19.10.2022, 08:38
Fußabdruck mit sieben Zehen, 2m langes Grab: Besuch in Tamsa
Endlich passt es - Youssef, ein Guide aus Agadir und guter Freund von uns, lädt uns in seinen Heimatort Tamsa ein. Wir fahren in das kleine Bergdorf zwischen Tafraoute und Tanalt.
Im Nebengebäude der Moschee erwartet er uns mit drei weiteren Freunden, eine große Kanne Tee steht bereits auf dem Tisch. Wir freuen uns über das Wiedersehen, dann planen wir den Tag.
Eine alte Ölmühle und Gravuren hat der mit 36 Häusern doch recht übersichtliche Ort zu bieten. Geistesgegenwärtig schnappe ich noch eine Flasche Wasser aus dem Auto, wie es sich im Nachhinein herausstellt, wird sie die einzige Verpflegung für vier Personen auf einer knapp fünfstündigen Wanderung sein!
In angenehmem Wandertempo ziehen wir bergauf in eine herrliche Felslandschaft. Schnell bleibt einer der vier Marokkaner zurück, niemand außer uns scheint es zu bemerken. Youssef meint dazu: ...vielleicht hat er keine Lust mehr ...!
Nach einer halbstündigen Wanderung bleibt Said plötzlich vor einer Felsplatte stehen und zeigt auf Gravuren. Wir staunen, sie an dieser Stelle zu sehen, es sind Fußabdrücke, ein Paar zeigt eindeutig sieben Zehen! Weitere Zeichnungen sind für uns als Laien schwer zu deuten.
Als Youssef dann auf einen naheliegenden Berggipfel zeigt und von einem alten Friedhof dort oben erzählt, bin ich sofort Feuer und Flamme. Samir steigt aus, begibt sich auf den Rückweg, da waren es nur noch vier...
Über einen kleinen Sattel führt der mit Steinpyramiden "markierte" Pfad dann stetig aufwärts. Die Luft ist erfüllt vom Duft nach wildem Thymian und Rosmarin, die Aussicht auf die Felsen ringsum grandios. Was uns oben erwartet, ist außer dem Blick ins Tal nicht so umwerfend. Eine Steinhütte, in der sich ein überdimensional großes Grab befindet. Derjenige, der dort seine ewige Ruhe gefunden hat muss ein Riese von mindestens zwei Metern Länge gewesen sein, seinen Namen kennt heute niemand mehr. Einmal pro Jahr nehmen die Dorfbewohner aus Tamsa den beschwerlichen Aufstieg in Kauf, um oben ein Moussem zu feiern. Essen, Getränke, Geschirr, Teppiche zum Sitzen bis hin zum Feuerholz - alles muss mühsam bergauf getragen werden!
Nach einer ausgiebigen Pause auf dem Berg entscheiden Youssef und Said, beide mit Babouches an den Füßen den "kurzen" Abstieg zu wählen. In einem Einschnitt zwischen zwei steil aufragenden Felswänden springen sie leichtfüßig abwärts, während wir zwischen Felsbrocken, losem Geröll und Kameldorn (sehr böse Stacheln!) mühsam abwärts klettern. Nach einer gefühlten Ewigkeit und zerkratzten Beinen erreichen wir den Pfad Richtung Dorf.
Hungrig und durstig haben wir jedoch nicht mit der Ausdauer unserer Begleiter gerechnet, die uns im Dorf erst noch zu einer alten Ölmühle führen und anschließend ein verlassenes Haus aufschließen, damit wir einen Eindruck bekommen, wie man früher im Dorf lebte.
Dann, endlich dürfen wir in den Salon neben der Moschee, eine große Tajine wird aufgetischt, der nebenan wohnende Imam wird dazugebeten. Auch die fordernd maunzenden Katzen bekommen ihren Anteil. Wie gut schmeckt das nach der Anstrengung! Die Tajine ist leer, der Tisch wird beiseite gerollt und getauscht gegen den "Teetisch", frischer Pfefferminztee rundet die Mahlzeit ab. Danach fällt es richtig schwer, die weichen Polster zu verlassen.
Zurück in Tafraoute lesen wir verblüfft die Logger-Datei aus: der "Spaziergang" war gut 10 km lang, wir haben dabei 650 Höhenmeter bewältigt. Davon entfielen 1,5 km und ein Höhenunterschied von 225 m allein auf den Abstieg. Da dürfen wir getrost unsere Beine spüren, als wir müde ins Bett fallen!
Endlich passt es - Youssef, ein Guide aus Agadir und guter Freund von uns, lädt uns in seinen Heimatort Tamsa ein. Wir fahren in das kleine Bergdorf zwischen Tafraoute und Tanalt.
Im Nebengebäude der Moschee erwartet er uns mit drei weiteren Freunden, eine große Kanne Tee steht bereits auf dem Tisch. Wir freuen uns über das Wiedersehen, dann planen wir den Tag.
Eine alte Ölmühle und Gravuren hat der mit 36 Häusern doch recht übersichtliche Ort zu bieten. Geistesgegenwärtig schnappe ich noch eine Flasche Wasser aus dem Auto, wie es sich im Nachhinein herausstellt, wird sie die einzige Verpflegung für vier Personen auf einer knapp fünfstündigen Wanderung sein!
In angenehmem Wandertempo ziehen wir bergauf in eine herrliche Felslandschaft. Schnell bleibt einer der vier Marokkaner zurück, niemand außer uns scheint es zu bemerken. Youssef meint dazu: ...vielleicht hat er keine Lust mehr ...!
Nach einer halbstündigen Wanderung bleibt Said plötzlich vor einer Felsplatte stehen und zeigt auf Gravuren. Wir staunen, sie an dieser Stelle zu sehen, es sind Fußabdrücke, ein Paar zeigt eindeutig sieben Zehen! Weitere Zeichnungen sind für uns als Laien schwer zu deuten.
Als Youssef dann auf einen naheliegenden Berggipfel zeigt und von einem alten Friedhof dort oben erzählt, bin ich sofort Feuer und Flamme. Samir steigt aus, begibt sich auf den Rückweg, da waren es nur noch vier...
Über einen kleinen Sattel führt der mit Steinpyramiden "markierte" Pfad dann stetig aufwärts. Die Luft ist erfüllt vom Duft nach wildem Thymian und Rosmarin, die Aussicht auf die Felsen ringsum grandios. Was uns oben erwartet, ist außer dem Blick ins Tal nicht so umwerfend. Eine Steinhütte, in der sich ein überdimensional großes Grab befindet. Derjenige, der dort seine ewige Ruhe gefunden hat muss ein Riese von mindestens zwei Metern Länge gewesen sein, seinen Namen kennt heute niemand mehr. Einmal pro Jahr nehmen die Dorfbewohner aus Tamsa den beschwerlichen Aufstieg in Kauf, um oben ein Moussem zu feiern. Essen, Getränke, Geschirr, Teppiche zum Sitzen bis hin zum Feuerholz - alles muss mühsam bergauf getragen werden!
Nach einer ausgiebigen Pause auf dem Berg entscheiden Youssef und Said, beide mit Babouches an den Füßen den "kurzen" Abstieg zu wählen. In einem Einschnitt zwischen zwei steil aufragenden Felswänden springen sie leichtfüßig abwärts, während wir zwischen Felsbrocken, losem Geröll und Kameldorn (sehr böse Stacheln!) mühsam abwärts klettern. Nach einer gefühlten Ewigkeit und zerkratzten Beinen erreichen wir den Pfad Richtung Dorf.
Hungrig und durstig haben wir jedoch nicht mit der Ausdauer unserer Begleiter gerechnet, die uns im Dorf erst noch zu einer alten Ölmühle führen und anschließend ein verlassenes Haus aufschließen, damit wir einen Eindruck bekommen, wie man früher im Dorf lebte.
Dann, endlich dürfen wir in den Salon neben der Moschee, eine große Tajine wird aufgetischt, der nebenan wohnende Imam wird dazugebeten. Auch die fordernd maunzenden Katzen bekommen ihren Anteil. Wie gut schmeckt das nach der Anstrengung! Die Tajine ist leer, der Tisch wird beiseite gerollt und getauscht gegen den "Teetisch", frischer Pfefferminztee rundet die Mahlzeit ab. Danach fällt es richtig schwer, die weichen Polster zu verlassen.
Zurück in Tafraoute lesen wir verblüfft die Logger-Datei aus: der "Spaziergang" war gut 10 km lang, wir haben dabei 650 Höhenmeter bewältigt. Davon entfielen 1,5 km und ein Höhenunterschied von 225 m allein auf den Abstieg. Da dürfen wir getrost unsere Beine spüren, als wir müde ins Bett fallen!
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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