Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko
(29.09.2023, 20:10)marokko erfahren schrieb:
(24.09.2023, 13:02)theomarrakchi schrieb: ... doch wie "standfest" diese Bauten sind hat sich beim letzten Erdbeben leider auch gezeigt.

Manfred vom Lehmexpress aus Agdz schickt uns dazu das Positionspapier des Dachverbandes Lehm:

Positionspapier September 2023
Bewertung von Lehmbau in Erdbebenregionen

Am 8. September 2023 erschütterte ein schweres Erdbeben den zentralen Landesteil Marokkos mit dem Epizentrum im Atlasgebirge. Mehr als 2.900 Menschen wurden getötet. Mehr
als 5.600 weitere Menschen sind verletzt worden (Quelle: Tagesschau.de, 12.09.2023). Im Zuge der Berichterstattung wird immer wieder auf die Gefährdung der Menschen in den
„einfachen Lehmhäusern“ berichtet.

Bei den meisten Nachrichtensendern wurden die katastrophalen Auswirkungen des Erdbebens in Marokko nahezu reflexhaft mit Lehmbau in Verbindung gebracht. Die Argumentationen sind nicht objektiv, oft fachlich falsch.

Dazu eine Klarstellung:
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Lehmbaustoffe in Erdbebengebieten grundsätzlich eher geeignet sind als andere Baustoffe. Allerdings müssen sie richtig verarbeitet
sein. Das Problem liegt daher in der praktischen Ausführung der Lehmbautechniken. Der klare Vorteil liegt gerade beim Lehmbau darin, dass die Häuser mit vor Ort verfügbaren Mitteln und menschlicher Handwerkskraft sehr gut gegen Erdbebenschäden ertüchtigt werden können, sofern das Knowhow verfügbar ist. Bei anderen Bauweisen geht dies nur mit teuer zugekauftem Zement oder Baustahl. Für westliche Firmen gibt es an diesen industriellen Baustoffen natürlich ungleich mehr zu verdienen. Auch dies kann ein Grund dafür sein, dass Erdbebenschäden gerne mit „primitivem“ Lehmbau in Verbindung gebracht werden.

Abschließend dazu eine Aussage von Prof. Dr.-Ing. Christof Ziegert:
“Alle Bauweisen sind von Schäden und Einsturz betroffen. Ursache ist meistens die niedrige Bauqualität und der schlechte Erhaltungszustand. Durch den hohen Anteil an Lehmbauten
am Baubestand erscheint der Eindruck, dass die Lehmbauweise besonders stark betroffen und anfällig ist. Untersuchungen haben gezeigt, dass angemessen konstruierte und gut erhaltene Lehmbauten keinen schlechteren Widerstand gegen Erdbebenbeanspruchung aufweisen als andere Bauweisen; im Gegenteil.”

Veröffentlicht:
Dachverband Lehm e.V.
Weimar im September 2023

Dachverband zur Förderung des Lehmbaus
www.dachverband-lehm.de
Postfach 1172 · D-99409 Weimar

Eine solche Ausage ohne nähere Begründungen und/oder Belege hat für mich leider keinerlei Aussagekraft, zumal von Seiten einer einseitig "vorbelasteten" Quelle. Ich würde es auch gerne glauben, aber es zu wissen wäre besser. Aber letztendlich nützt das jetzt auch keinem Opfer mehr.
Grüße vom Niederrhein
Michael Hausmann
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RE: Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko - von Varaderorist - 30.09.2023, 08:17

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