Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko
Unterwegs

In Taliouine wurde es uns zu heiß, glücklicherweise haben wir dieses Jahr auch Orte auf unserer Liste, in denen wir der großen Hitze entkommen können und nicht so schwitzen müssen, wie im letzten Jahr.

So begeben wir uns von Taliouine an den Südhang des Hohen Atlas nach Tisseldeï. Dort haben wir vor zwei Jahren eine tolle Zeit mit Mohammed, dem Inhaber vom Dar Zara verlebt. Oft hat er uns auf Ausflügen begleitet und immer gab es viel zu lachen. Leider ist er gerade in Marrakesch, dort arbeitet seine Frau. Aber Mohammeds Schwester empfängt uns. Wir vertrödeln einen Tag mit Ausschlafen, lesen und arbeiten unsere Erlebnisse der vergangenen Tage auf. Das tut gut.

Am nächsten Tag schrauben wir uns auf dem mittlerweile gut ausgebauten Tizi-n-Tichka auf die Passhöhe, auf der anderen Seite wieder abwärts. Unterwegs kommt uns ein Kleinbus nach dem anderen entgegen, alle gut besetzt mit Touristen. Diese "dürfen" an vorgegebenen Stellen einen Foto-Stopp einlegen, die entsprechenden Parkplätze sind bereits voll, weitere Touristenbusse stehen am Straßenrand in Warteposition. Bei den sich drängenden Menschenmassen sind wir froh, einfach weiterfahren zu können. Massentourismus ist so gar nicht unser Ding...

In Demnate tanken wir das Auto noch einmal voll und beschließen, etwas zu essen. Der Ort macht keinen sympathischen Eindruck, ziemlich verdreckt, wir finden so recht keinen Platz zum Essen. Leicht verzweifelt folgen wir einer TUI- Reisegruppe, die offenbar zum Lunch geführt wird. Fast erleichtert erfahren wir, dass sie nur auf vorangemeldete Gäste eingerichtet sind und verlassen diesen wenig gastfreundlichen Ort und begeben uns auf erneute Suche. Zufällig entdecken wir ein einfaches, kleines Restaurant, in dem zahlreiche Marokkaner essen. Hier sind wir richtig. Eine Karte gibt es natürlich nicht, aber ich erspähe, dass es Suppe gibt, genau das macht uns restlos zufrieden. Wir bestellen zweimal marokkanischen Salat, zwei Teller köstlich gewürzter Suppe aus weißen Bohnen und zwei Cola. Gut gesättigt bitten wir um die Rechnung und zahlen gemeinsam 56 DH (ca. 5 €). ...

Dann fahren wir in die Berge, haben reichlich 80 km bis ins Aït Bougumez Tal vor uns. Eigentlich kein Problem. Eigentlich.... aber das, was uns jetzt an Straßen erwartet, verdient den Namen nicht mehr. Asphalt ist Mangelware, Schlagloch reiht sich an Schlagloch. Zu den schon katastrophalen Straßenverhältnissen kommt noch erschwerend hinzu, dass es vor zwei Wochen unwetterartige Regenfälle gegeben hat. Flussquerungen werden zum Abenteuer, getrocknete Schlammmassen verdecken vielerorts die vorhandenen Asphaltreste. Im Schritttempo quälen wir uns vorwärts. Nach einer schieren Unendlichkeit erreichen wir das Aït Bougumez Tal, das Tal der glücklichen Menschen. Wir sind einfach nur glücklich, dem Ziel so nahe zu sein.

Andreas hat mehrere Zufahrten zu unserer gebuchten Unterkunft im Navi eingespeichert. Die ersten beiden verwerfen wir gleich, für uns nicht fahrbar. Die dritte müssen wir versuchen, stellen aber vorsichtshalber am Rand einiger Häusern das Auto ab, um die letzten 500 m erstmal abzulaufen. Zwischen Apfelbäumen, alle prall voller reifer Früchte wird der Weg immer schmaler, wir überqueren einen kleinen Steg über einen Wasserlauf, vermuten in dem idyllisch am Hang gelegenen Haus unsere Unterkunft. Beim Näherkommen erkennen wir, dass wir richtig sind - aber wie soll unser Gepäck dorthin gelangen?

Der Empfang ist herzlich, man hat uns bereits erwartet und der Begrüßungstee steht schnell auf der Terrasse. Dann erklärt Mohammed uns den Weg, den wir mit dem Auto - langsam!, wie er immer wieder betont, das Haus von der anderen Seite anfahren können. Mir gefällt es gar nicht, die Kiste nochmal besteigen zu müssen. Und tatsächlich, eine der von uns vorab verworfen Zufahrten müssen wir nehmen, ein Schild an der Straße hätte sicher Wunder gewirkt... aber wir sind halt in Marokko, da fügt sich manches anders.
Erleichtert holen wir die Taschen aus dem Auto und als wir geduscht haben, erwartet uns bereits ein leckeres Abendbrot. Logisch, dass der Abend für uns nicht mehr lang wird, schnell sinken wir in einen tiefen Schlaf. 250 km mit dem Auto können sehr anstrengend in Marokko sein, auch wenn es wenig Verkehr gibt!

   
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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RE: Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko - von marokko erfahren - 22.09.2024, 20:50

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