Kriminalität, Menschenrechte und die Ausgangssperre
#59
(25.05.2022, 06:19)Thomas Friedrich schrieb: @Gero,

Zitat:Kein Mensch wurde vor der Geburt "vom Storch" gefragt, in welchem Land er geboren werden möchte und ob er lieber reiche oder arme Eltern hätte.

Das Privileg der Geburt und das Aufwachsen in einem hoch entwickelten und reichen Staat wie z.B. in Deutschland, gibt niemandem das Recht sich über andere Menschen, die nicht diese Vorteile hatten, zu erheben und diese Menschen als verachtenswert oder minderwertig zu verurteilen. Der Rassismus der Kolonialzeiten ist inzwischen passé, wir sind hier nun Gäste und sollten uns nicht wie früher wie die Kolonialherren benehmen.

Ja, das stimmt.

Aber folgendes stimmt auch:

Es hängt auch von jedem ersönlich ab was man aus seinem Leben macht.
Auch in Marokko gibt es zahlreiche (und immer mehr) Menschen die den Wohlstand genießen, sich Urlaube in Europa und gute Autos leisten können.
Das erreicht man aber nicht, wenn man mit 15 oder 6 Jahren die Schule ohne Abschluss verlässt, bis 11 Uhr schläft und bis nachts um 1 über die Straßen rennt oder weite Teile seines Lebens im Cafe sitzt.

Das sind die Menschen die Marco angesprochen hat und es wäre falsch davon zu sprechen, dass an Ihrer Armut nur andere Schuld sind. Wer strebsam und zuverlässig ist, kann es auch in Marokko (und überall auf der Welt) zu Wohlstand bringen. Der Anteil der sog. "Strebsamen" ist in Marokko jedoch geringer als z.B. in Deutschland.


Es kann aber festgehalten werden, dass Wohlstand nicht nur davon abhängt wo man ist sondern insbesondere davon wer man ist. (Selbststeuerung)
 


Stimmt in vieler Hinsicht.

Aber eine gesamtumgreifende gesellschaftliche Veränderung, die dazu notwendig wäre, bekommt man nicht so einfach "auf die Schnelle" hin. Das ist ein langwieriger Prozess.

Die Menschen müssen sich eine andere Einstellung aneignen, was schwierig zu erreichen ist, denn je älter die Menschen sind desto weniger sind sie einsichtig und anpassungswillig.

Der Schlüssel liegt bei der Jugend und ihrer Erziehung. Je fortschrittlicher die Eltern sind umso mehr werden sie wichtige Werte weitergeben und auf eine gute Schul- und Ausbildung achten, und darauf aufbauend werden die Kinder weiter positive Erfahrungen sammeln können und erfolgreich ihr Leben gestalten. Man sagt ja: "Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm".

In den ländlichen Gebieten, wo die Eltern noch viel stärker in der alten Denkungsweise verwurzelt sind oder wo Kinder schon früh durch Arbeit für den Lebensunterhalt mithelfen müssen, wird der Anpassungsprozess viel langsamer ablaufen als in den weltoffenen modernen Großstädten. Das soziale Umfeld ist also auch ein stark prägender Faktor, positiv wie negativ, abhängig wie groß der Einfluss der Gesellschaft auf den Charakter des Jugendlichen ist.

Und ganz wichtig ist natürlich, wie der Staat die positive Entwicklung der Jugendlichen fördert und die grundlegenden Voraussetzungen zu einem besseren Lebensstandard im Land schafft.


Es sind also viele Einflüsse, die zusammenwirken und aus einem Menschen das machen, was er wird, und das wird noch viel Zeit brauchen. Es geht nicht schnell von heute auf morgen.

Wenn also Jugendliche die Schule vorzeitig abbrechen, lieber herumlungern, lieber nachts lange feiern und lange schlafen, anstatt zu arbeiten, dann ist an deren Erziehung einiges schiefgelaufen. Charakterlich schwach und ein schlechtes Umfeld tragen zusätzlich dazu bei. Wenn sie also nicht aus ihrem Umfeld das Fehlende lernen können, dann bleiben sie Versager.


Es hat schon seinen Grund, warum Diktaturen viel Wert auf eine spezielle und intensive Erziehung der Kinder zu ihrer eigenen Machterhaltung setzen. 
Die Jugend bestimmt, wie "das Land von Morgen" aussehen und denken wird.

Der bisher erzielte Fortschritt in Marokko sollte Anerkennung finden und dafür sollte den Menschen Lob gezollt werden, um sie so zu bestärken auf diesem Weg fortzufahren.

Ewiges tadeln und kritisieren und immer nur das Negative überzogen hervorzuheben, das hilft Marokko und den Menschen überhaupt nicht, das schafft nur Abneigung, ist kontrapunktiv oder sogar rassistisch. 

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