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Kollegen meiner Frau haben uns gestern in ein Restaurant in Rabat eingeladen. Wir haben uns recht angeregt über Wirtschaft, Politik u.ä. unterhalten. Da mischte sich ein Tischnachbar in die Diskussion ein, der ziemlich heftig über Deutschland herzog. Er bezeichnete die deutsche Politik als Neokolonialismus, man profitiere von in Marokko ausgebildeten Akademikern während man die einfachen Leute nicht ins Land ließe. Er hatte schon einige Gläser verinnerlicht so dass ihm die höfliche Zurückhaltung abhanden gekommen war. Dennoch habe ich Kritik in dieser Schärfe noch nie gehört. Entweder ist die deutsche Politik kaum bekannt oder wird positiv gesehen. Wie ist die Erfahrung hier im Forum?
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Hallo Mike,
umgekehrt ist es doch sehr ähnlich:
Wer Geld hat kann sich eine Reise nach Marokko leisten, Geringverdiener können das nicht.
Generell (ein wenig überspitzt ausgedrückt): Jeder Afrikaner/Marokkaner glaubt, dass jeder Europäer Millionär ist.
Was die deutsche Politik betrifft, so wird sie als gut angesehen, wenn sie (Geld) gibt, fordert sie gewisse Gegenleistungen dafür, wird gemeckert und kritisiert.
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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Hallo,
das hat verschiedene Gründe warum in Marokko schlecht über die Deutsche Politik gedacht wird. Zum einen wird in den Medien Deutschland als Feind Marokkos dargestellt insbesondere wenn es um die Westsahara geht. Deutschland hat nicht die gewünschte Position von Marokko. Das Handelsdefizit, ist ebenso ein Dorn im Auge, da mehr Geld nach Deutschland fliesst als zurück kommt. (Devisenreserven)
Für Marokkaner herrscht Visapflicht und wer es sich leisten kann und hat die Möglichkeit eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Im übrigen ist Marokko selbst selektiv und eine Aufenthaltsgenehmigung bekommt der Antragssteller nur wenn über ein Einkommen verfügt und sich selbst versorgen kann. Das ist der Punkt wo bei einigen Marokkaner es schon scheitert, nicht jeder möchte sich selbst versorgen. Bzw sehen keinen Grund arbeiten zu gehen, Zuhause ist ja so schön, schlafen bis man munter wird, Mutter hat das Essen auf den Tisch gestellt und irgendein anderer wird schon arbeiten gehen das dies alles Möglich ist. Im Idealfall ist ein Familienmitglied mit einen Europäer/In verheiratet. Das der Verdacht nahe liegt das es sich hierbei um einen Schmarotzer handeln könnte der sich auch bequemlichkeit vielleicht vom Deutschen Sozialsystem durchfüttern lassen möchte doch sehr naheliegend. Alleine das bereits mehr als 80 Prozent der Bevölkerung lieber Heute als Morgen auswandern wollen, sagt ja schon alles. Weil der Irrglaube vorhanden ist das in Europa das Geld vom Himmel fällt.
Obwohl der Marokkaner mit der Deutschen Aussenpolitik nicht einverstanden ist, ist er aber sehr wohl über das Geld aus Deutschland erfreut. In der aktuellen Situation in der Marokko etwas in Schieflage gerät ist über den letztes Jahr noch als Staatsfeind angesehen Deutschland wieder aufgeschlossen, insbesondere da noch über eine Milliarde in Deutschland eingefrorenes Geld liegt, einige Unternehmen nun Marokko verlassen wegen Administrativen Schwierigkeiten, wirb nun eine Marokkoansiche Delegation kurz nach der Wiederaufnahme der Politischen Beziehungen in Deutschland um Investitionen.
MfG
Marco Wensauer
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(17.06.2022, 15:49)Mike schrieb: Kollegen meiner Frau haben uns gestern in ein Restaurant in Rabat eingeladen. Wir haben uns recht angeregt über Wirtschaft, Politik u.ä. unterhalten. Da mischte sich ein Tischnachbar in die Diskussion ein, der ziemlich heftig über Deutschland herzog. Er bezeichnete die deutsche Politik als Neokolonialismus, man profitiere von in Marokko ausgebildeten Akademikern während man die einfachen Leute nicht ins Land ließe. Er hatte schon einige Gläser verinnerlicht so dass ihm die höfliche Zurückhaltung abhanden gekommen war. Dennoch habe ich Kritik in dieser Schärfe noch nie gehört. Entweder ist die deutsche Politik kaum bekannt oder wird positiv gesehen. Wie ist die Erfahrung hier im Forum?
Hallo Mike,
leider wird in meiner Umgebung in Marokko niemals über Politik diskutiert, habe noch nichts mitbekommen. Es besteht ein großes Desinteresse daran, vor allem die Frauen informieren sich nicht und möchten das auch gar nicht.
Informationen aus Medien fehlen, es wird auch gar nicht gelesen.
Und wir wissen ja, dass im TV keinesfalls alles objektiv gezeigt wird.
Deutschland / Europa gilt jedoch wohl sehr oft noch als die Lösung aus der wirtschaftlichen Notlage, kein Wunder, wenn monatlich mit 100% -iger Regelmäßigkeit Leistungen eintreffen!
Wie die Arbeitswelt hier aussieht / dass nicht mit „goldenen Löffeln gegessen“ wird, kann sich keiner so richtig vorstellen! Wir versuchen immer aufzuklären…..
Zum Profitieren Deutschlands von den gut ausgebildeten Akademikern:
Das Beste wäre ja, wenn diese nach Studienabschluss in ihre Heimat zurückkehrten und DORT nützlich würden.
Ich habe schon mehrmals versucht, junge Leute für ein Studium hier zu gewinnen. Aber bis jetzt nutzte KEINER die Chance, da mit Mühen und Arbeit verbunden!
„Die einfachen Leute würden nicht ins Land gelassen..“:
ALLE Immigranten, die ich kenne, kamen OHNE Qualifikationen hierher.
Natürlich ist ihnen damit eine Arbeit im Niedriglohnsektor vorgezeichnet.
ABER sie könnten sich weiterbilden.
Ich kenne leider keinen, der das tat.
D ist in meiner Familie hoch angesehen. Sämtliche Waren daraus werden gerne angenommen & sind dort ein Symbol für Qualität.
Wie das Leben hier jedoch tatsächlich läuft, weiß keiner genau.
Zum „Neokolonialismus“:
Damit dürfte dein Tischnachbar im mainstream liegen.
Sicher ist die Auseinandersetzung damit ein interessantes Thema - auch für hier.
Ich denke öfter darüber nach.
Und „zu tief ins Glas geschaut“ wie der Tischnachbar erlebe ich persönlich nie. Keiner aus meinem Umfeld trinkt Alkohol.
Ich denke, wir bewegen uns in ganz verschiedenen Kreisen in Marokko.
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@Bulbulla,
wieder einmal hast Du Dich so ausgedrückt, als wäre es von meinen Lippen gesprochen worden!
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Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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@Marco,
das nächste mal bitte größer schreiben, dann brauche ich keine Brille aufzusetzen.
Am besten auch etwas langsamer schreiben, da ich nicht so schnell lesen kann.
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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(17.06.2022, 20:47)Thomas Friedrich schrieb: das nächste mal bitte größer schreiben, dann brauche ich keine Brille aufzusetzen.
Am besten auch etwas langsamer schreiben, da ich nicht so schnell lesen kann.
Hallo Thomas,
eine Kurzform wäre möglich gewesen, wäre dann nahtlos in eine Steinigung übergangen, hab aber gerade keinen Termin frei um mich Steinigen zu lassen.
MfG
Marco Wensauer
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(17.06.2022, 20:10)bulbulla schrieb: Hallo Mike,
leider wird in meiner Umgebung in Marokko niemals über Politik diskutiert, habe noch nichts mitbekommen. Es besteht ein großes Desinteresse daran, vor allem die Frauen informieren sich nicht und möchten das auch gar nicht.
Informationen aus Medien fehlen, es wird auch gar nicht gelesen.
Und wir wissen ja, dass im TV keinesfalls alles objektiv gezeigt wird.
Deutschland / Europa gilt jedoch wohl sehr oft noch als die Lösung aus der wirtschaftlichen Notlage, kein Wunder, wenn monatlich mit 100% -iger Regelmäßigkeit Leistungen eintreffen!
Wie die Arbeitswelt hier aussieht / dass nicht mit „goldenen Löffeln gegessen“ wird, kann sich keiner so richtig vorstellen! Wir versuchen immer aufzuklären…..
Zum Profitieren Deutschlands von den gut ausgebildeten Akademikern:
Das Beste wäre ja, wenn diese nach Studienabschluss in ihre Heimat zurückkehrten und DORT nützlich würden.
Ich habe schon mehrmals versucht, junge Leute für ein Studium hier zu gewinnen. Aber bis jetzt nutzte KEINER die Chance, da mit Mühen und Arbeit verbunden!
„Die einfachen Leute würden nicht ins Land gelassen..“:
ALLE Immigranten, die ich kenne, kamen OHNE Qualifikationen hierher.
Natürlich ist ihnen damit eine Arbeit im Niedriglohnsektor vorgezeichnet.
ABER sie könnten sich weiterbilden.
Ich kenne leider keinen, der das tat.
D ist in meiner Familie hoch angesehen. Sämtliche Waren daraus werden gerne angenommen & sind dort ein Symbol für Qualität.
Wie das Leben hier jedoch tatsächlich läuft, weiß keiner genau.
Zum „Neokolonialismus“:
Damit dürfte dein Tischnachbar im mainstream liegen.
Sicher ist die Auseinandersetzung damit ein interessantes Thema - auch für hier.
Ich denke öfter darüber nach.
Und „zu tief ins Glas geschaut“ wie der Tischnachbar erlebe ich persönlich nie. Keiner aus meinem Umfeld trinkt Alkohol.
Ich denke, wir bewegen uns in ganz verschiedenen Kreisen in Marokko.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit einigen Marokkanern sehr gut über Politik reden kann, wenn man heiße Themen, wie den Sahara-Konflikt auslässt. Mehrheitlich handelte es sich dabei allerdings um Akademiker, die einige Zeit im Ausland verbracht hatten.
Bei dem Herrn handelte es sich mit Sicherheit um ein Mitglied der "gehobenen Gesellschaft", denn das Restaurant und insbesondere die alkoholischen Getränke dort sind nicht gerade günstig.
Unseren Gastgebern war das Verhalten auch ungeheuer peinlich.
Was allerdings immer wieder mal kritisiert wird, ist der Service der deutschen Botschaft. Hier wurde das Personal wohl schon vor Corona heruntergefahren, so dass die Bearbeitungszeit von Visaanträgen ins Unermessliche gestiegen ist. Termine sind kaum zu bekommen. Studenten, die eine Zulassung einer deutschen Universität haben, können ihr Studium nicht beginnen, weil die Botschaft so langsam arbeitet. Wer zu touristischen Zwecken nach Deutschland will, beantragt wenn möglich das Visum bei der spanischen oder französischen Botschaft, wo es bedeutend schneller geht. Das ist wahrlich kein Aushängeschild für Deutschland und wird zu Recht als Desinteresse an Marokko interpretiert..
PS: Das Restaurant "Al Marsa" an der Marina in Salé kann ich auch für Abstinenzler gut empfehlen, es ist herrlich zwischen Yachthafen und dem Fluss Bouregreg mit Blick auf den Tour Hassan gelegen. Man kann - wie wir- einfach nur ein Mineralwasser oder einen frisch gepressten Orangensaft zum Essen trinken.
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@Mike,
Zitat:Was allerdings immer wieder mal kritisiert wird, ist der Service der deutschen Botschaft.
Das ist ein allseits bekanntes alten Leidthema wo die Verantwortlichen nicht gewillt sind Besserung zu schaffen!
"Stundenlange" Warteschleifen am Telefon weil die einzige Person die alle Anrufe entgegen nimmt (Durchwahlnummern der Mitarbeiter werden nicht herausgegeben) auch noch andere Beschäftigungen hat.
Email werden i.d.R. zeitnah beantwortet, bei Nachfragen erhält man aber oftmals den Hinweis, dass keine weiteren Mails (außer diesen zwei) beantwortet werden.
Ein katastrophaler Zustand!!
Die Verantwortung liegt wohl in Deutschland, die die Botschaft (aus Kostengründen) nicht mit mehr Personal aufstocken.
Mir fielen da dutzende Dinge ein, die man einsparen könnte um dann genügend Geld für funktionierende Auslandsbüros zu haben!
Was die Termine für die Visavergabe betrifft, so ist dies bekanntermaßen, seitdem ein marok. Dienstleister dies übernommen hat wie folgt geregelt:
Im Internet sind so gut wie keine Termine zu bekommen.
Man muß also anrufen um sich darüber zu beklagen. Beim Anruf wird einem dann die private Geldzahlung an einen Mitarbeiter empfohlen um einen zeitnahmen Termin zu bekommen.
Die Preise hierfür liegen derzeit zwischen 500,00 und 1.000,00 Dirham.
Auch dies ist, soweit ich informiert bin, der deutschen Botschaft bekannt.
Eigentlich könnte diese Problematik rel. schnell beseitigt werden, wenn man denn Willens ist...........
Was das Al Marsa Restaurant betrifft, so kenne ich dies; von außen wohlbemerkt.
Ein Blick auf die Speisekarte zeigt, dass dort das von Dir angesprochene Mineralwasser mehr kostet als ein komplettes Menü in den Restaurants in denen ich normalerweise bevorzuge zu essen.... J
.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,
Thomas
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(18.06.2022, 16:28)Mike schrieb: Was allerdings immer wieder mal kritisiert wird, ist der Service der deutschen Botschaft. Hier wurde das Personal wohl schon vor Corona heruntergefahren, so dass die Bearbeitungszeit von Visaanträgen ins Unermessliche gestiegen ist. Termine sind kaum zu bekommen. Studenten, die eine Zulassung einer deutschen Universität haben, können ihr Studium nicht beginnen, weil die Botschaft so langsam arbeitet. Wer zu touristischen Zwecken nach Deutschland will, beantragt wenn möglich das Visum bei der spanischen oder französischen Botschaft, wo es bedeutend schneller geht. Das ist wahrlich kein Aushängeschild für Deutschland und wird zu Recht als Desinteresse an Marokko interpretiert..
Hallo,
das liegt zum Teil an Deutschland aber auch zum Teil an Marokko selbst. In Marokko eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen ist auf dem Papier relativ einfach, in der Wirklichkeit kommen aber Administrative Hürden dazu, neben diesen Hürden schaffen es die Beamten einen Spagat zu machen bei Dingen die eigentlich schon fast unmöglich sind. 2019 durfte ich etwas durchaus sehr seltenes erleben. Das in der selben Abteilung zur selben Zeit die selben Papiere den Status Akzeptiert und Abgelehnt hatten. Das Amtgericht in Marrakech hat eines Tag zuvor die Gültigkeit der eingereichten Papiere bestätigt, aber gut das Urteil eines Richters ist ja nicht zwingend bindend. Das wird ein ewiger Kampf bleiben zwischen der Deutschen Botschaft und den Marokkanischen Behörden.
Die Studenten sollten nicht vergessen, Marokko hat die Diplomatischen Beziehungen abgebrochen und die folgen daraus, werden der Deutschen Botschaft negativ angekreidet?
Jede Aktion zieht in der Regel eine Reaktion nach sich, die Beschwerden sollten sich in erster Linie an die eigene Regierung richten, den dadurch ist vielen ein Nachteil entstanden.
Das Personal der Deutschen Botschaft wird bestimmt nicht aufgestockt, dann müssen die Betroffenen mit den Konsequenzen klar kommen.
Richtig hingegen ist das die Deutsche Bundesregierung auf keinen Fall Korruption bevorteilen sollte, hier wäre ein eingreifen nötig. Es ist der Deutschen Botschaft bekannt und mit Sicherheit dem Aussenministerium ebenso. Offensichtlich wird es akzeptiert, das ein Grossteil der Visas nur über den Weg der Korruption zu bekommen sind. Wer nicht zahl bekommt kein Visa, TLS-Contact ist ein Marokkanischer Dienstleister, der wendet sozusagen das selbe Prinzip an wie die Marokkanischen Behörden. (In Marokko denken die meisten Beamten es ist ihr gutes Recht einen Obuus zu erhalten, dafür das diese ihre Arbeit machen.)
Sehr oft wird auch angekreidet das die Familienzusammenführung so lange dauert bei der Deutschen Botschaft, das kann sich bis zu 2 Jahre ziehen. Persönlich bekannt sind mir mehrere Fälle die keine Aufenthaltsgenehmigung in Marokko erhalten haben obwohl verheiratet, teilweise mit Kindern. Hier sind die Marokkanischen Behörden auch nicht kooperativ noch gewillt. Es beruht auf eine gewisse Art und Weise auf Gegenseitigkeit und dort sind sich alle Beteiligten einig das Leben der jeweils anderen Staatsbürger zu erschweren.
MfG
Marco Wensauer
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(17.06.2022, 20:45)Thomas Friedrich schrieb: @Bulbulla,
wieder einmal hast Du Dich so ausgedrückt, als wäre es von meinen Lippen gesprochen worden!
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Hallo Thomas,
das freut mich!
Ich schätze den Austausch hier sehr.
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(18.06.2022, 16:28)Mike schrieb: (17.06.2022, 20:10)bulbulla schrieb: Hallo Mike,
leider wird in meiner Umgebung in Marokko niemals über Politik diskutiert, habe noch nichts mitbekommen. Es besteht ein großes Desinteresse daran, vor allem die Frauen informieren sich nicht und möchten das auch gar nicht.
Informationen aus Medien fehlen, es wird auch gar nicht gelesen.
Und wir wissen ja, dass im TV keinesfalls alles objektiv gezeigt wird.
Deutschland / Europa gilt jedoch wohl sehr oft noch als die Lösung aus der wirtschaftlichen Notlage, kein Wunder, wenn monatlich mit 100% -iger Regelmäßigkeit Leistungen eintreffen!
Wie die Arbeitswelt hier aussieht / dass nicht mit „goldenen Löffeln gegessen“ wird, kann sich keiner so richtig vorstellen! Wir versuchen immer aufzuklären…..
Zum Profitieren Deutschlands von den gut ausgebildeten Akademikern:
Das Beste wäre ja, wenn diese nach Studienabschluss in ihre Heimat zurückkehrten und DORT nützlich würden.
Ich habe schon mehrmals versucht, junge Leute für ein Studium hier zu gewinnen. Aber bis jetzt nutzte KEINER die Chance, da mit Mühen und Arbeit verbunden!
„Die einfachen Leute würden nicht ins Land gelassen..“:
ALLE Immigranten, die ich kenne, kamen OHNE Qualifikationen hierher.
Natürlich ist ihnen damit eine Arbeit im Niedriglohnsektor vorgezeichnet.
ABER sie könnten sich weiterbilden.
Ich kenne leider keinen, der das tat.
D ist in meiner Familie hoch angesehen. Sämtliche Waren daraus werden gerne angenommen & sind dort ein Symbol für Qualität.
Wie das Leben hier jedoch tatsächlich läuft, weiß keiner genau.
Zum „Neokolonialismus“:
Damit dürfte dein Tischnachbar im mainstream liegen.
Sicher ist die Auseinandersetzung damit ein interessantes Thema - auch für hier.
Ich denke öfter darüber nach.
Und „zu tief ins Glas geschaut“ wie der Tischnachbar erlebe ich persönlich nie. Keiner aus meinem Umfeld trinkt Alkohol.
Ich denke, wir bewegen uns in ganz verschiedenen Kreisen in Marokko.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit einigen Marokkanern sehr gut über Politik reden kann, wenn man heiße Themen, wie den Sahara-Konflikt auslässt. Mehrheitlich handelte es sich dabei allerdings um Akademiker, die einige Zeit im Ausland verbracht hatten.
Bei dem Herrn handelte es sich mit Sicherheit um ein Mitglied der "gehobenen Gesellschaft", denn das Restaurant und insbesondere die alkoholischen Getränke dort sind nicht gerade günstig.
Unseren Gastgebern war das Verhalten auch ungeheuer peinlich.
Was allerdings immer wieder mal kritisiert wird, ist der Service der deutschen Botschaft. Hier wurde das Personal wohl schon vor Corona heruntergefahren, so dass die Bearbeitungszeit von Visaanträgen ins Unermessliche gestiegen ist. Termine sind kaum zu bekommen. Studenten, die eine Zulassung einer deutschen Universität haben, können ihr Studium nicht beginnen, weil die Botschaft so langsam arbeitet. Wer zu touristischen Zwecken nach Deutschland will, beantragt wenn möglich das Visum bei der spanischen oder französischen Botschaft, wo es bedeutend schneller geht. Das ist wahrlich kein Aushängeschild für Deutschland und wird zu Recht als Desinteresse an Marokko interpretiert..
PS: Das Restaurant "Al Marsa" an der Marina in Salé kann ich auch für Abstinenzler gut empfehlen, es ist herrlich zwischen Yachthafen und dem Fluss Bouregreg mit Blick auf den Tour Hassan gelegen. Man kann - wie wir- einfach nur ein Mineralwasser oder einen frisch gepressten Orangensaft zum Essen trinken.
Hallo Mike,
danke für die Restaurantempfehlung, auch wenn ich vllt nie hinkommen werde….
Die Gegend kenne ich in etwa und säße jetzt gerne dort.
Sicher wäre es angenehmer als unsere 40 Grad Hitze hier im Moment.
Aber so übe ich für den „Heimaturlaub“.
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Die Deutschen haben in Marokko und ganz ganz besonders im Rif im Norden Marokkos einen sehr Guten Ruf. Es liegt daran das die Kulturelen Beziehungen zu D in Rif viel stäker sind als im übrigen Marokkos es liegt an den ehemaligen Gastarbeitern aus dem Rif die sich vor über 70 Jahren für Deutschland entschieden während aus dem Restlichen Marokko vornehmlich sich für Frankreich entschied.
Überhaupt kann "der" Marokkaner sehr gut zwischen einem Individium und Politik gut unterscheiden
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Meine Lieben, ich lese mich gerade quer durch das Forum und finde dieses Thema sehr interessant. Zumal ich ihm täglich hier begegne.. Und das quer durch alle gesellschaftlichen Schichten. Von den Ärzten in der Psychiatrie in Sale, Caritas in Rabat, Taxifahrer und der Metzger gegenüber. Ich muss allerdings dabei sagen das ich selbst auch ein großer Deutschland/Europa Kritiker bin. Hier in meinem Umfeld gibt es die unterschiedlichen Ansichten. Grössstes Kriterium der Umgang mit gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Politisch halten sich viele zurück, ich denke aber das diese an meiner Person liegt.
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Zuhause sprechen wir auch viel über Politik. Ich habe das Glück einen sehr offenen und auch objektiven Partner zu haben. Auch mit einem guten Arbeitsplatz. Ich denke das diese sonst nicht möglich wäre. Aber meine Begegnung mit Kollegen sind sehr interessant. Sie sehen deutsche Doktoren mit einem erfreuten aber auch mit einem sehr skeptischen Auge und man begegnet mir gerade hier in allen Aussagen mit Vorsicht
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