(15.12.2021, 21:49)Mike schrieb: In meinem marokkanischen Bekanntenkreis einschließlich der Verwandten meiner Frau fällt auf, dass die Frauen eigentlich alle einer stabilen Beschäftigung nachgehen, meist im Staatsdienst als Lehrerin, Verwaltungsangestellte, aber auch in der Privatwirtschaft (ich kenne eine Augenoptikerin, mehrere Kindergärtnerinnen, Ärztinnen und Bankangestellte). Reine Hausfrauen scheinen extrem selten zu sein. Bei den Männern gibt es dagegen einige, die nichts wirklich auf die Reihe gebracht haben und sich mit Gelegenheitsjobs herumschlagen oder gar nichts tun und sich von der Verwandtschaft aushalten lassen. Mir scheint es so, dass die Herren eher auf das schnelle Geld aus sind und ihnen die Ausdauer fehlt, ein Studium oder eine Ausbildung durchzuziehen.
Natürlich handelt es sich hier um die städtische Mittelschicht, auf dem Land mag das anders aussehen. Aber auch da sieht man auf dem Acker fast mehr Frauen arbeiten als Männer. Was ist Eure Erfahrung zu diesem Thema?
Hallo Mike,
gerne schreibe ich meine rein persönlichen Erfahrungen. Hoffe, das tun dann noch mehr. Werde versuchen, sachlich OHNE VERURTEILUNG zu schreiben.
Ich kenne Leute vom Land aus einfachen Schichten. Frauen nie berufstätig, geht auch nicht, da kurze Schulbesuche (5-6Jahre?) und keinerlei Ausbildungen. Frauen meines Alters überwiegend Analphabetinnen.
Eine hat einen Alphabetisierungskurs gemacht! Allerdings nutzlos, es wird nie gelesen. Der Koran wird auswendig beherrscht.
Männer genau 3 berufstätig:
1 sogar über das Rentenalter hinaus, um die Familie zu erhalten
1 in Deutschland
1 in Frankreich, jahrzehntelang OHNE Familie dort. Diese lebte weiter im Dorf.
Leider brachte er seine Kinder dadurch um Bildungschancen. Sie „hängen rum“ in Marokko.
2 andere haben keinen Beruf, erhalten Zuwendungen. Es werden z. T. Gelegenheitsjobs ausgeführt.
Wir haben uns von hier aus bemüht / bemühen uns noch, diese Männer zu Ausbildungen zu motivieren. Ich bot an, hier behilflich zu sein. Fand Adressen. Es kam nichts zustande….
Mangelnder Ehrgeiz, mangelndes Dranbleiben, mangelnder „Drive“.
Es fehlen auch Französischkenntnisse, die mMn zu gewissen Studiengängen nötig wären. Und hier müsste halt D gelernt werden.
Frauen wird nicht „zugemutet“, zu arbeiten. „Unsere Mädchen BRAUCHEN nicht zu arbeiten“….
Die Deutsche aber wohl….
Da hat keiner was dagegen.
Bei Notfällen Verwandten (z. T. Witwen) wird von hier geholfen. Es gibt dort junge & kräftige Töchter. Diese arbeiten nicht.
Ich denke, Frauen können in Marokko leicht Haushaltshilfen finden sowie Kinderbetreuung. Es gibt immer Verwandte, man wohnt in Großfamilie.
Alles gehört allen. Also könnte gearbeitet werden.
Die Zustände, die ich kenne, scheinen aus unserer längst zurückliegenden Vergangenheit in D zu stammen!
Ich darf nicht urteilen. Andere Welt.
ABER ich sehe leider keine INNOVATION, auch in der Haltung der Männer, die in Europa leben. Diese müssten doch was ändern!
Grüße,
bulbulla