07.10.2025, 21:41
(06.10.2025, 14:10)Enes schrieb: Ich könnte so viel Unrecht und Leid hier erzählen, aber es geziemt sich mir nicht.
Fakt ist, dass viele dort zu Unrecht verhaftet worden sind. Einfach nur, weil sie gesagt haben, dass sie teilweise ein besseres Leben haben möchten. Man sieht in vielen Videos, wie sie deshalb abgeführt worden sind.
Was die Randalierer machen ist natürlich nicht schön.
In Marokko gibt es nicht wie in Deutschland eine große Mittelschicht. Die Kluft zwischen Arm und Reich ist sehr groß. Sind alles Punkte, die man bedenken muss.
Hallo,
Was man in den Videos sieht, möchte ich jetzt nicht beurteilen. Die Demonstrationen waren nicht angemeldet – das ist schon mal ein Punkt. Einige Organisatoren wurden verhaftet, das ist mir bekannt, kamen aber wieder frei.
Die Randalierer sind im Grunde dieselben, die den ganzen Tag nichts anderes tun. Sie haben keinen konkreten Anlass, nutzen aber jede Gelegenheit, um vermeintlich ungestraft Vandalismus und Plünderungen auszuleben. Wenn sich eine passende Gelegenheit ergibt, wird sie beim Schopfe gepackt und entsprechend ausgenutzt.
Die Mittelschicht in Marokko wächst – damit auch der Neid. Den ganzen Tag im Café zu sitzen, vor einem Glas Kaffee, das man tropfenweise trinkt, bringt nun mal kein Geld ein. Ebenso gering ist die Bereitschaft zu arbeiten, weil es entweder als unter der eigenen Würde gilt oder die Bezahlung nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Dazu könnte ich zahlreiche Beispiele nennen.
Unabhängig davon ist auch das familiäre Sozialsystem ein Faktor: Wer etwas verdient, muss an die Familie abgeben. Das ist nicht gerade förderlich, denn die Notwendigkeit zu arbeiten ist dadurch geringer – der Tisch ist gedeckt, ein Bett und ein Dach über dem Kopf gibt es obendrein.
Es gibt viele Punkte in Marokko, die hausgemachte Probleme sind. Es ist auffällig, dass selbst Marokkaner oft nicht daran interessiert sind, ihre Landsleute einzustellen, sondern vermehrt auf Ausländer zurückgreifen – gerade in Callcentern.
Theoretisch könnte man in Marokko sehr viel erreichen. Aber das Motto lautet: Think Big – und das bleibt am Ende oft nur ein Traum. Wenn man die einheimischen Nachrichten liest, bekommt man den Eindruck: Wir sind die Besten, die Klügsten, die Tollsten – wir können alles. Nun ja, auch hier könnte ich zahlreiche Beispiele nennen. Nur mal ein nettes Beispiel: In Marokko wird kein einfacher Wasserhahn produziert – gar keiner. Mit solchen Banalitäten hält man sich nicht auf. Stattdessen wird das Wasserstrahlbiegegerät entwickelt.
MfG
Marco Wensauer
Marco Wensauer