Fahrt von Casablanca nach Tanger mit dem neuen Zug "Al Boraq"
#10
(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
Lieber Gero, leider habe ich den Eindruck, dass du Lese/Verständnisprobleme hast.
"einen sinnvollen Vorschlag" kann es nicht geben. Dafür sind die marokkanischen Regionen zu unterschiedlich und damit auch ihre zu lösenden Prioritäten/Probleme. Ich schrieb es.

Keine Ideen,
kann keine bessere Vorschläge machen …
aber kritisieren was die erfahrenen Experten der Marokkanischen Regierung machen.

Geht's noch?


(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
Natürlich muss ein Staat AUCH in wirtschaftlich gewinnbringende Regionen investieren.....nur nicht zu Lasten der Problemregionen. Und genau das geschieht in Marokko. Das "Wohl der Bürger" in den gewinnbringenden Regionen steigt (hoffentlich), jedoch zu Lasten des Restes. 
...

Wenn Geld in eine wirtschaftlich gewinnbringende Region investiert wird, dann kann das gleiche Geld nicht auch noch gleichzeitig in eine andere Region investiert werden. 
Dann muss eine andere Region zurückstehen.
Ist doch logisch, oder?
Oder kannst du mit 1x 100 EUR in 2 Geschäften um jeweils 100 EUR einkaufen?

Und warum wird bevorzugt in eine gewinnbringende Region investiert?
Weil sich dort das Geld vermehren kann und dem Staat dann die zusätzlichen Einnahmen bringt, die man dann ggfs. in die unterentwickelten Regionen zu deren Entwicklung stecken kann.

Wenn man nichts hat, dann kann man kaum investieren, höchstens über die Aufnahme eines Kredits, oder warten und sparen bis dahin.
Oder wie machst du das?


(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
Das "Wohl der Bürger" in den gewinnbringenden Regionen steigt (hoffentlich), jedoch zu Lasten des Restes. Damit wird eines der Hauptprobleme Marokkos gefördert: die LANDFLUCHT. Diese erzeugt dann in den gewinnbringenden Regionen neue Probleme ungeahnten Ausmaßes. Also: die Landflucht muss gestoppt werden.
...

Dein alternativer Vorschlag wäre also, in gewinnbringenden Regionen nicht mehr zu investieren.
Ja, dann könnte dieses Geld in unterentwickelten Regionen, die dem Staat kein Geld bringen, investiert werden. 
Es könnte aber einige Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, wenn überhaupt, bis diese Region wirtschaftlich gewinnbringend wird und dem Staat Einnahmen bringt.

In der Zwischenzeit geht die früher gewinnbringenden Region zugrunde, alles ist veraltet, verlottert, kaum einsatzfähig. Und diese Region bringt dem Staat keine Einnahmen mehr. 
Ja, jetzt wird es keine Landflucht mehr zu der nun ruinierten, verarmten Region geben! 

Also, diese Idee von dir ist sicher auch für Ökonomen neu.
Ob die das gut finden werden? Ich bezweifle es stark.


(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
Die regionale Verteilung der staatlichen Investitionen wirft etliche Fragen diesbezüglich auf: von den im 5-Jahresplan 2015 vorgesehenen Mittel in Höhe von 81 Milliarden Dh fließen über 50% in die Region "Laayoune, Boujdour, Sakia elHamra". Dort leben, wenn es hoch kommt, gerade einmal 500.000 Einwohner, im übrigen Marokko sind es 34,5 Millionen. 
...

Ja, eine interessante Frage.
Warum macht der Staat das. Das muss doch einen Grund haben! Und du kannst dir nicht denken warum?

Dann machen wir mal eine Fragerunde, wie es im Fernsehen sehr beliebt ist:

A) Dem Staat macht es Spaß das Geld zu verpulvern, weil er nicht weiß wohin sonst.
B) Damit werden korrupte Beamte bestochen, damit sie nicht das Geld von den Armen nehmen.
C) Wenn die Männer sinnlos Geld ausgeben, dann steckt immer eine Frau dahinter.
D) Es besteht ein großes wirtschaftliches und/oder strategisches Interesse an der Region


(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
die Bewohner jener 3 o.a. Regionen kennen keine Eisenbahn. Südlich der Linie "Mittlerer/Hoher Atlas" gibt es davon nix. Klartext: die Verkehrsinfrastruktur ist in diesen Regionen eine Katastrophe. 
...

Das ist kein Grund, um das Erfolgsprojekt "Al Boraq" nicht zu realisieren.

Mit den neuen Autobahnen bis nach Agadir, dem Schnellzug und der geplanten Verlängerung der Eisenbahnlinie bis nach Agadir, und dem jetzt neu gestarteten Investitionsprogramm für Agadir und der Region Souss-Massa, wird die wirtschaftliche Entwicklung in Richtung Süden vorangetrieben. Damit wird auch die Westsahara schrittweise besser wirtschaftlich eingebunden.

Ich zitiere aus dem Bericht der Maghreb Post
"Mohammed VI. verwandelt Agadir in ein wirtschaftliches Zentrum" vom 05.02.2020

In seiner Rede, anlässlich des Gedenkens an den sog. „Grünen Marsch“, betonte der König die neue Bedeutung der Region Souss Massa und Agadir. Für Marokko stellt Agadir die neue Mitte des Landes da, auf halben Weg zwischen Tanger und den Städten in den marokkanischen Südprovinzen (Westsahara) sowie der Subsahara-Region. Entsprechend plant der König für die weitere wirtschaftliche Expansion in die Subsahara-Region, Agadir zum neuen Drehkreuz auszubauen. Entsprechend soll massiv in die Infrastruktur und in die Ansiedlung von Unternehmen investiert werden.



(16.02.2020, 09:50)Otto Droege schrieb: ...
Das betrifft nicht nur den Personenverkehr, sondern vor allem den Warentransport. Dieser besteht nun einmal dort vornehmlich aus Landwirtschaft/Bergbauprodukten, also klarer Massentransport. Dieser Zustand ist ein gravierendes Investitionshindernis. Müssen dort investierende Firmen auch noch diese Investitionen tätigen? Das werden die nicht tun, sondern in andere Länder ausweichen. 600 KM LKW-Fahrweg (1 Tour) ist kein Empfehlungsschreiben.

Die Eignung der Westsahara für Investitoren ist sowieso sehr begrenzt, den vor einer Investition stellt sich jeder die Fragen:
- Wie ist die Infrastruktur?
- Wie ist das Potential der Arbeiter?
- Wie ist die politische Lage?

Und darauf gibt es derzeit wahrscheinlich nur eine Antwort: 3x NEGATIV

Wer investiert in in einem Landstrich mit ungesicherter politischer Lage, wenn jederzeit die ganze Investition verloren gehen kann durch Unruhen oder Krieg?
Das Potential der Arbeiter ist schlecht, geringe Bevölkerung, geringe Auswahl, mäßige Ausbildung. Wo sollen qualifizierte Arbeiter herkommen?
Die Infrastruktur (Straßen, Bahn, ...) ist auch schlecht, was spielt das aber für eine Rolle, wenn die beiden vorherigen Punkte schon nicht tragbar sind?

Und wenn Bergbau-Firmen in unwegsamen Gebiet die Ressourcen abbauen, dann sollen sie gemeinsam mit dem Staat klären, wer die Straßen, Eisenbahnlinien, Häfen usw. bauen soll bzw. wie eine Beteiligung zwischen Staat und Privatunternehmen vereinbart werden kann. Es geht nicht, dass nur der Staat zB. die Straßen baut und instand hält, und die Privatfirmen ruinieren mit ihren schweren LKWs die Straßen unentwegt wieder. 
Die Kosten beim Staat und der Gewinn nur bei den Privaten? Glaube nicht, dass das weltweit in gering erschlossenen Gebieten üblich ist.


Und zum Schluss noch eine Frage an Otto:

Das hier ist ein Thread über den "Al Boraq" zwischen Tanger und Casablanca.
Wieso kommst du hier mit Themen, die mit dem "Al Boraq" wenig bzw. überhaupt nichts zu tun haben. 
Deine Argumentation wäre im Thread zur Regionalisierung besser aufgehoben. 

LG. Gero
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RE: Fahrt von Casablanca nach Tanger mit dem neuen Zug "Al Boraq" - von Gero - 17.02.2020, 23:08

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