21.11.2023, 23:50
(19.11.2023, 10:56)Marc99 schrieb:Hallo,(18.11.2023, 20:28)Onkelzoppo schrieb: Hallo, neu hier und schon die erste Frage. Ich möchte mir einen W123 in Marokko kaufen, diesen dort restaurieren lassen und anschließend nach Deutschland bringen . Hat das schon jemand gemacht? Wie komme ich an eine Versicherung für das Auto? Gibt es Probleme bei der Ausfuhr?
Gibt es eine Zeitschrift wo diese Autos inseriert sind. Ich spreche Französisch aber kein arabisch .
Gruß Frank
Hallo,
davon sollte man definitiv Abstand nehmen. Einen guten W123 zu finden, ist eine Herkulesaufgabe! Von den zahlreichen Schäden und Vorschäden mal abgesehen, viele wurden auf schlechten Strassen gefahren, das bedeutet das die Karosserie unheimlich gelitten hat, selbst wenn keine offensichtlichen Schäden vorhanden sind, die Karosserie ist weich geworden. Restaurierung in Marokko, ist eine ebenso schwierige Aufgabe, das geht nur wenn man neben den Fahrzeug steht und jeden Handgriff beobachtet. Verzinnen ist hier eher fremd, vieles wird mit Spachtelmasse gemacht. Zudem wird oft sehr ungenau eingeschweisst und eine Richtbank gibt es nur in Ausnahmefällen. Selbst Sattlerarbeiten sind meist nicht sehr akurat gearbeitet und vieles mehr. Wert auf Qualität wird in Marokko nicht geleget sondern eher auf Funktionalität und ganz wichtig, billig muss es sein. Lackierung ist meist auch eine Freiluftgeschichte, Lackierkabinen sind ebenso sehr selten und dann noch eine hochwertigen Lack finden, machbar aber es wird halt gerne betrogen in Marokko. Nur so als Randbemerkung ein W123 kostet in Marokko mindestens 5000 Euro aufwärts, oft so um die 7000 bis 10000 Euro inseriert. Ein Fahrzeug mit Tüv und einen guten Zustand dürfte in Deutschland günstiger sein.
Nur als Beispiel, ist zwar schon einige Jahre her, ein /8 mit 220 Benzinmotor wurde hier in Marokko mehrere Jahre lang von Werkstatt zu Werkstatt gereicht und keiner hat es geschafft den Motor so einzustellen das dieser Rund läuft. War auch technisch gesehen nicht möglich, auch eine Steuerkette verschleisst, respektive diese längt sich im Laufe der Zeit. Das hat Niemand bemerkt, erst als Jemand darauf hingewiesen hatte die Steuerkette zu tauschen, lief der Motor wieder rund.
ein W123 in Marokko ist mit hoher Wahrscheinlichkeit ein ausrangiertes Grand Taxi, zumindeest, wenn es sich um die Diesel-Version handelt. JahrzehntelangZeit bildeten diese Fahrzeuge das Rückgrat des öffentlichen Überlandverkehrs. Auf die Einhaltung der maximalen Zuladung achtete da niemand. 6 Personen (4 auf der Rückbank und 2 auf dem Beifahrersitz) plus Fahrer und reichlich Gepäck waren meist mehr als die zugelassenen 500kg. Dazu Kilometerleistungen im oberen 6- oft sogar 7stelligen Bereich. Die Wagen waren beliebt, weil die robuste und relativ simple Technik ohne teure Werkstattausrüstung und Ersatzteile vor Ort repariert werden konnte. Eine Wartung nach Daimler-Vorschriften oder TÜV war das sicherlich nicht, Hauptsache die Dinger fuhren. Inzwischen wurden sie weitgehend durch bequemere und umweltfreundlichere Minivans ersetzt. Hier noch einmal eine Hommage an das Gefährt:
https://www.motor-talk.de/news/nagel-noc...43954.html
Gruß
Mike