Africom soll von Stuttgart nach Marokko verlegt werden
#21
(23.03.2023, 14:49)Varaderorist schrieb: Hallo Otto,
Ich verschließe keineswegs die Augen vor der Realität. Das bedeutet aber noch lange nicht, daß ich jede Entwicklung gut heißen muss.  Im Normalfall muss ich aber leider von der Maxime ausgehen, "Der Mensch an sich ist in erster Linie eigennützig und damit meist schlecht für andere. Ausnahmen bestätigen dir Regel."

Ich denke, damit liegen wir nicht so weit auseinander, wobei ich wohl eher eine noch etwas positivere Grundeinstellung haben dürfte.

Hallo Michael,
wir liegen überhaupt nicht auseinander. Auch ich bewerte den Kolonialismus negativ. Nur, wie schon geschrieben, wird sich die Menschheit nicht durch ethisch-moralische Floskeln ändern lassen.
Über die Auslassungen von Marokkanern über den "pöhsen" Kolonialismus, der nur Schaden angerichtet habe, kann ich nur müde lächeln. Meine Antwort: ach, Marokko hat das vor Jahrzehnten doch auch betrieben. Die Saharaouis wurden nicht befragt, ob sie marokkanische Staatsbürger werden wollen, sondern schwupps! war das Militär da. Fadenscheinige Begründungen hat es dafür zu allen Zeiten gegeben. Frankreich hat Marokko besetzt, weil es seine Schulden nicht zurückzahlen konnte,.....na bitte!
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#22
Um das ursprüngliche Thema zurückzukommen, hier ein aktueller Bericht der Süddeutschen Zeitung (lesenswert):

Die USA machen Anstalten, ihr Afrika-Kommando nach Marokko zu verlegen. Algerien sieht das als Affront - und weiß dabei Moskau und Peking an seiner Seite. Für Europas neue Energiepartnerschaft mit Nordafrika sind das keine guten Vorzeichen.

Der amerikanische Außenminister Antony Blinken blickt seinem gegenübersitzenden marokkanischen Amtskollegen Nasser Bourita freundschaftlich lächelnd in die Augen und streckt seine Hand weit aus. "Wir betrachten den marokkanischen Autonomieplan für die Westsahara für glaubwürdig und realistisch", sagt Blinken dem Besucher in Washington über den Plan der marokkanischen Regierung, ....

https://www.sueddeutsche.de/politik/maro...-1.5773777
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#23
O.k.,

Maghribi, welche Vorteile könnte denn Marokko daraus haben?






.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#24
(23.03.2023, 21:52)Thomas Friedrich schrieb: .. Maghribi, welche Vorteile könnte denn Marokko daraus haben?

Generell würde eine Verlegung des AFRICOM nach Marokko die Beziehungen USA/Marokko, die im Übrigen immer gut waren, für einen neuen Schub sorgen. Viele Bereiche (Sicherheit, Wirtschaft, etc.) würden unmittelbar oder mittelbar davon profitieren.

Welche Nachteile würde so eine Verlegung mit sich bringen, kann ich momentan nicht übersehen. Dass bei diesen Überlegungen viele Interessen im Vordergrund stehen, wirst Du vermutlich ebenfalls bestätigen.
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#25
Ein paar Arbeitsplätze und etwas Geld wird mindestens kommen, womöglich aber auch mehr bei den Dingen die Du angibst.


Schaden tut´s bestimmt nicht.

In diesem Zusammenhang muß ich aber auch an die alle paar Jahre stattfindende Militärübung belgischer Soldaten in Errachidia denken.
Wenn die belgischen Soldaten kommen machen auch die Prostituierten "Bomben-Geschäfte", die dann aus den umliegenden Städten nach Errachidia anreisen.









.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#26
Hallo Thomas,
wozu ein "freundschaftlich lächelndes in die Augen blicken" eines amerik. Aussenministers herhalten muss, spottet jeder Beschreibung. Typisches Wunschdenken. Dazu passt dann auch die im Zeitungsartikel auftretende "Region reich an Bodenschätzen". Der Fachmann kriegt darüber Lachanfälle.
An der Saharaproblematik wird sich voraussichtlich nichts ändern. Die Amis verlegen eine militärische Organisation nach Marokko (schafft ein paar Arbeitsplätze, ggfls auch für Nutten) und rüsten die Armee ein bißchen weiter auf. Selbiges werden China/Russland mit Algerien betreiben, das war es dann schon.
Europäische Staaten, vornehmlich Italien, Spanien, aber auch Deutschland werden das mit sehr gemischten Gefühlen betrachten. Förderlich für Langfristinvestitionen ist all das mit Sicherheit nicht.
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#27
(24.03.2023, 12:32)Maghribi schrieb: Generell würde eine Verlegung des AFRICOM nach Marokko die Beziehungen USA/Marokko, die im Übrigen immer gut waren, für einen neuen Schub sorgen. Viele Bereiche (Sicherheit, Wirtschaft, etc.) würden unmittelbar oder mittelbar davon profitieren.

Hallo, 
nun ja so romantisch waren die Beziehungen zwischen Marokko und USA nicht immer und im Gegenteil. 
Es darf ja nicht vergessen werden, die USA mussten ihren Stützpunkt in Marokko schliessen auf Druck der Marokkanischen Regierung! Libyen wurde damals von Ben Guerir aus bombadiert. Marokko wollte im Lybienkrieg Neutral bleiben und sich daran weder beteiligen noch irgendeine Seite unterstützen. Im Krieg Ukraine Russland ist zwar der Marokkanischen Presse zu entnehmen das Marokko Neutral bleiben möchte. Liefert allerdings Panzer an die Ukraine, es darf davon ausgegangen werden, nicht ganz freiweilig. Dank Donald Trump haben die USA ein Mittel das Marokko gefügiger macht als je zuvor Möglich macht. Die USA brauchen nur mit der Westsahara-Karte wedeln und Marokko verneigt sich. 

Eine Verlegung der Africom von Stuttgart nach Marokko wären für die USA ein Vorteil und man sollte ja auch nicht vergessen, Africom unterliegt ja bestimmten Einschräkungen in Europa. Hier liegt klar der Vorteil in Marokko, da wird es wohl viel weniger Einschränkungen geben, im Gegenteil einmal wedeln mit der Westsahara-Karte sollte ausreichen und Marokko wird alles akzeptieren.
MfG

Marco Wensauer
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#28
Guten Morgen allerseits,
Danke für diese spannende Diskussion mit zahlreichen Fakten und persönlichen Einschätzungen. An dieser Stelle nur ein bescheidener Beitrag einer persönlichen Beobachtung. Seit exakt 6 Monaten landet und startet 1-2x/Woche in Marrakech eine C17 Qatar - Emiri Air Force. Am 21.08.23 gab Flightradar auch den Abflughafen preis: Charleston South Carolina USA.

Eine weitere Recherche ergab:
"Das 437th AMW in Charleston, South Carolina stellt eine ständige Bereitschaft für SOLL-Einsätze (Special Operations Low Level), die das Absetzen von Teams wie den Navy SEALs hinter feindlichen Linien beinhaltet."
Dann die Recherche zu dem Begriff SEAL:
"Der Begriff „SEAL“ ist ein Akronym aus den Wörtern Sea, Air, Land (Meer, Luft, Boden), die die Einsatzorte der Spezialeinheit zum Ausdruck bringen. Es entspricht ferner dem englischen Ausdruck für Seehund/Robbe und wird auch so ausgesprochen.[A 3]
Inoffizielles Motto der Einheit ist: The Only Easy Day Was Yesterday (dt.: „Der einzige leichte Tag war gestern“).[2]"

Ich gehe davon aus, dass hier ohne eigenen neuen US Stützpunkt und ohne Unternehmensverlagerung von einem Land ins andere militärische Unterstützung erfolgt.

Einen schönen Tag wünscht
Butterblume
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