auf der Flucht
#1
Die Routen übers zentrale und westliche Mittelmeer werden streng überwacht, doch das ist nur einer der Gründe für die veränderten Migrationswege. Der Maghreb-Experte und Journalist Ignacio Cembrero sieht auch in der politischen Gemengelage in Marokko eine Ursache. Vor zwei Wochen brach der militärische Konflikt zwischen Marokko und der Westsahara-Befreiungsbewegung Polisario wieder auf. Seitdem habe das nordafrikanische Königreich massiv Sicherheitskräfte von den Küstenstädten abgezogen. "Marokko hat bereits vorher nur sehr zögerlich an der Überwachung der Grenzen mitgewirkt", sagt Cembrero. "Diese Haltung hat das Land jetzt quasi offiziell gemacht."..



Marokkaner riskieren ihr Leben, tote Marokkaner, auf einer anderen Route


https://www.zeit.de/politik/ausland/2020...gle.com%2F
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#2
Ja, es ist der falsche Glaube an den vermeindlichen Reichtum für alle die in Europa leben, was die Menschen aus Afrika, die oft noch nicht einmal eine Qualifikation haben womit sie in ihren Heimatländern einen Job finden, obwohl dort die Ansprüche weitaus geringer sind als in Europa, übers Meer lockt.

Statt nur auf Grenzsicherung zu setzen müssten Aufklärungen (z.B. in TV-Spot´s) in den afrikanischen Ländern gesendet werden in denen den Menschen vermittelt wird, wie schlecht ihre Chancen tatsächlich stehen um in Europa den geglaubten Wohlstand zu erreichen.

Zudem sollten Maßnahmen ergriffen werden um die Ursachen des Übel in den Herkunftländern zu lösen.
Ständige Flucht vor seiner eigenen nicht vorhandenen Qualifikation oder den ungünstigeren Lebensverhältnissen in der Heimat ändert und löst längerfristig keine Probleme.


.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#3
(28.11.2020, 12:44)Thomas Friedrich schrieb: Ja, es ist der falsche Glaube an den vermeindlichen Reichtum für alle die in Europa leben, was die Menschen aus Afrika, die oft noch nicht einmal eine Qualifikation haben womit sie in ihren Heimatländern einen Job finden, obwohl dort die Ansprüche weitaus geringer sind als in Europa, übers Meer lockt.

Statt nur auf Grenzsicherung zu setzen müssten Aufklärungen (z.B. in TV-Spot´s) in den afrikanischen Ländern gesendet werden in denen den Menschen vermittelt wird, wie schlecht ihre Chancen tatsächlich stehen um in Europa den geglaubten Wohlstand zu erreichen.

Zudem sollten Maßnahmen ergriffen werden um die Ursachen des Übel in den Herkunftländern zu lösen.
Ständige Flucht vor seiner eigenen nicht vorhandenen Qualifikation oder den ungünstigeren Lebensverhältnissen in der Heimat ändert und löst längerfristig keine Probleme.


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Ja, das stimmt alles. 

Aber ich bezweifle, dass die Leute die Realität glauben wollen. 
Wie oft haben wir schon versucht, das Märchen vom goldenen Europa zu zerstören... no chance!
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#4
Ich würde auch versuchen inein besseres Leben zu steuern, wenn ich aus Afrika käme.
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#5
Es ist meines Erachtens auch Schuld der MRE´s, die aus Europa zu ihren Familien nach Marokko kommen und wundersame Dinge aus Europa berichten.
Wie gut man dort lebt, wie man teilweise Geld bekommt ohne oder nur wenig arbeiten zu müssen.
Es werden Geschenke für alle Familienmitglieder mitgebracht, die teilweise gerade mal angezahlt wurden.
In Marokko wird dann mit einem Auto geprotzt, bei dem einem vielleicht die Luft im linken Vorderreifen gehört.
Das alles macht natürlich Eindruck und läßt Warnungen unglaubwürdig erscheinen.
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#6
(28.11.2020, 22:51)jurudo schrieb: Es ist meines Erachtens auch Schuld der MRE´s, die aus Europa zu ihren Familien nach Marokko kommen und wundersame Dinge aus Europa berichten.
Wie gut man dort lebt, wie man teilweise Geld bekommt ohne oder nur wenig arbeiten zu müssen.
Es werden Geschenke für alle Familienmitglieder mitgebracht, die teilweise gerade mal angezahlt wurden.
In Marokko wird dann mit einem Auto geprotzt, bei dem einem vielleicht die Luft im linken Vorderreifen gehört.
Das alles macht natürlich Eindruck und läßt Warnungen unglaubwürdig erscheinen.



Nun,
da hast du sicher in vielem Recht. 
Z. T. stimmt das ja auch:
...“ Geld bekommen, ohne dafür zu arbeiten...“ Das muss natürlich relativiert werden!

Die unverhältnismäßige Schenkerei (meine Meinung) scheint nicht leicht änderbar zu sein...

Wir erklären ganz oft, was das Leben in Europa mit all seinen Verpflichtungen denn so kostet (mit Angabe von Preisen). 

ABER das wird mMn nicht immer verstanden, handelt es sich doch um Dinge, die man „eigentlich nicht braucht..“
Z. B. Altersvorsorge, Versicherungen, Bausparverträge.....
Heizkosten, TV-Gebühren, KK-Beiträge, Sparkonten (???)...

Ein weites Feld...
Prekär wird das, wenn auf der einen Seite ein Mensch ist, der gerne mit vollen Händen gibt, wobei ich denke, dass damit auch oft Liebe „erkauft“ werden soll....
und auf der anderen Seite ein Schwabe.... Wink
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#7
@Kornblume,



Zitat:Ich würde auch versuchen inein besseres Leben zu steuern, wenn ich aus Afrika käme.


Durch Flucht nach Europa wirst Du aber kein besseres Leben bekommen.
Es wird in den aller meisten Fällen ein Leben voller Enttäuschungen.

Ich sage es immer und immer wieder:

Wer sich ausreichend(!)  qualifiziert kann i.d.R. in seinem Heimatland ein gutes Einkommen bestreiten und hat keinen Grund zur "Flucht"!

Ein Beispiel:
Mein Zahlarzt in Errachidia bekommen für einfache Behandlungen etwa 200,00 DH bis 400,00 Dirham.
Im Wartezimmer sitzen täglich etwa 30 bis 40 Personen
Er arbeitet von morgens acht bis abends nach acht Uhr.

So nimmt er täglich rund 10.000,00 DH ein.
Er hat zwei Mädels die am telefon sitzen und Termine machen, die jeweils 70,00 DH täglich bekommen.
Die Räumlichkeiten gehören ihm, bezahlt also keine Miete und, da er das meiste Geld in bar kassiert, wohl auch keine oder kaum Steuern.
Bleiben also nahezu 1.000,00 Euro täglich!
Ich glaube nicht, dass jeder deutsche Zahnarzt täglich 1.000,00 Euro netto hat!

Übrigens studieren seine beiden Kinder auch und er fährt mit seiner Familie nach Spanien in Urlaub.

Schulbildung und Studieren ist übrigens kostenlos in Marokko.



Reichtum und Wohlstand hängen nicht überwiegend davon ab wo man ist sondern wer man ist, bzw. was man aus sich gemacht hat!


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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#8
@Juruda,



Zitat:Es ist meines Erachtens auch Schuld der MRE´s, die aus Europa zu ihren Familien nach Marokko kommen und wundersame Dinge aus Europa berichten.
Wie gut man dort lebt, wie man teilweise Geld bekommt ohne oder nur wenig arbeiten zu müssen.
Es werden Geschenke für alle Familienmitglieder mitgebracht, die teilweise gerade mal angezahlt wurden.
In Marokko wird dann mit einem Auto geprotzt, bei dem einem vielleicht die Luft im linken Vorderreifen gehört.
Das alles macht natürlich Eindruck und läßt Warnungen unglaubwürdig erscheinen.




Genau so ist es!!




Ich kenne einige Marokkaner die in meiner ehem. deutschen Heimat von der Sozialhilfe leben und wenn ich sie hier in Marokko in den Ferien treffe, machen sie großzügige Geschenke an die Familie, fahren mit geliehenen Autos herum, die sie ihr Eigen nennen, usw..
Klar, es geht niemand nach Europa der hinterher vor seiner Familie behaupten würde, dass er gescheitert sei.
Gerade in Nador sieht man in den Ferienmonaten zahlreiche dieser Typen, die in Deutschland ausgelacht würden, hier aber im Alter von unter 30 Jahren in hochgetunten Autos die Straßen auf- und abfahren und sich bestaunen lassen.


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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#9
Wie kommt man denn als Sozialhilfeempfänger an ein protziges Auto? Alles kriminelle?
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#10
Hallo Kornblume,
Thomas erwähnt gerade die Gegend um Nador herum, und da kann man sich schon vorstellen woher häufig das Geld stammt.

LG, Theo
Bevor Du Dein Kamel dem Schutz Allahs anvertraust, binde es gut fest.
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#11
(29.11.2020, 21:28)theomarrakchi schrieb: Hallo Kornblume,
Thomas erwähnt gerade die Gegend um Nador herum, und da kann man sich schon vorstellen woher häufig das Geld stammt.

LG, Theo

Hallo Theo,
klar, aus Nador + Umgegend kommen die meisten Marokkaner die in D leben. Womit Etliche an Geldmittel kommen ist in D und Marokko hinlänglich bekannt. Die werden in D nicht nur ausgelacht, sondern sind auch miserabel angesehen, was sich (leider) häufig auf die gesamte "Kolonie" überträgt...."ach, schon wieder die Rifioten".....!
In anderen Gegenden Marokkos sind es nicht die Rifbewohner, sondern "Protzer" aus F, NL, B, die sich genauso aufführen.
Das Hauptproblem dieser "Völkerwanderung" ist und bleibt die Situation in Marokko:
- schlechte oder garkeine Ausbildung
- schlechte oder garkeine Arbeit.
Diese Situation verschlimmert sich zusehends.
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#12
Hallo Otto und andere,
 
ich stimme Dir so weit zu, außer damit, dass es in Marokko keine Arbeit gibt.
Vielmehr gibt es jede Menge Arbeit aber keine Menschen die in der Lage sind diese richtig zu erfüllen!
 
Ich möchte einige Beispiele nennen, das jüngste vom heutigen Tag:
 
Wir haben heute an unserer Farm mit der Olivenernte begonnen.
Die Erntehelfer sollten um 8.00 Uhr heute Morgen beginnen.
Derzeit ist ein 14 Jähriger deutscher Praktikant bei uns.
Er wollte auch mithelfen und freute sich schon darauf. Er stand unaufgefordert schon um 6.00 Uhr auf um vor dem Arbeitsbeginn fertig geduscht und gefrühstückt zu haben.
So ging ich mit ihm um 7.45 Uhr zum Feld.
Um 8.00 Uhr war noch Totenstille. Von den Erntehelfern war weit und breit nichts zu sehen.
Die Zeit verging. Es wurde 8.15 Uhr, 8.30 Uhr, 8.45 Uhr und schließlich 9.00 Uhr.
Gegen 9.10 Uhr tauchten die ersten auf.
Als dann gegen 9.30 Uhr von den 12 bestellten 10 anwesend waren erklärte man mir auf Nachfragen, dass man mit „alter Zeit“ arbeiten würde.
Gemeint war die schon seit längerem abgeschaffte Sommerzeit.
Natürlich weiß ich, dass in Marokko viele Menschen nach „alter Zeit“ arbeiten.
Aber warum?
Ist es Faulheit weil man dadurch morgens eine Stunde länger schlafen und abends/nachts  eine Stunde länger herum laufen kann?
Oder ist es die fehlende Fähigkeit oder der fehlende Wille sich auf Erneuerungen einzustellen?
In Deutschland käme kaum jemand auf die Idee nach der Zeitumstellung seine Uhr einfach nicht umzustellen.
 
Ich schlug dann vor, dass wir doch jetzt alle unsere Uhren auf 4.30 Uhr zurück stellen sollten, denn dann könnten wir uns nochmal vier Stunden ins Bett legen.
Es folgte ein kurzes Gelächter.
Nachdem man sich wegen dem Spätaufstehen versuchte sich mit „es ist kalt“ zu erklären nahm dann die Arbeit ihren Lauf.
Natürlich war es mit 10 Grad nicht wirklich kalt.
Ich sprach davon, dass in Europa unter ganz anderen Temperaturen draußen gearbeitet wird.
„Ihr seit ja auch reich“, höre ich einen Arbeiter munkeln.
Mit den Händen wurden die Oliven von den Bäumen gestreift.
Vor Jahren hatte ich in einem TV-Beitrag über die Olivenernte in Griechenland gesehen, dass Pflücker dort große Kämme haben mit denen die Oliven bequem von den Ästen gekämmt werden.
Daraufhin hatte ich bei einem örtlichen Schlösser die Kämme nachbauen lassen und ausprobiert.
Das Ergebnis war, dass 10 mal schneller geerntet werden konnte.
Es war in diesem Jahr wie in jedem Jahr: Ich gab den Erntehelfern die Kämme und sie arbeiteten ganze 30 Minuten damit, nämlich nur genau so lange wie ich neben ihnen stand.
Sobald ich weg war pflückten sie wieder mit der Hand obwohl es mit den Kämmen weitaus schneller und bequemer ging und die Arbeiter zudem noch nach geernteten Kilogramm bezahlt werden.
Eine Erklärung warum man die Kämme nicht nutze hatte niemand.
Meine Erklärung ist, dass die Menschen nicht in der Lage sind sich auf Erneuerungen einzustellen.
 
Gegen 10.00 Uhr kam dann auch Fatma hinzu, die 17 Jährige Tochter meines Vorarbeiters, die wegen ihrer Mutter und der Oma mit ihren beiden jüngeren Schwestern nicht mehr in die Schule gehen darf und darauf wartet, dass sie bald verheiratet wird.
Fatma meinte, dass sie eigentlich früher kommen wolle aber sie habe kalt geschlafen, deswegen sei es etwas später geworden.
Kalt geschlafen? Warum?
Als ich vor einigen Jahren für mein Haus neue Betten gekauft hatte schenke ich der Arbeiterfamilie meine ausrangierten.
Schon wenige Zeit später fand ich die Matratzen zwischen den Olivenbäumen herum fliegen. Die Kinder nutzten sie als Unterlage zum Springen aus den Bäumen.
Die Metallgestelle fand ich später im Ziegenstall als Einfassung.
Geschlafen wurde weiter hin auf dem kalten und harten Boden.
Natürlich so wie bei allen einfachen Leuten in Marokko: Mit Kleidung. Drei Hosen übereinander gezwängt und mindestens fünf Oberteile die allesamt drücken und quetschen.
Von einem erholsamen, bequemen Gesundschlaf kann auch im entferntesten nicht die Rede sein.
Aber warum schläft man nicht auf Betten?
Meiner Meinung nach sind die Menschen nicht in der Lage sich auf Erneuerungen einzustellen.
 
So habe ich nur an einem einzigen Morgen schon zahlreiche Dinge entdeckt, die schieflaufen.
Im Laufe von Wochen, Monaten und Jahren sind es unendlich viele.
 
Letzte Woche war ich in unserer Stadt beim Schuster. Es sind zwei Brüder die in einer Doppelgarage nahezu Tag und Nacht arbeiten und der Haufen mit unerledigten Arbeiten wird immer höher.
Sie klagten, dass sie niemanden finden würden der ihnen hilft. Sie könnten ein bis zwei Leute einstellen aber sie würden niemanden finden.
Gegenüber an der anderen Straßenseite würde immer ein Grüppchen arbeitsloser Jugendlicher sitzen und an den Handy´s spielen.
Angesprochen auf einen Job beim Schuster würden sie abwinken und sich Pläne machen, wie sie illegal nach Europa kommen könnten um reich zu werden.
 
Zwei Tage später sprach ich kurz mit unserem Nachbarn. Es ist der Betreiber einer Privatklinik in unserer Stadt.
Er suche einen Krankenwagenfahrer. Den letzten habe er entlassen müssen, da er sein Privatauto mit der Tankkarte der Klinik betankt hätte.
Ebenso habe er den Kantinenkoch entlassen. Diesem sei beim Handschütteln bei der Verabschiedung ein Kilo Fleisch unten aus der Djellabah gefallen.
Er wolle nicht wissen, wie viele Familienmitglieder der im Laufe der letzten Monate miternährt habe, sagte mir der Arzt.
 
Von einem marok. Bauunternehmer weiss ich, dass alleine in Marrakech in den letzten Jahren permanent einige Hundert portugiesische Bauarbeiter tätig waren. Sie legten Fliesen und installierten Leitungen.
Wo waren die Marokkaner?
Ich erfuhr, dass die Portugiesen zwar teurer aber auch schneller und besser wären, was sich letztendlich rechnen würde.
 
 
Aber wieder zurück zu mir:
Die Erntehelfer meckerten heute Morgen herum, dass die Oliven in diesem Jahr kleiner seien als im Vorjahr. Deswegen würde es länger dauern. Sie wollten für eine volle Kiste nicht 1.000 Real sondern 2.000 Real haben.
Aber warum verwenden sie nicht die Erntekämme?
Und Real? Das ist eine Währung die es seit über hundert Jahren nicht mehr in Marokko gibt.
1 Dirham sind 20 Real. Sie sehen also einen 20 Dirham Schein als einen 400 Real Schein an.
Dadurch machen die ohnehin rechenschwachen Menschen sich das Rechnen nur noch komplizierter.
Ich weiß, die DM-Euro-Umstellung hat zwar in Deutschland auch einige Jahre gedauert aber bei Weitem keine hundert Jahre.
Und warum rechnen die Menschen hier noch immer in Real?
Weil sie nicht in der Lage sind sich auf neuere Situationen einzustellen!
 
Plötzlich ging eine Email ging in meinem Handy ein.
Ein Pharmaunternehmen in Deutschland fragte nach den Heilpflanzen die schon vor vier Monaten bei mir bestellt wurden und vor sechs Wochen geliefert werden sollten.
Ich rief gleich bei meinen Sammlern im fernen Tiflet (Nähe Rabat) an um nachzuhören.
Es ging niemand ans Telefon.
Etwa eine halbe Stunde, gegen 10.45 Uhr kam der Rückruf.
Man sei gerade beim Frühstück und hätte das Telefon deswegen nicht gehört.
Die Pflanzen seien in zwei Wochen fertig, versicherte man mir.
Natürlich weiß ich,  dass zwei Wochen in Marokko weitaus länger dauern als 14 Tage.
Warum eigentlich?
 
Morgen werde ich zurück ins 160 km entfernet Errachidia, zu unserem Hauptwohnsitz fahren.
Dort werde ich, wie immer wenn ich einige Tage abwesend gewesen bin, den Müll aufsammeln der vor unserem Haus am Straßenrand liegt. Zwar wohnen wir in einem besseren Wohnviertel aber trotzdem liegt dort verwehter Müll herum.
Von unseren Nachbarn kümmert sich niemand darum.
Zwar laufen die an jedem Freitag in die Moschee um Allah zu bitten, dass sie nach ihrem Leben im (müllfreien!) Paradies weiter leben können aber auf Erden bemühen sie sich nicht um eine saubere Umgebung.
Wenn ich dann den Müll aufhebe und in einen Eimer stecke drücken sie sich an den Fensterscheiben ihrer Häuser die Nasen platt und beobachten mich.
Hinterher wird im Wohnviertel geredet: „Der Deutsche ist schmutzig, denn der hebt Müll auf.“
 
 
Alles in allem bleibt festzustellen, dass hier viele Menschen nicht den Anforderungen für ein Leben im Wohlstand im 21. Jahrhundert entsprechen. Materiell sind sie uns zwar gleich. Sie fahren Autos, haben Handy´s und Computer aber die Denk.- und Handlungsweise ist oft eine völlig andere als in das Zeitalter dieser Entwicklungen passend.
Seit mehr als 1.000 Jahren gibt es keine weltverändernde Erfindung mehr in einem arabischen Land. Autos, Flugzeugte, Elektrizität, Beton, und Glas, alles kommt von den Menschen denen sie angeblich aufgrund ihrer Religion überlegen sind.
Wenn ich mich recht erinnere hat in Nordafrika selbst die Jungsteinzeit einige Tausend Jahre später als in Europa stattgefunden.
 
 
Ich kenne zahlreiche marokkanische Unternehmer die händeringend Arbeiter und Angestellte suchen aber nur schwer welche finden, die den Anforderungen gerecht werden.
 
Andererseits hängen viele junge Menschen mit einer Ausbildung, einem sog. Diplom zu Hause herum und warten bis ihnen jemand die Arbeit ins Haus bringt.
Statt Bewerbungen zu schreiben spielen sie an ihren Handy´s herum und warten bis die Arbeit kommt.
In Marokko gibt es eine Gewerkschaft der arbeitslosen Akademiker!
Zu früheren Zeiten hatten die einmal im Monat vor dem Parlament in Rabat demonstriert.
Ihr Standpunkt war „Ich habe für den Staat studiert also muss der Staat mir eine Arbeit geben!“
 
Was für eine (für mich) befremdliche Denkweise!
Ich würde eher sagen „Ich habe für mich selber studiert und muss mich selber um einen Job bemühen.“
Ohnehin ist hier die Einstellung zur Arbeit für sehr viele Menschen weit von der Einstellung entfernt, die z.B. Japaner haben.
Japaner zählen mit zu den wohlhabenderen Menschen in der Welt.
Woran könnte das wohl liegen?
 
Es gibt bestimmte „deutsche Tugenden“, die aus die Menschen aus unseren Nachbarländern haben.
Das sind u.a. das Bestreben sich selbst zu verbessern, sich zu qualifizieren und sich weiter zu entwickeln. Das sind Fleiß, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit.
Wer in Europa lebt und diese Tugenden nicht hat und den ganzen langen Tag herum lungert, kann es i.d.R. nicht zu Wohlstand bringen.
Und wer in Marokko lebt und diese Tugenden besitzt kann es auch dort zu Wohlstand bringen!
 
Ich möchte nicht verallgemeinern und nicht den Eindruck hinterlassen, dass alle Marokkaner so sind aber zu viele sind so.
Ich kenne auch zahlreiche, die ganz anders sind als in diesem Text beschrieben! Das sind aber auch die, die den Anforderungen entsprechen und deswegen einen festen Beruf ausüben, sich ein Haus, ein Auto und immer öfters einen Urlaub  in Spanien leisten können.
 

.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#13
Andere Länder, andere Sitten.... Eigentlich dürfte es bis Marokko durchgedrungen sein, daß Marokkaner  kein Asyl gewährt wird, weil es als sicheres Herkunftsland gilt.
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#14
(02.12.2020, 16:21)Kornblume schrieb: Andere Länder, andere Sitten.... Eigentlich dürfte es bis Marokko durchgedrungen sein, daß Marokkaner  kein Asyl gewährt wird, weil es als sicheres Herkunftsland gilt.

Hallo Kornblume,
Hier in Spanien werden illegale Marokkaner in der Regel nicht abgeschoben, selbst dann nicht, wenn sie straffällig werden. Jeder Illegale kann sich hier in seiner Gemeinde offiziell anmelden sofern er eine Wohnung nachweisen kann. Nach 3 Jahren besteht die Möglichkeit legal zu werden, wenn man einen Arbeitsvertrag vorlegen kann. Wenn nicht, bleibt man dennoch unbehelligt. Ich kenne selbst etliche Marokkaner hier, die seit 10 und mehr Jahren illegal hier sind und dennoch keinerlei Probleme bekommen.
Wie es in Deutschland aussieht, kann ich nicht beurteilen, doch so großzügig ist man dort sicher nicht.
Das weiß man in Marokko natürlich auch, und deshalb bleibt es weiterhin attraktiv sich auf die Überfahrt zu begeben.

LG, Theo
Bevor Du Dein Kamel dem Schutz Allahs anvertraust, binde es gut fest.
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#15
Ich bin von Deutschland ausgegangen. Wer nicht politisch verfolgt wird, muß gehen. Dafür bekommt Marokko dann Geld von deutschland
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#16
Alles in allem bleibt festzustellen, dass hier viele Menschen nicht den Anforderungen für ein Leben im Wohlstand im 21. Jahrhundert entsprechen. Materiell sind sie uns zwar gleich. Sie fahren Autos, haben Handy´s und Computer aber die Denk.- und Handlungsweise ist oft eine völlig andere als in das Zeitalter dieser Entwicklungen passend.
Seit mehr als 1.000 Jahren gibt es keine weltverändernde Erfindung mehr in einem arabischen Land. Autos, Flugzeugte, Elektrizität, Beton, und Glas, alles kommt von den Menschen denen sie angeblich aufgrund ihrer Religion überlegen sind.
Wenn ich mich recht erinnere hat in Nordafrika selbst die Jungsteinzeit einige Tausend Jahre später als in Europa stattgefunden.

Hallo Thomas,
Gott sei Dank muss ich in Marokko nicht mehr arbeiten. Ich könnte genauso viele Beispiele hier zitieren.
Die schlichte Frage ist nun: warum handeln in den arabo-islamischen Ländern viele Menschen so? Warum seit Jahrhunderten keine Wissenschaft, Technik, Patente, Erfindungen? Warum wird dort nicht gelesen? Warum werden pro Jahr im arabophonen Bereich (ca 200 Mio Einwohner) so viele Bücher wie in Griechenland (11 Mio Einwohner) veröffentlicht?
Die Antwort hast Du schon andeutungsweise gegeben. Ich werde das nicht noch vertiefen, da völlig nutzlos. Auch habe ich keine Lust hier als "tralalaphob" beschimpft zu werden.
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#17
Jetzt muß man aber hinzufügen, daß viele Europäer sehr unter dem streß der Hektik und dem Druck leiden, der vor allem in der Arbeitswelt besteht. Viele Menschen macht das krank. Und wünschen sich entschleunigung. Zuviel davon jedoch ist auch nicht gut
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#18
@Kornblume,

ja das stimmt aber davon haben die Menschen hier kein Wissen.
Sie sehen nur die vermendlichen Vorteile.




@Otto,

ich will deutlicher werden:
Natürlich spielt die Religion bei manchen Menschen über die wir hier schreiben auch eine Rolle.
Wer dieses Leben nur als "kurzes, vorübergehendes Leben" betrachtet und ein guter Moslem sein will weil er auf das "ewige Leben" nach dem Tod hofft, dem ist es egal, ob man die "paar Jahre" auf Erden reich oder arm ist, erfolgreich arbeitet oder gelangweilt in einem Cafe herum sitzt.
Das Wichtigste scheint nur zu sein, nach diesem "scheiß" Lebenauf Erden  im Paradies für alle Entbehrungen entlohnt zu werden.




@Theo,

bitte setze Dich dafür ein, dass Spanien diese Praxis ändert, denn das hat Magnetwirkung und hilft niemanden wirklich weiter. Im Gegenteil!




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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#19
(02.12.2020, 17:46)Thomas Friedrich schrieb: @Theo,

bitte setze Dich dafür ein, dass Spanien diese Praxis ändert, denn das hat Magnetwirkung und hilft niemanden wirklich weiter. Im Gegenteil!

Hallo Thomas,

Ich habe eher den Eindruck, daß die Spanier das garnicht so schlimm finden, denn einerseits haben sie auf diese Weise billige Arbeitskräfte in Landwirtschaft und Baugewerbe, wobei die spanische Jugend trotz extrem hoher Arbeitslosigkeit sich auch nicht die Hände schmutzig machen will und lieber nichtstuend im "Elternhotel" wohnt. Hier auf Ibiza sehe ich im Hoch- und Straßenbau sowie in der Landwirtschaft in der Mehrzahl Marokkaner, Rumänen und Latinos, und auch die Telefongesellschaft hat fast ausschließlich lateinamerikanische Techniker, weil sowohl die Einen als die Anderen auch bereit sind abends und am Wochenende länger zu arbeiten, während die spanische Jugend von einer Fiesta zur nächsten eilt. Unter den Einheimischen zumindest auf den Balearen haben gerade die Marokkaner einen guten Ruf im Gegensatz z.B. zu den Algeriern, die sich überwiegend in der Kriminalstatistik wiederfinden. Der weitaus größte Teil der hier lebenden Marokkaner stammt aus der Region Tanger/Nador und bringt deshalb mindestens Grundkenntnisse im Spanischen mit.

LG, Theo
Bevor Du Dein Kamel dem Schutz Allahs anvertraust, binde es gut fest.
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#20
Guten Morgen Thomas,
ob und wie genau sich der einzelne Mensch an seine Religion hält, was er davon glaubt ist sehr subjektiv. Vor allem beantwortet es nicht die Frage: warum verhalten sich so viele Marokkaner/ Muslime in "weltlichen" Dingen so unterschiedlich zu den z.B. Nordeuropäern? Lässt man die üblen rassistischen Hypothesen (geringerer IQ, also dümmer) beiseite, verbleiben als Mentalitäts/Verhaltensbildung (also Traditionen) nur die Religion/Ideologie. Und genau da endet meine Lust an der Diskussion, da diese erfahrungsgemäß völlig nutzlos ist.
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