Marokko – In der Staatskassen fehlen 22,1 Mrd. MAD
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(07.06.2023, 07:51)Otto Droege schrieb: Hallo,
das ist ja alles richtig, nur auch nichts Neues. Erstaunlich: dieses Thema, wichtig für die weitere Zukunft Marokkos, findet hier kaum Zuspruch, genauso wie in Marokko. Spricht man Marokkaner darauf an, erhält man nichtssagende Antworten wie "Korruption gibt es weltweit....,,blablabla". Stimmt:

https://www.transparency.org/en/cpi/2022

Nur, das Ausmaß der Korruption ist sehr unterschiedlich. Nordeuropäische Länder sind wesentlich geringer davon betroffen, islamische Länder schlagen den Negativrekord. Das Thema geht dann wohl ins Eingemachte.


Hallo,
wie viele Marokkaner wollen denn lieber heute als morgen das Land verlassen? Sagen wir mal 70%. Diese interessiert die Zukunft in Marokko nicht, da sie ihre Zukunft nicht in Marokko sehen. In den meisten europäischen Ländern gibt es gute Sozialsysteme, da ist es natürlich von Vorteil zu korrumpieren, weil es leichter ist, sich parasitär einzunisten. Deshalb wollen sie, dass es so ist wie in ihrem Herkunftsland.

Man darf nicht vergessen, in Marokko auch in anderen islamischen Ländern wird das gar nicht als Korruption wahrgenommen, sondern das gehört einfach zur Kultur. Man sieht auch sehr oft in Marokko Beamte herumlaufen, die eigentlich von ihrem Job keine Ahnung haben, die wissen nur, dass sie einen Bakschischanspruch haben. Ein Beamter ist hier noch zutiefst beleidigt, wenn man ihm seinen gerechten Lohn verweigert.

Beispiel Schule, laut Akhannouch können 23% der Schüler nach der Grundschule einfache Rechenaufgaben lösen, wenn man nach den Eltern geht, das sind 90% der Schüler Klassenbeste/r. Der Lehrer bekommt natürlich auch seine Aufmerksamkeit in der Schule, dass die jeweiligen Kinder gute Noten bekommen. Das ist einfach hier in der Kultur so, was ich bezahlen kann, das erkaufe ich mir.
Hier nennt man das Kulturgut und in anderen Ländern ist das einfach Korruption, wobei Korruption eigentlich etwas ist, was mit illegalen Handlungen in Verbindung gebracht wird. Wenn ich ein Haus bauen will und meine Pläne entsprechen den Richtlinien und Vorschriften, dann bekomme ich die Unterschrift auf der Baugenehmigung nur, wenn ich ein Bakschisch bezahle. Das ist eigentlich keine Korruption, sondern schlicht und einfach Erpressung. Die Zulassung für das Auto? Das gleiche Spiel, entweder man zahlt und bekommt sie sofort oder man sagt, gut dann nicht, dafür wartet man dann eine gute Woche bis man die provisorische Zulassung bekommt (WW). Das ist auch eine galante Methode und zieht sich durch alle Instanzen... Für die Baugenehmigung erst bezahlen für die Unterschrift... dann kommt der lokale Caid und will seinen Anteil, dafür dass er den Bau nicht stoppt und so weiter. Das ist alles Erpressung, wenn ich aber anders bauen möchte als geplant, ist das auch kein Problem, eine Zahlung an den Caid und die Augen werden zugedrückt, das wäre dann Korruption. Wie auch immer, im Prinzip geht es nur darum, ich habe ein Recht auf ein Bakschisch! Bakschisch bedeutet Gabe / Geschenk.

Auch die viel gerühmte Gastfreundschaft, die immer so gerne erwähnt wird, ist eigentlich eine gesellschaftliche Konvention, wo der Gastgeber am Ende eine Entlohnung erwartet, und zwar nicht irgendeine Entlohnung, sondern in einer Höhe, wo man von einem deutlichen Gewinn sprechen kann.  Darüber wird nicht gesprochen, das ist eine nicht optionelle gesellschaftliche Konvention, die Bestandteil der hiesigen Kultur ist. 

Was sich ändert sind die Ansprüche und damit auch die Höhe des Bakschisch, während vor Covid noch für 1000 Dirham an eine Person aus der Subsahra ein Aufenthaltsgenehmigung zugesprochen bekam, sind es mittlerweile 5000 Dirham geworden. Für Europäische Ausländer ist die Faustregel ein Monatseinkommen für die Carte Sejour und in Härtefällen gibt es 50% Nachlass. 

Marokko ist das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, vom Tellerwäscher zum Millionär und Prostitution ist offiziel in Marokko verboten, auf einer Kleinanzeigen Seite bewerben "Massagesalons, SPA's" ganz offiziel ihre Dienstleistungen untermalt mit sehr pikanten Bildern, mit Anschrift und Telefonnummer. Nichts ist unmöglich in Marokko, der Geldbeutel legt die Grenzen fest.
MfG

Marco Wensauer
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RE: Marokko – In der Staatskassen fehlen 22,1 Mrd. MAD - von Marc99 - 07.06.2023, 12:30

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