08.12.2022, 09:57
(08.12.2022, 09:24)marokko erfahren schrieb: Marrakech - Beginn und Ende unserer Entdeckungstour
Marrakech ist jetzt nach all unseren Erlebnissen im Süden Marokko zum Abgewöhnen. Es ist kühl, windig, ein paar Regentropfen fallen. Einstimmung auf Deutschland? Gut, wir trösten uns damit, dass es in den von uns bereisten Regionen sicher jetzt auch kälter wird. Die Wärme, die das Land bislang beherrschte, war schon ungewöhnlich.
Der Jardin Majorelle steht noch auf unserem Plan, da wir auch das darin befindliche Berbermuseum, sowie das benachbarte Museum Yves Saint Laurent besuchen wollen, entscheiden wir uns für ein Kombiticket, stolze 220 DH pro Person. Im Garten tummeln sich die Menschenmassen, bei beliebten Fotomotiven muss Andreas schon flink reagieren, um eine besucherfreie Sekunde zu erwischen. Zwischen Bambus, hohen Palmen und faszinierenden Kakteensorten führen rot gestrichene Weg hindurch, Wasserbecken liegen malerisch dazwischen, Ruhebänke sind zahlreich vorhanden. Ein sehr detailverliebt gestalteter und gut gepflegter Garten.
1931 beauftragte Jacques Majorelle den Architekten Paul Sinoir, ein Künstlerstudio im Art Deco Stil zu bauen, das "Majorelle Blue", ein sehr extravagantes, farbenprächtiges Haus. In Majorelles ehemaligem Malstudio befindet sich seit 2011 das schöne und gepflegt gestaltete Berbermuseum, das unbedingt einen Besuch wert ist. Derjenige, dem die Berberkultur noch unbekannt ist, bekommt hier einen guten Eindruck vermittelt, Kenner werden dagegen Bekanntes wiederentdecken.
Majorelle Blue
Nach einer Kaffeepause außerhalb des Gartens nehmen wir uns noch Yves Saint Laurent vor, obwohl wir eigentlich keine Fans von ihm sind... Zuerst fasziniert uns eine temporäre Ausstellung des ehemaligen Karthographen Théophile-Jean Delaye, der Marokko um 1930 bereiste, Karten gestaltete und viele Ansichten seiner Reisen gemalt hat. Schon beeindruckend, mit welcher Technik die Wissenschaftler vor knapp 100 Jahren unterwegs waren!
Von den Kreationen, die Yves Saint Laurent geschaffen hat, begeistern mich am meisten die harmonischen Farbkombinationen und außergewöhnlichen Details. Wer allerdings zu welchen Anlässen seine Modeschöpfungen getragen haben soll, entzieht sich meiner Kenntnis.
Auf dem Weg Richtung Hotel waren wir uns einig, unsere Museumsrunde in Marrakech nun abgeschlossen zu haben. Ob es allerdings wirklich wichtig ist, Garten und Museum bei diesen Eintrittspreisen zu besuchen, muss jeder selbst entscheiden.
Auf den Straßen ist es verhältnismäßig ruhig - kein Wunder, das WM Spiel Marokko gegen Canada läuft. Auch ohne es direkt zu verfolgen, sind wir schnell im Bilde, dass das erste Tor für Marokko gefallen sein muss: Laute Jubelrufe, Klatschen, Autohupen... Selbst viele Geschäfte haben während des Spiels geschlossen. Und welch ein Jubel in der gesamten Stadt nach dem 2:1 Sieg für Marokko! Trotz des nun heftig einsetzenden Regens sitzen Beifahrer Fahnen schwenkend in offenen Autofenstern, jeder, der eine Hupe hat, lässt sie ertönen, strahlende Gesichter. Was für ein fröhlicher Abschluss des Tages.
Tolle Beschreibung,
vielen Dank erneut!
Ich hätte Lust, endlich mal wieder nach „mrakch“ zu fahren.
Meiner Erfahrung nach ist es sehr teuer und viel touristischer / kommerzieller / viel weniger ursprünglich als früher geworden.
Das Fußballspiel hätte ich mir sicher vor Ort im Café angeschaut - diese Atmosphäre ist einzigartig (laut )!
Gruß,
bulbulla