Regionalisierung als wesentlicher Hebel für die Zukunft!
#22
Hallo Gero,

und nun zu deinen Untergangsszenarien hinsichtlich Öl und Phosphor. Sie erinnern verdächtig an jenen "bullshit" des "Clubs of Rome", der vor zig Jahren "prognostizierte", dass es heute kein Blei, Kupfer, Öl, etcetc. mehr gäbe bei (damaligem) Weltjahresverbrauch. April! April! Davon redet heute kaum noch jemand, bis auf die Ideologen jenes Clubs, die sich damit schicke Tagungen in teuren Hotels und Flügen gönnen. Außerordentlich beruhigend ist ja auch, dass sich nunmehr Chemieprofessoren mit Lagerstätten, deren Vorkommen und Bewertung beschäftigen. Von dieser Materie beherrschen die soviel wie wir von der Chemie.

Öl und alle weiteren Kohlenwasserstoffe: es dürfte wohl klar sein, dass diese ihren Zenith überschritten haben, der Bedarf kontinuirlich zurückgehen wird, schlicht, weil die Energieerzeugung durch Verbrennen dieser wg. der dabei zwangsweise auftretenden CO2-Emission gewaltig in Mißkredit geraten ist. Das wird einige Zeit und Überlegungen in Anspruch nehmen, dann ist jedoch damit Schluss. Dass hat wiederum zur Folge, dass die Lagerstättensuche/bewertung nicht mehr prioritär sein wird. Das gilt auch für die WS. Die dort bekannte Ölreserve besteht aus Ölschiefer (rund um Tarfaya). Die Behauptung, dass die Ausbeute dieser Lagerstätte ca 40US$/barrel kosten würde ist schlicht falsch. Diese Zahl bezieht sich auf die Ölgewinnung durch "fracking-Verfahren" aus ÖLSANDEN. Bei ÖLSCHIEFERN funktioniert das jedoch nicht. Da muss das Mineral bergmännisch hereingewonnen werden, also mit herkömmlichen Verfahren. Mit Ölschieferlagerstätten hat Marokko schon so seine Erfahrungen. In den Achzigern des letzten Jhdts tönte es in allen marok. Medien, dass nun für Marokko das Ölzeitalter anbrechen werde. Anlass war die Entdeckung der großen Ölschieferlagerstätte bei Timahdit (liegt zwischen Azrou und Midelt). Der damalige Bergauminister (hatte in D studiert) hat dann eine feasibility-Aktion veranlasst. Ergebnis: heute grasen Schafe und Ziegen wie seit Jahrhunderten auf dieser Lagerstätte. Der Ölpreis müsste auf mindestens 250 US$/barrel steigen damit solche Lagerstätten rentabel werden. Vergiss es! Auch um Tarfaya ist es ja verdächtig ruhig geworden.

Phosphor: nett, dass du aus einem Artikel der "Welt", erschienen 2011, zitierst. In der Zwischenzeit sind große Phosphatlagerstätten in Algerien und Kasachstan in Betrieb genommen worden (die waren wohl den Chemikern nicht bekannt), der Phosphatbedarf ist gestiegen, nicht jedoch der Preis. Im Gegenteil: die OCP sah sich gezwungen ein großes Investitionsprogramm zu starten, um ihre veralteten Anlagen (Bergbau; Weiterverarbeitung) gewaltig zu modernisieren. Auc große, neue Lagerstätten sind gemutet worden (zwischen Youssoufia und Chichaoua). Die Planungen für einen zukünftigen Abbau werden vorangetrieben.

Wie so oft, es gilt der alte Spruch: Prognosen sind sehr schwierig, vor allem wenn sie in die Zukunft gehen.
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RE: Regionalisierung als wesentlicher Hebel für die Zukunft! - von Otto Droege - 19.02.2020, 15:44

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