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(26.09.2022, 22:21)marokko erfahren schrieb: ???!
Falls sich eure letzten Kommentare auf unseren Beitrag bezieht, danken wir für die Lösungsansätze.
kleine Rechenaugabe
Die Frage war - wie ihr dem Smiley entnehmen konntet, scherzhaft gemeint;
Wir werden keine Scherze mehr machen.
Hallo,
ach das war ein Scherz? Ich habe mir seit Tagen den Kopf zerbrochen wie man das berechnen könnte.
Aber bei der Rechnenaufgabe dürfte die Wahscheinlichkeitstheorie an seine Grenzen stossen.
MfG
Marco Wensauer
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Hallo Andreas,
Du warst doch in den Deinem Beitrag folgenden Kommentaren gar nicht gemeint. Die befassten sich viel mehr mit dem Kommentar von Fouad, der "etwas Höheres" ins Spiel brachte. Und darüber kann man wahrlich verschiedener Meinung sein....
.....allerdings finde ich es schade, dass dadurch Dein sehr schöner Reisebericht ein wenig "gekapert" wurde.
Bitte mehr von Eurer Tour!
Grüße vom Niederrhein
Michael Hausmann
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Waisen
Menschen und Tieren, die verlassen, ohne Fürsorge sind - aus welchen Gründen auch immer, geht es in der Regel nicht gut.
Je jünger die Menschen sind, die plötzlich allein dastehen, desto weniger können sie selbst für sich sorgen.
Das hat auch der Schweizer Hansjörg Huber erkannt, der als junger Mensch in Trogen in der Schweiz ein Dorf besuchte, in dem tibetische Kinder aufgenommen wurden. Bereits da wuchs der Gedanke in ihm, selber eines Tages so ein Dorf zu gründen. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler entschied sich nach erfolgreichem Familien- und Berufsleben seinen Traum in die Tat umzusetzen. So gründete er im Dorf Dar Bouidar, etwa 30 km von Marrakesch entfernt einen gemeinnützigen und sozialen Verein, mit dem Ziel, Waisenkinder aus dem Atlas-Gebirge aufzunehmen und ihnen ein Zuhause zu geben.
Wir fahren ganz spontan hin, werden offen und freundlich empfangen. Tarik hat Zeit für uns und führt uns durch das ganze Dorf. Wir dürfen in die Klassenzimmer schauen, freundlich und umfangreich ausgestattet. Schüchtern lächeln uns die Kinder zu, einige winken verstohlen. Auch die Räume des Kindergartens sind so eingerichtet, wie wir es bei uns kennen. Die Kleinen halten gerade Mittagsschlaf, deshalb ist es dort ganz ruhig.
Dann laufen wir weiter zu den Wohnhäusern, vorbei an Sport- und Spielplätzen, einer Pferdekoppel und einem Hühnerstall. Die Tiere sind für die Therapie der traumatisierten Kinder da.
In jeweils einem Haus lebt eine "Mutter" mit 10 Kindern zusammen, die den Kindern im wöchentlichen Wechsel mit einer zweiten Mutter Familienatmosphäre versucht zu geben. Freundlich eingerichtete Zimmer - immer zwei Kinder teilen sich einen großen Raum, ein Familienzimmer und eine Küche - runden die Wohneinheit ab. Versorgt werden alle zehn Häuser aus einer zentralen Küche, die das Essen in die einzelnen Häusern verteilt.
Wir unterhalten uns noch eine Weile mit der deutschen Volontärin Lena, die hier ein zweimonatiges Praktikum absolviert. Dann fahren wir tief beeindruckt von diesem sozialen und finanziellen Engagement weiter. Der Stiftung kann man nur ganz fest die Daumen drücken für eine erfolgreiche Fortsetzung, denn wir erfuhren, dass Hansjörg Huber knapp zwei Wochen vor unserem Besuch verstorben ist.
Sie kamen aus England und blieben in Marokko - auch im Umland von Marrakech. Das englische Paar Susan und Charles widmet sich vierbeinigen Waisen. Auf einem ehemals kahlen Feld haben sie die Auffangstation Jarjeer Mule And Donkey Refuge für verlassene Esel gegründet. In Eigenarbeit haben sie einen Brunnen gebaut, Strom zum Gelände gelegt, sowie eine fahrbare Piste planieren lassen. Die Station ist großzügig und für die aufgenommenen Tiere zum Wohlfühlen angelegt. Freigelände, Boxen zum Ausruhen, eine Futterkammer sind in sehr gepflegtem Zustand, die Zusammenarbeit mit dem örtlichen Tierarzt klappt einwandfrei. Mittlerweile ruhen sich hier 300 Esel/ Maultiere, 14 Pferde, 2 Schafe und 10 Hunde aus. In verschiedenen Herden genießen sie Gemeinschaft und das regelmäßige Futter. Aber auch das Fingerspitzengefühl der Inhaber für eine Erlösung eines zu kranken Tieres fehlt nicht. Die Atmosphäre ist so angenehm, dass man am liebsten jeden hart arbeitenden Esel des Landes hierher schaffen möchte.
Unweit davon hat Helga aus Deutschland den Gnadenhof Agafay für Hunde aufgebaut. Auf einer guten Piste erreicht man ihr Anwesen, auch ohne Klingel wird man eingelassen. Die Inhaberin taucht auf, serviert Tee und erzählt, wie manch ein Hund zu ihr gekommen ist. Da sträuben sich schon die Nackenhaare, wenn man erfährt, dass Europäer, die sich eine Weile in Marokko aufgehalten haben, in der Zeit die Gesellschaft eines Vierbeiners genossen haben und diesen dann bei Rückgabe ihres Mietwagens am Auto festbinden um ins Flugzeug zu steigen. Solche Tiere landen bei Helga, finden bei ihr ein Zuhause. Zur Zeit unseres Besuchs versorgt sie 250 Hunde, untergebracht in verschiedenen Rudeln. Im Wechsel darf sich immer eine Hundegruppe auf dem großen umzäunten Gelände frei bewegen. Zusätzlich leben noch 30 Esel, 2 Dromedare und einige Schafe bei ihr. Auch hier werden alle Tiere regelmäßig gefüttert und tierärztlich betreut. Wir werden völlig selbstverständlich herumgeführt, verteilen Möhren als Leckerei an die Esel, um uns dann tief beeindruckt von so viel Engagement zu verabschieden.
Barbara & Andreas
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(28.09.2022, 21:37)marokko erfahren schrieb: Das hat auch der Schweizer Hansjörg Huber erkannt, der als junger Mensch in Trogen in der Schweiz ein Dorf besuchte, in dem tibetische Kinder aufgenommen wurden. Bereits da wuchs der Gedanke in ihm, selber eines Tages so ein Dorf zu gründen. Der studierte Wirtschaftswissenschaftler entschied sich nach erfolgreichem Familien- und Berufsleben seinen Traum in die Tat umzusetzen. So gründete er im Dorf Dar Bouidar, etwa 30 km von Marrakesch entfernt einen gemeinnützigen und sozialen Verein, mit dem Ziel, Waisenkinder aus dem Atlas-Gebirge aufzunehmen und ihnen ein Zuhause zu geben.
Wir fahren ganz spontan hin, werden offen und freundlich empfangen. Tarik hat Zeit für uns und führt uns durch das ganze Dorf. Wir dürfen in die Klassenzimmer schauen, freundlich und umfangreich ausgestattet. Schüchtern lächeln uns die Kinder zu, einige winken verstohlen. Auch die Räume des Kindergartens sind so eingerichtet, wie wir es bei uns kennen. Die Kleinen halten gerade Mittagsschlaf, deshalb ist es dort ganz ruhig.
Dann laufen wir weiter zu den Wohnhäusern, vorbei an Sport- und Spielplätzen, einer Pferdekoppel und einem Hühnerstall. Die Tiere sind für die Therapie der traumatisierten Kinder da.
In jeweils einem Haus lebt eine "Mutter" mit 10 Kindern zusammen, die den Kindern im wöchentlichen Wechsel mit einer zweiten Mutter Familienatmosphäre versucht zu geben. Freundlich eingerichtete Zimmer - immer zwei Kinder teilen sich einen großen Raum, ein Familienzimmer und eine Küche - runden die Wohneinheit ab. Versorgt werden alle zehn Häuser aus einer zentralen Küche, die das Essen in die einzelnen Häusern verteilt.
Wir unterhalten uns noch eine Weile mit der deutschen Volontärin Lena, die hier ein zweimonatiges Praktikum absolviert. Dann fahren wir tief beeindruckt von diesem sozialen und finanziellen Engagement weiter. Der Stiftung kann man nur ganz fest die Daumen drücken für eine erfolgreiche Fortsetzung, denn wir erfuhren, dass Hansjörg Huber knapp zwei Wochen vor unserem Besuch verstorben ist.
Hallo,
dazu gibt es eine Website zu dieser Stiftung das noch erweitert wird um weitere mehrere Kinderdörfer, die durch Spenden finanziert werden. Leider gibt es immer noch zu viele Kinder die ausgesetzt werden oder ihrem Schicksal überlassen werden. Dieses Projekt ermöglicht diesen Kindern nicht nur ihr Trauma zu überwinden, eine Schulbildung, ärztliche Versorgung und vieles mehr. Die Stiftung wird hoffentlich weiterhin mit zahlreichen Spenden unterstützt um auch weiter Kinderdörfer zu finanzieren, weitere Informationen gibt es auf der Website der Stiftung.
MfG
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Hallo.
In der Nähe von Azrou gab es eine internationale Gruppe Menschen, die sich ebenfalls ungewollten Kindern angenommen haben.
Sie wurden nach einigen Jahren innerhalb von wenigen Stunden (ohne Vorwarnung) aus dem Land geworfen weil sie den marok. Behörden nicht genehm waren.
Ich konnte vor einigen Jahren zwei von Ihnen in ihrem spanischen Exil kennen lernen.
Sie hatten interessante Geschichten zu berichten.
http://www.voh-ainleuh.org/de/
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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(26.09.2022, 12:54)Thomas Friedrich schrieb: Der Mensch erschafft die Kultur und
der Mensch ist ein Produkt seiner Kultur.
Anthropozentrik vom Feinsten. Wie wär's mit etwas Bescheidenheit? Dr. Werner Wrage hat trefflich die naturräumlichen Einflüsse auf die Kultur beschrieben. Klima prägt Boden, Boden und Klima die Flora, alle 3 zusammen die Fauna und das alles zusammen den Menschen.
Der Mensch ist ein Produkt seiner Umwelt und Gene.
Viele Grüße
Barbara
Zu Ehren dieses Reisethreads noch ein Foto aus Tamesloht
In memoriam Leila Alaoui
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(29.09.2022, 07:49)Thomas Friedrich schrieb: Hallo.
In der Nähe von Azrou gab es eine internationale Gruppe Menschen, die sich ebenfalls ungewollten Kindern angenommen haben.
Sie wurden nach einigen Jahren innerhalb von wenigen Stunden (ohne Vorwarnung) aus dem Land geworfen weil sie den marok. Behörden nicht genehm waren.
Ich konnte vor einigen Jahren zwei von Ihnen in ihrem spanischen Exil kennen lernen.
Sie hatten interessante Geschichten zu berichten.
http://www.voh-ainleuh.org/de/
Diese Affaire ist hinlänglich bekannt.
Das Kinderheim wurde von evangelikalen Christen (meist aus den USA) finanziert und geleitet. Es wurde ruckzuck geschlossen, weil Leute behaupteten, dass Kinder dort missioniert und getauft werden. Beweise dafür gab es nicht. Und selbst wenn, was geht das den marokkanischen Staat an?
Soviel zu den Freiheitsrechten in Marokko!!
.
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(29.09.2022, 10:47)Otto Droege schrieb: http://www.voh-ainleuh.org/de/
Diese Affaire ist hinlänglich bekannt.
Das Kinderheim wurde von evangelikalen Christen (meist aus den USA) finanziert und geleitet. Es wurde ruckzuck geschlossen, weil Leute behaupteten, dass Kinder dort missioniert und getauft werden. Beweise dafür gab es nicht. Und selbst wenn, was geht das den marokkanischen Staat an?
Soviel zu den Freiheitsrechten in Marokko!!
Hallo,
das weicht jetzt fast ein wenig zu weit vom Thema ab, wäre gut wenn man einen neuen Thread dazu eröffnen würde. Den die marokkanische Lösung ist in meinen Augen nicht die beste Wahl.
MfG
Marco Wensauer
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Die andere Seite von Tioute
Der Oasenort Tioute, oder Touit, wie es am Hinweisschild an der R 109 Taroudant Richtung Igherm geschrieben steht, ist ein idyllisches Plätzchen mit einem großen Palmenhain. Nahezu jeder Tourist, der in Taroudant Station macht, besucht ihn, um einen ausgedehnten Spaziergang im Schatten der Palmen zu genießen. An die leider ruinöse Kasbah, die auf einem Hügel hoch über den Palmen liegt, hat man ein Hotel mit einer großen Terrasse angebaut, auf der man nach dem Spaziergang mit Blick über die Baumwipfel eine Stärkung zu sich nehmen kann.
Wir fahren diesmal unterhalb vorbei durch ein Flussbett, um uns auf Suche nach einer besonders langen Khettara zu begeben.
Beim Blick zurück auf den Ort halten wir spontan an, ganz begeistert über den völlig neuen Blickwinkel auf die Kasbah. Von dieser Seite ist der Anbau nicht zu sehen, sondern man bekommt einen interessanten Eindruck von dem ehemals großen Bauwerk. Dass vieles halb eingestürzt ist, fällt nicht vordergründig ins Auge, die Kasbah gewinnt deutlich. Vielleicht ein "Insidertipp" für Besucher, diesen Weg einmal selbst auszuprobieren?
Dann rumpeln wir weiter, entscheiden uns aber bald, das Auto abzustellen, um trotz der 35°C zu Fuß weiter zu wandern. Ausreichend Wasser nehmen wir im Rucksack mit und fühlen uns gewappnet. Wir passieren einige Farmgebäude, durchqueren eine kleine Ansiedlung, laufen an üppig grünen Feldern vorbei. Dank der Bewässerung steht der Mais hier kräftig und grün, kein Vergleich zu den doch jämmerlich vertrockneten Feldern, die wir im Elbtal zwischen Meißen und Dresden gesehen haben.
An einem Garten lädt ein Mann Eselsdung von seinem Karren ab, der als Dünger verwendet wird. Noch während er uns freundlich grüßt, kommt ein weiterer Eselskarren, beladen mit Grünfutter einen Hügel hinauf. Wir bedauern den kleinen Esel, der in der Hitze eine sicher nicht unbeträchtliche Last ziehen muss. Netterweise läuft der Mann neben dem Karren her.
Als er unserer ansichtig wird, ruft er nach der Begrüßung: "Monsieur, Monsieur", hält seinen Esel an, kramt in einem Sack, der zwischen dem Grünfutter liegt. Daraus fördert er zwei Granatäpfel in einer Größe hervor, wie wir sie noch nie gesehen haben. Strahlend überreicht er sie uns und nach einem "hirr" setzt sich der Esel wieder in Bewegung. Wir bedanken uns überschwänglich und unterhalten uns noch lange über diese so unerwartete und freundliche Geste. Später wiegen wir die Prachtexemplare, einer bringt stolze 710 g, der andere 650 g auf die Waage. Zu allem Überfluss werden sie uns abends in der Unterkunft sogar noch geschält, wir bekommen eine große Schale wohlschmeckender Kerne hingestellt, können auch andere Gäste noch an diesem Genuss teilhaben lassen.
Noch haben wir aber unser Ziel nicht erreicht, setzen den Weg fort, bis wir nach unserer Recherche den Anfang der gesuchten Khettara erreicht haben müssten. Und richtig, einige Meter vom Weg entfernt entdecken wir den ersten Hügel, der den Aushub der unterirdischen Wasserleitung anzeigt. Wir blicken in ein tiefes Loch, dessen Grund nicht auszumachen ist, deshalb werfen wir ein Steinchen hinab. Es dauert, bis wir das Auftreffen auf dem Boden hören. Wasser fließt heute nicht mehr in dieser Khettara, die Bewässerungspumpen der umliegenden Gärten haben den Grundwasserspiegel extrem absinken lassen.
Ursprünglich war die Khettara gebaut, um Zuckerrohrplantagen zu bewässern, die die Saadier im 16. Jahrhundert im Souss-Tal angelegt hatten. Zucker war bereits damals ein kostbares und beliebtes Gut, der Import aus den Antillen noch zu kostspielig. Und da Klima sowie Bodenbeschaffenheit hier ideal waren, Wasser herangeführt werden konnte, bot sich dieser Standort für den Vorläufer der industriellen Zuckerproduktion an.
Beeindruckend, wenn man vor den in mühevoller Handarbeit vor reichlich 500 Jahren geschachteten Löchern dieser Wasserleitung steht. Wir verlassen Tioute mit dem Wissen, dass es hier weit mehr als nur einen großen Palmengarten zu bestaunen gibt.
Barbara & Andreas
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Erneut
eine wunderschöne Beschreibung, herzlichen Dank dafür.
Gerade wenn man die Gegend kennt, macht euer Tagebuch beim momentanen herbstlichen Schmuddelwetter richtig Reiselust!
Aber nicht nur die Berichterstattung, sondern gerade auch deren Schreibstil vermitteln Authentizität.
Khettaras kenne ich auch von meiner Reise im Tafilalelt, müsste nicht weit von Thomas‘ Standpunkt gewesen sein.
Sagt mal, führt ihr eine Waage mit (Granatäpfel)?
Grüße und weiterhin glückliche Reise,
bulbulla
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... 3 Tage ohne Netz im Nirgendwo unterwegs ...
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(01.10.2022, 09:51)bulbulla schrieb: .... Sagt mal, führt ihr eine Waage mit (Granatäpfel)? ...
Mit einer Kofferwaage im Gepäck ist das kein Problem!
Barbara & Andreas
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Festival in Taroudant
Als wir von einem Ausflug zurückkommen, sehen wir auf dem östlichen vor der Stadtmauer gelegenen Platz mit dem Springbrunnen, dass dort eine Bühne aufgebaut wird.
Haben wir schon wieder Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein? Yves in unserer Unterkunft, der sonst immer über alles informiert ist, kann uns nichts darüber sagen. So beschließen wir, trotz müder Beine nach dem Abendessen selbst einmal nachzusehen. Bloß nicht zu früh da sein! Wir haben gelernt, dass Konzerte in Marokko eigentlich erst starten, wenn sie sich bei uns schon wieder dem Ende nähern.
Gegen 21 Uhr trudeln wir auf dem Platz ein, mobile Verpflegungsstände und Karren mit Popkorn werden fleißig konsultiert, hier und da hofft ein fliegender Händler auf gute Geschäfte. Rege Geschäftigkeit auf der Bühne, Hintergrundmusik dudelt. So entscheiden wir uns, noch ein wenig Festival-Verpflegung zu besorgen. In einem kleinen Geschäft erstehen wir zwei 0,5 l Flaschen Wasser und für jeden eine 50g Portion Nüsse für stolze 12 DH (ca. 1,20 €)!
So langsam scheint Bewegung auf der Bühne zu entstehen, zuerst wird sie dunkel, dann erscheint riesengroß das Bild des Königs begleitet von Musik der königlich marokkanischen Armee. Eine Dame eröffnet das Festival mit einer Rede.
Nun ist die Bühne frei für 20 Musiker, die mit Trommeln, Al Tariqa genannt, Aufstellung nehmen. Langsam starten sie mit dumpfen Schlägen. Das Tempo steigert sich, andere Rhythmen kommen hinzu. Man kann es sich etwa so vorstellen:
1.bam-bam-bam bam-bam-bam
2.bam-bap-bap-bam bam-bap-bap-bam
3.bam-ba-bap-bap-bam-ba bam-ba-bap-bap-bam-ba.
Am besten lässt es sich nachvollziehen durch Klatschen!
Nach der ersten Darbietung setzen sich die Männer im Halbkreis. Der "Bandit" (Moderator) steht in der Mitte. Alle beginnen zu singen und zu trommeln. Wieder steigert sich die Geschwindigkeit von einem anfänglich fast entspannenden Tempo allmählich bis zu einer nahezu unvorstellbaren Geschwindigkeit. Unglaublich, wie flink, aber immer einheitlich die Musiker mit ihren Instrumenten umgehen können.
Diese Volkskunst mit beinahe mystischen Tönen ist beheimatet in den Vierteln von Taroudant. Traditionelle Handwerker, beispielsweise die Gerber haben gemeinsam gearbeitet, mit Holzstangen das Leder in den Trögen bearbeitet. Bis zu 50 Mann starten im gleichen Rythmus, dann setzen sich einige ab, die Stampfklänge splitten sich immer mehr auf (siehe Beispiel oben). So brachten die Handwerker Abwechslung in ihren harten Arbeitsalltag. Auch Gesänge und Gebete fanden hier ihren Platz.
Damit legten die Roudanis (Bewohner von Taroudant) den Grundstein für die Kunst der rodanischen Präzision.
Nachdem die 20 Musiker die Bühne verlassen haben, kommen fünf Frauen mit Handtrommeln. Sie singen dazu, in unseren Ohren klingt es schrill, aber den Marokkanern gefällt es. Da wir auch von den Texten nichts verstehen, gehen wir langsam nach Hause, mit dem festen Vorsatz, am nächsten Abend etwas ausgeruhter zu erscheinen, um länger durchzuhalten.
Allerdings macht - uns zum Verdruss, allen Marokkanern aber zur Freude - das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es regnet die nächsten zwei Tage, wir wissen nicht einmal, ob die Veranstaltung trotzdem wie geplant weiterging. Denn wer ist hier schon bei so einem seltenen Ereignis kleidungsmäßig auf Regen eingestellt?
Barbara & Andreas
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Danke für den bildhaften Bericht!
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Unterwegs am Rand des Anti Atlas
Wir sind unterwegs von Taroudant Richtung Assads, haben uns vorgenommen, zu einer Speicherruine, die malerisch auf einem Berggipfel liegt, vorzudringen. Eine spannende, aber sicher auch anstrengende Wanderung liegt vor uns. Wege dorthin sind nicht erkennbar, wir müssen wohl in felsigem Gelände aufwärts klettern.
Noch auf der Fahrt fallen uns an mehreren Stellen die Rauchschwaden auf, die hochsteigen. Müllverbrennung ist unsere erste Vermutung. Zwei Gründe sprechen beim Näherkommen dagegen: der Qualm ist weiß und stinkt nicht! Neugierig halten wir an einem umzäunten Gelände an und stellen erfreut fest, dass wir einen Platz gefunden haben, an dem Holzkohle auf traditionelle Art hergestellt wird.
Der erste Eindruck: Holzhaufen, qualmende Hügel, Berge von getrockneten Bananenstauden, Erdhaufen. Wir versuchen, uns zu orientieren, ein System zu erkennen. Schneller jedoch haben uns zwei Männer entdeckt, die einen Holzhaufen aufschichten. Aus zahnlosen Mündern lächeln sie uns zu, winken uns heran. Leider ist keine Verständigung möglich, sie verstehen kein Wort Französisch, mit Gesten versuchen sie jedoch, ihre Arbeit zu erklären.
Dicke Holzstücke, teilweise Baumstrünke werden kreisförmig gelegt, mehr und mehr Holz wird aufgeschichtet, das Holz wird nach außen und oben hin immer dünner. Hat der Hügel einen Durchmesser von ca. 3-4 m und eine Höhe von 2-2,5 m erreicht, wird er mit den trockenen Blättern der Bananenstauden abgedeckt und mit Erde abgedichtet, Löcher für die Luftzufuhr und den Rauchabzug werden eingearbeitet.
Besonders hohe Hügel bekommen sogar eine kleine Treppe, vermutlich um den Schwelbrand kontrollieren zu können. Leider konnten wir nicht in Erfahrung bringen, wie das Innere des Hügels angezündet wird. Auch die verwendeten Holzsorten konnte uns aus sprachlichen Gründen niemand erklären.
Das Angebot zum Teetrinken lehnen wir höflich, möchten uns nicht zu sehr "räuchern" lassen, verteilen Zigaretten und ein kleines Bakschisch. Wir fahren weiter in die Berge, finden eine neue Piste, die aber nur ein Stück asphaltiert ist, man arbeitet noch daran. Etwas schockiert entdecken wir ein am Hang abgestürztes Baufahrzeug, hoffen dass der Fahrer noch rechtzeitig rausspringen konnte...
Wir parken das Auto und begeben uns auf den mühevollen Aufstieg zum Agadir Assads. Es liegt in Sichtweite, allerdings hoch über uns, 420 Höhenmeter sind auf einer Strecke von ca. 1,5 km zu bewältigen. Oben angekommen sind alle Mühen vergessen, ein faszinierender Ausblick über die Souss-Ebene und die dahinter liegende Kette des Atlas Gebirges entschädigt uns. Auch der Speicher - obwohl vieles eingestürzt ist - lässt die harte Arbeit der Erbauer nur erahnen. Angepasst an den Felsen entdecken wir Tunneldurchgänge zu Kammern auf zwei bis drei Etagen, einen Innenhof, es muss ein großer Speicher gewesen sein. An der Ostseite ist die Wand noch komplett, 5 Etagen hoch, ein Solitärbau ist dort angefügt. War das eine Erweiterung des großen Gebäudes? Auf diese Frage kann uns niemand mehr Auskunft geben. In unseren Unterlagen finden wir Angaben zur Konstruktion des Speichers aus dem XV. oder XVI. Jahrhundert.
Für den Abstieg entdecken wir einen etwas bequemeren, aber reichlich 3 km langen Pfad ins Tal. Schließlich mussten die Benutzer des Agadirs dort auch mit ihren Maultieren auf- und absteigen können.
Barbara & Andreas
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Wieder zwei wunderschöne Berichte, danke dafür!
Man reist förmlich mit.
Weiterhin eine glückliche Reise,
Gruß,
bulbulla
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Im Tal der Zedern
Assads hat noch mehr zu bieten, als Speicher. Als wir hören, es gibt dort Zedern, wenn man im Tal flussaufwärts wandert, steht unser Entschluss für einen zweiten Besuch fest. Eigentlich meinten wir zu wissen, dass die hohen, schlanken Nadelbäume nur nördlich des Atlas-Gebirges beheimatet sind, da Marokko aber immer mit Überraschungen aufwartet, starten wir erwartungsvoll.
Zuerst steigen wir direkt ins trockene Flussbett hinab, kommen ein ganzes Stück vorwärts, bis uns eine Kletterpartie bremst, der wir uns nicht gewachsen fühlen. Also wieder zurück zu einer betonierten Wasserrinne flussaufwärts auf der rechten Seite. Sie führt kein Wasser, wir kommen gut in ihr voran. Irgendwann endet die Rinne an einer betonierten Mauer. Unserer Meinung nach kann das Baumaterial dafür nur über die Luft dorthin gelangt sein, aber wer weiß, wozu Marokkaner mit ihren geduldigen Maultieren in der Lage sind...
Im Kiesbett ist ein Trampelpfad auszumachen, wir definieren ihn als "Wanderweg", er ist gut zu begehen. Eindrucksvolle Felsen säumen den Fluss links und rechts, dann weiter sich das Tal und wir entdecken einige Steinhütten über uns, bleiben aber selber unten. Bestimmt sind wir seit langem die Einzigen, die hier entlang laufen.
Weit gefehlt, plötzlich taucht ein mit Planen abgedeckter Bereich auf, Gewächshaus nennen wir es. Es ist nach allen Seiten gut verschlossen, so dass wir nicht wissen, was sich dahinter verbirgt. Unsere Blicke schweifen aber in die Umgebung, wir suchen die Zedern. Plötzlich springt ein junger Mann den Abhang herunter, begrüßt uns freundlich und lädt uns ein, ihm auf seine Felder zu folgen. Leichtfüßig klettert er hoch, reicht uns hilfsbereit die Hand, damit wir ihm folgen können. Dann zeigt er uns seine Früchte, sie erinnern entfernt an Zitronen, werden aber deutlich größer. Immer wieder fällt der Name "Cedrat". Er schenkt uns einige, der Rucksack wird schwer.
Wir wandern noch ein Stück weiter, entdecken Bananenstauden, Dattelpalmen, Mandel- und Arganbäume, Granatäpfel, Wein und Feigen. Auf einem Stein im Schatten machen wir Pause, genießen sonnenwame Granatapfelkerne und Feigen, beobachten kleine Frösche, die sich in den zahlreichen kleinen Wasserlöchern tummeln. So gestärkt begeben wir uns auf den Rückweg, der uns nun beinahe wie ein Katzensprung vorkommt. Fast zu schnell sind wir wieder an unserem Auto und fahren zufrieden nach Taroudant zurück, obwohl wir keine Zedern gefunden haben!
Später erfahren wir, dass diese Früchte beim Sukkot, einem jüdischen Fest für religiöse Rituale verwendet werden.
So haben uns unsere sprachlichen Probleme etwas anderes hören lassen, als man uns sagen wollte.
Uns fehlt aber noch immer Wissen über die rätselhafte Frucht. Wer kennt den lateinischen Namen der "Cedrat"? Und wer kann uns etwas über die Verwendung dieser Frucht verraten?
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(08.10.2022, 05:31)Keela schrieb: Guten Morgen
Vielleicht ist es diese hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Zitronatzitrone
Ja vielen Dank, das ist sie. Hier findet man gute Infos!
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12 Tage Taroudant - ein Tagebuch in Kurzversion
PUTINA, das Wildschwein unseres französischen Gastgebers zieht - bevor sie demnächst im Kochtopf landet, ihre Runden im Pool.
Tag 1: Kasbah Berhil. Khettaras um Oulad Berhil. Talekjount, Ruinen von Dar el Caïd, dem Wohnsitz des Kaids Lahcen Bazi
Tag 2: Musikevent im Haus von Amouri M'Barek mit kalifornischen Schülern unter Leitung von Fattah Abbou.
Tag 3: Aquädukt Ouled Messaoud, Ruinenreste einer saadischen Zuckerrohrfabrik.
Tag 4: Besuch großer Felder mit ortstypischen Bienenstöcken, Ort der wohl grõßten Honigproduktion jenseits des Atlas. Wanderung auf der anderen Seite der Kasbah Tioute zu einer Khettara, die der Bewässerung der Zuckerrohrplantagen diente.
Tag 5: Wanderung zu einer Grotte an der R 109 zwischen Taroudant und Igherm.
Tag 6: Bummeln durch Taroudant, Besuch der Märkte, Teepause auf dem Assarag
Tag 7: Regentag, Fahrt mit dem Auto auf der R 109 Taroudant - Igherm, Abzweig nach Nihist auf Entdeckungstour.
Tag 8: Tagadirte n'Ouado, Wanderung zu einer oberhalb des Dorfes liegenden Speicherruine, zwei weitere entdeckt, die Potential für kommende Ausflüge bieten.
Tag 9: Fahrt nach Agadir, um Freunde zu treffen. Aquädukt, vermutlich aus Saadierzeit bei Taroudant gesehen.
Tag 10: Wanderung zum Agadir Assads
Tag 11: Bummeln in Taroudant, Besuch des jüdischen Friedhofs und des Hauses eines ehemaligen Rabbis. Aufarbeiten der besuchten Ziele für die zukünftige Karte von Taroudant
Tag 12: Wanderung von Assads im Vallée des Cedrats
Wenn wir alle Ziele, die wir bei unseren vergangenen Besuchen bereits gesehen haben, aufzählen, kann ein Besuch in Taroudant um mindestens eine weitere Woche verlängert werden.
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