22.01.2021, 17:38
EILT! Heiraten in Deutschland oder in Marokko?
Ich bin Deutscher und möchte meine Traumfrau, eine 25-jährige Studentin (französische Literatur) aus Kenitra heiraten. Nach gefühlt einer Million WhatsApp habe ich sie im Oktober 2019 zum ersten Mal besucht und wir beide haben die Realität dann noch besser empfunden als unsere Vorstellung ohnehin schon war. Ich bin dann noch zwei weitere Male geflogen bis uns Corona gestoppt hat. Im Dezember 2019 haben wir uns in Kenitra ganz offiziell verlobt und ich habe meinen Übertritt zum Islam kurz vorher „erledigt“.
Vielleicht haben wir schon manches bei den Behördenverbockt. Ich weiß es nicht. Denn die erste Idee war Au Pair, um sie möglichst unkompliziert erstmal nach Deutschland zu bekommen. War vielleicht ein Fehler, denn Au Pair Visa werden momentan gar nicht oder noch viel langsamer bearbeitet als Visa zur Eheschließung oder Familienzusammenführung. Aber Ende Oktober oder im November 2019 hat meine Freundin sich um ein Au Pair Visum beworben. Die deutsche Gastfamilie haben wir etwas später gefunden und diese hat den Au Pair Vertrag der Deutschen Botschaft in Rabat zukommen lassen.
Nachdem aber absehbar war, dass wir vielleicht bis zum Sanktnimmerleinstag warten müssen, hat sie Ende September 2020 einen neuen Antrag auf Eheschließung in Marokko abgegeben. Das Problem ist, dass wir jeweils keine Antragskopien haben, weil die Formalitäten immer ihre Deutschlehrerin erledigt hat.
Marokkanische Freunde haben uns geraten, in Deutschland zu heiraten, das werde zwar seltener gewählt, aber letztlich sei es wesentlich einfacher und in jedem Fall vorzuziehen. Und @Maghribi stellt ja gerade im Thread „Heirat marokko“ die gleiche Frage: warum nicht in Deutschland heiraten? Auch andere wie @Thomas Friedrich haben ja gute Kommentare gegeben.
Für mich/uns gibt es einfach zu viele Unklarheiten.
1. Wird uns die Bewerbung um ein Au Pair Visum negativ ausgelegt werden? In dem Sinn: Verschleierung des eigentlichen Ausreisegrundes
2. Wir haben schon sämtliche Papiere meiner marokkanischen Verlobten beigebracht und beim Standesamt in Kaufbeuren eingereicht. Auch meine Unterlagen wie Einkommensnachweis, Wohnraum etc. liegen schon beim Ausländeramt in Kaufbeuren. Es sei alles vorbildlich. Leider fehlt bei ihr immer wieder etwas. So lebt sie im Haus ihrer Großmutter mit dieser und der geschiedenen Mutter zusammen. Es gibt also kein männliches Familienoberhaupt. Neben der behördlichen Ledigkeitsbescheinigung wird von ihr zusätzlich eine notarielle eidesstattliche Erklärung des Familienoberhaupts verlangt, dass sie ledig ist. Doch wer ist das Familienoberhaupt bzw. wer kann überhaupt Familienoberhaupt sein? Muss das immer ein Mann sein? Und wenn ja, wo sollen wir den herzaubern? Nach viel hin und her hat jedenfalls die Mutter die eidesstattliche Erklärung abgegeben. Aber das marokkanische Recht kennt kein weibliches Familienoberhaupt. So hätte zumindest noch die Formulierung „Ich bin geschieden, der Vater meiner Tochter ist nicht mehr auffindbar. Es gibt auch keinen älteren Sohn. Aus diesem Grund bin ich das Familienoberhaupt“ enthalten sein müssen. So in etwa zumindest. Ob das dann anerkannt würde, weiß ich nicht. Aber vermutlich wird das Oberlandesgericht München die Papiere nun zurückweisen, da sie nicht dem marokkanischen Recht entsprechen. Und dieses muss das Oberlandesgericht berücksichtigen, erklärte mir der Standesbeamte.
Deshalb ist die Frage, ob wir nicht doch besser in Marokko heiraten. Ich habe nun meine Papiere für eine Eheschließung in Marokko fast komplett. Doch heute sagte mir der Standesbeamte, ich müsse Meldebescheinigung, Geburtsurkunde und Ehefähigkeitszeugnis nun ebenfalls legalisieren lassen und zwar von der Marokkanischen Botschaft in Deutschland. Ich suchte also im Internet die Marokkanische Botschaft. Es gibt drei. In Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Welche ist die richtige? Vermutlich gehen alle drei. Nun wollte ich heute Vormittag telefonisch abklären, welche die richtige ist und welche Unterlagen, wieviel Geld etc. das Konsulat braucht. Um das dann möglichst per Post zu erledigen. Aber habt ihr schon einmal versucht, ein marokkanisches Konsulat anzurufen? Ein Ding der Unmöglichkeit. Nach Stunden (!!) ohne dass jemand abgehoben hat, habe ich in Frankfurt endlich jemand an der Strippe gehabt. Verständigung extrem schwierig. Ich bräuchte die Beglaubigungsabteilung. Aber diese war nicht zu erreichen. Meine Freundin meinte dann, die Papiere könnte man in Marokko auch noch legalisieren lassen. Eine Freundin hätte das mit ihrem türkischen Verlobten in Rabat gemacht. Nun ist aber die Türkei nicht Deutschland. Angeblich war das auf der Deutschen Botschaft in Rabat. Aber dann müsste der „Türke“ ja die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Und eine deutsche Botschaft kann wahrscheinlich keine deutschen Dokumente für Marokko legalisieren. Das kann doch nur das Königreich Marokko (vertreten durch seine Botschaft in Deutschland). Oder sehe ich das falsch?
Ich bin also ziemlich verzweifelt, weil ich endlich einen gangbaren Weg finden will wie wir zusammenkommen und heiraten können. Die Situation macht mich langsam aber sicher fertig. Nur wie? Das Umschwenken auf Heiraten in Marokko war ja deshalb, weil das meiner Meinung nach am schnellsten geht. Und wenn wir erstmal verheiratet sind, dann haben wir auch einen Rechtsanspruch auf Familiennachzug. Bei einem Visum für die Eheschließung in Deutschland sind wir meines Erachtens noch viel mehr vom guten Willen der Behörden abhängig. Es wäre jetzt fantastisch, wenn mir jemand den Weg sagen könnte wie es am Ende (möglichst schnell) funktioniert.
Zusätzlich stell ich hier mal meine Kontaktdaten rein. Denn es muss jetzt endlich mal etwas passieren. Meine Nerven sind bereits ziemlich strapaziert.
E-Mail: wmittner@icloud.com
Tel.: 0162-5844528
Es grüßt euch
Wolfgang
Ich bin Deutscher und möchte meine Traumfrau, eine 25-jährige Studentin (französische Literatur) aus Kenitra heiraten. Nach gefühlt einer Million WhatsApp habe ich sie im Oktober 2019 zum ersten Mal besucht und wir beide haben die Realität dann noch besser empfunden als unsere Vorstellung ohnehin schon war. Ich bin dann noch zwei weitere Male geflogen bis uns Corona gestoppt hat. Im Dezember 2019 haben wir uns in Kenitra ganz offiziell verlobt und ich habe meinen Übertritt zum Islam kurz vorher „erledigt“.
Vielleicht haben wir schon manches bei den Behördenverbockt. Ich weiß es nicht. Denn die erste Idee war Au Pair, um sie möglichst unkompliziert erstmal nach Deutschland zu bekommen. War vielleicht ein Fehler, denn Au Pair Visa werden momentan gar nicht oder noch viel langsamer bearbeitet als Visa zur Eheschließung oder Familienzusammenführung. Aber Ende Oktober oder im November 2019 hat meine Freundin sich um ein Au Pair Visum beworben. Die deutsche Gastfamilie haben wir etwas später gefunden und diese hat den Au Pair Vertrag der Deutschen Botschaft in Rabat zukommen lassen.
Nachdem aber absehbar war, dass wir vielleicht bis zum Sanktnimmerleinstag warten müssen, hat sie Ende September 2020 einen neuen Antrag auf Eheschließung in Marokko abgegeben. Das Problem ist, dass wir jeweils keine Antragskopien haben, weil die Formalitäten immer ihre Deutschlehrerin erledigt hat.
Marokkanische Freunde haben uns geraten, in Deutschland zu heiraten, das werde zwar seltener gewählt, aber letztlich sei es wesentlich einfacher und in jedem Fall vorzuziehen. Und @Maghribi stellt ja gerade im Thread „Heirat marokko“ die gleiche Frage: warum nicht in Deutschland heiraten? Auch andere wie @Thomas Friedrich haben ja gute Kommentare gegeben.
Für mich/uns gibt es einfach zu viele Unklarheiten.
1. Wird uns die Bewerbung um ein Au Pair Visum negativ ausgelegt werden? In dem Sinn: Verschleierung des eigentlichen Ausreisegrundes
2. Wir haben schon sämtliche Papiere meiner marokkanischen Verlobten beigebracht und beim Standesamt in Kaufbeuren eingereicht. Auch meine Unterlagen wie Einkommensnachweis, Wohnraum etc. liegen schon beim Ausländeramt in Kaufbeuren. Es sei alles vorbildlich. Leider fehlt bei ihr immer wieder etwas. So lebt sie im Haus ihrer Großmutter mit dieser und der geschiedenen Mutter zusammen. Es gibt also kein männliches Familienoberhaupt. Neben der behördlichen Ledigkeitsbescheinigung wird von ihr zusätzlich eine notarielle eidesstattliche Erklärung des Familienoberhaupts verlangt, dass sie ledig ist. Doch wer ist das Familienoberhaupt bzw. wer kann überhaupt Familienoberhaupt sein? Muss das immer ein Mann sein? Und wenn ja, wo sollen wir den herzaubern? Nach viel hin und her hat jedenfalls die Mutter die eidesstattliche Erklärung abgegeben. Aber das marokkanische Recht kennt kein weibliches Familienoberhaupt. So hätte zumindest noch die Formulierung „Ich bin geschieden, der Vater meiner Tochter ist nicht mehr auffindbar. Es gibt auch keinen älteren Sohn. Aus diesem Grund bin ich das Familienoberhaupt“ enthalten sein müssen. So in etwa zumindest. Ob das dann anerkannt würde, weiß ich nicht. Aber vermutlich wird das Oberlandesgericht München die Papiere nun zurückweisen, da sie nicht dem marokkanischen Recht entsprechen. Und dieses muss das Oberlandesgericht berücksichtigen, erklärte mir der Standesbeamte.
Deshalb ist die Frage, ob wir nicht doch besser in Marokko heiraten. Ich habe nun meine Papiere für eine Eheschließung in Marokko fast komplett. Doch heute sagte mir der Standesbeamte, ich müsse Meldebescheinigung, Geburtsurkunde und Ehefähigkeitszeugnis nun ebenfalls legalisieren lassen und zwar von der Marokkanischen Botschaft in Deutschland. Ich suchte also im Internet die Marokkanische Botschaft. Es gibt drei. In Berlin, Düsseldorf und Frankfurt. Welche ist die richtige? Vermutlich gehen alle drei. Nun wollte ich heute Vormittag telefonisch abklären, welche die richtige ist und welche Unterlagen, wieviel Geld etc. das Konsulat braucht. Um das dann möglichst per Post zu erledigen. Aber habt ihr schon einmal versucht, ein marokkanisches Konsulat anzurufen? Ein Ding der Unmöglichkeit. Nach Stunden (!!) ohne dass jemand abgehoben hat, habe ich in Frankfurt endlich jemand an der Strippe gehabt. Verständigung extrem schwierig. Ich bräuchte die Beglaubigungsabteilung. Aber diese war nicht zu erreichen. Meine Freundin meinte dann, die Papiere könnte man in Marokko auch noch legalisieren lassen. Eine Freundin hätte das mit ihrem türkischen Verlobten in Rabat gemacht. Nun ist aber die Türkei nicht Deutschland. Angeblich war das auf der Deutschen Botschaft in Rabat. Aber dann müsste der „Türke“ ja die deutsche Staatsbürgerschaft haben. Und eine deutsche Botschaft kann wahrscheinlich keine deutschen Dokumente für Marokko legalisieren. Das kann doch nur das Königreich Marokko (vertreten durch seine Botschaft in Deutschland). Oder sehe ich das falsch?
Ich bin also ziemlich verzweifelt, weil ich endlich einen gangbaren Weg finden will wie wir zusammenkommen und heiraten können. Die Situation macht mich langsam aber sicher fertig. Nur wie? Das Umschwenken auf Heiraten in Marokko war ja deshalb, weil das meiner Meinung nach am schnellsten geht. Und wenn wir erstmal verheiratet sind, dann haben wir auch einen Rechtsanspruch auf Familiennachzug. Bei einem Visum für die Eheschließung in Deutschland sind wir meines Erachtens noch viel mehr vom guten Willen der Behörden abhängig. Es wäre jetzt fantastisch, wenn mir jemand den Weg sagen könnte wie es am Ende (möglichst schnell) funktioniert.
Zusätzlich stell ich hier mal meine Kontaktdaten rein. Denn es muss jetzt endlich mal etwas passieren. Meine Nerven sind bereits ziemlich strapaziert.
E-Mail: wmittner@icloud.com
Tel.: 0162-5844528
Es grüßt euch
Wolfgang