Reise mit dem Hund
#1
Hallo Marokko Gemeinde,
vielleicht kann mir einer eine valide Aussage machen zu dem Thema "Einreise mit dem Hund nach Marokko".

Ich plane mit dem Wohnmobil und meinem Hund nach Marokko zu reisen, leider gibt es da eine Schwierigkeite. Ich habe gehört, dass es gar kein Problem ist mit dem Haustier einzureisen und wieder zurück in die EU, wenn man die Voraussetzungen hat.

Mein Tier ist gechipt, hat einen EU-Heimtierausweis, ist gegen Tollwut geimpft und hat auch eine Titer-Bescheinigung. Soweit, so gut.

ABER: Das marokkanische Konsulat hat mir gesagt (und es steht auch auf deren Internetseite), dass man ein Gesundheitszeugnis eines Amtstierarztes benötigt. Dieses darf nicht älter als 3 Tage bei Einreise sein. Wie soll das gehen?? Ich brauche mit dem Wohnmobil bis Tarifa von Hamburg aus schon mehr Zeit. In anderen Quellen (wie z.B. "Reisen mit dem Hund"...) lese ich etwas von 10 Tagen Einreise ab Ausstellung, aber das sind halt keine offiziellen Quellen.

Hat einer eine Idee? Ich trage mich schon mit der Überlegung nicht nach Marokko zu fahren, da ich meinem Hund keinerlei Sachen wie Quarantäne o.ä. zumuten werde, wenn man an den "Falschen" bei der Einreise kommt.

Danke für Eure Antworten.
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#2
Hallo Lupali,

das Problem liegt weniger darin, wie Du mit dem Hund nach Marokko hineinkommst, sondern darin, wie Du ihn heil und gesund wieder aus Marokko heraus bekommt.

Eine deutsche Touristin, mit der ich über meine FB-Seite "Tierschutz Marokko" https://www.facebook.com/LouizadeMogador/ in Kontakt stehe, ist vor ca 14 Tagen völlig spontan und unbedarft mit ihrem Hund von Portugal aus nach Marokko hinüber, nur: um ihn wieder zurückzubekommen, muss  sie dann einen Tollwut-Titer-Test machen, der in einem EU-Labor validiert wird ... 

Vielleicht könntest Du mal Sally Salima Kadaoui vom SFT Tanger, dem Sanctuaire de la Faune de Tanger, fragen, ob sie Näheres zu den Einreisemodalitäten weiß.  ( https://www.facebook.com/infoSFT/ )

Michèle Augsburger von der Association le Coeur sur la Patte in Agadir jedenfalls, mit der ich gerade sprach, sind derlei Vorschriften völlig unbekannt.  https://www.facebook.com/LeCoeurSurLaPatte/
Normalerweise ist es  das amtsärztliche Attest des marokkanischen Tierarztes, das nicht älter als 3 Tage sein darf, wenn Du einen marokkanischen Hund in die EU mitnehmen möchtest -- umgekehrt kommt mir das völlig abstrus vor. (Vielleicht hat das Konsulat da etwas in die falsche Sparte geschoben ...)

Ich würde mir aus einem anderen Grund gut überlegen, ob ich mir den Stress antun will, mit meinem Hund durch Marokko zu touren:

es wird gerade wieder total krass vergiftet, sogar an den Touri-Stränden, erst gestern hat es den Hund einer Französin am Privatstrand von DAR BOUAZZA erwischt, und letzte Woche die Hunde zweier Camping-Touristen, darunter auch Deutsche, in TAGHAZOUT und IMOURANE. Der König war gerade auf Besuch, und da wird dann immer besonders gern vergiftet, sonst eher erschossen ... 3 Millionen Straßenhunde hat das Land, 160 000 werden jährlich mit Strychnin oder Flinte getötet, das Tollwutrisiko steigt dadurch eher, als dass es sinkt, die Zahl der Streunerpopulation desgleichen. 2019 haben König und Innenminister eine Verordnung erlassen, dass die Behörden die Hunde sterilisieren und impfen sollen, wie andernorts in der zivilisierten Welt (TNV&R heißt die Methode: Trap, Neuter, Vaccinate & Release), aber es hört kaum jemand auf sie. Selbst in Marrakesch in den Edel-Resorts legen die Gärtner gerne Giftköder aus, auch dort hat eine Französin erst neulich den Tod ihres Hundes beklagt.

Also: Ihr bekommt euren Hund sicher locker nach Marokko hinein, aber habt dann wirklich eine ganz besondere Verantwortung für ihn, dass er nichts Unbekömmliches frisst (Giftköder liegen meist in Form von Hackfleischbällchen, Hackfleischpaketen oder Hühnerkrallen aus). 
Überlegt Euch das gut!

Übrigens wird auf der Berlinale an 6 Tagen ein Film über das Schicksal dieser marokkanischen Beldi-Hunde gezeigt, konkret über 750 Überlebende aus dem TN&R-Pilotprojekt der Stadt Agadir (2016-2018), die Michèle Augsburger gerade noch so retten konne und die nun in einem Shelter bei Taroudant ihr Dasein fristen: CLEBS https://www.youtube.com/watch?v=pC5gHsH4zHI (Regisseurin: Halima Ouardiri)
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#3
Es gibt kein Problem, wenn du den Nachweis über einen positiven Tollwuttiter hast, der in einem EU Labor durchgeführt wurde.
Dieser gilt dann lebenslang.

Mein Dackel war auch schon mit in Marokko. Es gab kein Problem.

Auch ein amtsärztliches Zeugnis ist nicht nötig.

Meinem Dackel hat es ziemlich gut gefallen.
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#4
Hallo,

ich bin keine Hundebesitzerin und kann also nicht mitdiskutieren. 
ABER ich weiß, dass ich mich vor den Hunden im Dorf, die überall am Straßenrand liegen, 
besonders in Acht zu nehmen habe. 
Und abends/frühmorgens gehe ich deswegen kaum raus. 

Auch im Dorf gab es schon Tote durch Tollwut.
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#5
Genaueres weiß mit Sicherheit Silvia Brutschin, die ein- bis zweimal im Jahr mit ihrem E-Twike und ein bis zwei Hunden zwischen Agadir und Deutschland unterwegs ist - https://blog.twike.com/tag/silvia-brutschin/ - https://www.facebook.com/luckyepioneerdoggies/ und auch den Eintrag über Straßenhunde in Marokko in der aktuellen Ausgabe des Marokko-Reiseführers von Erika und Astrid Därr redigiert hat. Sie ist sehr engagiert,  hat auch die FB-Seite/Community "Marokko ohne Tollwut" gegründet.

De facto gibt es bei der Einreise m.W. nie Probleme, auch wenn das marokk. Konsulat anderes sagt. Es ist wie so oft: da stehen Dinge in Verordnungen, die in der Praxis quasi nie Anwendung finden.
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#6
Hallo,

Frau Brutschin hat hier ja früher mitgeschrieben. Ich würde mich freuen, wenn sie es wieder täte!

Immer, wenn ich in Agadir bin, halte ich nach dem Twike Ausschau. 
Leider bis jetzt ohne Erfolg. 

Gruß, 
bulbulla
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#7
(12.02.2020, 12:00)bulbulla schrieb: Hallo,

ich bin keine Hundebesitzerin und kann also nicht mitdiskutieren. 
ABER ich weiß, dass ich mich vor den Hunden im Dorf, die überall am Straßenrand liegen, 
besonders in Acht zu nehmen habe. 
Und abends/frühmorgens gehe ich deswegen kaum raus. 

Auch im Dorf gab es schon Tote durch Tollwut.
Hallo Bulbulla,

ja, das kann ich nur bestätigen, nach allem, was man so hört.

Die Tollwutzahlen sollen sogar wieder steigen, weil die Behörden halt völlig ineffizient seit 40 Jahren vergiften und erschießen, so dass es statt geschätzt 2 Mio nunmehr geschätzt 3 Mio Streunerhunde in Marokko gibt.

Es ist ja längst bewiesen, dass nur durch Impfen und Sterilisieren, wie die WHO es empfiehlt, die Streunerzahlen effektiv dezimiert werden können. Yassine Jamali, Tierarzt und Publizist, empfiehlt seit Jahren, dass man flächendeckend mit Impfködern statt mit Giftködern arbeitet -- so wie man es in Europa es mit den Füchsen gemacht hat. 
 https://www.leconomiste.com/article/975866-lutte-contre-la-ragepourquoi-le-maroc-doit-revoir-sa-strategiepar-yassine-jamali#sthash.Xd3Xs8CH.dpuf

Vielleicht könntest Du in Deinem Dorf ja anregen, dass die Kommune die Hunde impfen und sterilisieren lässt. Das ist v i el effizienter als alles andere. Außerdem ist es in Marokko seit 2019 bei Strafe verboten, die Hunde zu töten ... es kümmert wohl nur die wenigsten ...
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#8
(11.02.2020, 10:18)Lupali18 schrieb: Hallo Marokko Gemeinde,
vielleicht kann mir einer eine valide Aussage machen zu dem Thema "Einreise mit dem Hund nach Marokko".

Ich plane mit dem Wohnmobil und meinem Hund nach Marokko zu reisen, leider gibt es da eine Schwierigkeite. Ich habe gehört, dass es gar kein Problem ist mit dem Haustier einzureisen und wieder zurück in die EU, wenn man die Voraussetzungen hat.

Mein Tier ist gechipt, hat einen EU-Heimtierausweis, ist gegen Tollwut geimpft und hat auch eine Titer-Bescheinigung. Soweit, so gut.

ABER: Das marokkanische Konsulat hat mir gesagt (und es steht auch auf deren Internetseite), dass man ein Gesundheitszeugnis eines Amtstierarztes benötigt. Dieses darf nicht älter als 3 Tage bei Einreise sein. Wie soll das gehen?? Ich brauche mit dem Wohnmobil bis Tarifa von Hamburg aus schon mehr Zeit. In anderen Quellen (wie z.B. "Reisen mit dem Hund"...) lese ich etwas von 10 Tagen Einreise ab Ausstellung, aber das sind halt keine offiziellen Quellen.

Hat einer eine Idee? Ich trage mich schon mit der Überlegung nicht nach Marokko zu fahren, da ich meinem Hund keinerlei Sachen wie Quarantäne o.ä. zumuten werde, wenn man an den "Falschen" bei der Einreise kommt.

Danke für Eure Antworten.
PS: Vorhin kam Auskunft aus Tanger, vom SFT, dem Anti-Tollwut-Pilotprojekt: also wichtig ist einzig und allein der Heimtierausweis mit der aktuellen Titer-Bescheinigung, die man IMMER bei sich führen soll, und wie ich schon sagte, beim Verlassen Marokkos fast noch wichtiger als bei der Einreise!
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#9
Ich glaub, ich hab eben an falscher Stelle geantwortet: also laut Auskunft vom SFT/Tanger braucht es nur den EU-Heimtierpass plus aktueller Titerbescheinigung, das immer dabei haben! Aber auch die sagen, für die Rück-Einreise nach Europa sei das wichtiger als für die Einreise nach Marokko selbst.
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#10
Bei der Einreise hat mal ein marokkonischer Grenzbeamte zu mir gesagt, daß mein Hund ein Paßbild in seinem Heimtierausweiß benötigt.
Scheint wohl was dran zu sein.
Habe das letzte Mal also kurzerhand ein Foto ausgedruckt und schwups ....in der Heimtierausweis geklebt.
Das hat dann bei der Einreise nach Europa dem spanischen Grenzbeamten gut gefallen.

Nochwas: Wenn ein Hund von der Straße Sachen aufklaubt, ißt oder so ähnlich, ist das weniger gut.
Auch wenn er sich mit anderen Hunden anlegen will, eher nicht so entspannt die Reise.

Mein Hund ist ziemlich cool, d. h. es gibt da überhaupt kein Problem, weil er alle anderen Hunde ignoriert.
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#11
Hallo,

Auf dem Papier mag es diese Regel geben, ich hatte deshalb auch einmal das amtstieräztliche Gesundheitszeugnis dabei. Danach nie wieder. In der Praxis habe ich es in 25 Jahren nie gebraucht und kenne auch keinen Hundebesitzer, der je bei der Einreise danach gefragt worden wäre. Bei der Ausreise braucht es Heimtierpass und das Original der Titerbescheinigung.

Wichtig ist IMHO ein Schutz gegen Leishmaniose, z.B. Scalibor-Halsband, bereits ab Südfrankreich.

Mein Eindruck seit einigen Jahren: Marokko bellt nicht mehr. Stadtrudel, die ich Jahrzehnte kannte sind verschwunden, überall, wo ich die Hundepopulation kenne, hat sie abgenommen. Die Hunde am Straßenrand kenne ich mehrheitlich als friedlich, in "meinem" Dorf schlossen sich einige gerne unserem Hundegang an.

Viele Grüße
Barbara
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#12
(12.02.2020, 12:47)bulbulla schrieb: Hallo,

Frau Brutschin hat hier ja früher mitgeschrieben. Ich würde mich freuen, wenn sie es wieder täte!

Immer, wenn ich in Agadir bin, halte ich nach dem Twike Ausschau. 
Leider bis jetzt ohne Erfolg. 

Gruß, 
bulbulla

Hallo bulbulla,
sie ist vermutlich wieder in Agadir.

Ich habe heute am späten Nachmittag bei uns im Stadtviertel Charaf wieder einmal nach langer Zeit ein TWIKE gesehen. Wie immer ist das Elektro-Auto fast lautlos vorbeigehuscht, so schnell, dass ich nicht sehen konnte wer drinnen saß. Vermutlich hat sie hier in der Nähe auch ihre Wohnung, denn das TWIKE habe ich immer nur hier gesehen. Außerdem haben sie und ich hier in Cite Charaf den gleichen Veterinär, wo wir immer unsere Hunde hinbringen. Dort habe ich sie auch schon mal persönlich getroffen.

LG. Gero
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