07.11.2022, 21:30
Flucht vor der Hitze
Von Tafraoute fahren wir weiter nach Guelmim, dort lebt jetzt Udo mit seiner Partnerin. Kennengelernt hatten wir ihn, als er die Villa Boujouf in der Oase Tighmert leitete.
Dass es in Guelmim heiß wird, haben wir gewusst, trotzdem schnappen wir nach Luft, als wir bei 37°C aus dem Auto steigen. Im Haus bei Udo lässt es sich gut aushalten, wir klönen nachmittags und auch noch lange nach dem gemeinsamen Abendessen. Wenig kühlt es sich nachts ab, von erholsamem Schlaf kann keine Rede sein.
Trotzdem brechen wir am späten Vormittag zu viert auf, wollen der Villa Boujouf einen Besuch abstatten.
Mohammed, der gute Geist des Hauses arbeitet noch immer dort und freut sich ehrlich über das Wiedersehen mit Udo. Sofort serviert er uns Kaffe und wir genießen das angenehme Raumklima in einem typischen Lehmbau. Nicht umsonst heißt es: im Sommer sind diese Räume angenehm kühl, im Winter halten sie die Kälte ab.
Unsere Neugier treibt uns trotz der unbarmherzigen Hitze zu einem Spaziergang durch die Oase. Vor einigen Jahren haben hier zwei Brände hintereinander gewütet.
Wir hatten uns den Anblick schlimmer vorgestellt. Klar, die Stämme der Palmen sind schwarz, sonst wirkt aber alles sehr aufgeräumt, stellenweise ist es lichter geworden.
Müde schleppen wir uns im Schatten der Lehmmauern herum, entscheiden uns aber bald zur Rückkehr.
Einen Zwischenstopp legen wir in Guelmim ein, wollen für den Abend eine Flasche Weißwein besorgen. Das wird zum bleibenden Erlebnis. Als wir vor dem einzigen Laden stehen, in dem es in Guelmim Alkohol zu kaufen gibt, schließen die beiden Inhaber ihr Geschäft nach der Mittagspause gerade auf, springen dann über den Verkaufstresen in ihren Bereich. Mit uns betritt ein Marokkaner den Laden, wird in Windeseile bedient. Gerade wollen wir unseren Wunsch äußern, da stürmen weitere Marokkaner den Laden, schreien alle gleichzeitig ihre Wünsche heraus, schieben, drängeln. Wir stehen ratlos am Rande, beobachten, wie Bündel von großen Geldscheinen über den Tresen wandern, blickdichte Tüten mit Schnapsflaschen und Bierdosen gefüllt werden. Nun versucht auch Udo, sich am Geschrei zu beteiligen. Mit einem Lächeln und Schulterzucken in seine Richtung bedienen die wieselflinken Jungs dennoch zuerst alle Marokkaner. Ob sie wohl Ärger befürchten, wenn es nicht schnell genug geht? Langsam leert sich der Laden und wir sind an der Reihe...
Noch beim abendlichen Genuss des gut gekühlten Weines müssen wir über diesen Einkauf lachen.
Unser Entschluss steht fest, vorerst nicht weiter Richtung Süden zu fahren, sondern ein paar Erholungstage in Sidi Ifni einzulegen.
Nach dem Frühstück steigen wir bei 38°C ins Auto, um 60 km weiter westlich bei angenehmen 28°C in Sidi Ifni auszusteigen. Die Welt ist wieder in Ordnung, wir tanken Kraft beim Bummeln über die Strandpromenade, genießen im Schatten einen Kaffee.
Mein Highlight ist nach langer Zeit ein wunderbarer Lauf am Strand. Es ist Ebbe, barfuß laufe ich auf nassem Sand, donnernd brechen sich die Wellen, immer wieder fliegen Schwärme aufgescheuchter Möwen über mich hinweg. Zufrieden tauche ich anschließend gleich mit meinen Laufsachen in die Wellen - eine herrliche Abkühlung.
Nach dem Duschen lassen wir uns einen Teller frisch gegrillten Fisch schmecken.
Aber wir können es nicht lassen, fahren am nächsten Tag entspannt die Küste entlang bis zur Mündung des Oued Noun, beobachten ein paar Flamingos. Der asphaltierten Straße folgen wir weiter, bis uns ein Hinweisschild zum legendären Fort Bou Jerif ins Landesinnere lockt.
Einstmals der Treffpunkt für alle Abenteuerlustigen, die Richtung Mauretanien reisen wollten. Hier wurden Informationen getauscht, Fahrgruppen bildeten sich, es gab nach Jahrgängen sortierte Bücher, in denen jeder Reisende etwas seiner Meinung nach Wissenswertes für andere Interessenten eintragen konnte.
Heute schläft Fort Bou Jerif fast bedeutungslos einen Dornröschenschlaf. Der Asphalt endet 4 km vor dem Ziel, die letzten Pistenkilometer lassen noch etwas vom damaligen Fahr-Abenteuer erahnen, sind aber auch ohne Allradauto zu bewältigen.
Freundliche 41°C empfangen uns, die Anlage wirkt gepflegt, aber verwaist.
Wir sind die einzigen Gäste und flüchten nach einer Cola schnell wieder ins Auto, um reumütig nach Sidi Ifni zurückzukehren.
Von Tafraoute fahren wir weiter nach Guelmim, dort lebt jetzt Udo mit seiner Partnerin. Kennengelernt hatten wir ihn, als er die Villa Boujouf in der Oase Tighmert leitete.
Dass es in Guelmim heiß wird, haben wir gewusst, trotzdem schnappen wir nach Luft, als wir bei 37°C aus dem Auto steigen. Im Haus bei Udo lässt es sich gut aushalten, wir klönen nachmittags und auch noch lange nach dem gemeinsamen Abendessen. Wenig kühlt es sich nachts ab, von erholsamem Schlaf kann keine Rede sein.
Trotzdem brechen wir am späten Vormittag zu viert auf, wollen der Villa Boujouf einen Besuch abstatten.
Mohammed, der gute Geist des Hauses arbeitet noch immer dort und freut sich ehrlich über das Wiedersehen mit Udo. Sofort serviert er uns Kaffe und wir genießen das angenehme Raumklima in einem typischen Lehmbau. Nicht umsonst heißt es: im Sommer sind diese Räume angenehm kühl, im Winter halten sie die Kälte ab.
Unsere Neugier treibt uns trotz der unbarmherzigen Hitze zu einem Spaziergang durch die Oase. Vor einigen Jahren haben hier zwei Brände hintereinander gewütet.
Wir hatten uns den Anblick schlimmer vorgestellt. Klar, die Stämme der Palmen sind schwarz, sonst wirkt aber alles sehr aufgeräumt, stellenweise ist es lichter geworden.
Müde schleppen wir uns im Schatten der Lehmmauern herum, entscheiden uns aber bald zur Rückkehr.
Einen Zwischenstopp legen wir in Guelmim ein, wollen für den Abend eine Flasche Weißwein besorgen. Das wird zum bleibenden Erlebnis. Als wir vor dem einzigen Laden stehen, in dem es in Guelmim Alkohol zu kaufen gibt, schließen die beiden Inhaber ihr Geschäft nach der Mittagspause gerade auf, springen dann über den Verkaufstresen in ihren Bereich. Mit uns betritt ein Marokkaner den Laden, wird in Windeseile bedient. Gerade wollen wir unseren Wunsch äußern, da stürmen weitere Marokkaner den Laden, schreien alle gleichzeitig ihre Wünsche heraus, schieben, drängeln. Wir stehen ratlos am Rande, beobachten, wie Bündel von großen Geldscheinen über den Tresen wandern, blickdichte Tüten mit Schnapsflaschen und Bierdosen gefüllt werden. Nun versucht auch Udo, sich am Geschrei zu beteiligen. Mit einem Lächeln und Schulterzucken in seine Richtung bedienen die wieselflinken Jungs dennoch zuerst alle Marokkaner. Ob sie wohl Ärger befürchten, wenn es nicht schnell genug geht? Langsam leert sich der Laden und wir sind an der Reihe...
Noch beim abendlichen Genuss des gut gekühlten Weines müssen wir über diesen Einkauf lachen.
Unser Entschluss steht fest, vorerst nicht weiter Richtung Süden zu fahren, sondern ein paar Erholungstage in Sidi Ifni einzulegen.
Nach dem Frühstück steigen wir bei 38°C ins Auto, um 60 km weiter westlich bei angenehmen 28°C in Sidi Ifni auszusteigen. Die Welt ist wieder in Ordnung, wir tanken Kraft beim Bummeln über die Strandpromenade, genießen im Schatten einen Kaffee.
Mein Highlight ist nach langer Zeit ein wunderbarer Lauf am Strand. Es ist Ebbe, barfuß laufe ich auf nassem Sand, donnernd brechen sich die Wellen, immer wieder fliegen Schwärme aufgescheuchter Möwen über mich hinweg. Zufrieden tauche ich anschließend gleich mit meinen Laufsachen in die Wellen - eine herrliche Abkühlung.
Nach dem Duschen lassen wir uns einen Teller frisch gegrillten Fisch schmecken.
Aber wir können es nicht lassen, fahren am nächsten Tag entspannt die Küste entlang bis zur Mündung des Oued Noun, beobachten ein paar Flamingos. Der asphaltierten Straße folgen wir weiter, bis uns ein Hinweisschild zum legendären Fort Bou Jerif ins Landesinnere lockt.
Einstmals der Treffpunkt für alle Abenteuerlustigen, die Richtung Mauretanien reisen wollten. Hier wurden Informationen getauscht, Fahrgruppen bildeten sich, es gab nach Jahrgängen sortierte Bücher, in denen jeder Reisende etwas seiner Meinung nach Wissenswertes für andere Interessenten eintragen konnte.
Heute schläft Fort Bou Jerif fast bedeutungslos einen Dornröschenschlaf. Der Asphalt endet 4 km vor dem Ziel, die letzten Pistenkilometer lassen noch etwas vom damaligen Fahr-Abenteuer erahnen, sind aber auch ohne Allradauto zu bewältigen.
Freundliche 41°C empfangen uns, die Anlage wirkt gepflegt, aber verwaist.
Wir sind die einzigen Gäste und flüchten nach einer Cola schnell wieder ins Auto, um reumütig nach Sidi Ifni zurückzukehren.
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.