12.10.2023, 22:00
Busfahrt von Bouarfa nach Oujda
Am Vorabend des 6. Oktober erkundigen wir uns nach unserer Ankunft in Bouarfa nach Busverbindungen Richtung Oujda. Stündlich fährt ein Bus, so erfahren wir, man zeigt auf einen Platz, der angeblichen Busstation.
So begeben wir uns nach dem Frühstück zu diesem Platz, fragen im Vorbeigehen noch in einem Büro der CTM, doch deren Bus - eine wohl durchgehende Verbindung - fährt erst um 15 Uhr, das ist uns zu spät. Neben der uns genannten Busstation warten einige Taxifahrer, vorsichtshalber frage ich noch einmal nach. Kurzerhand bedeutet uns ein Taxifahrer, wir sollten einsteigen, er fährt uns zum Busbahnhof. Zu unserem großen Erstaunen landen wir am entgegengesetzten Ende der Stadt. Einen gerade abfahrenden Bus nötigt der Taxifahrer zum Anhalten, erfährt aber, dass er nach Figuig und nicht nach Oujda fährt. Wir bedanken uns mit einem Backschisch, kaufen am Eingang des Busbahnhofs zwei Tickets und müssen noch eine knappe halbe Stunde bis zur Abfahrt warten.
Der Bus rollt ein, wir suchen uns Plätze, um 11 Uhr soll es losgehen. 11.25 Uhr bewegt sich der Bus langsam vom Hof. Nach bereits 500 m muss er wieder halten, einige junge Männer steigen aus, haben registriert, dass sie im falschen Bus gelandet sind.
Zwei Kilometer weiter wieder ein Stopp, ein alter Mann versucht einzusteigen, bleibt entkräftet im Gang liegen. Nach einer Weile und tatkräftiger Unterstützung zweier Mitreisender sinkt er auf einen Sitzplatz. Wir reichen ihm eine Flasche Wasser, er lächelt dankbar.
Kilometer 5: der Bus bremst an einer Polizeikontrolle, ein Polizist steigt ein, geht prüfenden Blickes durch die Reihen, zeigt auf zwei Fahrgäste, kassiert deren Ausweise ein und verlässt den Bus. Gefühlte zehn Minuten später steigt der Busbegleiter ein, hält die Ausweise hoch und verteilt sie. Auch wir melden uns, er grinst...
Ab jetzt gibt der Bus, was er kann, rauscht mit 100 km/h die Landstraße entlang. Nach reichlich 20 km erneuter Halt, eine Nomadenfrau möchte mit ihren Kindern aussteigen, auf der Piste neben der Straße kommt man ihr schon entgegen. Beim Bezahlen reicht sie dem Busbegleiter einen 20 DH-Schein. Der sagt etwas zu ihr, hält weiter die Hand auf. Offensichtlich reicht ihm das Geld nicht. Bedauernd zuckt die Frau mit den Schultern, gibt durch Gesten zu verstehen, dass sie nicht mehr hat, was er schließlich akzeptiert.
Der nächste offizielle Halt ist nach knapp 80 Kilometern in Tendrara. Außer an der regulären Haltestelle winken immer wieder Fahrgäste am Straßenrand, die in den langsam rollenden Bus einsteigen. Ungeduldig hupt der Fahrer an der Haltestelle, das Einsteigen dauert ihm wohl zu lange, er will weiter.
Etwa 100 Kilometer vor Oujda erneuter Halt an einer Hütte - Toilettenpause für den Fahrer, Rauchpause für andere. Eine Frau steigt aus, setzt sich auf die Stufen des Busses und kramt Zettel und Stift aus ihrer Tasche. Sie winkt mich heran, reicht mir den Zettel und fordert: Telefonnummer! Ratlos verneine ich, sie packt wieder ein und steigt in den Bus. Unsere Frage, was sie wohl mit unserer Nummer gewollt hat, wird wohl für immer unbeantwortet bleiben...
Langsam nimmt der Verkehr zu, offenbar nähern wir uns Oujda. Wir freuen uns, fühlen uns doch reichlich durchgeschaukelt. Seelenruhig fährt der Fahrer jedoch in eine Parkbucht links der Straße und steigt aus. Durch das Fenster sehe ich einen Gemüsestand und unseren Fahrer, der dort sorgfältig Obst und Gemüse auswählt. Eine Frau steigt aus, nutzt ebenso die Gelegenheit zum Einkauf, weitere Fahrgäste folgen dem Beispiel. Im Bus steigt die Temperatur, alle schauen genervt und schwitzend aus dem Fenster. Auch wir müssen raus, aber nur zum Luft schnappen. Prall gefüllte Einkaufsbeutel werden in die geöffneten Gepäckklappen geschoben, dann winkt der Fahrer, ruft "jallah"! Beim Einsteigen drückt mir der Busbegleiter eine Handvoll reifer Trauben in die Hand mit den Worten: besser, als Wasser! Süß und saftig sind sie, gern hätte ich mehr davon gehabt...
In Oujda endet die Fahrt an einer Tankstelle, offensichtlich braucht der Fahrer Benzin. Alles strebt nach draußen, wir schließen uns an. Beim Weiterlaufen Richtung Hotel erspähen wir unmittelbar hinter der Tankstelle den Busbahnhof und verstehen nun, dass alle Fahrgäste ganz selbstverständlich ausgestiegen sind. Wir gönnen uns im nächsten Café ein Erfrischungsgetränk und Kaffee, sind uns dabei einig, dass Reisen mit dem eigenen Auto doch deutlich komfortabler ist.
Morgen werden wir die Rückfahrt im Zug antreten, der nicht nur vier, sondern zehn Stunden für die nahezu gleiche Strecke benötigen wird. Wir sind gespannt.
Am Vorabend des 6. Oktober erkundigen wir uns nach unserer Ankunft in Bouarfa nach Busverbindungen Richtung Oujda. Stündlich fährt ein Bus, so erfahren wir, man zeigt auf einen Platz, der angeblichen Busstation.
So begeben wir uns nach dem Frühstück zu diesem Platz, fragen im Vorbeigehen noch in einem Büro der CTM, doch deren Bus - eine wohl durchgehende Verbindung - fährt erst um 15 Uhr, das ist uns zu spät. Neben der uns genannten Busstation warten einige Taxifahrer, vorsichtshalber frage ich noch einmal nach. Kurzerhand bedeutet uns ein Taxifahrer, wir sollten einsteigen, er fährt uns zum Busbahnhof. Zu unserem großen Erstaunen landen wir am entgegengesetzten Ende der Stadt. Einen gerade abfahrenden Bus nötigt der Taxifahrer zum Anhalten, erfährt aber, dass er nach Figuig und nicht nach Oujda fährt. Wir bedanken uns mit einem Backschisch, kaufen am Eingang des Busbahnhofs zwei Tickets und müssen noch eine knappe halbe Stunde bis zur Abfahrt warten.
Der Bus rollt ein, wir suchen uns Plätze, um 11 Uhr soll es losgehen. 11.25 Uhr bewegt sich der Bus langsam vom Hof. Nach bereits 500 m muss er wieder halten, einige junge Männer steigen aus, haben registriert, dass sie im falschen Bus gelandet sind.
Zwei Kilometer weiter wieder ein Stopp, ein alter Mann versucht einzusteigen, bleibt entkräftet im Gang liegen. Nach einer Weile und tatkräftiger Unterstützung zweier Mitreisender sinkt er auf einen Sitzplatz. Wir reichen ihm eine Flasche Wasser, er lächelt dankbar.
Kilometer 5: der Bus bremst an einer Polizeikontrolle, ein Polizist steigt ein, geht prüfenden Blickes durch die Reihen, zeigt auf zwei Fahrgäste, kassiert deren Ausweise ein und verlässt den Bus. Gefühlte zehn Minuten später steigt der Busbegleiter ein, hält die Ausweise hoch und verteilt sie. Auch wir melden uns, er grinst...
Ab jetzt gibt der Bus, was er kann, rauscht mit 100 km/h die Landstraße entlang. Nach reichlich 20 km erneuter Halt, eine Nomadenfrau möchte mit ihren Kindern aussteigen, auf der Piste neben der Straße kommt man ihr schon entgegen. Beim Bezahlen reicht sie dem Busbegleiter einen 20 DH-Schein. Der sagt etwas zu ihr, hält weiter die Hand auf. Offensichtlich reicht ihm das Geld nicht. Bedauernd zuckt die Frau mit den Schultern, gibt durch Gesten zu verstehen, dass sie nicht mehr hat, was er schließlich akzeptiert.
Der nächste offizielle Halt ist nach knapp 80 Kilometern in Tendrara. Außer an der regulären Haltestelle winken immer wieder Fahrgäste am Straßenrand, die in den langsam rollenden Bus einsteigen. Ungeduldig hupt der Fahrer an der Haltestelle, das Einsteigen dauert ihm wohl zu lange, er will weiter.
Etwa 100 Kilometer vor Oujda erneuter Halt an einer Hütte - Toilettenpause für den Fahrer, Rauchpause für andere. Eine Frau steigt aus, setzt sich auf die Stufen des Busses und kramt Zettel und Stift aus ihrer Tasche. Sie winkt mich heran, reicht mir den Zettel und fordert: Telefonnummer! Ratlos verneine ich, sie packt wieder ein und steigt in den Bus. Unsere Frage, was sie wohl mit unserer Nummer gewollt hat, wird wohl für immer unbeantwortet bleiben...
Langsam nimmt der Verkehr zu, offenbar nähern wir uns Oujda. Wir freuen uns, fühlen uns doch reichlich durchgeschaukelt. Seelenruhig fährt der Fahrer jedoch in eine Parkbucht links der Straße und steigt aus. Durch das Fenster sehe ich einen Gemüsestand und unseren Fahrer, der dort sorgfältig Obst und Gemüse auswählt. Eine Frau steigt aus, nutzt ebenso die Gelegenheit zum Einkauf, weitere Fahrgäste folgen dem Beispiel. Im Bus steigt die Temperatur, alle schauen genervt und schwitzend aus dem Fenster. Auch wir müssen raus, aber nur zum Luft schnappen. Prall gefüllte Einkaufsbeutel werden in die geöffneten Gepäckklappen geschoben, dann winkt der Fahrer, ruft "jallah"! Beim Einsteigen drückt mir der Busbegleiter eine Handvoll reifer Trauben in die Hand mit den Worten: besser, als Wasser! Süß und saftig sind sie, gern hätte ich mehr davon gehabt...
In Oujda endet die Fahrt an einer Tankstelle, offensichtlich braucht der Fahrer Benzin. Alles strebt nach draußen, wir schließen uns an. Beim Weiterlaufen Richtung Hotel erspähen wir unmittelbar hinter der Tankstelle den Busbahnhof und verstehen nun, dass alle Fahrgäste ganz selbstverständlich ausgestiegen sind. Wir gönnen uns im nächsten Café ein Erfrischungsgetränk und Kaffee, sind uns dabei einig, dass Reisen mit dem eigenen Auto doch deutlich komfortabler ist.
Morgen werden wir die Rückfahrt im Zug antreten, der nicht nur vier, sondern zehn Stunden für die nahezu gleiche Strecke benötigen wird. Wir sind gespannt.
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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