Erfahrungen beim Hausbau in Tiflet
#1
Hallo liebe Marokko Gemeinde,

bislang habe ich seit 2-3 Jahren immer sehr interessiert etliche Beiträge in diesem Forum verfolgt ohne mich selbst einzubringen.
Das möchte ich jetzt nachholen.
Ich bin seit 2008 mit einer Marokkanerin verheiratet. Wir leben in Lörrach/Deutschland und kommen ca. 1x jährlich zum Elternbesuch nach Tiflet.
Auch wenn ich nicht mit allem einverstanden bin, was im Land so geschieht, so liebe ich doch das Land, die Menschen und vieles Ihrer Kultur.

Da ich in 2 Jahren in Rente gehen werde, haben wir uns entschlossen, in Tiflet ein Haus zu bauen, ein eher traditionelles mit 2 Stockwerken, um hier zu überwintern oder vielleicht auch mal für immer hierher zu ziehen. 
Das traditionelle Haus hat jedoch eine Besonderheit, nämlich eine Garage für ein Wohnmobil, dass ich mir seit ein paar Wochen neben der Arbeit in Deutschland selbst ausbaue.
Ausser einem Mangel an Zeit habe ich mit all den Projekten wenig Probleme.
Ich selbst bin gelernter Schreiner, Küchenbauer und auch sonst im Handwerk recht versiert.

Nachdem wir letzten Oktober kurz vor der zweiten Schliessung der Landesgrenzen das Grundstück gekauft hatten, sind wir nun seit 10 Tagen wieder in Tiflet, um den Hausbau in die Tat umzusetzen. Und hier möchte ich nach langer Vorrede zum eigentlichen Thema kommen:

Ich hatte seit Oktober 2021 einen Entwurf des Hauses geplant, der mangels Kenntnis einiger Vorschriften vom hiesigen "Architekten" ziemlich unsanft über den Haufen geworfen wurde. Aber ich bin flexibel und kann mich veränderten Situationen gut anpassen. Nach ein zwei Änderungen waren wir dann mit dem neuen Grundriss einverstanden.
  
Nachdem ich beim Architekten vorsichtig bemerkt habe, dass mir die 20 cm starken Wände aus seiner Planung hinsichtlich Statik und Einbruchsicherheit doch sehr dünn erscheinen und die meisten Wände, die ich gesehen habe mindestens 30, 40 oder mehr cm haben, meinte der Architekt: Wie stark die Wände letztendlich werden, entscheidet der Bauunternehmer vor Ort nach seiner Einschätzung! Hoppla, da war ich erstmal baff.
Wenn sich dadurch die Masse der Architektenpläne ändern, dann ist das eben so und muss akzeptiert werden. Unser Risiko sozusagen. Konkret bedeutet dies, dass man vorher nie wissen kann, ob die Masse des Architekten vom Bauunternehmer auch eingehalten werden.

Ebenso gibt es von niemandem und für keine Arbeit einen schriftlichen Vertrag oder gar eine Garantie. Weder mit dem Markler, noch mit dem Architekten oder
dem Bauunternehmer. Wenn also im schlimmsten Fall das Haus zusammen bricht oder etwas weniger tragisch „nur“ das Dach undicht ist, ist das unser Problem. In Marokko geht man schlichtweg davon aus oder besser ausgedrückt man hofft, dass alle am Bau Beteiligten alles richtig machen, weil sie ja schon viele Häuser gebaut haben. Mit welcher Fehlerquote bleibt im Nebel. Als "Ungläubiger" hilft mir hier wirklich nur noch beten, dass nichts passiert.

Nachdem ich nun schweren Herzens diese Umstände akzeptiert habe, würde mich interessieren, ob jemand ähnliche Erfahrungen beim Hausbau gemacht hat. Gerne berichte ich auch weiter über den Fortgang unseres Hausbaus. Spannung ist garantiert! Diese Woche soll jedenfalls noch das Fundament gegossen/ gelegt werden uns sobald der Rohbau fertig ist (geschätzt in 2-3 Monaten), kommen wir wieder nach Marokko, damit ich alles nachmessen kann und im Detail festlegen werde, wo welche Installationen hinkommen.
  
Viele Grüße

Uli Fischer + Kabira
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#2
Kommt mir sehr windig vor und würde davon abraten, so fortzufahren. Normalerweise gibt es in Marokko schon Verträge und zwar auf Französisch und nicht auf Arabisch. Ohne Französchkenntnisse sind solche Vorhaben m.E. sehr wagemutig. Habe schon einen deswegen ruinierten Deutschen vor Jahren in Agadir kennengelernt. Er wußte überhaupt nicht, was er tat, und nachher war das Geld ? weg. Ich hätte mich daher schon früher ans Forum gewandt, da mir dort erfolgreiche Häuslebauer bekannt sind, die sich hoffentlich noch melden werden.
Ich habe damit keine unmittelbare Erfahrung.
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#3
(17.05.2022, 10:16)Aksayt schrieb: Kommt mir sehr windig vor und würde davon abraten, so fortzufahren. Normalerweise gibt es in Marokko schon Verträge und zwar auf Französisch und nicht auf Arabisch. Ohne Französchkenntnisse sind solche Vorhaben  m.E. sehr wagemutig. Habe schon einen deswegen ruinierten Deutschen vor Jahren in Agadir kennengelernt. Er wußte überhaupt nicht, was er tat, und nachher war das Geld ? weg. Ich hätte mich daher schon früher ans Forum gewandt, da mir dort erfolgreiche Häuslebauer bekannt sind, die sich hoffentlich noch melden werden.
Ich habe damit keine unmittelbare Erfahrung.

Ich schließe mich da gleich mal an. Ich habe nur mittelbare Erfahrung, d. h. einiges beobachtet & mitgekriegt  Wink
Sprachkenntnisse sind nötig und darüber hinaus gibt es natürlich Verträge!
Auch wäre es besser, du wärst bei JEDEM Bauschritt VOR ORT und würdest darauf schauen!
Ich würde das niemandem übertragen! 
Ich bin halt ne vorsichtige Person & würde immer annehmen, dass du über‘s Ohr gehauen werden könntest…
Und als versiertem Handwerker werden dir alle Haare zu Berge stehen…
Aber SPANNEND ist es allemal. 
Und deine Frau / ihre Familie darf sich freuen. 

Ich hoffe, wegen dieses Posts ist mir kein Marokkaner böse!
Ich wünsche euch alles Gute Inshallah!

Gruß,
bulbulla
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#4
Ergänzung:
Schau im Kaufvertrag des Platzes, ob dieser nicht
etwa mehrere Besitzer hat. Prüfe das Grundbuch. Ja, das existiert, auch wenn anderes behauptet werden sollte. 

Pass bei der Bodenplatte auf, dass der Beton nicht
„gestreckt“ wird, d.h., dass du den von dir bezahlten Zement auch bekommst.
Schau hin, dass du nicht dickere Wände bezahlst, aber dünnere bekommst….

Und lass dir ALLES quittieren, mit Übersetzung!
Glaube nicht, „es gibt hier nichts Schriftliches?!?“

Grüße aus dem Ländle!
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#5
Hallo Uli,

willkommen hier im Marokkoforum!

Ich bin ab und zu mal beruflich in Tiflet, und das schon seit mehr als 22 Jahren.
Früher war Tiflet beknnt für den größten Straßenstrich Marokkos aber mitlerweile haben sich die Zeiten geändert.

Zu Deinem Hausbau:

Du solltest wissen, dass in Marokko niemand so richtig Ahnung von dem hat was er hauptberuflich macht!
Verlasse Dich nur auf Dich selbst sonst  bist Du verlassen!




Malim wird Dir bestimmt noch hilfreiche Informationen geben.



.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#6
Liebe Hausbau-Ratgeber!
herzlichen Dank für die vielen Tips, mit denen Ihr größtenteils natürlich recht habt.
Thomas Spruch, ich solle mich nur auf mich selbst verlassen, ist quasi zeitlebens einer meiner Leitlinien.
Und so halte ich es auch hier.
Zu den Verträgen: beruflich als Küchenberater für überwiegend ziemlich teure Küchen an Schweizer Kunden weiß ich nur zu gut, wie wichtig wasserdichte Verträge sind. Ein Punkt, der mir nach wie vor nicht schmeckt. Ich habe mich dem aber trotzdem gebeugt, besser gesagt beugen müssen. Ähnlich wie beim Kauf des Grundstückes mit dem Schwarzgeld "sur le table". Wir hatten innerfamiliär dazu heftige Diskussionen.....
Nun habe ich das Glück in eine Familie hinein geheiratet zu haben, von denen einer ein Markler ist. Der hat uns die Notarin, den "Architekten" oder besser gesagt Hausplaner und den Bauunternehmer vermittelt. Das Vertragliche zum Haus, dem Grundbuchamt etc. ist schon länger durch und hat für marokkanische Verhältnisse überdurchschnittlich gut und schnell geklappt. Der Markler ist sozusagen unsere Lebensversicherung und gute Seele. Zudem hat Kabira 2 Brüder, die seit über 20 Jahren in Deutschland leben und uns bei jedem Schritt beratend zur Seite stehen.
Und Ihr habt alle recht, ohne eine solche Familie im Background hätte ich mich nie und nimmer darauf eingelassen.
Zu guter Letzt haben sich just heute auch meine Fragen zu den verbindlichen Massen geklärt. Beim heutigen Treffen am Grundstück mit dem Bauunternehmer und seiner topografischen Truppe konnte ich die Bauchschmerzen wegen unklarer Wandmaße endlich loswerden. Selbstverständlich ist mir klar, dass ich den Tag nicht vor dem Abend loben sollte, schließlich steht die Hütte noch nicht. Es wird aber immer jemand von der Familie da sein, der ein Auge auf alles hat. Sobald der Rohbau in 2-3 Monaten steht, fliegen wir nochmal für ein paar Tage her, damit ich alles nachmessen kann und Rolltor und Fenster und Grills (Fenstergitter) bestellen kann.
Trotzdem nochmals vielen Dank für die gut gemeinten Warnungen.
Zu Thomas: Wenn sich unsere Zeiten in Tiflet mal kreuzen, würden wir uns sehr über ein Treffen freuen. Zur Rente ab Herbst 2024 werden wir dann auch mal länger als nur 3-4 Wochen in Marokko sein und -inshallah- dann hoffentlich im neuen Haus.
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#7
Hausbau in Tiflet nächstes Kapitel:
Heute mussten wir einen Notar in Tiflet beauftragen, eine Vollmacht für die Schwester meiner Frau ausstellen und beglaubigen zu lassen, damit diese während unserer Abwesenheit in unserem Namen die Bereitstellung des Wasseranschlusses für unseren Hausbau beauftragen darf.
Obwohl wir ohne Wartezeit sofort vom Notar empfangen wurden hat die gesamte Prozedur geschlagene 3,5 Stunden gedauert. Unsere standesamtliche Hochzeit sowie auch die Beurkundung unseres Grundstückkaufes bei einer Notarin in Sale gingen schneller.
Für den ganzen Spaß wollte der Notar umgerechnet 200,-€. Zum Glück bekommt meine Frau umgehend allergische Anfälle, wenn man von ihr Geld will. Und so hat sie es mal wieder geschafft, dass es am Ende doch "nur" 130,-€ gekostet hat.
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#8
In welcher Sprache wurde die Vollmacht erstellt? In Französisch oder Arabisch? Letzteres wäre sehr ungewöhnlich. Können Sie zumindest rudimentär Französisch verstehen?

Hatte - wie gesagt - vor ca. 10 Jahren den Fall eines aufgrund einer "Vollmacht" ruinierten Deutschen in Agadir. Er verstand nicht, was in der Vollmacht stand, die er unterschrieb, und war danach ruiniert, auch weil er zusätzlich "Schwarz über den Tisch zahlte" und mit einer Tüte voller Dirhams durch Agadir lief.

Sorry, aber manche Deutsche sind sehr sehr wagemutig, so daß es Leichtsinn wird!

Sämtliche Kaufverträge werden in Marokko üblicherweise in Französisch abgefaßt. Das gilt im Übrigen auch für die Eintragungen im Grundbuch.

Auch in Marokko gibt es staatlich festgesetzte Notargebühren - wie in Deutschland. Notargebühren sind keine "Verhandlungssache". Da würde ich mich nicht freuen, sondern mir würden die Nackenhaare zu Berge stehen.

Das einzig Positive an Ihrer Schilderung ist die lange Zeit, mit der Sie mit Ihrer Frau verheiratet sind. Das schafft etwas Vertrauen und Zuversicht, daß Sie zumindest vor dem totalen Ruin bewahrt bleiben.

Bei meinem Fall in Agadir war am Schluß alles weg, auch die Frau, und die Hütte wurde von der Ex-Frau an "lüsterne" europäische Frauen vermietet.
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#9
Hallo Aksayt,
die Vollmacht wurde in französisch erstellt.
Und ich glaube gerne, dass es wie bei uns eine Gebührentabelle in Marokko gibt.
Dennoch habe ich es nun schon zum 2. Mal live erlebt, dass meine Frau die Notargebühren "nachverhandelt" hat. Beim Grundstückskauf waren es zwar nur ein paar wenige Prozente, heute jedoch angesichts rund 35% habe sogar ich gestaunt.
Ob die Notare die Gebühren künstlich hoch setzten oder nicht ist mir unbekannt. Fakt war es jedenfalls.
Und heute hat mich meine Frau zum 3. Mal vor einer Geldstrafe bewahrt. Bin in Rabat falsch abgebogen, für was der Uniformierte 400 DH wollte. In Agadir vor 14 Jahren waren es ebenfalls 400 DH für angebliche Vorfahrt Missachtung und im Oktober 2021 soll ich angeblich bei Merzouga zu schnell gefahren sein. Außer beim heutigen falsch abbiegen, was definitiv stimmt, waren die anderen beiden Male glatte versuche uns abzuzocken. Gezahlt habe ich bis heute jedenfalls noch nicht einen DH. Aber nur dank meiner Frau.
Ich glaub Dir gerne, was Du in Agadir erlebt hast, aber auch wenn ich nicht alles verstehe, so weiß ich definitiv, dass mich von der Familie in nunmehr über 14 Jahren noch nie jemand auch nur um einen Dh gemacht hat oder mich in irgendeine Falle tappen ließ. Eher im Gegenteil.
Zudem kann ich Dir versichern, dass ich im Leben schon mit sehr vielen Wassern gewaschen wurde und ein extrem feines Gespür dafür habe, wo Gefahr lauert. Vielleicht hat mich das bislang auch vor irgendwelchen Abzocken oder Enttäuschungen bewahrt. Wobei ich Realist genug bin, um zu wissen, das man niemals nie sagen sollte.
Aber in diesem Fall würde ich jede Wette gewinnen, dass alles mit der Vollmacht für meiner Frau´s Schwester klar geht. Bei den Notargebühren hingegen würde ich mich natürlich erst gar nicht auf eine Wette einlassen.
Da isses eben wie es ist. Der hat 2000 DH verlangt, aber nur 1300 bekommen.
Genug jetzt. Wenn ich mal doch in eine Falle tappe, werdet Ihr es 100% erfahren.
Trotzdem Dank für mahnende Ratschläge, die in Marokko sicher nie verkehrt sind, denn dass hier auch unvorstellbares möglich ist habe ich zumindest schon bei anderen erlebt.
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#10
hallo,

für eine einfache vollmacht braucht es keinen notar. in den kommunen sind vollmachten tagesgeschäft, kostenpunkt für die amtliche unterschriftenbeglaubigung max, 20dirham.

gruss
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#11
@Filifilu,



Zitat:Heute mussten wir einen Notar in Tiflet beauftragen, eine Vollmacht für die Schwester meiner Frau ausstellen und beglaubigen zu lassen..




Dazu braucht man doch nicht zum Notar zu gehen!!!
15,00 Dirham für ein Schreibbüro welches ein entspr. Schreiben ausdruckt (ist meist schon in deren PC gespeichert) und dann noch mal 20,00 Dirham bei der Stadtverwaltung für die Beglaubigung der Unterschrift. Das ist alles was Ihr gebraucht hättet!
Deine Familie hätte das wissen müssen.




@Aksayt,


Zitat:Sämtliche Kaufverträge werden in Marokko üblicherweise in Französisch abgefaßt. Das gilt im Übrigen auch für die Eintragungen im Grundbuch.


Französisch ist keine Amtssprache mehr.
Üblicherweise werden Kaufverträge, insbes. bei Häusern, in arabisch abgefasst damit sie auch verstanden werden, denn franz. ist Fremdsprache und keine Muttersprache in Marokko.



.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#12
Hallo.

Was die Dicke der Hauswände betrifft, so werden aus Kostengründen (und kurzsichtiger Denkweise) oft nur sehr dünne Wände gebaut.
Dickere isolieren jedoch weitaus besser gegen Sommerhitze, Kälte und Lärm.


Noch ein Tipp:

Du solltest alles, insbesondere das Baugrundstück auf Deinen Namen eintragen lassen!
Überspitzt ausgedrückt glaubt jeder Marokkaner, dass jeder Europäer Millionär ist und hinter jeder noch so lieben Ehefrau steht eine Familie die irgendwie von deren Ehemann profitieren will.
Spätestens dann, wenn man Dir sagt, dass es, aus welchen Gründen auch immer, auf den Namen Deiner Frau eingetragen werden sollte, müssen bei Dir schon die Alarmglocken läuten!
De facto gibt es überhaupt keine Nachteile es nicht auf Deinen Namen einzutragen.
Das ist auch ohne Aufenthaltsgenehmigung, nur mit dem Reisepass möglich.

Es gibt nicht wenige Europäer die sich überreden lassen und es auf den Namen ihrer marok. Frauen od. "Freunde" eingetragen haben und heute in bitterer Enttäuschung und finanzieller Not leben.
Einer hatte zwei Eigentumswohnungen in Agadir und lebt heute mit seinen letzten Habseligkeiten in einer Garage.
In den Wohnungen residiert seine eins auch so liebe Ehefrau mit ihrem Familienclan.

Wer zahlt ist auch Eigentümer!




.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#13
Ich hoffe, dass wir hier
filifilu nicht zu stark verunsichern. Wichtig sind die Tipps AUF JEDEN FALL.

@Notarbesuch / Vollmacht:

Ich würde genau überprüfen, WELCHE Vollmacht denn nun der Schwägerin ausgestellt wurde.
Mich machen stutzig:
Die Höhe der dafür angefallenen Kosten. Wie schon gesagt, wird das normalerweise beim Schreiber für wenige DHs abgewickelt.
Und das „Runterhandeln“ des Notars? Der hat seine Sätze.

Jetzt gar nicht böse gemeint:
Die Ehefrau von @filifilu hat sehr selbstbewusst & clever bei der Polizei agiert.  Glückwunsch.
Sie konnte anscheinend die Polizei überzeugen, dass er keine Strafzettel zahlen musste.
„Unsere“ Frauen erhalten bei Polizeikontrollen immer die „Anweisung“, sich möglichst unsichtbar zu machen. Da hocken wir mit Verschleierung im Auto….
Wenn ich meine „europäische Attitude“ anbringen würde, käme das ganz schlecht. Mein Mann wäre quasi „blamiert“ Big Grin
Aber vllt ist das in Nordmarokko anders.
Nichts für ungut,

Grüße,
bulbulla
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#14
Das, was Malim und Thomas zur Vollmacht schreiben, ist zu 100% richtig, da ich mich daran erinnert habe. Ich hatte das letzte Mal vor 10 Jahren damit zu tun, so daß ich es nicht mehr parat hatte.

Französisch und nicht Arabisch ist Kaufmannssprache in Marokko. NULL und noch einmal NULL offizielle Dokumente werden auf Darija verfaßt, sondern auf Hocharabisch (Fossha), was in Marokko genauso oder eher noch mehr eine Fremdsprache wie Französisch ist und von über der Hälfte selbst der arabischstämmigen Bevölkerung nicht verstanden wird. Der König spricht Fossha, was bei der ältere Bevölkerung nur eine Minderheit versteht.

Alle Vollmachten und Kaufverträge, Hotelrechnungen etc. waren immer auf Französisch verfaßt und nie in der FREMDSPRACHE HOCHARABISCH. HOCHARABISCH ist das LATEIN der Araber und dient einzig und allein dem Zweck, daß sich die Bewohner der verschiedenen arabischen Ländern miteinander verständigen können. Kein arabischstämmiger Marokkaner versteht ohne das in der Schule gelernte HOCHARABISCH einen Ägypter und umgekehrt.

Sämtliche Gesetze in Marokko werden seitens der Regierung sowohl in Fossha als auch in Französisch veröffentlicht und stehen vorbildlich auf einem Regierungsserver zum Download. Marokko ist die Schweiz Afrikas, auch wenn dies viele Marokkaner nicht verstehen.

Jeder Marokkaner, der Hocharabisch beherrscht, spricht auch fließend Französisch.

@bulbulla
Normalerweise werden Europäer besser als Marokkaner behandelt und von Europäern wird typischerweise kein Schmiergeld verlangt. Üblicherweise enden Polizeikontrollen bereits mit dem Erkennen eines Europäers im Auto. Insofern ist das, was Du und Filifilu schreiben für mich sehr seltsam.
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#15
@Aksayt:

Ich bin im Auto mit Milhaf und Sonnenbrille / Sonnenhut nicht unbedingt gleich als Europäerin erkennbar. Und ich bin nie am Steuer.
Ich möchte aber betonen, dass wir bis jetzt nur positive Erfahrungen hatten & immer freundlich kontrolliert wurden.
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#16
@bulbulla
Das Abzocken und willkürliche Aufbrummen von Strafen findet in der Regel vor dem Aid al Adha statt. Dann wirst Du willkürlich in eine dunkle Ecke gewunken,
, wo dann ein paar Hunderter in die Tasche des Polizisten wandern. Passiert jedoch nur Marokkanern und keinen Europäern. Europäer werden korrekter behandelt.
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#17
(19.05.2022, 20:41)Aksayt schrieb: Das Abzocken und willkürliche Aufbrummen von Strafen findet in der Regel vor dem Aid al Adha statt. Dann wirst Du willkürlich in eine dunkle Ecke gewunken,
, wo dann ein paar Hunderter in die Tasche des Polizisten wandern.  Passiert jedoch nur Marokkanern und keinen Europäern. Europäer werden korrekter behandelt.

Hallo, 
das ist in schon richtig, aber Europäer werden nicht zwingend korrekter behandelt. Es ist eher richtig das Touristen korrekter behandelt werden, aber wenn man lange genug in Marokko lebt, wird man in der Region wo man wohnt nicht zwingend wie ein Tourist behandelt.
MfG

Marco Wensauer
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#18
Hallo Filifilu

Ein Haus zu bauen ist immer eine abenteuerliche Sache, besonders wenn man nicht schon vorher mehrere Häuser gebaut und Erfahrungen gesammelt hat, und Marokko ist außerdem in vieler Hinsicht doch etwas anders als Deutschland.

Wie ich verstanden habe, baust du ein Haus mit einer großen Garage (für ein Wohnmobil) und mit Wohneinheit im Erdgeschoss, und einer weiteren Wohneinheit im 1.Obergeschoß, darüber ist nur mehr das Flachdach, eventuell begehbar um Wäsche aufzuhängen oder um diverse Dinge abzustellen (so wie es hier üblich ist).

Was dein Bedenken wegen der dünnen Außenwände betrifft:

Der vom Architekten erstellte Plan müsste auch Angaben zur Statik des Hauses enthalten, entweder im gleichen oder in einem gesonderten Statik-Plan, mit Angaben zur Bewehrung / Armierung der Betonteile (Zwischendecke, Balkon, Betondecke am Dach, Stützpfeiler,) und welcher Betonstahl wie zu verwenden ist. Das Bauamt prüft vor der Genehmigung die Pläne und nur wenn sie in Ordnung sind, wird auch die Bewilligung erteilt. Beim Bau bzw. nach der Fertigstellung überprüft das Bauamt vor Ort am Haus, ob die Vorgaben eingehalten wurden. An den Wänden mit Fenstern oder Türen kann die Wandstärke leicht nachgemessen werden. Wenn es nicht passt, wird vom Bauamt die Abnahme verweigert. So wäre es, wenn alles mit rechten Dingen zugeht, aber manchmal könnte es auch Ausnahmen davon geben.

Aber etwas sollte man sich vielleicht auch noch überlegen, falls ihr das noch nicht gemacht haben solltet, nämlich:

Wollt ihr vielleicht später ein 2. oder sogar ein 3.Obergeschoß darauf aufbauen?

Ihr könntet dann diese anderen Stockwerke vermieten. Etwas zusätzliches Geld kann man immer gut gebrauchen.

Oder ihr könnt dort eine junge Familie aus eurer Verwandtschaft (oder andere) wohnen lassen, die euch dafür den Haushalt macht und versorgt, wenn ihr alt und gebrechlich geworden seid. Jemand der immer da ist, wenn ihr Unterstützung braucht, aber trotzdem nicht dauernd um euch herum ist.

Spätestens dann stellt sich dazu die Frage, ob die Statik vom Haus einen Aufbau standhält.
Später wird es schwierig und viel teurer als jetzt. Beim Neubau kann es nicht so viel kosten, wenn ein paar betonarmierte Stützpfeiler an den Ecken und Seiten hinzugefügt werden und ihr seid auf der sicheren Seite. Auch wenn zurzeit vielleicht keine weiteren Stockwerke erlaubt sind, das kann sich und wird sich in ein paar Jahren ändern. Außerdem liegt das nördliche Marokko in einer aktiven tektonischen Störungszone, stärkere Mauern schützen besser vor eventuellen Erdbeben.

.
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#19
Hallo Gero,
da ich beruflich sehr viele Neubauten sehe, beobachte ich seit 14 Jahren die Bauweise in Marokko sehr genau, was mir neben einem Lächeln noch öfter Schweißperlen ins Gesicht zaubert.
Ich weiß, Marokko ist nicht Europa, aber statische, isolierende und schalldämmende Gesichtspunkte sind überall auf der Welt gleich. Deshalb kommen bei uns z.B. nur 3-fach verglaste Fenster rein, es gibt Firmen in Casa, Nador und Fes. Ebenso eine Sicherheits-Haustüre mit Dichtungen gegen Kälte, Hitze und Staub. Dafür habe ich einen der seltenen guten Schreiner in Kenitra gefunden, der das anscheinend kann, was ich noch persönlich prüfen werde. Kann das beurteilen, denn ich habe knapp 20 Jahre selbst als gelernter Schreiner gearbeitet. Also keine übliche Eisentüre. Auch das Rolltor kommt höchstwahrscheinlich aus Deutschland über eine Zweigstelle von Hörmann in Casa.
Mit dem, wie ich das hier vorhabe bin ich wohl der Erste in Tiflet. Gesehen habe ich in ganz Tiflet jedenfalls weder doppelte noch 3-fach verglaste Fenster. Genauso mit dem Rolltor und der Eingangstüre. Aber einer ist immer der Erste. Einzig die Fenstergrills lasse ich von einem ortsansässigen Schlosser machen.
Wurde für diese Vorhaben zwar genauso belächelt wie ich das bei so mancher marokkanischen Bauweise mache, aber da bin ich stur. Verzichtet habe ich nach sehr langer Überlegung auf eine ursprünglich geplante zusätzliche Isolation der Aussenwände. Da wir nur eine Ost und Nordseite haben, scheint mir das hitzetechnisch vertretbar. Bei einer Süd und Westseite hätte ich darauf beharrt. Auch meine Familie war Anfangs skeptisch, weil das doch teurer sei. Inzwischen begreifen Sie es. Wasser erwärme ich mit Solarthermie und Strom erzeuge ich zusätzlich mit Photovoltarik. Beides zusammen wird auf dem Dach so montiert, dass man darunter wie auf einer überdachten Terrasse sitzen, grillen und chillen kann.
Insgesamt gibt es 2 Stockwerke plus der Dachterrasse. Aufstocken werden wir definitiv nicht.
Beide Etagen werden wir anfangs alleine nutzen, die untere habe ich jedoch schon jetzt so geplant, dass Gäste dort wohnen können oder diese später auch mal vermietet werden kann. Neben der Haus Eingangstüre wird es also noch 2 Wohnung-Eingangstüren geben.
Trotz meiner sprachlichen Defizite habe ich inzwischen alle Fragen zu Wandstärken, etc. klären können.
Die Wände der 2 Aussenfassaden werden durchgehend 30 cm stark, die 2 Anschlusswände zum Nachbarhaus werden 20 cm stark und die Innenwände 15 cm. Alles in regelmäßigen Abständen mit Stützpfeilern durchsetzt.
Seit Mittwoch ist die Baubewilligung da. War zwar eine Elendsrennerei, aber innerhalb 3 Tagen trotzdem schnell über der Bühne und seit Donnerstag ist der Bau bereits im Gange. D.h., ein Mann hackt, gräbt und schaufelt am Fundament bei 35°C . Wasseranschluss wird schon nächste Woche kommen, also für marok. Verhältnisse ebenso im Eiltempo, da der Nachbar nicht mal gegen Bezahlung vorübergehend uns Wasser zur Verfügung stellen will. Ist mir fast lieber so, damit sind wir niemanden zu etwas verpflichtet, auch wenn ich eine gute Nachbarschaft schätze.
Seit heute sind meine Frau und ich für 4 Tage in Fes, da wir hier 3 Fensterfirmen, eine Firma für Rolltore und Türen sowie den hiesigen Bricoma Baumarkt in Augenschein nehmen wollen. Daneben wollen wir uns schon mal vom Kunsthandwerk für unsere Einrichtung inspirieren lassen.
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#20
@Gero,


Zitat:Wollt ihr vielleicht später ein 2. oder sogar ein 3.Obergeschoß darauf aufbauen?

Ihr könntet dann diese anderen Stockwerke vermieten.


Vermieten ist in Marokko nicht immer ein gewinnbringendes Geschäft.

Abgesehen von der Lärmbelästigung und den oftmals nicht regelmäßig bezahlten Mieten, wird oft wenig pfleglich mit Wohnungen umgegangen.
habe oftmals erlebt, dass Steckdosen aus den Wänden hingen, kaputte Wasserleitungen weder repariert noch gemeldet wurden und es jahrelang dauert solche Mieter wieder raus zu bekommen.




.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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