Algerien
#1
Algerien bricht die Diplomatischen beziehungen zu Marokko ab.
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#2
Marokko bedauert die ungerechtfertigte Entscheidung Algeriens, die Beziehungen zum Königreich abzubrechen

Eine ungerechtfertigte, aber angesichts der Eskalation der letzten Wochen erwartete Entscheidung, so das marokkanische Außenministerium. Marokko wird ein glaubwürdiges und loyales Land für das algerische Volk bleiben, bekräftigt das marokkanische Außenministerium.

Das Königreich Marokko hat die einseitige Entscheidung der algerischen Behörden zur Kenntnis genommen, ab heute die diplomatischen Beziehungen zu Marokko abzubrechen. Dies geht aus einer Erklärung des marokkanischen Außenministeriums hervor, die MAP am Dienstagabend übermittelte.
"Marokko bedauert diese völlig ungerechtfertigte, aber erwartete Entscheidung angesichts der Logik der Eskalation der letzten Wochen und ihrer Auswirkungen auf das algerische Volk", heißt es in der Erklärung weiter.
"Das Königreich Marokko wird ein glaubwürdiger und loyaler Partner für das algerische Volk bleiben und sich weiterhin mit Klugheit und Verantwortung für die Entwicklung gesunder und fruchtbarer Beziehungen zwischen den Maghrebinern einsetzen", heißt es in der Erklärung abschließend.

Quelle: lematin.ma
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#3
Schade!

Statt erhofften gut nachbarschaftlichen Beziehungen und Grenzöffnungen, die beiden Ländern zu einem Aufschwung verhelfen würden, nun so etwas.

Die algerischen Politiker sollten einsehen, dass ihr sozialistisches System (einschl. der Unterstützung der sozialistischen Polisario und dessen Traumstaat) gescheitert ist und Judenhass auch nicht mehr gerade zeitgemäß ist.

Marokkos Politiker sollten endlich das seit Jahrzehnten zugesagte Referendum in der Westsahara durchführen, dessen Ergebnis es meiner Einschätzung nach, nicht zu führchten braucht und ihm Vorteile/Rechtssicherheiten verschaffen wurde.


.
Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#4
Nach Ansicht der israelischen Diplomatie ist Algerien "ein Einfallstor für terroristische Bewegungen auf Betreiben des Iran" geworden, barlamane.com | 25. August 2021

   

Die Erklärung des israelischen Außenministers Yair Lapid auf einer Konferenz in Marokko vor zwei Wochen über die Verbindungen Algeriens zum Iran enthalte "korrekte Informationen", sagte der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Hassan Kaiba.

"Algerien ist seit Beginn des Arabischen Frühlings zu einem Durchgangsland für terroristische Bewegungen geworden, die vom Iran angestiftet wurden", sagte Kaiba in einer Erklärung auf der Website "Madar21".

"Der Sprecher sagte, dass die iranischen Aktionen in der Nahost-Region die Ursache für die Zerstörung und den Terrorismus im Irak, in Syrien und im Jemen seien.

Er stellte fest, dass "der Iran sich weiterhin in die Angelegenheiten afrikanischer Länder, einschließlich Algeriens, einmischt.

Zur Ankündigung Algeriens, die diplomatischen Beziehungen zu Marokko abzubrechen, sagte Kaiba: "Dies ist eine Angelegenheit zwischen zwei Ländern, die durch Grenzen und angestammte Bindungen miteinander verbunden sind.
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#5
Ende Juli hatte der marokkanische König Mohammed VI. die "Spannungen" mit Algerien bedauert und den algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune aufgefordert, "die Weisheit walten zu lassen" und "gemeinsam für die Entwicklung der Beziehungen" zwischen beiden Ländern zu arbeiten. Eine Einladung blieb unbeantwortet.

Das marokkanische Außenministerium bedauerte eine "völlig ungerechtfertigte" Entscheidung Algeriens und wies "die falschen, ja absurden Vorwände, die ihr zugrunde liegen" zurück. "Marokko bedauert diese völlig ungerechtfertigte, aber erwartete Entscheidung angesichts der Eskalationslogik der letzten Wochen", heißt es in einer Erklärung. Mehrere prominente Persönlichkeiten in der ganzen Welt äußerten sich nach der algerischen Entscheidung mit Bestürzung und erinnerten daran, dass die sozialen Konflikte, die sich in den öffentlichen Diensten, insbesondere in den lebenswichtigen Sektoren, vervielfacht haben, das Regime zu einem harten Ton gegenüber Marokko veranlasst haben.

"Auf der einen Seite eine stolze Nation auf dem Weg zu Erfolg und Modernität, auf der anderen Seite ein politisch und wirtschaftlich bankrottes Land, das auf Ressentiments gegenüber Frankreich und seinen Nachbarn beruht. Ich habe nicht gesagt, wer das eine und wer das andere ist", schrieb der Jurist und Essayist Gilles-William Goldnadel. Verschärfte Gesundheitskrise, anhaltende Forderungen nach einem Systemwechsel, wirtschaftliche Eintrübung: Das Mandat von Abdelmadjid Tebboune, der im Dezember 2019 gewählt wurde, steht vor beispiellosen Umwälzungen. Der ehemalige Exekutivdirektor der US-Entwicklungsagentur DFC, Adam Boehler, erklärte in einem knappen Tweet, Algerien stehe "auf der falschen Seite der Geschichte".

Seit 2017 hat König Mohammed VI. in seinen Reden ausführlich auf die Beziehungen zwischen Rabat und Algier hingewiesen, die sich "der Normalität entziehen und in der Tat eine unannehmbare Situation schaffen". "Seit meiner Thronbesteigung habe ich mich aufrichtig und in gutem Glauben für die Öffnung der Grenzen [...] und die Normalisierung der marokkanisch-algerischen Beziehungen eingesetzt", betonte der Monarch 2018 in einer Ansprache anlässlich des 60. Jahrestages der Konferenz von Tanger, auf der sich die Befreiungsbewegungen Marokkos, Algeriens und Tunesiens für die Einheit des Maghreb ausgesprochen hatten.

barlamane.com | 25. August 2021
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#6
(25.08.2021, 19:47)Thomas Friedrich schrieb: Schade!

Statt erhofften gut nachbarschaftlichen Beziehungen und Grenzöffnungen, die beiden Ländern zu einem Aufschwung verhelfen würden, nun so etwas.

Die algerischen Politiker sollten einsehen, dass ihr sozialistisches System (einschl. der Unterstützung der sozialistischen Polisario und dessen Traumstaat) gescheitert ist und Judenhass auch nicht mehr gerade zeitgemäß ist.

Marokkos Politiker sollten endlich das seit Jahrzehnten zugesagte Referendum in der Westsahara durchführen, dessen Ergebnis es meiner Einschätzung nach, nicht zu führchten braucht und ihm Vorteile/Rechtssicherheiten verschaffen wurde.


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Richtig! Nur sollte man bedenken, dass
- die Machthaber Algeriens den "Sozialismus" und Judenhass dringend brauchen um an der Macht zu bleiben. Das lenkt von den schweren wirtschaftlich/politischen Zuständen im Land ab.
- die Machthaber Marokkos das Westsaharaproblem dringend brauchen um an der Macht zu bleiben. Das lenkt von den schweren wirtschaftlich/politischen Zuständen im Land ab.

Algereien, Marokko, ...freiheitliche Rechtsstaaten?
Lachanfall!
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#7
(26.08.2021, 07:17)Otto Droege schrieb:
(25.08.2021, 19:47)Thomas Friedrich schrieb: Schade!

Statt erhofften gut nachbarschaftlichen Beziehungen und Grenzöffnungen, die beiden Ländern zu einem Aufschwung verhelfen würden, nun so etwas.

Die algerischen Politiker sollten einsehen, dass ihr sozialistisches System (einschl. der Unterstützung der sozialistischen Polisario und dessen Traumstaat) gescheitert ist und Judenhass auch nicht mehr gerade zeitgemäß ist.

Marokkos Politiker sollten endlich das seit Jahrzehnten zugesagte Referendum in der Westsahara durchführen, dessen Ergebnis es meiner Einschätzung nach, nicht zu führchten braucht und ihm Vorteile/Rechtssicherheiten verschaffen wurde.


.

Richtig! Nur sollte man bedenken, dass
- die Machthaber Algeriens den "Sozialismus" und Judenhass dringend brauchen um an der Macht zu bleiben. Das lenkt von den schweren wirtschaftlich/politischen Zuständen im Land ab.
- die Machthaber Marokkos das Westsaharaproblem dringend brauchen um an der Macht zu bleiben. Das lenkt von den schweren wirtschaftlich/politischen Zuständen im Land ab.

Algereien, Marokko, ...freiheitliche Rechtsstaaten?
Lachanfall!



Hallo @Otto,

gerne würde ich von dir noch mehr über die Hintergründe der dipl. Krisen Alg / Mar sowie Mar / D erfahren. Bezügl. Bodenschätzen und Investitionen etc. 
Du hast da hier die meiste Ahnung!


Grüße,

bulbulla
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#8
Bernard Lugan: "Algerien geht an seinen marokkanischen Komplexen zugrunde" barlamane.com, 26. August 2021 

   

Algerische Führer behaupten, Rabat unterstütze die Bewegung für Selbstbestimmung der Kabylei (MAK), eine Unabhängigkeitsorganisation, die sie für die Waldbrände verantwortlich machen. Außerdem werfen sie Rabat vor, eine feindliche Politik gegenüber dem Land zu betreiben. Nach Ansicht von Bernard Lugan sind diese Anschuldigungen unbegründet.

In der Monatszeitschrift L'Afrique Réelle vom 25. August veröffentlicht der Afrikaspezialist Bernard Lugan einen Leitartikel, in dem er auf den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Rabat und Algier zurückkommt, dessen Ereignisse eine neue Verschlechterung der konfliktreichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern markieren, deren gemeinsame Grenze seit dem 16. August 1994 offiziell geschlossen ist.

Lugan zufolge ist der Streit zwischen den beiden Ländern "politisch, aber auch historisch und psychologisch", und zwar aus vier Hauptgründen. Algerien ist eifersüchtig auf Marokko mit seiner 1.200-jährigen Geschichte und seinen Reichen, die sich zeitweise über den gesamten Maghreb, einen Teil Spaniens und bis nach Timbuktu erstreckten; Die algerische Führung will nicht anerkennen, dass sie von Frankreich historisch marokkanische Gebiete wie die Touat, die Saoura, die Tidikelt, die Gourara und die Region Tindouf geerbt hat, und dass sich Algerien im geschlossenen Meer des Mittelmeers "eingeschlossen" fühlt und die Tatsache nicht ertragen kann, dass Marokko mit seinen Saharaprovinzen über eine riesige Meeresfront verfügt.

Während einer außerordentlichen Sitzung des algerischen Hochsicherheitsrates unter dem Vorsitz von Staatschef Abdelmadjid Tebboune, die der Bewertung der Lage nach den großen Waldbränden im Norden des Landes gewidmet war, bei denen mindestens 90 Menschen ums Leben kamen, erhoben algerische Würdenträger eine Reihe von Anschuldigungen gegen Marokko, ohne dass bisher der geringste Beweis vorgelegt wurde.

Algerien befindet sich in einer tiefen wirtschaftlichen, politischen, institutionellen und identitätspolitischen Krise und versucht, seine nationalen Energien zu bündeln, indem es wie üblich auf zwei Sündenböcke zurückgreift: Frankreich und Marokko.

Aus verschiedenen Gründen braucht sie derzeit Frankreich. Bleibt noch Marokko. Lugan hofft, dass diese "Politik des überstürzten Handelns nicht zu einem neuen Sandkrieg führt".

Ein weiterer eklatanter Widerspruch: Während Algerien die Polisario seit Jahrzehnten unterstützt, hat das letzte Treffen der blockfreien Bewegung am 13. und 14. Juli in New York den Zorn der Machthaber in Algier hervorgerufen. Der marokkanische Botschafter bei der UNO, Omar Hilale, vertrat in einer Note die Auffassung, dass "das tapfere Volk der Kabyle es mehr als jedes andere verdient, sein Recht auf Selbstbestimmung in vollem Umfang zu genießen. Dies ist eine rote Linie für Algier, das sich gegen jegliche Unabhängigkeitsbestrebungen in der Kabylei wehrt. Wenn der kabylische Separatismus für Algerien unerträglich ist, wie steht es dann um die Unterstützung der Separatisten der Polisario-Front durch Algier?

Bernard Lugan ist ein französischer Historiker, Spezialist für Afrika, geboren am 10. Mai 1946 in Meknes. Er hat an der Nationalen Universität von Ruanda, der Universität Lyon II, der Ecole de Guerre und dem Institut des Hautes Etudes de Défense Nationale (IHEDN) unterrichtet. Im Jahr 2010 rief er die Online-Zeitschrift L'Afrique réelle ins Leben, die per E-Mail verbreitet wird.
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#9
Ironie on: wieviel bekommt jener Bernard Lugan für seine billige Marokkopropaganda? Behauptungen ohne jegliche Beweise!
1. "Algerien ist eifersüchtig": dass ich nicht laut lache! Seit wann können Staatsgebilde eifersüchtig sein? Dass gewisse Bürger aller Staaten nationalistisches Wunschdenken betreiben ist hinlänglichg bekannt. Lugan zitiert dann auch prompt das nationalistische Wunschdenken aus Marokko: 1.200 Jahre Geschichte, Herrschaft über den gesamten Maghreb uvam. Herrn Lugan scheint entgangen zu sein, dass sich im Laufe der Geschichte die Grenzen der Herrschaftsgebiete ändern, aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht sollte er einmal Karten des Mittelalters in Europa besehen, da bleibt von seiner "Grande Nation" nicht mehr viel übrig.
Dass die Grenze zwischen Algerien und Marokko von den Franzosen gesetzt wurde ist bekannt. Vielleicht fragen sich Algerier und Marokkaner einmal, wieso das geschehen konnte, dass sie unfähig waren sich gegen den französischen Imperialismus erfolgreich militärisch zu wehren. Dafür gibt es Gründe!
2. Dafür, dass Marokko die kabylische MAK tatsächlich unterstützt (außer Politgeblubber) gibt es keine Beweise. Sollte es tatsächlich so sein (als Antwort Marokkos auf die Unterstützung des Polisario durch Algerien), wäre das seitens Marokkos äusserst dumm. Algerien könnte Ähnliches unternehmen. Im Rif, Zentralatlas, Sous werden sie auch begeisterte Anhänger finden.
3. Algerien befindet sich in einer tiefen wirtschaftlichen, politischen Krise. Richtig! Und Marokko?
4. Die "Machthaber" beider Staaten brauchen folglich "Feinde von außen" die dafür verantwortlich gemacht werden. Neu ist das nicht.
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#10
barlamane.com, 26. August 2021

Der Vorsitzende der Kommission der Afrikanischen Union (AU), Moussa Faki Mahamat, hat am Donnerstag sein "tiefes Bedauern" über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Marokko und Algerien, 2 sehr wichtige Länder der AU, ausgedrückt. Er bedauert jede Verschlechterung der brüderlichen, historischen und multidimensionalen Beziehungen zwischen den beiden Staaten und den beiden brüderlichen Maghreb-Völkern", so Faki Mahamat in einer Erklärung.

Der Kommissionsvorsitzende forderte die beiden AU-Mitglieder auf, sich entschlossen für eine Logik des Friedens und der fruchtbaren Zusammenarbeit im Interesse der beiden Völker einzusetzen.

Er bekräftigte die volle Bereitschaft der AU, jede Initiative zu unterstützen, die auf die Wiederaufnahme der brüderlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Dienste des Friedens und des Wohlstands im Maghreb und in Afrika abzielt.
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#11
@Maghribi,

ich fände es toll, wenn Du uns des öfteren Deine eigene Meinung zu den Themen mitteilen würdest, statt nur andere zu zitieren!




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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#12
(26.08.2021, 20:55)Thomas Friedrich schrieb: @Maghribi,

ich fände es toll, wenn Du uns des öfteren Deine eigene Meinung zu den Themen mitteilen würdest, statt nur andere zu zitieren!


Hallo Thomas, werde mir zukünftig Mühe geben. Meine Wiedergaben aus der marokkanischen Presse sind übrigens keine 1/1 Übersetzungen. In der Regel Übernehme ich die Aussagen von denen ich der Meinung bin, es lohne sich, diese wiederzugeben.
en.
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#13
Hallo Maghribi,

ich finde Deine Hinweise auf Presseartikel ja gut aber viel interessanter fände ich persönliche Meinungen unserer User.
Ein Forum lebt schließlich von der Diskussion der Teilnehmer!




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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#14
Hier eine aktuelle Zusammenfassung der Ereignisse: 

Die Organisation für islamische Zusammenarbeit, die Arabische Liga, Saudi-Arabien, Irak, Katar, Jordanien und Libyen haben Algier und Rabat unter anderem zur Zurückhaltung" und zum Dialog" aufgefordert. Doch die bösen Worte gehen einseitig von algerischer Seite aus.

In ihren Kommentaren zur Verschlechterung der Beziehungen zwischen den beiden Ländern haben mehrere arabische Hauptstädte Marokko und Algerien in einen Topf geworfen und dabei einige wesentliche Tatsachen außer Acht gelassen. Es war Algerien, das vor zwei Wochen "die Revision der Beziehungen zwischen den beiden Ländern und die Verstärkung der Sicherheitskontrollen an den Westgrenzen" ankündigte, wie es in einer Pressemitteilung der algerischen Präsidentschaft heißt. Ende Juli bedauerte König Mohammed VI. die "Spannungen" mit Algerien und forderte den algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune auf, "die Weisheit walten zu lassen" und "gemeinsam an der Entwicklung der Beziehungen" zwischen den beiden Ländern zu arbeiten. Eine Ode an die Befriedung der Beziehungen blieb unbeantwortet.
 
Einige Tage zuvor hatte sich Marokko bereit erklärt, Algerien Mittel zur Bekämpfung der Brände zur Verfügung zu stellen. "Zwei kanadische Flugzeuge wurden mobilisiert, um an dieser Operation teilzunehmen, mit dem Einverständnis der algerischen Behörden", heißt es in einer Erklärung des marokkanischen Außenministeriums. König Mohammed VI. hat die Anweisung erteilt, "die Bereitschaft des Königreichs Marokko zum Ausdruck zu bringen, Algerien bei der Bekämpfung der Waldbrände zu unterstützen, die in mehreren Regionen des Landes wüten", heißt es in der gleichen Erklärung. Diese Unterstützung wurde abgelehnt. Schlimmer noch: Das algerische Regime hat behauptet, Rabat unterstütze die Bewegung für die Selbstbestimmung der Kabylei, eine Unabhängigkeitsorganisation, die es für die Waldbrände verantwortlich macht ...
 
Im März wurden algerische Soldaten an der Grenze bei Figuig eingesetzt, um den täglichen Grenzübertritt marokkanischer Bauern zu verhindern, der trotz der offiziellen Schließung der Grenze seit 1994 geduldet worden war. Eine unsägliche Provokation, die die Bauern dazu zwang, die Dattelpalmen aufzugeben, von denen ihre Familien seit drei Generationen leben. Mehrere Gruppen von Einwohnern haben mehrfach gegen diese Entscheidung protestiert, die zum "Tod von Figuig" geführt hat.
 
In einer Glückwunschbotschaft an den neu gewählten algerischen Präsidenten Abdelmadjid Tebboune forderte der Souverän Algerien auf, 2019 eine "neue Seite" in den Beziehungen aufzuschlagen. König Mohammed VI. rief zu "gegenseitigem Vertrauen" und einem "konstruktiven Dialog" auf. Keine Reaktion der algerischen Behörden.
 
Im Jahr 2018 hatte der marokkanische König Algerien einen neuen "gemeinsamen politischen Mechanismus für Dialog und Konsultation" vorgeschlagen, um die Beziehungen, die sich "der Normalität entziehen und in der Tat eine inakzeptable Situation schaffen", wieder in Gang zu bringen. Auch auf dieses Angebot, das vor neuen Gesprächen unter der Federführung der UNO formuliert worden war, gab es keine Antwort.
 
Nur Tripolis forderte die beiden Länder auf, "an den gemeinsamen Grundsätzen und Zielen festzuhalten, die zur Gründung der Union des Arabischen Maghreb (AMU) geführt haben", indem es die Mitglieder der AMU, einer 1989 gegründeten regionalen Organisation, der Algerien, Libyen, Mauretanien, Marokko und Tunesien angehören, zu einem Treffen am Rande eines für den 7. bis 9. September geplanten Treffens der Außenminister der Mitgliedstaaten der Arabischen Liga einlud.
 
Das marokkanische Außenministerium bedauert die "ungerechtfertigte" Entscheidung Algeriens und wies auf die nicht nachvollziehbaren Vorwände Algeriens, die ihr zugrunde liegen" zurück.
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#15
Ist es wirklich so, dass alles Böse einseitig von Algerien ausgeht? Sind die Algerier die schlechteren Menschen oder ist es allein die algerische Regierung, die Ärger macht? Wenn sich da jemand etwas besser auskennt als ich kann er gern seine Meinung äußern.

Die Beziehungen zwischen Nachbarn sind traditionell etwas schwierig. Ist wie in einer Ehe. Man bekommt die Fehler des anderen besser mit als bei größerer Distanz.
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#16
(30.08.2021, 11:48)Wolfgang schrieb: Ist es wirklich so, dass alles Böse einseitig von Algerien ausgeht? Sind die Algerier die schlechteren Menschen oder ist es allein die algerische Regierung, die Ärger macht? Wenn sich da jemand etwas besser auskennt als ich kann er gern seine Meinung äußern.

Die Beziehungen zwischen Nachbarn sind traditionell etwas schwierig. Ist wie in einer Ehe. Man bekommt die Fehler des anderen besser mit als bei größerer Distanz.

@ Wolfgang:

Ich finde die Beziehungen zu Algerien auch sehr spannend und möchte mich da noch einlesen. 
Dir und deiner Frau einen schönen & vor allem gesunden Urlaub!

Gruß,
bulbulla
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#17
(30.08.2021, 11:48)Wolfgang schrieb: Ist es wirklich so, dass alles Böse einseitig von Algerien ausgeht? Sind die Algerier die schlechteren Menschen oder ist es allein die algerische Regierung, die Ärger macht? Wenn sich da jemand etwas besser auskennt als ich kann er gern seine Meinung äußern.

Die Beziehungen zwischen Nachbarn sind traditionell etwas schwierig. Ist wie in einer Ehe. Man bekommt die Fehler des anderen besser mit als bei größerer Distanz.


Es ist ausschließlich das Regime, das den Ärger macht. Die überwiegende Mehrheit des algerischen Volkes bedauern das Verhalten ihrer Registrierung zutiefst und die Marokkaner sind sehr traurig darüber. Durch seine Appelle an den algerischen Präsidenten, zurück zur Vernunft zu kehren, spricht der König den Marokkanern aus dem Herzen. ... Jeder, der die Geschichte kennt, weiß, welche Opfer Marokko für die Befreiung Algerien gebracht hat ...
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#18
Danke bulbulla.
Ich bin über jeden Tag froh, der seit dem Wahnsinn von Fès vergeht, an dem keine Krankheitssymptome auftreten. Während unser Flieger mit nur 23 Personen leer und praktisch risikolos war, hat sich das mit unserem Fremdenführer durch die engen Gässchen von Fès gründlich geändert. Der Führer war einfach da und auf was genau man sich da einlässt, weiß man erst hinterher. Meine Frau meinte, wir haben doch FFP2-Masken. Leider hatten die restlichen 2.000 Leute um uns herum überhaupt keine Masken.
Da, wo wir jetzt sind, am Strand von Mehdya/Kenitra ist das dagegen ein Gefühl der (fast) vollständigen Sicherheit. Ich empfinde das momentan fast wie im Paradies.

(Sorry für off topic. Wir sind ja hier bei Algerien. Meine Frau sagt mir gerade, dass die Algerier offenbar glauben, dass die Waldbrände von Marokko angelegt wurden. Und sie deshalb jede Hilfe aus Marokko ablehnen.)
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#19
@Wolfgang,



Zitat:Ist es wirklich so, dass alles Böse einseitig von Algerien ausgeht?



Laut marokkanischen Ausführungen ja.
In Algerien werden hingegen die Menschen davon überzeugt, dass alles Böse von Marokko ausgeht.

Die Wahrheit hat bekanntlich nicht nur eine Seite. Ich denke, dass es da irgendwo einen Mittelweg gibt.

Eigentlich sind Marokkaner und Algerier Brudervölker mit gemeinsamer Historie und sehr ähnlichen Interessen.

Eine Hand voll Politiker auf jeder Seite hat es aber geschafft, Millionen Menschen auf beiden Seiten von einander fern zu halten.

Wenn jede Seite diese "Hand voll" Politiker bei sich weg macht und dafür sorgt, dass nicht neue mit gleicher Gesinnung nachkommen, dann steht dem Frieden nicht mehr viel im Wege.

Auf marokkanischer Seite hatte der König in seiner Thronrede versucht einen Brückenschlag zu machen.
Auf algerischer Seite gibt es sicherlich Politiker die ähnlich denken aber nicht in den ganz hohen Ämtern zu finden sind.



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Mit besten Grüßen aus Errachidia,

Thomas



In Marokko ist alles möglich nur nichts schnell.
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#20
Hallo Thomas,

"Eigentlich sind Marokkaner und Algerier Brudervölker mit gemeinsamer Historie und sehr ähnlichen Interessen."

...und genau da fangen die Definitionsprobleme an. "Brudervölker"? Arabophone und Berberophone? 2/3 der algerischen Armee sind in der Kabylei stationiert und nicht im Süden des Landes mit anhaltender Terroristengefahr. Sind die Rifbewohner je gefragt worden, ob sie marokkanische Untertanen sein wollen? Wie lange wurden in beiden Ländern die Masiren sprachlich, kulturell unterdrückt...bis heute!
"Ähnliche Interessen"? Welche? Frieden und Wohlstand gilt weltweit. Das müsste präzisiert werden. Ich sehe da momentan keine.
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