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Vielen Dank für die tollen Berichte mit denen Ihr uns teilhaben lassen habt an Euren Entdeckungen!
Möget Ihr bald Wiederkehren und vor allem Eure Arbeit sich lohnen!
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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Ich möchte mich Thomas anschließen.
Herzlichen Dank!
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Auch von mir ein sehr herzliches Dankeschön für diese wundervollen Ausflüge in ein Land, das mich niemals wirklich losgelassen hat!
Und weiterhin "Gute Reise"
a´isha
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Und auch von mir
ein großes Dankeschön
für außergewöhnliche Reiseberichte.
Ihr habt vielen Freude bereitet.
Eure Erzählungen sind einzigartig speziell, schauen genau hin, man lernt Neues und
spürt die Stimmung vor Ort mit euch!
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Doline und Meteorit
In unserem Interesse, das Gesehene erklären zu können, sind wir wieder einen Schritt weiter. Manches geht schnell, manches dauert länger. Heute erreicht uns eine Nachricht, die Erinnerungen wachruft!
Unser Fund des oben beschriebenen, bei Google gefundenen „Meteoric impact“ lies unserem Freund und Geologen El Hassane BERAAOUZ aus Agadir keine Ruhe. Das wollte er mit eigenen Augen sehen, fuhr hin und informierte uns umgehend. Bei dem großen Krater handelt es sich um eine Mega-Doline. Das sind Einbrüche (Fachbegriffe: Sinkhöhle oder Karsttrichter) im Kalkstein.
Das nahezu kreisrunde, tiefe Loch dagegen ist ein Schacht. Offensichtlich wurde hier einst nach etwas gegraben. Unklar nur, wo der nicht unerhebliche Aushub geblieben ist, denn – wie uns Michael Hausmann vom Niederrhein mitteilte kann das Loch locker 45 – 50 m tief sein. Es bleiben also noch Rätsel offen…
Auch unsere mm-großen Meteoriten-Steinchen – spontanes Geschenk eines lustigen Typen bei Massa ließen uns keine Ruhe. Haben wir tatsächlich einen „Schatz“ erhalten? Ein für uns prüfbares Kriterium zumindest war erfüllt: beide Steinchen zeigten magnetische Reaktion. Die Recherche im Internet führte über Umwege zum Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, von dort erreichte uns Auskunft von einem Fachmann: Sehr wahrscheinlich bekamen Sie (historische?) Schlackestücke aus z.B. einem Verhüttungsprozess (vermutlich Eisen, da magnetische Reaktion).
Diese Unterstützung und Recherche freut uns, macht Spaß und erweitert den persönlichen Wissensstand. Mal wieder zwei Bestätigungen dafür, dass Google in dieser Gegend extrem wenig zu vertrauen ist. Daher legen wir bei der Erstellung unserer Karten ganz besonderen Wert darauf, nur tatsächlich gesehene Ziele mit nachvollziehbaren weiterführenden Informationen zu veröffentlichen.
Barbara & Andreas
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Hitzedefinition
- Hitze ist, wenn man beim Verlassen des Flughafengebäudes in Marrakesch gegen eine heiße Wand prallt.
- Hitze ist, wenn die Temperaturanzeige auf 50°C klettert.
- Hitze ist, wenn man im Atlasgebirge auf 2000 m Höhe bei 29°C überlegt, einen Pullover überzuziehen.
- Hitze ist, wenn das Tablet wegen Überschreitung der Betriebstemperatur seine Dienst einstellt.
- Hitze ist, wenn das im Rucksack mitgeführte Wasser wie heißer Tee ohne Geschmack die Kehle hinabrinnt.
- Hitze ist, wenn man oben täglich mindestens 5 l Wasser einfüllt, unten aber nichts rauskommt.
- Hitze ist tagelang im gleichen Shirt unterwegs zu sein, weil es nie wirklich nass wird.
- Hitze ist, sich einen Flecken aus dem Hemd zu waschen und am Körper den Trocknungsprozess zu beobachten.
- Hitze ist, wenn das kalte Wasser aus dem Wasserhahn so warm ist, dass es dem Körper keine Erfrischung bringt.
- Hitze ist, wenn man sich beim Verlassen der Dusche mit dem Abtrocknen beeilen muss, bevor alles verdunstet ist.
- Hitze ist, wenn der feste Deo Stick vor der Benutzung aus der Hülle tropft.
- Hitze ist, wenn man lieber auf dem Betonfußboden der Dachterrasse schläft, als sich im Bett zwischen glühenden Mauern zu wälzen.
- Hitze ist, wenn das frische Fladenbrot auf dem Tisch während der Mahlzeit zum Zwieback austrocknet.
Marokko hat uns wieder!
Glaoui-Kasbah Toundoute / Skoura
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Oh Himmel! Das nenne ich echte Marokko-Liebe :-)))
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Zitat:[*]Hitze ist, wenn man beim Verlassen des Flughafengebäudes in Marrakesch gegen eine heiße Wand prallt.
[*]Hitze ist, wenn die Temperaturanzeige auf 50°C klettert.
[*]Hitze ist, wenn man im Atlasgebirge auf 2000 m Höhe bei 29°C überlegt, einen Pullover überzuziehen.
[*]Hitze ist, wenn das Tablet wegen Überschreitung der Betriebstemperatur seine Dienst einstellt.
[*]Hitze ist, wenn das im Rucksack mitgeführte Wasser wie heißer Tee ohne Geschmack die Kehle hinabrinnt.
[*]Hitze ist, wenn man oben täglich mindestens 5 l Wasser einfüllt, unten aber nichts rauskommt.
[*]Hitze ist tagelang im gleichen Shirt unterwegs zu sein, weil es nie wirklich nass wird.
[*]Hitze ist, sich einen Flecken aus dem Hemd zu waschen und am Körper den Trocknungsprozess zu beobachten.
[*]Hitze ist, wenn das kalte Wasser aus dem Wasserhahn so warm ist, dass es dem Körper keine Erfrischung bringt.
[*]Hitze ist, wenn man sich beim Verlassen der Dusche mit dem Abtrocknen beeilen muss, bevor alles verdunstet ist.
[*]Hitze ist, wenn der feste Deo Stick vor der Benutzung aus der Hülle tropft.
[*]Hitze ist, wenn man lieber auf dem Betonfußboden der Dachterrasse schläft, als sich im Bett zwischen glühenden Mauern zu wälzen.
[*]Hitze ist, wenn das frische Fladenbrot auf dem Tisch während der Mahlzeit zum Zwieback austrocknet.
[*]
Willkommen in Marokko!
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Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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DAS sind die echten Marokkoliebhaber!
Chapeau!
Gruß,
Maria
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Die sollen sich mal nicht so anstellen.
Verglichen mit den Temperaturen die bis vor zwei Wochen herrschten ist es jetzt "angenehm kühl" geworden.
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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Ja, Marokko-Liebe ist es, aber die Wahl des Reisedatums war sehr pragmatisch. Sicher würden auch uns 10°C weniger besser tun. Aber wir haben die Flugpreise von Berlin entscheiden lassen. Die waren im August noch deutlich niedriger, als im September. Zu unserer Wunschreisezeit hätten wir das Doppelte gezahlt, das beeinflusst die Entscheidung doch maßgeblich! So machen wir halt das Beste aus der Situation
(28.08.2023, 04:05)Keela schrieb: Oh Himmel! Das nenne ich echte Marokko-Liebe :-)))
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Mein Moped-Thermometer hat heute Mittag in Errachidia 33 Grad angezeigt. es dürften als so um die37 gewesen sein. Alle Belüftungen und Visier auf, nie stehen bleiben, dann geht das gut :-)
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Der kleinste Speicher?
Von Demnate Richtung Skoura reizt uns eine Verbindung durch den Atlas. Obwohl sie als Nationalstraße bezeichnet wird, erhalten wir vorab den Hinweis, dass es sich nicht durchgängig um eine gut ausgebaute Straße handelt. Uns erwartet breiter, gut ausgebauter Asphalt im Wechsel mit löchrigen Pistenabschnitten, auf denen es zur Herausforderung wird, den Schlaglöchern auszuweichen. An Baustellen werden sofort die großen Maschinen gestoppt, so dass wir freie Fahrt haben. Abenteuer - wie so oft in Marokko.
Irgendwann biegen wir ab auf der Suchen nach einem von der CERKAS restaurierten Speicher. Schnell ist das Dorf Fakhour gefunden, wir entdecken einen schönen Turm. Hilfsbereite Kinder zeigen uns den Weg dort hin, lassen uns aber sonst in Ruhe. Während wir noch staunend davor stehen und vermuten, dass es uns aufgrund der Lage sicher nicht gelingt, ins Innere vorzudringen, nähert sich ein Mädchen, klettert leichtfüßig zur Tür hoch, öffnet sie und winkt uns heran.
Unsere Kletterpartie sieht sicher nicht annähernd so leicht aus, wie bei ihr, aber auch wir erreichen das Innere. Über Kerbhölzer (Leiterersatz aus einem Baumstamm, mit eingeschlagenen Trittstufen) schaffen wir es bis in die dritte Etage, zählen 5 (fünf!) Kammern, darüber eine Dachterrasse. Vermutlich lebten seinerzeit fünf Familien im Dorf, jede konnte im Fall einer drohenden Gefahr ihr Hab und Gut dort unterbringen. Möglicherweise zogen sie dann gemeinsam auf die Dachterrasse, um sich von dort zu verteidigen?
Noch nie haben wir einen kleineren Speicher gesehen und ziehen den Hut vor diesem Einsatz zum Schutz der mühsam angebauten Ernte.
Am Ende des Tals erreichen wir, das Dorf Megdaz und erkennen, dass diese Speicher - Bauweise offensichtlich üblich für die Region ist. In Megdaz und zwei umliegenden sehr schönen Dörfern zeigt uns ein Bewohner vier Speicher dieser Art. Hätten wir die Bedeutung nicht gekannt, würden wir einen Wachturm vermuten. Jetzt wissen wir es genauer.
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Irgendwas ist immer…
Kasbah Aït Saaid Ou Mansour, im Hintergrund in der Felswand: Tazaght
Mohamed, der Inhaber unserer Unterkunft in Skoura stellt sich uns als Kenner der Region vor. Bei Fragen könnten wir ihn gern ansprechen. Gesagt – getan, uns interessiert, ob es in der Umgebung von Skoura Felsgravuren gibt. Das nickt er ab, verspricht bis zum Abend von einem Guide die notwendigen Koordinaten zu erfragen.
Erwartungsvoll schauen wir ihn bei unserer Rückkehr vom Ausflug an – er entschuldigt seine Verwechslung – Gravuren gäbe es keine in der Gegend, er meinte eine Grotte. Auch gut, klingt spannend, leider kann er uns keine Koordinaten sagen. Auf unserer Karte M11 Aït Ben Haddou – Ouarzazate – Skoura zeigt er uns den nord-westlich gelegenen Ort Timnit. Wenn wir dort sind, meint er, kann uns jeder den Weg weisen…
Wir rollen um 14.30 Uhr in Timnit ein, sicher nicht die beste Zeit, um Dorfbewohner auf der Straße zu treffen. Einige Mädels waschen Wäsche an einer Wasserrinne, verstehen aber kein Französisch. Plötzlich erspähe ich einen geöffneten Dorfladen, vor dem sich zwei Männer bemühen, einen schweren Sack Getreide auf das Fahrrad des dritten zu heben. Hilfsbereit hören sie sich unsere Frage an, der Ladenbesitzer versteht etwas Französisch, seine Aussprache verstehe ich jedoch kaum.
Plötzlich hat Andreas die gute Idee, unseren Mohamed anzurufen, um das Telefon dann an den Ladenbesitzer weiterzureichen. Die Männer verstehen sich, es klärt sich auf, wo wir hinmöchten. Nun versucht der Ladenbesitzer, uns zu erklären, wie wir fahren sollen. Unsere noch immer ratlosen Blicke sprechen Bände… Ich bitte den Ladenbesitzer, uns zu begleiten, der hat aber keine Zeit. Er verdonnert einen der drei Männer vor seinem Geschäft, mit uns zu fahren. Einer ziert sich erst ein wenig, schafft dann aber gehorsam sein Dokker nach Hause und kommt zu Fuß zurück. Währenddessen werden in weiteren Telefonaten genaue Beschreibungen eingeholt, so dass unser Begleiter wohl nun weiß, wohin die Reise geht und herzlich über unseren Satz: Du bist der Chef! lachen muss.
Einige Kilometer hinter Timnit wartet auf der Asphaltstraße ein Moped auf uns. Auch der Fahrer ist telefonisch herbeigeholt worden. Ein verschmitzt grinsendes Gesicht mit immerhin noch drei Zähnen im Mund beugt sich ins Auto. Es folgt eine endlose Begrüßungszeremonie mit Händeschütteln. Endlich weist er unserem Begleiter noch einmal wort- und gestenreich den Weg. Wir rollen nach Aït Saaid Ou Mansour und richtig – hinter dem Dorf auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses entdecken wir die gesuchte Grotte. Doch halt, es sind keine naürlichen Grotten, sondern Tazaght – in den Felsen gehauene ehemalige Speicherkammern. An einer Stelle tritt sogar Wasser aus dem Felsen, sammelt sich in einem kleinen Becken.
Jetzt hat unser Chef – Abdilatif heißt er, richtig Feuer gefangen. Begeistert stürmt er in seinen Badelatschen voran, versucht, bis zu den Felsen hochzusteigen. Selbst er hat seine Schwierigkeiten damit, daher begnügen wir uns mit dem Schauen von unten. „Misien“ (->herrlich, toll) sagt er immer wieder und zückt sein Handy, um Fotos zu machen. Nachdem wir ausgiebig jede Kammer im Felsen begutachtet haben, fahren wir zufrieden zurück.
Wieder am Laden angekommen, sorgt unser Ausflug bei den mittlerweile zahlreich eingetroffenen Dorfbewohnern für viel Gesprächsstoff. Freudestrahlend lässt Abdilatif den Geldschein, den wir ihm als Dank geben, in seiner Hosentasche verschwinden. Auch dem Ladenbesitzer drücken wir Geld als Dank für seine Hilfe in die Hand, er reicht es aber postwendend an Abdillatif weiter. Nachdem sich alle nochmals über unsere Karte gebeugt haben, Fotos und Ortsnamen diskutieren, bedanken wir uns und verlassen Timnit sehr zufrieden.
So hat uns Mohamed doch noch zu einem unvergesslichen Ausflug verholfen – Grotte, Gravur, Quelle, Tazaght – irgendwas ist immer!
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Eine unruhige Nacht
Die Nacht vom 8. zum 9. September verl äuft so ganz anders... M üde legen wir uns schlafen, nachdem wir Pl äne f ür den n ächsten Tag geschmiedet haben. Aber die Ruhe w ährt nur kurz. Um 23.10 Uhr wachen wir irritiert auf, das Bett wackelt und rumpelt. Schlaftrunken springen wir auf, ziehen das Notwendigste über und verlassen das Zimmer. Drau ßen l äuft Hocein, der Inhaber unserer Unterkunft genauso verst ört wie wir durch den Garten. Keiner von uns hat bis dahin ein Erdbeben erlebt.
Da die Nachrichten vor Nachbeben warnen, bringen wir unsere Taschen aus dem Zimmer, parken das Auto auf freier Fl äche. Dann suchen wir uns alle drei einen Platz unter den Palmen, rauchen, trinken Kaffee, verfolgen die Nachrichten. Das Epizentrum liegt im Hohen Atlas, uns reichen unsere Erlebnisse in Oulad Othmane schon aus...
Gegen 3 Uhr beschlie ßen wir, es doch noch mit Schlafen zu versuchen. Hocein verspricht uns, wach zu bleiben und uns zu wecken, wenn es n ötig sein sollte.
Der heutige Tag steht unter den Nachwirkungen der Erlebnisse, auf die wohl nicht nur wir gern verzichtet h ätten.
Den bisher hier befindlichen Google-Link haben wir entfernt. Wir sind der Meinung, dass dort ein falsches, gänzlich übertriebens Gebiet dargestellt wird, welches nahezu stündlich größer wird.
Realistischer erscheint uns dieser Hinweis.
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Ein Tag beim Lehmbau
Manfred Fahnert vom Lehm-Express hat vom 10.09. - 23.09.2023 ein Seminar zum Lehmbau in der Kasbah nouvelle du Caid Ali in Agdz veranstaltet. Neben Labor-Experimenten zur Untersuchung der verschiedenen Zusammensetzungen des Baumaterials Lehm lernen die Teilnehmer Grundlagen zum Bau einer Stampflehmmauer, zur Herstellung von Lehmziegeln, zum Verputzen und der Herstellung eines Bodenbelags.
Da wir schon oft bei unseren Streifzügen staunend den Bau einer Stampflehmmauer beobachtet haben, reizt uns Manfreds freundliche Einladung ganz besonders, selber einen Tag daran mitwirken zu dürfen.
Im Hof wird das Material abgemischt, die Holz-Schalung für einen ca. 50 cm breiten und knapp 2 m langen Mauerabschnitt ist bereits fertig. Nun gilt es zuerst, diese mit großen Steinen als Grundlage zu füllen. Der Mauerabschnitt befindet sich in der ersten Etage, Material liegt draußen im Hof. M'Barek, der mit Manfred zusammen arbeitet und Spezialist für Stampflehm ist, verarbeitet das per Seilzug nach oben geschaffte Material. Als genügend Steine liegen, verlangt er Lehm. Nun kommt Leben in die Arbeitskette: Eimer füllen, in den Innenhof tragen, hochziehen, auf das Gerüst reichen, von dort an Mbarek, der die Schalung füllt. In Abständen nimmt er seinen Holzstampfer, um den Lehm zu verdichten.
Er hat einen guten Blick auf die im Hof Arbeitenden und macht sich gern seinen Spaß, indem er von oben antreibt: jallah, jallah - schneller! Das Wort hat er auf deutsch gelernt und verwendet es freudig. Die fast empörten Rufe aus dem Hof quittiert er mit breitem Grinsen.
Kurz vor 13 Uhr ertönt erneut der Ruf: jallah - diesmal von Amina, der Küchenfee. Diesem Ruf folgen wir alle gern, die Arme sind müde, Durst und Hunger kündigen sich an. Auch Sidi Ahmed, der heutige Besitzer der Kasbah und Sohn ihres Gründers Caïd Ali hat sich bereits im Hof eingefunden. Mit seinen fast 100 Jahren nimmt der hagere Herr mit dem schmalen, freundlichen Gesicht rege Anteil am Baugeschehen. Er lässt sich an der Stirnseite der langen Tafel im Innenhof nieder, bekommt seinen Teller standesgemäß zuerst gefüllt. Noch bevor er den ersten Bissen nimmt, stößt er mich an, deutet auf Andreas leeren Teller und verlangt: Madame, jallah! Erst nachdem ich pflichtgemäß auch diesen Teller gefüllt habe, beginnt er geräuschvoll zu essen. Als er satt ist, sucht er seinen Stock und schlurft zu einer Bank, auf der er sich zum Mittagsschlaf niederlegt. Nichts kann ihn jetzt noch stören...
Nachdem die goßen Platten mit Couscous, Hühnchen und Rosinen, gewürzt mit Zimt restlos leer sind, genießt jeder eine Mittagsruhe bis 15 Uhr. Nur Amina ist noch fleißig und räumt in der Küche auf.
Nachmittags wird weitergearbeitet. Während nicht nur wir, sondern auch die Seminarteilnehmer Startschwierigkeiten haben, steht M'Barek bereits wieder erwartungsvoll auf der Mauer. Bis 18 Uhr arbeiten wir alle im gleichen Rhythmus weiter, dann sind die 3 Mauerabschnitte fertig, der Anschluss an den Turm geschafft. Mit einem zufriedenen "Baraka" steigt M'Barek von der Mauer herunter und lässt sich einen Tee bringen. Wir ziehen uns alle zur dringend notwendigen Körperpflege zurück und versammeln uns gegen 20 Uhr wieder im Hof. Sidi Ahmed hat bereits seinen Stammplatz eingenommen, eine gewaltige Stirnlampe für den Heimweg liegt neben ihm. Alle schlängeln sich um ihn herum, denn keiner wagt es, Sidi zu bitten, noch einmal aufzustehen.
Nach dem Essen zieht er stolz seinen Ausweis aus der Tasche, alle bewundern ihn und wir lesen ehrfurchtsvoll das Geburtsjahr: 1927! M'Barek gesellt sich zu ihm, die Männer unterhalten sich - wir würden es eher als Schreien bezeichnen, da Sidi schwerhörig ist. Wir lachen Tränen, wenn M'Barek ihm verschmitzt grinsend ins Ohr brüllt - ein Marokkaner, der Amina hilft, übersetzt uns. M'Barek meint: Zeit für den 80-Jährigen, ins Bett zu gehen. Da muss Sidi heftig protestieren - so ein junger Kerl sei er ja wohl nicht mehr! Trotzdem lässt er sich dankbar von M'Barek durch die dunklen Gassen zu seinem Schlafgemach führen.
Zeit auch für uns, die Nachtruhe einzuläuten. Die ungewohnte Arbeit hat doch rechtschaffen müde gemacht!
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Zitat:Erst nachdem ich pflichtgemäß auch diesen Teller gefüllt habe, beginnt er geräuschvoll zu essen....
Ja, ja, die marokkanische Essenskultur.
Gerade bei Berbern erlebte ich immer wieder wenig kultiviertes Essensverhalten.
Man kann also oftmals nicht von "Essenskultur" sprechen da sie sich noch im vorkulturellen Stadium befinden.
Die Kultur muß sich erst noch entwickeln und das kann lange dauern.
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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(24.09.2023, 08:56)Thomas Friedrich schrieb: Zitat:Erst nachdem ich pflichtgemäß auch diesen Teller gefüllt habe, beginnt er geräuschvoll zu essen....
Ja, ja, die marokkanische Essenskultur.
Gerade bei Berbern erlebte ich immer wieder wenig kultiviertes Essensverhalten.
Man kann also oftmals nicht von "Essenskultur" sprechen da sie sich noch im vorkulturellen Stadium befinden.
Die Kultur muß sich erst noch entwickeln und das kann lange dauern.
.
Thomas,
jeder hat eben seine eigene „Kultur“. Die ihre muss nicht unbedingt die unsere sein.
Jedenfalls habe ich in Marokko immer sehr gut gegessen.
Ich weiß jedoch, was du meinst.
Stelle mir dann immer umgekehrt die Leute vor, wenn sie mal gezwungen wären, hier in Europa an einem formellen Essen teilzunehmen - nach Knigge!
Gruß,
Maria
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(23.09.2023, 22:35)marokko erfahren schrieb: Ein Tag beim Lehmbau
Manfred Fahnert vom Lehm-Express hat vom 10.09. - 23.09.2023 ein Seminar zum Lehmbau in der Kasbah nouvelle du Caid Ali in Agdz veranstaltet. Neben Labor-Experimenten zur Untersuchung der verschiedenen Zusammensetzungen des Baumaterials Lehm lernen die Teilnehmer Grundlagen zum Bau einer Stampflehmmauer, zur Herstellung von Lehmziegeln, zum Verputzen und der Herstellung eines Bodenbelags.
Da wir schon oft bei unseren Streifzügen staunend den Bau einer Stampflehmmauer beobachtet haben, reizt uns Manfreds freundliche Einladung ganz besonders, selber einen Tag daran mitwirken zu dürfen.
Im Hof wird das Material abgemischt, die Holz-Schalung für einen ca. 50 cm breiten und knapp 2 m langen Mauerabschnitt ist bereits fertig. Nun gilt es zuerst, diese mit großen Steinen als Grundlage zu füllen. Der Mauerabschnitt befindet sich in der ersten Etage, Material liegt draußen im Hof. M'Barek, der mit Manfred zusammen arbeitet und Spezialist für Stampflehm ist, verarbeitet das per Seilzug nach oben geschaffte Material. Als genügend Steine liegen, verlangt er Lehm. Nun kommt Leben in die Arbeitskette: Eimer füllen, in den Innenhof tragen, hochziehen, auf das Gerüst reichen, von dort an Mbarek, der die Schalung füllt. In Abständen nimmt er seinen Holzstampfer, um den Lehm zu verdichten.
Er hat einen guten Blick auf die im Hof Arbeitenden und macht sich gern seinen Spaß, indem er von oben antreibt: jallah, jallah - schneller! Das Wort hat er auf deutsch gelernt und verwendet es freudig. Die fast empörten Rufe aus dem Hof quittiert er mit breitem Grinsen.
Kurz vor 13 Uhr ertönt erneut der Ruf: jallah - diesmal von Amina, der Küchenfee. Diesem Ruf folgen wir alle gern, die Arme sind müde, Durst und Hunger kündigen sich an. Auch Sidi Ahmed, der heutige Besitzer der Kasbah und Sohn ihres Gründers Caïd Ali hat sich bereits im Hof eingefunden. Mit seinen fast 100 Jahren nimmt der hagere Herr mit dem schmalen, freundlichen Gesicht rege Anteil am Baugeschehen. Er lässt sich an der Stirnseite der langen Tafel im Innenhof nieder, bekommt seinen Teller standesgemäß zuerst gefüllt. Noch bevor er den ersten Bissen nimmt, stößt er mich an, deutet auf Andreas leeren Teller und verlangt: Madame, jallah! Erst nachdem ich pflichtgemäß auch diesen Teller gefüllt habe, beginnt er geräuschvoll zu essen. Als er satt ist, sucht er seinen Stock und schlurft zu einer Bank, auf der er sich zum Mittagsschlaf niederlegt. Nichts kann ihn jetzt noch stören...
Nachdem die goßen Platten mit Couscous, Hühnchen und Rosinen, gewürzt mit Zimt restlos leer sind, genießt jeder eine Mittagsruhe bis 15 Uhr. Nur Amina ist noch fleißig und räumt in der Küche auf.
Nachmittags wird weitergearbeitet. Während nicht nur wir, sondern auch die Seminarteilnehmer Startschwierigkeiten haben, steht M'Barek bereits wieder erwartungsvoll auf der Mauer. Bis 18 Uhr arbeiten wir alle im gleichen Rhythmus weiter, dann sind die 3 Mauerabschnitte fertig, der Anschluss an den Turm geschafft. Mit einem zufriedenen "Baraka" steigt M'Barek von der Mauer herunter und lässt sich einen Tee bringen. Wir ziehen uns alle zur dringend notwendigen Körperpflege zurück und versammeln uns gegen 20 Uhr wieder im Hof. Sidi Ahmed hat bereits seinen Stammplatz eingenommen, eine gewaltige Stirnlampe für den Heimweg liegt neben ihm. Alle schlängeln sich um ihn herum, denn keiner wagt es, Sidi zu bitten, noch einmal aufzustehen.
Nach dem Essen zieht er stolz seinen Ausweis aus der Tasche, alle bewundern ihn und wir lesen ehrfurchtsvoll das Geburtsjahr: 1927! M'Barek gesellt sich zu ihm, die Männer unterhalten sich - wir würden es eher als Schreien bezeichnen, da Sidi schwerhörig ist. Wir lachen Tränen, wenn M'Barek ihm verschmitzt grinsend ins Ohr brüllt - ein Marokkaner, der Amina hilft, übersetzt uns. M'Barek meint: Zeit für den 80-Jährigen, ins Bett zu gehen. Da muss Sidi heftig protestieren - so ein junger Kerl sei er ja wohl nicht mehr! Trotzdem lässt er sich dankbar von M'Barek durch die dunklen Gassen zu seinem Schlafgemach führen.
Zeit auch für uns, die Nachtruhe einzuläuten. Die ungewohnte Arbeit hat doch rechtschaffen müde gemacht!
Das wäre GENAU mein Ding für unseren Wohnungsbau!
Danke dafür.
Wusste gar nicht, dass es darüber Kurse gibt.
LEIDER konnte ich mich bei uns mit pisé nicht durchsetzen.
Alles wird inzwischen mit „briques“ gemauert - total heiß im Sommer / kalt im Winter.
Der Schall ist ne Katastrophe.
Und die schönen alten Wände werden mit Ölfarbe! zugekleistert!
So atmen sie natürlich nicht mehr.
Die alten Decken aus „Kalyptus“ und Palmwedeln alle betoniert…..
So schade!
Gruß,
Maria
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Hallo Maria,
Ich liebe auch die Lehmbauweise, doch wie "standfest" diese Bauten sind hat sich beim letzten Erdbeben leider auch gezeigt.
LG, Theo
Bevor Du Dein Kamel dem Schutz Allahs anvertraust, binde es gut fest.
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