26.11.2021, 02:06
#191
Ach ja, Schweden …
Das obige Statement "… Die Schweden hatten auf Herdenimmunität durch Lockerung statt auf Lockdown und Massenimpfungen gesetzt. …" ist eine fragwürdige Behauptung.
Der führende schwedische Epidemiologe Anders Tegnell, der maßgeblich an der Corona-Strategie in Schweden beteiligt war, ist dazu nämlich ganz anderer Meinung.
Schweden setzt auf Massenimpfung zum Erreichen einer ausreichenden landesweiten Immunität und versucht Lockdowns zu vermeiden, solange sich die Menschen an die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden halten.
Siehe dazu:
Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell sagt in einem Interview, es sei immer noch nicht klar, inwieweit die Übertragungsraten bei der Infizierung reduziert werden, wenn viele Menschen dem Virus ausgesetzt sind. Tegnells Zweifel an der Immunität folgen den Entwicklungen nach dem Sommer, wobei die Übertragungsraten seitdem in Schweden und anderswo auf der Nordhalbkugel sprunghaft angestiegen sind.
„Wir haben von Anfang an versucht, die Übertragung so gering wie möglich zu halten, mit Maßnahmen, die so wenig negative Auswirkungen wie möglich auf die öffentliche Gesundheit hatten“, sagte Tegnell. "Und das tun wir immer noch."
(Bloomberg Ecnomics / 01. 12. 2020)
"Die Immunität in der Bevölkerung hat sich viel, viel niedriger entwickelt, als es jemand am Anfang erwartet hatte, sagte Tegnell.
Weiter sagte der schwedische Wissenschaftler, dass eine Herdenimmunität ohne Impfstoff nicht möglich sei. Ohne Impfstoff könne man nie eine so hohe Immunität erreichen, die nötig sei, um die Krankheit zu stoppen.
Und er gestand demnach ein, dass die zweite Welle im Dezember unterschätzt worden sei.
„Nach dem Sommer sah es ziemlich vielversprechend aus, und wir hatten ein niedriges Niveau an Fällen, länger als die meisten Länder. Aber als es Schweden traf, traf es uns sehr hart“, sagte Tegnell in einem Debattierclub der renommierten Universität Oxford in Großbritannien.
(Tagesspiegel / 21.02.2021)
Die bittere Bilanz von Schwedens Sonderweg.
Eigentlich wollte Schweden seiner Wirtschaft keinen Lockdown aufbürden. Doch die zweite Welle trifft das Land so stark wie kaum ein anderes in Europa – und neue Maßnahmen der Notenbank zeugen davon, dass der Sonderweg ohne strenge Maßnahmen am Ende weder Wirtschaft noch Menschenleben gerettet hat.
Schweden steht nicht nur im Vergleich mit Deutschland – von ausländischen Medien durchaus als Paradebeispiel einer solider Pandemie-Bekämpfung gehandelt – schlecht da. Auch verglichen mit dem EU-Durchschnitt fällt Schweden als Ausreißer auf, was Fallzahlen und Sterblichkeit angeht.
(Focus online / 04.12.2020)
In Schweden scheint die Winterwelle bisher aber nicht angekommen zu sein, es hat derzeit die niedrigste Inzidenz der EU. Warum das so ist, kann niemand so genau sagen, selbst der Chef-Epidemiologe des Landes kann nur raten.
Ein interessanter Bericht, der die Verhältnisse in Schweden mit Deutschland vergleicht. Lesenswert!
(n-tv / 23. 11 2021)
#204
Dann schauen wir uns doch mal die Statistiken von Schweden im Vergleich zu Deutschland an!
Infizierte und Todesfälle: täglich (relativ pro 1 Million Einwohner)
Die 1.Welle dauerte in Schweden bedeutend länger als in Deutschland und es gab täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
50 - 100 Infizierte und bis zu 10 Tote in Schweden
bis zu 70 Infizierte und ca. 2-3 Tote in Deutschland
In der 2.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
500 - 700 Infizierte und bis zu 13 Tote in Schweden
200 - 300 Infizierte und bis zu 10 Tote in Deutschland
In der 3.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
500 - 600 Infizierte und bis zu 2 Tote in Schweden
200 - 250 Infizierte und ca. 2-3 Tote in in Deutschland
In der gerade anlaufenden 4.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
bisher ca. 100 Infizierte und ca. 0,5 Tote in Schweden
schon über 600 Infizierte und über 2 Tote in Deutschland
Bilanz:
bis einschließlich der 3.Welle steht Schweden im Verhältnis schlechter da als Deutschland, lediglich mit der 3.Welle sind etwas geringere Todesraten in Schweden zu verzeichnen. Eine 4.Welle ist in Schweden noch nicht erkennbar.
Infizierte: gesamt (relativ pro 1 Million Einwohner)
bisher insgesamt über 110.000 Infizierte in Schweden pro 1 Million Menschen
bisher insgesamt über 60.000 Infizierte in Deutschland pro 1 Million Menschen
Bilanz:
Fast doppelt so viele Infizierte in Schweden, vermutlich durch die weniger strengen Eindämmungsmaßnahmen.
Todesfälle: gesamt (relativ pro 1 Million Einwohner)
bisher insgesamt ca. 1.480 Tote in Schweden pro 1 Million Menschen
bisher insgesamt ca. 1.180 Tote in Deutschland pro 1 Million Menschen
Bilanz:
Versäumnisse in der Anfangszeit führten zu einer extrem hohen Anzahl von Todesfällen. Im Verlauf der Pandemie fällt die Todesrate in Schweden auf das gleiche Niveau wie in Deutschland, zuletzt war sie sogar besser, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Schweden ganz stark auf die Immunisierung durch Impfungen setzt.
Anteil der geimpften Personen
bisher 72% geimpft, davon 69% vollständig geimpft in Schweden
bisher 70% geimpft, davon 68% vollständig geimpft in Deutschland
Bilanz:
Die etwas höheren Impfquoten in Schweden könnten eine Erklärung dafür sein, dass in Schweden die Todesrate geringer wurde als in Deutschland.
Fazit:
Das "Wunder von Schweden" durch den eingeschlagenen Sonderweg ist ein Märchen.
Mehr Tote als in den Nachbarländern, mehr Infizierte und wahrscheinlich auch mit mehr Corona-Nachfolgeschäden bei den Menschen, das war der Preis für etwas mehr Freiheit, und der Wirtschaft hat es auch nicht unbedingt geholfen.
.
(22.11.2021, 08:42)Thomas Friedrich schrieb: Vor einem Jahr wurden die Schweden von den virologisch Verantwortlichen in Deutschland lautstark kritisiert.
Ihr erinnert Euch sicherlich.
Die Schweden hatten auf Herdenimmunität durch Lockerung statt auf Lockdown und Massenimpfungen gesetzt.
Wie es heute aussieht (schaut Euch mal die Statistik im Internet an!) hatten sie recht!
Sicherlich haben unsere Impffanatiker dafür aber ganz anderen Erklärungen.
Ach ja, Schweden …
Das obige Statement "… Die Schweden hatten auf Herdenimmunität durch Lockerung statt auf Lockdown und Massenimpfungen gesetzt. …" ist eine fragwürdige Behauptung.
Der führende schwedische Epidemiologe Anders Tegnell, der maßgeblich an der Corona-Strategie in Schweden beteiligt war, ist dazu nämlich ganz anderer Meinung.
Schweden setzt auf Massenimpfung zum Erreichen einer ausreichenden landesweiten Immunität und versucht Lockdowns zu vermeiden, solange sich die Menschen an die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden halten.
Siehe dazu:
Schwedens Staatsepidemiologe Anders Tegnell sagt in einem Interview, es sei immer noch nicht klar, inwieweit die Übertragungsraten bei der Infizierung reduziert werden, wenn viele Menschen dem Virus ausgesetzt sind. Tegnells Zweifel an der Immunität folgen den Entwicklungen nach dem Sommer, wobei die Übertragungsraten seitdem in Schweden und anderswo auf der Nordhalbkugel sprunghaft angestiegen sind.
„Wir haben von Anfang an versucht, die Übertragung so gering wie möglich zu halten, mit Maßnahmen, die so wenig negative Auswirkungen wie möglich auf die öffentliche Gesundheit hatten“, sagte Tegnell. "Und das tun wir immer noch."
(Bloomberg Ecnomics / 01. 12. 2020)
"Die Immunität in der Bevölkerung hat sich viel, viel niedriger entwickelt, als es jemand am Anfang erwartet hatte, sagte Tegnell.
Weiter sagte der schwedische Wissenschaftler, dass eine Herdenimmunität ohne Impfstoff nicht möglich sei. Ohne Impfstoff könne man nie eine so hohe Immunität erreichen, die nötig sei, um die Krankheit zu stoppen.
Und er gestand demnach ein, dass die zweite Welle im Dezember unterschätzt worden sei.
„Nach dem Sommer sah es ziemlich vielversprechend aus, und wir hatten ein niedriges Niveau an Fällen, länger als die meisten Länder. Aber als es Schweden traf, traf es uns sehr hart“, sagte Tegnell in einem Debattierclub der renommierten Universität Oxford in Großbritannien.
(Tagesspiegel / 21.02.2021)
Die bittere Bilanz von Schwedens Sonderweg.
Eigentlich wollte Schweden seiner Wirtschaft keinen Lockdown aufbürden. Doch die zweite Welle trifft das Land so stark wie kaum ein anderes in Europa – und neue Maßnahmen der Notenbank zeugen davon, dass der Sonderweg ohne strenge Maßnahmen am Ende weder Wirtschaft noch Menschenleben gerettet hat.
Schweden steht nicht nur im Vergleich mit Deutschland – von ausländischen Medien durchaus als Paradebeispiel einer solider Pandemie-Bekämpfung gehandelt – schlecht da. Auch verglichen mit dem EU-Durchschnitt fällt Schweden als Ausreißer auf, was Fallzahlen und Sterblichkeit angeht.
(Focus online / 04.12.2020)
In Schweden scheint die Winterwelle bisher aber nicht angekommen zu sein, es hat derzeit die niedrigste Inzidenz der EU. Warum das so ist, kann niemand so genau sagen, selbst der Chef-Epidemiologe des Landes kann nur raten.
Ein interessanter Bericht, der die Verhältnisse in Schweden mit Deutschland vergleicht. Lesenswert!
(n-tv / 23. 11 2021)
#204
(22.11.2021, 13:25)Thomas Friedrich schrieb: @Bulbulla,
Zitat:Eine der Impffanatikerinnen
trauert hierbei
um die Menschen, z. B. Alte, die den Lockerungen
zum Opfer fielen.
Dann schaue Dir doch jetzt mal an wo es mehr Tote gibt, mit der deutschen oder schwedischen Viruspolitik?
Ich bin leider technisch nicht gut genug um beide Statistiken hier zum Vergelich reinzustellen.
Aber jeder kann sie ja selbst suchen und vergleichen.
Die Angst, Maria, die man Dir geacht hat, macht Dich blind und hörig!
Bitte schaue in die Schwedensstatistik und schreibe mir, was Du dann feststellt!
Dann schauen wir uns doch mal die Statistiken von Schweden im Vergleich zu Deutschland an!
Infizierte und Todesfälle: täglich (relativ pro 1 Million Einwohner)
Die 1.Welle dauerte in Schweden bedeutend länger als in Deutschland und es gab täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
50 - 100 Infizierte und bis zu 10 Tote in Schweden
bis zu 70 Infizierte und ca. 2-3 Tote in Deutschland
In der 2.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
500 - 700 Infizierte und bis zu 13 Tote in Schweden
200 - 300 Infizierte und bis zu 10 Tote in Deutschland
In der 3.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
500 - 600 Infizierte und bis zu 2 Tote in Schweden
200 - 250 Infizierte und ca. 2-3 Tote in in Deutschland
In der gerade anlaufenden 4.Welle täglich im 7-Tage-Durchschnitt pro 1 Million Menschen:
bisher ca. 100 Infizierte und ca. 0,5 Tote in Schweden
schon über 600 Infizierte und über 2 Tote in Deutschland
Bilanz:
bis einschließlich der 3.Welle steht Schweden im Verhältnis schlechter da als Deutschland, lediglich mit der 3.Welle sind etwas geringere Todesraten in Schweden zu verzeichnen. Eine 4.Welle ist in Schweden noch nicht erkennbar.
Infizierte: gesamt (relativ pro 1 Million Einwohner)
bisher insgesamt über 110.000 Infizierte in Schweden pro 1 Million Menschen
bisher insgesamt über 60.000 Infizierte in Deutschland pro 1 Million Menschen
Bilanz:
Fast doppelt so viele Infizierte in Schweden, vermutlich durch die weniger strengen Eindämmungsmaßnahmen.
Todesfälle: gesamt (relativ pro 1 Million Einwohner)
bisher insgesamt ca. 1.480 Tote in Schweden pro 1 Million Menschen
bisher insgesamt ca. 1.180 Tote in Deutschland pro 1 Million Menschen
Bilanz:
Versäumnisse in der Anfangszeit führten zu einer extrem hohen Anzahl von Todesfällen. Im Verlauf der Pandemie fällt die Todesrate in Schweden auf das gleiche Niveau wie in Deutschland, zuletzt war sie sogar besser, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass Schweden ganz stark auf die Immunisierung durch Impfungen setzt.
Anteil der geimpften Personen
bisher 72% geimpft, davon 69% vollständig geimpft in Schweden
bisher 70% geimpft, davon 68% vollständig geimpft in Deutschland
Bilanz:
Die etwas höheren Impfquoten in Schweden könnten eine Erklärung dafür sein, dass in Schweden die Todesrate geringer wurde als in Deutschland.
Fazit:
Das "Wunder von Schweden" durch den eingeschlagenen Sonderweg ist ein Märchen.
Mehr Tote als in den Nachbarländern, mehr Infizierte und wahrscheinlich auch mit mehr Corona-Nachfolgeschäden bei den Menschen, das war der Preis für etwas mehr Freiheit, und der Wirtschaft hat es auch nicht unbedingt geholfen.
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