14.07.2022, 20:34
(14.07.2022, 18:17)Otto Droege schrieb: Hallo Marc99,
hier ein Artikel aus "Le point Afrique" von Ende März 2022. Da wird die Wassersituation Marokkos deutlich beschrieben.
Kurze Zusammenfassung: 2022 stehen 600m3 Wasser pro Einwohner und Jahr zur Verfügung. 1960 waren das noch 2.600m3/a.
Und dann will man noch (auch hier im Forum) den Tourismus wieder auf die Sprünge helfen. Es ist schlicht unverantwortlich!
Hallo,
danke für den Artikel, tatsächlich ist es so das in "Ausländischen Nachrichten" mehr über das Thema Wassermangel in Marokko zu finden ist als in den Lokalen Nachrichten.
Das Hauptproblem ist das Wasser wird schneller versiegen als es vermutet wird, das Gegensteuern durch Wasserentsalzunganlagen erfolgt nur zögerlich aufgrund der hohen Kosten für die Anlagen, die Betriebskosten sind nicht gerade gering und äusserst Energieintensiv. Es fehlt an der Notwendigen Infrastruktur um das Wasser ins Landesinnere zu bringen, was erneut sehr hohe Kosten verursachen wird. Dieses Projekt zu finanzieren was sehr viele Milliarden an Euros verschlingen wird, dürfte ebenso kurzfristig schwer zu realisieren sein. Dazu mangelt es noch an Wasseraufbereitungsanlagen, Klärwerke um Abwasser wieder aufzubereiten und für die Landwirtschaft nutzbar zu machen.
Ein Punkt ist auch das Phosphat in Marokko wo zur Aufbereitung sehr viel Wasser und Chemie gebraucht wird, das in Marokko geförderte Phosphat ist mit giftigen Schwermetallen belastet und wird mit sehr viel Aufwand gereinigt. Den einige Länder haben einen Grenzwert für Kadmium zum Beispiel um die Vergiftung von Landwirtschaftlichen Flächen, Grundwasser und Menschen zu vermeiden. Dieses Abwasser das durch die Aufbereitung entsteht, wird teilweise ins Meer geleitet, somit wird das Süsswasser zu Salzwasser.
Selbst in der Landwirtschaft wird sehr viel Wasser verschwendet und unkontrolliert bewässert. Der Export des Wasser, durch Gemüse und Früchte entzieht letztendlich das enthaltene Wasser dem natürlichen Wasserkreislauf, was die Situatation noch zusätzlich verschärft.
Es gibt derzeit kein Konzept das realisierbar wäre um den Problem des Wassermangels auch tatsächlich entgegenzutreten, im Gegenteil es wird weitergemacht wie bisher.
Alleine die Tatsache das Landwirte ihre Bäume fällen um den Ertrag auf anderen Bäumen zu steigern, zeigt ja bereits das keine langfristige Lösung zur Hand ist.
Was oft und gerne vergessen wird, Bäume und Pflanzen im Allgemeinen ermöglichen es das Wasser ins Erdreich eindringen kann und versickern. Wo keine Pflanzen wachsen werden die Böden zu hart und bei Niederschlägen kann das Wasser nicht in den Boden eindringen und versichern, es sammelt sich auf der Oberfläche und läuft direkt ab.
MfG
Marco Wensauer
Marco Wensauer