Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko
#60
Oukas und Assif Smouguen - unterwegs auf Spurensuche
 
Sagenumwoben und viel gepriesen stehen die Gravuren von Oukas schon lange auf unserer Wunschliste. Mit dem Probedruck unserer nächsten Karte K14, die wir auch als App für unser Navi dabeihaben, finden wir Pisten, die uns bisher verborgen waren.
 
So starten wir auf der bekannten P 1927, fahren durch Aït Mansour und biegen in Afellah Ighir rechts Richtung Inzerbi ab. Nach einigen Kilometern zweigt eine nach Oukas ausgeschilderte Piste links ab, in die wir einbiegen. Naja, der Zustand der Piste ist nicht unbedingt für einen normalen PKW geeignet, deshalb entscheiden wir uns, zu Fuß weiterzugehen. Bis zur ersten Fundstelle der Gravuren zeigt das Navi eine Entfernung von gut 4 km an, in glühender Sonne stapfen wir mutig durch das Flussbett und beglückwünschen uns, das Auto abgestellt zu haben. Zwar ist eine Piste erkennbar, aber hier wäre ein 4x4 unerlässlich.
 
Glücklicherweise entdecken wir die Gravuren, finden auch ein Schattenplätzchen, um uns etwas auszuruhen. Schöne Gravuren - es sind hauptsächlich Rinder und Vogelstrauße ziehen sich an mehreren Felsplatten entlang.
 
Weitere 3 km entfernt soll die nächste Fundstelle sein, wir schultern die Rucksäcke, wandern los, das Navi führt uns zuverlässig auf der Holperpiste weiter, bis wir plötzlich verblüfft stehen bleiben. Sie mündet in eine überbreite, glatte "Rennpiste", die das Flussbett des Tamanart etwa zwei Kilometer begleitet, bis uns das Navi die zweite Oukas Fundstelle auf der anderen Flussseite anzeigt. Wir queren ihn und finden an einem kleinen Nebenfluss einige Felsüberhänge. Unter einem soll es Felsmalereien gegeben haben, bis sie verschwanden, als Hirten regelmäßig Feuer unter den Felsen entzündeten. Die Gravuren entdecken wir an mehreren Stellen über den natürlichen Höhlen, auch hier wieder verschiedene Rinder und Vogelstrauße. Unsere anstrengende Wanderung hat sich tatsächlich gelohnt, ohne Navi wären wir sicher längst nicht so weit gekommen, hätten entnervt aufgegeben.
 
Während wir uns auf den Rückweg begeben, rätseln wir über die breite Piste, wir vermuten, dass sie etwas nördlich in Afellah Ighir auf den Asphalt stößt. Hätten wir uns die anstrengende Wanderung verkürzen können?
   
Zwei Tage später finden wir selbst die Antwort... Von der R 107 führt uns der heutige Ausflug auf einer asphaltierten Straße Richtung Aoukerda, durch die Schlucht des Assif Smougen. Dass diese Straße mittlerweile asphaltiert ist, erfahren wir durch Zufall in Tafraoute, auf unserem Navi ist sie noch als Piste verzeichnet. Das Tal ist atemberaubend, unglaublich, welcher Einsatz hier betrieben wurde, um das tief im Tal liegende Dorf Aoukerda bequem an die R 107 anzubinden. Wir stromern durch das Dorf, scheu, aber neugierig von einigen Kindern beäugt, finden einen Felsdurchbruch zur anderen Flussseite, entdecken hoch auf einem Felssporn Ruinenreste eines Speichers und begeben uns dann wieder auf den Rückweg.
 
Direkt nach Tafraoute zurück? Ist uns zu langweilig! Eine weitere asphaltierte Straße etwas nördlich unseres Abzweiges lockt uns nach Agoujgal. Hier endet der Asphalt, aber die häusliche Recherche zahlt sich Mal wieder aus. Auf der App erkennen wir eine breite Piste, die kurz hinter dem Dorf vorbeiführt, bis zu ihr schaffen wir es auch über weniger gute Verbindungen. Dann zwischen wir auf der autobahnähnlichen Piste zu einem stillgelegten Kupfer-Bergwerk, von da aus durchfahren wir eine Hochebene.
Im flirrenden Sonnenlicht erkennen wir ringsum Bergketten und genießen es, völlig allein unterwegs zu sein. Bei kurzen Stopps empfängt uns eine unbeschreibliche Stille. Nach reichlich 10 km schwenkt die Piste in ein Flussbett ab. Jetzt ist Schluss mit der Geschwindigkeit, wir müssen dem Zufluss zum Tamanart folgen.
An einigen Stellen zweifeln wir, ob unser Auto diesem steinigen Untergrund gewachsen ist. Aufgeben will ich aber nicht, zu groß ist die Neugierde, ob uns der Weg tatsächlich auf die vor zwei Tagen entdeckte breite Piste im Tal führt.
Tatsächlich stoßen wir, kaum haben wir den Tamanart erreicht, auf die nächste Rennpiste. Sie führt direkt und hindernisfrei nordöstlich von Afellah Ighir auf Asphalt.
 
Was für eine großartige Querverbindung von der R 107 nach Aït Mansour, die wir ohne unsere Navi-App niemals gewagt hätten, zu fahren!
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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RE: Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko - von marokko erfahren - 31.10.2022, 13:39

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