17.05.2021, 11:47
(17.05.2021, 01:20)theomarrakchi schrieb:(16.05.2021, 19:32)bulbulla schrieb: Hallo Wolfgang,
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Eine glückliche Ehe ist hier natürlich auch möglich. Ich würde mich über Beiträge hierzu freuen. ABER es ist nicht immer leicht - binational, zwei Welten.....
Du bist quasi honeymooner. Die Herausforderungen beginnen möglicherweise erst hier!
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Hallo Bulbulla,
Ich bin einer von den Glücklichen und seit fast 15 Jahren glücklich mit einer Marokkanerin verheiratet obwohl meine Frau wesentlich jünger ist als ich. In meinem Umfeld wurde anfangs viel gemunkelt, daß sie wohl nur darauf wartet, ihren Daueraufenthalt hier in Spanien zu bekommen und sich dann "absetzt". Inzwischen ist diesen Unkenrufern das Maul wohl gründlich gestopft worden.
Darüber hinaus war sie überhaupt nicht darauf erpicht nach Europa zu ziehen und hätte es vorgezogen mit mir in Marokko zu leben. Dank unserer Tätigkeit hier auf Ibiza können wir jedoch alljährlich einige Monate in Marokko verbringen und damit sind wir beide zufrieden.
Mein Vorteil war, dass ich Marokko seit sehr vielen Jahren kannte und u.a. auch ein paar Jahre dort gelebt hatte. Dadurch war ich mit dem Leben und der Kultur dort sehr vertraut und hatte reichlich Gelegenheit marokkanische Familien von "Innen" her kennen zu lernen und wußte in etwa, was auf mich zukommen würde.
So war mir auch sehr bewusst, daß marokkanische Frauen tickende Zeitbomben sein können und aus dem Nichts heraus mit einem lauten Knall explodieren können, und obwohl mir das bewusst war, hat es mich am Anfang doch manchmal irritiert, wenn meine Holde auf diese Weise explodierte. Ehe ich mir dessen bewusst war, was eigentlich passiert war, war bei ihr der Rauch verpufft und wieder eitel Sonnenschein. Sowohl die Manner als auch die Frauen dort sind halt nicht so "coooool" wie wir Europäer im Allgemeinen sind.
Die Familie meiner Frau nahm mich vom ersten Tag an sehr herzlich auf in ihren Kreis, und obwohl sie nicht im Überfluß leben weigern sie sich konstant von uns beschenkt zu werden. Wir dürfen der Mutter Kaffee mitbringen und für die Schwestern schon mal das eine oder andere Kleidungsstück. Eher schenken sie uns noch etwas, was mir mitunter peinlich ist, da wir finanziell besser gestellt sind als sie.
Womit wir ihnen jedoch immer eine große Freude machen können, ist es mit ihnen durch Marokko zu reisen und Orte zu besuchen, die sie noch nie gesehen haben, und es ist herrlich ihre strahlenden Gesichter während dieser Reisen zu sehen.
Was ich bedenklich finde ist, wenn ich von Paaren lese, die sich übers Internet kennen gelernt haben und keiner der Beiden eine Vorstellung von der Welt und Kultur des anderen hat, die sich "tödlich" ineinander verlieben ohne sich jemals life begegnet zu sein, und die dann plötzlich Hals über Kopf heiraten. Da gibt's dann oft sehr schnell das böse Erwachen.
Mehr als einmal habe ich in Internetcafés aufgrund der Enge dort Chats von meinen immer männlichen Sitznachbarn ob gewollt oder ungewollt mithören müssen. Das lief dann häufig etwa nach folgendem Muster ab: 1. Chat (mit einer Engländerin). Hello my love, I miss you so much and I would love to be with you right now....bla, bla... have you already heard something about my visa..... dazu dann noch gewürzt mit jeder Menge Komplimenten. ....Am Ende des Gespräches dann noch tausend Liebesschwüre und many kisses and bye bye until tomorrow.
Kamera und Mikrofon aus- und wieder eingeschaltet, den nächsten Chat mit einer deutschen Dame begonnen und die gleiche Litanei auf Deutsch herunter gebetet. Beim dritten Chat war dann eine Französin an der Reihe und wieder das gleiche Programm.
Was mir ebenfalls mehr als einmal passierte in der Vor- Internetzeit war, daß Marokkaner an mich herantraten mit der Bitte ihnen Briefe zu übersetzen, die sie von europäischen Damen bekommen hatten. Den Gefallen tat ich ihnen ja noch gerne, doch wenn ich dann gebeten wurde diese Briefe zu beantworten weigerte ich mich hartnäckig, denn sie gaben mir keinen Text ein, sondern meinten ich sollte einfach etwas Nettes an die Damen schreiben; das war mir dann doch zuviel.
Zum weitaus größten Teil handelt es sich bei solchen Geschichten um Männer, allerdings habe ich auch einzelne Fälle von jungen Mädchen erlebt, die es ähnlich trieben oder mir offen sagten: "Egal wer, Hauptsache Europäer".
Ich fände es ganz nett, wenn noch der oder die eine oder andere aus unserem Kreise hier von den Erfahrungen mit ihrem/seinen Partner/Partnerin erzählen würde. Da gibt es sicherlich einige nette Geschichten und vielleicht auch weniger nette Geschichten zu lesen.
Lieben Gruß an Alle, Theo
Hallo Theo, hallo Wolfgang,
danke für eure Beiträge. Kommt jetzt etwa Leben in die Bude hier?
Ich bin noch länger als Theo verheiratet. Dass es gehalten hat, ist meinem Mann zu verdanken. Geduldig (!), tolerant, uneigennützig (!), hilfsbereit, familiär - mehr, als z. T. meine deutsche Familie, etc. und sehr fleißig!
Ich kannte und liebte Marokko schon vor unserem Kennenlernen von Reisen. Ich versuchte u.a. die Sprache und alles Verfügbare über Kultur & Religion zu lernen (wichtig zu kennen!).
Tja, und dann nahm das Schicksal seinen Lauf. Meine marokkanische Familie ist wie die von Theo. Total lieb & niemals egoistisch.
Natürlich gibt es Dinge, die mir mit meinem vorausplanenden, möglichst effektiven Denken und meinem Wunsch nach Fortschritt, Freiheit und Gleichberechtigung total auf den Wecker gehen. Oft kann ich nicht ruhig zusehen.
@Theo,
die Beschreibung der „tickenden Zeitbombe“ ist köstlich. Da hast du MICH beschrieben... :D
Natürlich muss man VOR einer Ehe das Land und die Leute kennen lernen.
Zum iNet-Daten:
Schon lange vor dem iNet, mehr als 30 Jahre her, wurde ich auf Reisen gefragt, ob ich keine Freundinnen in D hätte, die einen Marokkaner heiraten wollten...
Na ja, ich habe schon immer die passenden Antworten gegeben.
LG an alle,
bleibt „xund“,
bulbulla