09.09.2018, 07:01
(06.09.2018, 11:38)21merlina schrieb: Salam,
ich beobachte seit einigen Jahren schon, dass in Marokko wahnsinnig viel gebaut wird. Die Gebäude schießen überall wie Pilze aus dem Boden. Wo man vorbeifährt, sieht man nagelneue oder halbfertige Wohnblocks, teilweise komplette Stadtviertel. Und die meisten von diesen Wohnungen stehen (noch?) leer. Ich war bei jemandem in Fes, der in so einem Viertel wohnt. Die Wohnung ist echt schön. Bürgersteige noch nicht fertig, Straßen so halbwegs, wenige Nachbarn. Vorteil: kein Parkplatzproblem, ist ja fast alles leer.
Mit dem Bauboom Land auf Land ab kann ich dir nur beipflichten, Merlina, anders verhält es sich allerdings mit der Qualität.
Verwandte konnten vor kurzem eine subventionierte Genossenschaftswohnung (ziemlich in der Mitte von Marokko gelegen) beziehen in einem Wohnquartier, das sehr schleppend während 5 Jahren auf dem Gelände eines alten Gewerbegebiets entstanden ist. Natürlich waren alle Wohnungen vergeben und die Genossen habe Jahre auf die Fertigstellung gewartet. Als wir dann den Einzug begleitet haben, hat mich fast der Schlag getroffen, das "neu gebaute Haus" hatte kurz nach der Bezugsfreigabe schon derartige Mängel aufzuweisen, dass man das Gefühl hatte, das Gebäude stamme aus dem letzten Jahrhundert, nicht aber eben erst fertiggestellt.
Im Gegensatz dazu hatte ich im Frühjahr die Gelegenheit einzelne Wohneinheiten im Norden (Al Jadida, Überbauung des alten Flugplatz) anzusehen, da waren Welten dazwischen. Allerdings dort war viel Leerstand.
Liegt wohl auch an regionalen Unterschieden. Die Landflucht (wie überall) ist eine Seite, die andere wird eine Investorenproblem sein.
Wie überall in Marokko kommt das Geld von ausländischen Investoren und die investieren lieber in ein prestigeträchtiges Projekt in einer Atlantikstadt im Norden, als in einer mittleren Stadt am Rande der Atlasregion.
(Anm. des Verfassers: Ich würde auch lieber am Meer wohnen als in einer rustikal geprägten 100'000 Seelengemeinde)