25.10.2021, 17:03
(25.10.2021, 08:23)Thomas Friedrich schrieb: Es gibt einen Zusammenhang zwischen großen Festen und Reisen.
Ich denke aber, dass dies nicht "so" ausschlaggebend ist wie vielleicht vermutet wird.
Man braucht derzeit in den frühen Abendstunden nur z.B. über die Märkte und Einkaufsstraßen zu gehen, dann wird einem schnell bewusst, dass auf Festen kaum mehr Menschendichte vorhanden sein kann,
Wie dem auch sei; darüber brauchen wir uns nicht zu streiten.
Ändern an der Ausbreitung können wir dadurch ohnehin nichts.
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So einfach darf und kann man das nicht sehen.
Es gibt bekanntlich mehrere unterschiedliche Faktoren, die im Zusammenspiel wirken und steuern, wie sich das Virus verbreiten kann und wie dadurch die Fallzahlen steigen oder sinken.
Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass es in der Region Casablanca immer extrem höhere Infektionsraten gibt als im Vergleich zu den südlichen Regionen Guelmim, Laayoune und Dakhla, wo das Virus nur ganz schwach verbreitet ist.
Überall leben Marokkaner, überall die gleichen Feste, Sitten und Gebräuche und Gewohnheiten, überall gelten die gleichen Regelungen und Maßnahmen. Warum gibt es dann regionale Unterschiede?
Region Casablanca-Settat
Fläche: 19.448 km²
Einwohner: 7.028.251 (2016)
Dichte: 361 Einwohner pro km2
Tägliche Infektionen (22.10.2021): 209 Fälle
Relative tägliche Infektionsrate: 5,14 Fälle auf 100.000 Einwohner
Region Dakhla-Oued Ed-Dahab
Fläche: 130.898 km²
Einwohner: 153.051 (2016)
Dichte: 1,2 Einwohner pro km2
Tägliche Infektionen (22.10.2021): 3 Fälle
Relative tägliche Infektionsrate: 1,96 Fälle auf 100.000 Einwohner
Eine intensive längere Umarmung (oder ein Besuch im Souk, das Sitzen im Straßen-Cafe, usw.) ist damit in Daklah oder auf dem Land nur halb so gefährlich wie in einer Stadt wie Casablanca. Und dementsprechend verhalten sich auch die Bewohner unterschiedlich in den Regionen.
Folglich wird auch die Situation von lokalen Beobachtern unterschiedlich subjektiv wahrgenommen und in den Schilderungen widergegeben werden.
Natürlich kann man was gegen die Ausbreitung des Virus tun.
Schon seit alters her schützte man sich vor Seuchen durch Quarantäne-Maßnahmen, in neuer Zeit auch durch Schutzimpfungen, Abgrenzung und ggfs. Lockdowns.
Wenn der Reproduktionsfaktor von Covid-19 in einer Region unter 1 oder kurzfristig nur wenig darüber liegt, dann ist vieles kein Problem, dann hat man dort die Pandemie im Griff. Kritisch und gefährlich wird es erst, wenn sich das Virus unkontrolliert immer stärker werdend vermehrt (exponentiell) und nichts dagegen unternommen wird, aber soweit sollte man es besser nicht kommen lassen.
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