04.11.2024, 17:24
Begegnungen Teil 1
Freundlich sind die Menschen im Anti-Atlas, diese Erfahrung machen wir immer wieder. Von Taliouine führt unsere Route heute über Agadir Melloul weit in die Berge. Hier muss es noch in abgelegenen Dörfern Speicher geben, die wir aufspüren wollen.
Igharmane ist so ein Dorf, dafür stellen wir das Auto knapp 2 km vor dem Ort ab, denn manchmal ist eine wenig ansprechende Piste Anlass für eine schöne Wanderung. Im Dorf angekommen, finden wir auf dem Dorfplatz direkt neben dem Speicher einen "mobilen" Shop, ein Händler hat seine Waren rund um sein Auto ausgebreitet. Eine Frau begutachtet mit prüfendem Blick die Auslage, wenden sich aber gleich uns zu, als wir auftauchen. Unser Verhalten muss wohl so eindeutig sein, dass sie uns gleich fragt: "Agadir?" Und ohne eine Antwort abzuwarten, schickt sie einen Jungen zum Nachbarhaus.
Kurze Zeit später erscheint ein Mann mit einem überdimensional großen Schlüssel in der Hand. Gemeinsam mit einem weiteren Dorfbewohner versuchen sie die Tür zu öffnen, die wohl lange nicht mehr benutzt worden ist. Knarrend gibt sie schließlich nach und wir gehen gebückt durch die niedrige Eingangspforte in den Innenhof. Scheu bleiben einige Kinder an der Tür stehen, wissen wohl nicht so recht, wie sie sich zu verhalten haben.
Wir sehen uns um, zählen die Kammern. Plötzlich wird mir ein Handy hingehalten, jemand möchte mich sprechen ... Es ist ein Dorfbewohner, der in Taliouine arbeitet, seine Freude über unseren Besuch äußert und uns Hilfe jeglicher Art anbietet. Ich bedanke mich sehr für das Angebot, erkläre ihm aber, dass wir ausreichend Verpflegung im Rucksack dabeihaben und die Dorfbewohner unseren Wunsch der Speicherbesichtigung bereits verstanden haben, dann gebe ich das Telefon zurück. Die Einladung zum Tee lehnen wir bedauernd ab, wir haben noch ein paar Punkte vor uns, die wir ansehen möchten und es ist bereits Nachmittag.
Als wir nach dem Speicher im Nachbarort fragen, wollen uns beide Männer gleich hinbegleiten. Da er sich bereits auf die Entfernung als Ruine präsentiert, was uns auch bestätigt wird, verzichten wir auf den Gang dorthin. Zum Abschluss erfahren wir noch, dass das Dorf Igharmane eine Assoziation gegründet hat, um ihren Speicher zu erhalten, dass die Arbeiten aber wegen fehlender Arbeitskräfte nicht umgesetzt werden können. Wir verabschieden uns von den hilfsbereiten Dorfbewohnern mit einer kleinen Unterstützung für ihre Assoziation und wollen gehen. Vor der Tür des Schlüssel-Verantwortlichen werden wir zum Warten aufgefordert. Er verschwindet und drückt uns kurze Zeit später als Abschiedsgeschenk eine Tüte frisch geernteter Mandeln in die Hand. Wir sind gerührt.
Auf dem Weg zum Auto hören wir laute Pfiffe, beziehen sie aber nicht auf uns. Erst, als wir den lauten Ruf "Monsieur" hören, drehen wir uns um. Ein weiterer Mann eilt hinter uns her, holt uns außer Atem ein. Er bittet uns, die Telefonnummer von Hakim, mit dem wir aus dem Speicher telefoniert haben, zu notieren. Das machen wir gern. Dann zieht er eine Tüte mit Safran aus der Tasche, die er uns als Geschenk überreicht. Die Freude über unseren Besuch muss wirklich groß gewesen sein.
Abends rufen wir Hakim an, der einen Schreibwarenladen in Taliouine führt. Es ist nicht ganz einfach, mit wenigen Sprachkenntnissen telefonisch zueinander zu finden, aber es gelingt. Wir verbringen einen sehr netten Abend bei leckerem Safrantee in seinem Geschäft, gelegentlich unterbrochen von Kunden - meist Kindern. Sie brauchen Stifte, einen Radiergummi und einen(!) Luftballon. All ihre Wünsche werden freundlich von Hakim erfüllt, bevor wir unser Gespräch fortsetzen. Beim Verabschieden bietet er uns nochmals an, dass wir ihn jederzeit anrufen können, wenn wir Hilfe brauchen oder ein Problem haben. Wieder einmal taucht die Frage auf, ob es so viel uneingeschränkte Hilfsbereitschaft auch in Deutschland gibt?
Freundlich sind die Menschen im Anti-Atlas, diese Erfahrung machen wir immer wieder. Von Taliouine führt unsere Route heute über Agadir Melloul weit in die Berge. Hier muss es noch in abgelegenen Dörfern Speicher geben, die wir aufspüren wollen.
Igharmane ist so ein Dorf, dafür stellen wir das Auto knapp 2 km vor dem Ort ab, denn manchmal ist eine wenig ansprechende Piste Anlass für eine schöne Wanderung. Im Dorf angekommen, finden wir auf dem Dorfplatz direkt neben dem Speicher einen "mobilen" Shop, ein Händler hat seine Waren rund um sein Auto ausgebreitet. Eine Frau begutachtet mit prüfendem Blick die Auslage, wenden sich aber gleich uns zu, als wir auftauchen. Unser Verhalten muss wohl so eindeutig sein, dass sie uns gleich fragt: "Agadir?" Und ohne eine Antwort abzuwarten, schickt sie einen Jungen zum Nachbarhaus.
Kurze Zeit später erscheint ein Mann mit einem überdimensional großen Schlüssel in der Hand. Gemeinsam mit einem weiteren Dorfbewohner versuchen sie die Tür zu öffnen, die wohl lange nicht mehr benutzt worden ist. Knarrend gibt sie schließlich nach und wir gehen gebückt durch die niedrige Eingangspforte in den Innenhof. Scheu bleiben einige Kinder an der Tür stehen, wissen wohl nicht so recht, wie sie sich zu verhalten haben.
Wir sehen uns um, zählen die Kammern. Plötzlich wird mir ein Handy hingehalten, jemand möchte mich sprechen ... Es ist ein Dorfbewohner, der in Taliouine arbeitet, seine Freude über unseren Besuch äußert und uns Hilfe jeglicher Art anbietet. Ich bedanke mich sehr für das Angebot, erkläre ihm aber, dass wir ausreichend Verpflegung im Rucksack dabeihaben und die Dorfbewohner unseren Wunsch der Speicherbesichtigung bereits verstanden haben, dann gebe ich das Telefon zurück. Die Einladung zum Tee lehnen wir bedauernd ab, wir haben noch ein paar Punkte vor uns, die wir ansehen möchten und es ist bereits Nachmittag.
Als wir nach dem Speicher im Nachbarort fragen, wollen uns beide Männer gleich hinbegleiten. Da er sich bereits auf die Entfernung als Ruine präsentiert, was uns auch bestätigt wird, verzichten wir auf den Gang dorthin. Zum Abschluss erfahren wir noch, dass das Dorf Igharmane eine Assoziation gegründet hat, um ihren Speicher zu erhalten, dass die Arbeiten aber wegen fehlender Arbeitskräfte nicht umgesetzt werden können. Wir verabschieden uns von den hilfsbereiten Dorfbewohnern mit einer kleinen Unterstützung für ihre Assoziation und wollen gehen. Vor der Tür des Schlüssel-Verantwortlichen werden wir zum Warten aufgefordert. Er verschwindet und drückt uns kurze Zeit später als Abschiedsgeschenk eine Tüte frisch geernteter Mandeln in die Hand. Wir sind gerührt.
Auf dem Weg zum Auto hören wir laute Pfiffe, beziehen sie aber nicht auf uns. Erst, als wir den lauten Ruf "Monsieur" hören, drehen wir uns um. Ein weiterer Mann eilt hinter uns her, holt uns außer Atem ein. Er bittet uns, die Telefonnummer von Hakim, mit dem wir aus dem Speicher telefoniert haben, zu notieren. Das machen wir gern. Dann zieht er eine Tüte mit Safran aus der Tasche, die er uns als Geschenk überreicht. Die Freude über unseren Besuch muss wirklich groß gewesen sein.
Abends rufen wir Hakim an, der einen Schreibwarenladen in Taliouine führt. Es ist nicht ganz einfach, mit wenigen Sprachkenntnissen telefonisch zueinander zu finden, aber es gelingt. Wir verbringen einen sehr netten Abend bei leckerem Safrantee in seinem Geschäft, gelegentlich unterbrochen von Kunden - meist Kindern. Sie brauchen Stifte, einen Radiergummi und einen(!) Luftballon. All ihre Wünsche werden freundlich von Hakim erfüllt, bevor wir unser Gespräch fortsetzen. Beim Verabschieden bietet er uns nochmals an, dass wir ihn jederzeit anrufen können, wenn wir Hilfe brauchen oder ein Problem haben. Wieder einmal taucht die Frage auf, ob es so viel uneingeschränkte Hilfsbereitschaft auch in Deutschland gibt?
Barbara & Andreas
marokko-erfahren.de
marokko-erfahren ist eine unabhängige europaweite Privatinitiative zur Förderung von Beschäftigung und Kulturerhalt.
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