Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko
Eingebaut in Toundoute

Unterwegs auf Suche nach einem alten Salzbergwerk biegen wir einige Kilometer hinter Toundoute auf eine Piste ab. Trotz des vorangegangenen Regens ist sie gut befahrbar. Im nächsten Dorf, ca. 2 km vor unserem Ziel wird die Fahrt aber jäh gebremst. Eine Rinne ist auf unserer linken Fahrspur ausgehoben, die Erde beansprucht beinahe den Rest. Also suchen wir uns unter den kritischen Blicken eines herbeigeeilten Arbeiters vor der Baustelle einen Parkplatz. Vorsichtshalber frage ich beim Aussteigen, ob das Auto so steht, dass die Arbeiten nicht behindert werden. Er nickt es ab, wendet sich wieder seinen Aufgaben zu.

Wir schultern den Rucksack, wandern los und passieren auf unserem Weg eine Schule, die tatsächlich nur zu Fuß erreichbar ist, steigen dahinter weiter aufwärts. Auf dem Hügel sehen wir bereits die Reste der alten Bergarbeitersiedlung und sind mitten im ehemaligen Abbaugebiet. Vorsichtig spähen wir in einige Löcher, können aber nicht tief genug hineinsehen. Einige Stollen sind - vermutlich aus Sicherheitsgründen - zugemauert. Die ganze Umgebung wirkt zerklüftet, durchgewühlt, überall sind Schächte. Davor glänzt es verdächtig in der Sonne. Das ist eindeutig Salz, wie ich beim vorsichtigen Lecken an einem Stück feststelle. In den kunstvollsten Varianten durch den Regen ausgespült, bilden sich an der Oberfläche interessant gezackte Salzstrukturen.

   

In einem Seitental entdecken wir am Ende eine große Öffnung und klettern vorsichtig abwärts. Ein offensichtlich in den Felsen gesprengter Stollen führt in eine große Halle. Ein Stück tasten wir uns vorwärts, um aber mehr entdecken zu können, wäre eine helle Lampe erforderlich. Beeindruckt über die einst überaus schwierige und sicher nicht ungefährliche Arbeit wandern wir wieder Richtung Auto, mit einem Salzbrocken als Erinnerung in der Hand.

   

Noch auf dem Weg zum Auto beschließen wir, uns erst außerhalb des Dorfes einen Picknickplatz zu suchen, um nicht zu viele Kinder um uns herum zu versammeln ... Doch an Hunger ist nicht mehr zu denken, als wir das Auto erreichen. Die fleißigen Männer haben an der Rinne weiter gearbeitet. Neben unserem Auto ist die Rinne gewachsen, der Aushub türmt sich bis an die Reifen. Weder vor- noch rückwärts kann das Auto bewegt werden. Zwei  Männer arbeiten mit Schaufeln in der Rinne, bedecken die verlegte Wasserleitung mit Erde. Der Baggerfahrer nähert sich mit seinem Fahrzeug, lächelt uns aus dem geöffneten Fenster freundlich zu und meint, er sei in fünf Minuten fertig.
Wir setzen uns an einem Haus auf die Stufen und beobachten regelrecht fasziniert, wie millimetergenau so ein Schaufellader arbeiten kann. In einer Hand die Zigarette, bedient der Fahrer lässig seine Maschine und schiebt den Aushub zurück in die Rinne. Gelegentlich arbeitet er so zügig, dass die Jungs in der Rinne hektisch zurückweichen, um nicht selber unter die Erdmassen zu geraten.

   

Und tatsächlich, knapp 10 Minuten nach unserer Ankunft stellt der Fahrer seinen Schaufellader an der Seite ab, steigt aus und winkt uns zu, wir könnten jetzt vorbeifahren. Als wir an ihm vorbeirollen, reichen wir aus dem Autofenster als kleines Dankeschön eine Schachtel Zigaretten heraus, die er freundlich lächelnd entgegennimmt. Vermutlich wäre in Deutschland unser Auto längst abgeschleppt worden oder wir hätten mindestens bis zum nächsten Morgen warten müssen...
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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RE: Marokko-Erfahren erneut auf Entdeckungsreise in Marokko - von marokko erfahren - 21.10.2024, 16:40

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