um ihre Religion auszuleben und nicht von anderen Anschauungen indoktriniert zu werden.
Dein Weltbild ist anders als meins. Was Du für absurd hältst, finde empfinde ich als richtig. Auch wenn du Kritik übst - letzlich müssen wir die Gesetzgebungen tolerieren, ob in Deutschland oder Marokko.

Dir wünsche ich natürlich dennoch alles erdenklich Gute.
Viele Grüße
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#17
"Marokko ist nun mal kein laizistischer oder säkularer Staat. Und das muss man akzeptieren, auch wenn Dir eventuell einige Gesetzgebungen in diesem Staat zuwider sind."

Hallo Abdullah1994,

genau das halte ich für eine brandgefährliche Einstellung. Vorschlag: du reist nun als Muslim nach China zu den Uiguren und informierst diese, dass China nun einmal ein Staat mit maoistischer Staatsideologie ist und sie den Islam aufzugeben haben um dort friedlich weiterleben zu können. Das müssten die Uiguren, deiner Ansicht nach dann auch akzeptieren ("letzlich müssen wir die Gesetzgebungen tolerieren, ob in Deutschland oder Marokko"). Viel Vergnügen!
Religionen/Ideologien sind in moderner Zeit nur mehr Privatsache, die den "Staat" nicht betreffen und nicht mehr interessieren dürfen. Stell dir nur einmal vor, dass in Europa ähnliche Ideen auftreten (und die Tendenzen verstärken sich): der Islam ist eine verfassungswidrige Ideologie, der Religionsstatus wird ihm entzogen und er wird europaweit verboten. Was machen die Muslime denn dann?

Dir wünsche ich auch alles erdenklich Gute.
Beste Grüße

.
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#18
Hallo Abdullah,

stelle Dir aber einmal vor, Deutschland (und andere Staaten) wären genau so "intollerant" wie Marokko und würden Menschen "zwingen" zu der in dem jeweiligen Land vorherrschenden Religion zu konvertieren um einen Staatsbürger aus diesem Land zu heiraten, denn könnte es ja überhaupt keine internationalen Ehen, zumd. nicht mit Marokkanern, geben.


Ich denke, dass die tolerantere Gesetzgebung mehr Freiheiten und mehr eigener Entscheidungswille für die Menschen bedeutet.




Aber:
Wie Su schon geschrieben hast, könnte man über dieses Thema endlos schreiben.



.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#19
(29.11.2021, 11:55)Otto Droege schrieb: "Marokko ist nun mal kein laizistischer oder säkularer Staat. Und das muss man akzeptieren, auch wenn Dir eventuell einige Gesetzgebungen in diesem Staat zuwider sind."

Hallo Abdullah1994,

genau das halte ich für eine brandgefährliche Einstellung. Vorschlag: du reist nun als Muslim nach China zu den Uiguren und informierst diese, dass China nun einmal ein Staat mit maoistischer Staatsideologie ist und sie den Islam aufzugeben haben um dort friedlich weiterleben zu können. Das müssten die Uiguren, deiner Ansicht nach dann auch akzeptieren ("letzlich müssen wir die Gesetzgebungen tolerieren, ob in Deutschland oder Marokko"). Viel Vergnügen!
Religionen/Ideologien sind in moderner Zeit nur mehr Privatsache, die den "Staat" nicht betreffen und nicht mehr interessieren dürfen. Stell dir nur einmal vor, dass in Europa ähnliche Ideen auftreten (und die Tendenzen verstärken sich): der Islam ist eine verfassungswidrige Ideologie, der Religionsstatus wird ihm entzogen und er wird europaweit verboten. Was machen die Muslime denn dann?

Dir wünsche ich auch alles erdenklich Gute.
Beste Grüße

.

Dieser Vergleich hinkt etwas. 

Im Allgemeinen: Ich kann nicht von einem Staat verlangen die eigenen Wertvorstellungen zu realisieren. Man kann es Anstoßen oder Anregungen bringen. Aber wenn der Staat sich weigert bleiben nicht viele Optionen: Entweder nimmt es so wie es ist und versucht das beste aus der Situation zu machen und sich im Rahmen des erlaubten anzupassen... oder man verabschiedet sich.
Ich weiß, dass es für viele schwer vorstellbar ist, aber die Liebe zu Allah und seinem Gesandten ist größer als die Liebe zu Menschen. Muslime mit Iman bevorzugen einen muslimischen Ehepartner - für denjenigen, der uns alles gegeben und uns erschaffen hat. Daher sind auch viele Muslime mit dieser Regel vollkommen einverstanden. Dass es natürlich auch Menschen gibt, die diesen Werten nicht folgen ist klar. Aber es ist nun mal ein islamisches Land (in denen übrigens Christen und Juden auch Ihre Freiheiten haben). Und keiner zwingt jemanden, in diesem Land zu bleiben, wenn einem die Werte nicht passen. Deshalb gehen auch einige Muslime aus Deutschland zurück in ihre islamische Heimat oder in andere islamische Länder. Und es gibt Menschen aus muslimischen Ländern, die hier ihre vermeintliche Freiheit ausleben möchten.

Was die Uiguren betrifft: Im islamischen Recht haben z.B. Christen Ihre religiösen Freiheiten. Die Uiguren hingegen haben keinen Schutz und wenig Rechte. Und für sie ist es nicht so einfach aus diesem Regime zu entfliehen. Es gibt Masseninhaftierungen. Eltern, die flüchten müssen, sehen ihre Kinder nicht, weil diese in staatlichen Waisenhäusern festgehalten werden. Kommen die Eltern zurück, droht Ihnen das Umerziehungslager. In diesem Falle eine schwierige Lage: aus Überzeugung widerspricht man der Staatsideologie aber man kann auch nicht so einfach aus dieser Situation heraus.

Außerdem heißt tolerieren nicht, dass man etwas gutheißt. Es kommt aus dem lat. "tolerare" und bedeutet etwas zu "dulden".
Letztlich müssen wir also die Staatsform dulden - oder gehen und eine Alternative suchen.
So wie auch in Deinem Beispiel genannt: gefühlt wird der Druck auf Muslime größer. Vor allem den Frauen wird eine religiöse Freiheit entzogen (z.B. Niqab-Verbot in EU-Ländern). Daher gibt es nicht wenige Muslime die Auswandern.

Aber ich möchte keine große Diskussion anstoßen. 
Und es verfehlt wohl etwas den Thread. Wenn Du also noch ein Anliegen haben solltest, kannst Du mir es auch gerne privat schreiben.

Schönen Abend an alle Cool
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#20
(29.11.2021, 11:56)Thomas Friedrich schrieb: Hallo Abdullah,

stelle Dir aber einmal vor, Deutschland (und andere Staaten) wären genau so "intollerant" wie Marokko und würden Menschen "zwingen" zu der in dem jeweiligen Land vorherrschenden Religion zu konvertieren um einen Staatsbürger aus diesem Land zu heiraten, denn könnte es ja überhaupt keine internationalen Ehen, zumd. nicht mit Marokkanern, geben.


Ich denke, dass die tolerantere Gesetzgebung mehr Freiheiten und mehr eigener Entscheidungswille für die Menschen bedeutet.




Aber:
Wie Su schon geschrieben hast, könnte man über dieses Thema endlos schreiben.



.

Hey Thomas,

Ich bin der größte Befürworter bzgl. interkulturelle Ehen. Meine Frau und ich sind ebenfalls unterschiedlicher Nationalität. 
Aber oben habe ich bereits geschrieben, weshalb Muslime i.d.R. auch einen muslimischen Ehepartner wollen. Und auch der Staat ist dieser Überzeugung. Sie möchten die islamischen Werte wahren.
Und wenn ich, wie Du sagtest, "gezwungen" wäre die vorherrschende Religion des Staates anzunehmen, würde ich nicht von dort heiraten. Einfach, weil ich mir meinen Werten bewusst bin und ich genug andere Optionen hätte um einen wunderen Ehepartner zu finden.

Viele Grüße
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