22.07.2021, 14:59
Impfung weniger effektiv seit Delta-Variante
Tagesschau - Stand: 05.07.2021 21:50 Uhr
In Israel ist die Wirksamkeit des BioNTech-Impfstoffs dem Gesundheitsministerium zufolge seit der Ausbreitung der Delta-Variante gesunken.
Im Februar hatte das israelische Gesundheitsministerium noch mitgeteilt, der Impfstoff von BionNTech/Pfizer verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Das Auftreten von Symptomen wie Fieber und Atembeschwerden werde zu 98 Prozent verhindert und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod.
Seit dem 6. Juni sei die Wirksamkeit der Impfung bei der Verhinderung einer Infektion auf 64 Prozent gesunken. Dies sei auch bei der Verhinderung einer Erkrankung mit Symptomen der Fall. Allerdings schütze die Impfung sehr gut vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalten - nämlich zu 93 Prozent.
Die Delta-Mutante macht Israel wieder verletzbar.
Tagesschau - Stand: 18.07.2021 12:55 Uhr
Dabei war man im "Impfweltmeisterland" stolz darauf, dass mehr als 60 Prozent der 9,3 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner den vollständigen Impfschutz haben. Alle mit BioNTech/Pfizer und viele schon seit Dezember oder Januar - also seit mehr als einem halben Jahr.
Diese Zeitspanne könnte Teil des Problems sein, sagt Professor Arnon Afek vom Sheba-Krankenhauses in Tel Aviv.
Unsere Studien zeigen auch, dass viele, die bereits im Dezember oder Januar geimpft wurden, nur noch wenige oder gar keine Antikörper mehr haben." Trotzdem setzt der Experte im Kampf gegen die Pandemie weiterhin auf die Impfung und warnt vor Panik. "Ich glaube, dass auch bei Geimpften, bei denen keine Antikörper mehr nachweisbar sind, die Erinnerung an die Immunabwehr in den Zellen gespeichert bleibt. Damit können diese im Falle einer Erkrankung viel besser dagegen ankämpfen."
Als Reaktion hat Israel als erstes Land damit begonnen, immunschwachen Erwachsenen eine dritte Impfdosis anzubieten. "Das gilt bisher für Menschen mit Organtransplantationen oder Krebserkrankungen", sagt Professor Afek. "Aber ich bin sicher, dass die dritte Auffrischungsspritze schon bald für alle Geimpften kommt."
Vollständig Geimpfte unter den Corona-Toten - Die Experten geben Entwarnung
MDR brisant - Stand: 08. Juli 2021, 18:43 Uhr
In England sind 50 von 117 Corona-Toten doppelt geimpft.
In England haben unterdessen neue Zahlen für Aufsehen gesorgt. In der vergangenen Woche sollen von den 117 Menschen, die an der Delta-Variante gestorben sind, 50 vollständig geimpft gewesen sein. Das berichtet die Gesundheitsbehörde Public Health England. Klar, dass nach Bekanntwerden der Zahlen die Impfeffektivität in Frage gestellt wurde. Experten treten dem allerdings entschieden entgegen.
Experten: Zahlen suggerieren fälschlicherweise ein Problem
Der Statistik-Professor Christoph Rothe von der Universität Mannheim twitterte: "Mit Meldungen wie '40 Prozent aller neuen Corona-Toten war geimpft' verhält es ähnlich wie mit '70 Prozent aller Verkehrstoten war angeschnallt'. Sie suggerieren dem Leser ein Problem, obwohl dahinter eigentlich eine Erfolgsgeschichte steht", so Rothe.
Was er damit meint: Wenn der Anteil der vollständig Geimpften immer weiter steigt, werden unter den Infizierten, den Patienten mit schweren Krankheitsverläufen und den Todesopfern anteilsmäßig immer mehr vollständig Geimpfte sein. Ein Beispiel: Wenn die Bevölkerung zu einhundert Prozent durchgeimpft wäre, wären alle Menschen, die sich dennoch infizieren oder am Coronavirus sterben, doppelt geimpft. Die absoluten Zahlen der Todesopfer wären aber tatsächlich sehr niedrig.
Warum unter den Coronatoten immer mehr Geimpfte sind
Spektrum.de - 29.06.2021
Etwa ein Drittel der Menschen, die derzeit in Großbritannien an der Delta-Variante sterben, ist zweifach geimpft. Das hat wohl nichts damit zu tun, dass die Impfungen nicht wirken. Sondern viel eher mit Statistik, erklärt Lars Fischer.
In Großbritannien zeichnet sich derzeit eine Entwicklung ab, die sich mit einigen Monaten Verzögerung wohl auch in Deutschland zeigen wird. Ein immer größer werdender Anteil der an Covid-19 Verstorbenen war zweimal geimpft. Was auf den ersten Blick auf ein Problem mit den Impfungen hinzudeuten scheint, ist aber vermutlich ein statistischer Effekt, der vor allem mit zwei bereits bekannten Faktoren zusammenhängt: mit dem unvollständigen Schutz durch die Impfungen einerseits und den steigenden Impfraten andererseits.
Dass die Impfungen nicht vollständig vor einer Infektion schützen, war schon nach den klinischen Studien klar. Der Biontech-Impfstoff Comirnaty zum Beispiel reduzierte die Ansteckungen um 95 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das ist gut, aber eben nicht perfekt. Zugleich verhinderte die Impfung schwere Verläufe und Todesfälle komplett. Aber tatsächlich gilt auch das nur teilweise, denn die Studien erfassten die gefährdetsten Gruppen nur unvollständig.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie Krebskranke oder Organtransplantierte haben, ebenso wie alte Menschen, allgemein ein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken und zu sterben. Und vieles deutet eben darauf hin, dass die Impfungen bei diesen Gruppen vor schweren Erkrankungen und Tod nicht so vollständig schützen, wie die Zahlen in den Studien an gesunden Menschen ergeben hatten. Es sterben also in den Risikogruppen ebenfalls voll geimpfte, wenn auch weniger als ohne Impfung. Die Delta-Variante erhöht diesen Anteil womöglich zusätzlich, um diesen Effekt einzuschätzen, fehlen aber derzeit noch die Daten.
…
Das führt zu dem scheinbar paradoxen Resultat: Je weiter die Impfkampagne voranschreitet, desto höher wird potenziell der Anteil der vollständig Geimpften an den Coronatoten. Die Menschen mit erhöhtem Risiko sind bereits überwiegend geimpft, infizieren sich aber in gewissem Maße, und ein Teil stirbt auch daran. Die verbleibenden Ungeimpften dagegen sind weit überwiegend relativ jung mit einem entsprechend niedrigen Sterberisiko. Auch wenn Ungeimpfte den größten Teil der Infizierten ausmachen, bleibt ihr Beitrag zu den Todesfällen vergleichsweise begrenzt – und er sinkt immer weiter, je mehr auch diese Bevölkerungsgruppen geimpft werden.
Paradox erscheint das nur deswegen, weil man hier zwei sehr unterschiedliche Dinge leicht verwechselt:
Die Delta-Variante tötet mehr Geimpfte
Spektrum.de - 11.06.2021
Selbst für Geimpfte ist Delta laut britischen Daten tödlicher als bisherige Varianten.
Die Zahlen zeigen aber auch: Insgesamt schützen die Impfungen vor dieser Variante gut.
von Lars Fischer
…
Der PHE-Bericht (Public Health England) verdeutlicht ebenfalls, wie effektiv die Impfungen insgesamt schützen. Nicht zuletzt machen zweifach Geimpfte lediglich etwa 5 Prozent der mit Delta infizierten Personen aus. Die Impfung senkt die Sterblichkeit im Ganzen deutlich:
Variante Alpha, die bereits bei sehr geringen Impfzahlen kursierte, tötete rund zwei Prozent der bestätigten Infizierten.
Bei Delta, die auf eine zu mehr als 50 Prozent vollständig geimpfte Bevölkerung trifft, ist die Sterblichkeit nach Angaben von PHE um das 10- bis 20-Fache geringer.
Delta in England: Der Anteil der Infizierten mit Impfschutz liegt bei 8,7 Prozent
MDR-Wissen - Stand: 14. Juli 2021 . von Clemens Haug
… Letztendlich sollten alle Daten berücksichtig werden. Und die zeigen: Von den bislang bestätigten 123.000 Infektionen mit der Deltavariante im Vereinigten Königreich sind nur etwa 10.800 bei vollständig Geimpften aufgetreten, das heißt:
Mit 8,7 Prozent ist der Anteil der Infizierten mit Impfschutz deutlich kleiner als der Anteil Ungeimpfter, obwohl diese gesehen auf die Gesamtbevölkerung inzwischen eine Minderheit sind. Würden die Impfungen nicht schützen, wären die Zahlenverhältnisse umgekehrt.
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Tagesschau - Stand: 05.07.2021 21:50 Uhr
In Israel ist die Wirksamkeit des BioNTech-Impfstoffs dem Gesundheitsministerium zufolge seit der Ausbreitung der Delta-Variante gesunken.
Im Februar hatte das israelische Gesundheitsministerium noch mitgeteilt, der Impfstoff von BionNTech/Pfizer verhindere eine Corona-Erkrankung zu 95,8 Prozent. Das Auftreten von Symptomen wie Fieber und Atembeschwerden werde zu 98 Prozent verhindert und zu rund 99 Prozent Krankenhausaufenthalte, schwere Erkrankungen und Tod.
Seit dem 6. Juni sei die Wirksamkeit der Impfung bei der Verhinderung einer Infektion auf 64 Prozent gesunken. Dies sei auch bei der Verhinderung einer Erkrankung mit Symptomen der Fall. Allerdings schütze die Impfung sehr gut vor einer schweren Erkrankung und Krankenhausaufenthalten - nämlich zu 93 Prozent.
Die Delta-Mutante macht Israel wieder verletzbar.
Tagesschau - Stand: 18.07.2021 12:55 Uhr
Dabei war man im "Impfweltmeisterland" stolz darauf, dass mehr als 60 Prozent der 9,3 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner den vollständigen Impfschutz haben. Alle mit BioNTech/Pfizer und viele schon seit Dezember oder Januar - also seit mehr als einem halben Jahr.
Diese Zeitspanne könnte Teil des Problems sein, sagt Professor Arnon Afek vom Sheba-Krankenhauses in Tel Aviv.
Unsere Studien zeigen auch, dass viele, die bereits im Dezember oder Januar geimpft wurden, nur noch wenige oder gar keine Antikörper mehr haben." Trotzdem setzt der Experte im Kampf gegen die Pandemie weiterhin auf die Impfung und warnt vor Panik. "Ich glaube, dass auch bei Geimpften, bei denen keine Antikörper mehr nachweisbar sind, die Erinnerung an die Immunabwehr in den Zellen gespeichert bleibt. Damit können diese im Falle einer Erkrankung viel besser dagegen ankämpfen."
Als Reaktion hat Israel als erstes Land damit begonnen, immunschwachen Erwachsenen eine dritte Impfdosis anzubieten. "Das gilt bisher für Menschen mit Organtransplantationen oder Krebserkrankungen", sagt Professor Afek. "Aber ich bin sicher, dass die dritte Auffrischungsspritze schon bald für alle Geimpften kommt."
Vollständig Geimpfte unter den Corona-Toten - Die Experten geben Entwarnung
MDR brisant - Stand: 08. Juli 2021, 18:43 Uhr
In England sind 50 von 117 Corona-Toten doppelt geimpft.
In England haben unterdessen neue Zahlen für Aufsehen gesorgt. In der vergangenen Woche sollen von den 117 Menschen, die an der Delta-Variante gestorben sind, 50 vollständig geimpft gewesen sein. Das berichtet die Gesundheitsbehörde Public Health England. Klar, dass nach Bekanntwerden der Zahlen die Impfeffektivität in Frage gestellt wurde. Experten treten dem allerdings entschieden entgegen.
Experten: Zahlen suggerieren fälschlicherweise ein Problem
Der Statistik-Professor Christoph Rothe von der Universität Mannheim twitterte: "Mit Meldungen wie '40 Prozent aller neuen Corona-Toten war geimpft' verhält es ähnlich wie mit '70 Prozent aller Verkehrstoten war angeschnallt'. Sie suggerieren dem Leser ein Problem, obwohl dahinter eigentlich eine Erfolgsgeschichte steht", so Rothe.
Was er damit meint: Wenn der Anteil der vollständig Geimpften immer weiter steigt, werden unter den Infizierten, den Patienten mit schweren Krankheitsverläufen und den Todesopfern anteilsmäßig immer mehr vollständig Geimpfte sein. Ein Beispiel: Wenn die Bevölkerung zu einhundert Prozent durchgeimpft wäre, wären alle Menschen, die sich dennoch infizieren oder am Coronavirus sterben, doppelt geimpft. Die absoluten Zahlen der Todesopfer wären aber tatsächlich sehr niedrig.
Warum unter den Coronatoten immer mehr Geimpfte sind
Spektrum.de - 29.06.2021
Etwa ein Drittel der Menschen, die derzeit in Großbritannien an der Delta-Variante sterben, ist zweifach geimpft. Das hat wohl nichts damit zu tun, dass die Impfungen nicht wirken. Sondern viel eher mit Statistik, erklärt Lars Fischer.
In Großbritannien zeichnet sich derzeit eine Entwicklung ab, die sich mit einigen Monaten Verzögerung wohl auch in Deutschland zeigen wird. Ein immer größer werdender Anteil der an Covid-19 Verstorbenen war zweimal geimpft. Was auf den ersten Blick auf ein Problem mit den Impfungen hinzudeuten scheint, ist aber vermutlich ein statistischer Effekt, der vor allem mit zwei bereits bekannten Faktoren zusammenhängt: mit dem unvollständigen Schutz durch die Impfungen einerseits und den steigenden Impfraten andererseits.
Dass die Impfungen nicht vollständig vor einer Infektion schützen, war schon nach den klinischen Studien klar. Der Biontech-Impfstoff Comirnaty zum Beispiel reduzierte die Ansteckungen um 95 Prozent im Vergleich zur Kontrollgruppe. Das ist gut, aber eben nicht perfekt. Zugleich verhinderte die Impfung schwere Verläufe und Todesfälle komplett. Aber tatsächlich gilt auch das nur teilweise, denn die Studien erfassten die gefährdetsten Gruppen nur unvollständig.
Menschen mit geschwächtem Immunsystem wie Krebskranke oder Organtransplantierte haben, ebenso wie alte Menschen, allgemein ein erhöhtes Risiko, an Covid-19 zu erkranken und zu sterben. Und vieles deutet eben darauf hin, dass die Impfungen bei diesen Gruppen vor schweren Erkrankungen und Tod nicht so vollständig schützen, wie die Zahlen in den Studien an gesunden Menschen ergeben hatten. Es sterben also in den Risikogruppen ebenfalls voll geimpfte, wenn auch weniger als ohne Impfung. Die Delta-Variante erhöht diesen Anteil womöglich zusätzlich, um diesen Effekt einzuschätzen, fehlen aber derzeit noch die Daten.
…
Das führt zu dem scheinbar paradoxen Resultat: Je weiter die Impfkampagne voranschreitet, desto höher wird potenziell der Anteil der vollständig Geimpften an den Coronatoten. Die Menschen mit erhöhtem Risiko sind bereits überwiegend geimpft, infizieren sich aber in gewissem Maße, und ein Teil stirbt auch daran. Die verbleibenden Ungeimpften dagegen sind weit überwiegend relativ jung mit einem entsprechend niedrigen Sterberisiko. Auch wenn Ungeimpfte den größten Teil der Infizierten ausmachen, bleibt ihr Beitrag zu den Todesfällen vergleichsweise begrenzt – und er sinkt immer weiter, je mehr auch diese Bevölkerungsgruppen geimpft werden.
Paradox erscheint das nur deswegen, weil man hier zwei sehr unterschiedliche Dinge leicht verwechselt:
- Zum einen nämlich die Wahrscheinlichkeit, dass eine an Covid-19 verstorbene Person doppelt geimpft ist, …
(Anmerkung: Diese Wahrscheinlichkeit wird steigen, weil im Laufe der Zeit immer mehr Menschen geimpft sein werden),
- … zum anderen aber den umgekehrten Fall, dass eine doppelt geimpfte Person an Covid-19 verstirbt.
(Anmerkung: Diese Wahrscheinlichkeit wird geringer werden, weil durch die Schutzwirkung der Impfungen immer weniger Personen sich infizieren und sterben werden).
Die Delta-Variante tötet mehr Geimpfte
Spektrum.de - 11.06.2021
Selbst für Geimpfte ist Delta laut britischen Daten tödlicher als bisherige Varianten.
Die Zahlen zeigen aber auch: Insgesamt schützen die Impfungen vor dieser Variante gut.
von Lars Fischer
…
Der PHE-Bericht (Public Health England) verdeutlicht ebenfalls, wie effektiv die Impfungen insgesamt schützen. Nicht zuletzt machen zweifach Geimpfte lediglich etwa 5 Prozent der mit Delta infizierten Personen aus. Die Impfung senkt die Sterblichkeit im Ganzen deutlich:
Variante Alpha, die bereits bei sehr geringen Impfzahlen kursierte, tötete rund zwei Prozent der bestätigten Infizierten.
Bei Delta, die auf eine zu mehr als 50 Prozent vollständig geimpfte Bevölkerung trifft, ist die Sterblichkeit nach Angaben von PHE um das 10- bis 20-Fache geringer.
Delta in England: Der Anteil der Infizierten mit Impfschutz liegt bei 8,7 Prozent
MDR-Wissen - Stand: 14. Juli 2021 . von Clemens Haug
… Letztendlich sollten alle Daten berücksichtig werden. Und die zeigen: Von den bislang bestätigten 123.000 Infektionen mit der Deltavariante im Vereinigten Königreich sind nur etwa 10.800 bei vollständig Geimpften aufgetreten, das heißt:
Mit 8,7 Prozent ist der Anteil der Infizierten mit Impfschutz deutlich kleiner als der Anteil Ungeimpfter, obwohl diese gesehen auf die Gesamtbevölkerung inzwischen eine Minderheit sind. Würden die Impfungen nicht schützen, wären die Zahlenverhältnisse umgekehrt.
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